Suche löschen...
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 09.04.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-190904096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-19090409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-19090409
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-09
-
Monat
1909-04
-
Jahr
1909
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Freitag, 9. April 1909. tische des Schahs ein Sprengkörper entdeckt wurde, der aber noch entfernt werden konnte, bevor er Schaden anrichtete. Der Schah und seine Vertranten sind au?» höchste erregt, weil man eine Verschwörung gegen das Leben des Schahs annimini, deren Mitglieder bis in seine unmittelbare Umgebung reichen müssen, zum mindeiten aber in der Lage sind, sich Zugang zum Palais zu ver. schaffen. Unter den Bediensteten deS Hofe» sind Berhofinngeu ,n großer Zahl vorgenommen worden. Amerika. Castros Desperadozug. Wie wir bereits meldeten, ist der Er- präiidenl von Venezuela auf Martinique gelandet. Castro bebauptet zwar, daß er keine feindlichen Absichten gegen das jetzige Präsidium Gomez hege; trotzdem stellen sich ihm die Negierungen Frankreichs, Eng lands und der Union in den Weg, da sie dem alten Auchs, der sich nach Caracas ansgemacht hat, keinen Glauben schenken. Es wird hierzu ge meldet: London, 8. April. (Tel.) New Norker Kabelmeldunge» zu folge will Ezpräsideiit Castro, der gestern aus de r„Gnadeloupe" in Fort de France auf der Insel Martinique ankam und dort an Land gegangen ist, daselbst den weiteren Gang seiner Angelegenheit ab warten. Er ist wütend auf die englische Negierung, die ihm durch ihren Konsul in Hort de France hat mitteilen lassen, daß sie sich seiner Landung ans Trinidad entschieden widersetze, weil sie Unruhe n vermeiden will, die sowohl für Venezuela als auch für England selbst aus einer Landung Castros resultieren könnten. Ferner soll Castro mächtig auf die französische transatlantische Gesellschaft schimpfen, weil sie ihn nicht bis Trinidad mitnehmen will, und endlich ist er höchst aufgebracht gegen die Negierung der Vereinlqten Staaten, die sich seiner Weiterfahrt und einer eventuellen Landung in Colon widersetzt. London, 8. Avril. ITel.f Castro hat geäußert, daß er keine feindlichen Schritte gegen die jetzige Negierung von Venezuela beab- sichtige (???), er wünsche nur, seine Privatangelegenheiten zu ordnen. Er siebt nicht wohl aus. Ein Sekretär und ein Diener begleiten ihn. Paris, 8. April. (Tel.) Die französische Regierung beschloß auf die Nachricht, daß Castro auf Martinique gelandet ist, ihm bekanntzugebe», daß er ansgewiesen sei. Vermischtes. Die automatische Ente. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, ais der Materialismus in Blüte stand, glaubte man allen Ernstes, mit mechanischen Kunststückchen den Geheimnissen des Lebens auf die Spur gekommen zu sein. Charakteristisch für diese Auffassung sind die von Droz und Vaucanson konstruierten Automaten. Lamettrie meinte, der Mensch verhalte sich zu den Tieren wie eine Planetenuhr Huyghens zu einem gemeinen Uhrwerke. Er meinte, Vaucanson würde -war zu einem redenden Menschen ungleich mehr Räder brauchen wie zu seiner Ente, aber eine solche Maschine könnte nicht mehr als unmöglich gelten. Wie wir im Wissen für alle (Verlag Hugo Heller, Leipzig und Wiens lesen, verfertigten Droz Vater und Sohn einen musizierenden Knaben und ein sitzendes Mädchen, das Klavier spielte und nach Beendigung ihres Vortrages aufstand und sich verbeugte. Vaucanson fabrizierte zweierlei Flötenspieler und die famose Ente, die Körner schluckte und sie verdaut wiedergab. Nicolai schreibt darüber aus Nürnberg: „Wir haben hier noch drey Kunststücke gesehen, dies sind die berühmten Baucansonschen Automaten. Erstens ein sitzender Flötenspieler, der zwölf Stücke auf der Flöte spielt, durch den Wind, der aus seinem Munde in eine gewöhnliche Querflöte gestoßen wird, deren Löcher durch seine Filkger zugedrückt nud aufgemacht werden, sowie es die anzugeben- den Töne erfordern. Zweitens eine stehende Figur, die auf eben die Art auf einer provcnzalischen Schäferpfeife mit drei Löchern, die er mit der linken Hand hält und die Löcher gehörig zudrückt und aufmacht, zwanzig Stücke spielt und mit der reckten Hand den Takt dazu aus einer großen Trommel schlägt. Drittens eine Ente, welcke die Flügel bewegt, wie eine Ente schreyet, den Hals auf verschiedene Art ausstreckt, Wasser trinkt, Körner, die man ihr vorhält, mit dem Schnabel aufuimmt und nach einiger Zeit wieder ein anscheinend verdautes Gemengsel von sich gibk. Nachdem die Figuren verschiedentlich gezeigt wurden, stehen sie jetzt endlich in Kisten verpackt in Nürnberg. So viel man äußerlich sehen kann, sind sie noch wohl konserviert. Bon dem inneren Mechanis- mus kann man von der Ente am meisten sehen. Besonders die Art, wie das Einschlucken des Futters bewirkt wird, ist sehr sinnreich. Ties geschieht vermittels eines ganz unten angebrachten kleinen Blasebalgs, indem die Luft in den Hals gezogen wird und das Futter den Schnabel oollfüllt, muß es die äußere Luft hincinstoßen. Aber auS eben diesem Mechanismus war zu ersehen, daß dies Futter nicht in den Leid der Ente hineingeht, sondern es ist im Hinterteil der Ente schon eine Masse zurecht gemacht, die verdauten Speisen ähnlich sieht und durch einen Mechanismus zur gehörigen Zeit hiuausgedrückt wird." Die Theorie von den wahlverwandten „ZwillingSserlen", die in Amerika in Schwang kam, al» der Millionär, Künstler, Dichter und Philo soph Ferdinand Erle seine „Zwillingsseele" Julia Cutner heiratete und ibretwegen seine erste Frau und die Kinder aus der ersten Ehe aufgab, scheint ein vorzeitiges, unrühmliches Ende finden zu sollen. Vor einigen Tagen batte die zweite Frau Erle ihren Gatten zur Anzeige gebracht, weil er sie trotz der „Seelenverwandtschaft" körperliH mißhandelte, und jetzt bat — w:e man dem „Tailv Telegraph" aus New fllork schreibt — die Ex-Miß Cutner sich entschlossen, ohne weiteres die Scheidung ihrer Ebe zu beantragen. Die von Erle, einem Manne, der ohne Zweifel die besondere Gabe bat, die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, erdachte Geschickte von den „ZwillingSserlen" verbreitete sich mit Blitzesschnelle vom Atlantischen bis zum Stillen Ozean. Man sah von diesem Augenblicke an in allein eine «Astralverwandtschaft". ES gab sogar „wahlverwandte" Puddings und Cocktails. Aus diesem Grunde erregt jetzt de: Scheidungsantrag der zweiten Frau Erle da» denkbar größte Aufsehen. Man erinnert sich vielleicht noch, daß Miß Julia Cut ner im Hause des Herrn Erle schon eine Rolle spielte, als ihr jetziger Mann noch mit seiner ersten Iran zusammenlebte. Miß Cutner und Erle entdeckten dann plötzlich, daß sie Zwillingsseelen wären, und trugen kein Bedenken, ihre „Astralunion" sofort der Frau Erle zu offenbaren: diese Dame zeigte sich durchaus nicht eifersüchtig, sondern sagte schlicht und einfach: „Da eS >o geschrieben steht, beuge ich mich dem Willen deS Schicksal»!" Erle erklärte damals in einem Interview: „Ich und Miß Cutner haben die unvergeßliche Liebesgeschichte Tristans und Isoldens noch einmal gelebt; ich habe in Julia Cutner meine Zwillingsseele ge funden." Und Julia fügte mit verklärtem Antlitz hinzu: „Ja, eS ist wahr, eS gibt außer meinem Ferdinand auf der Erde keinen Menschen, mit dem ich glücklich werden könnte." Es regnete aber schon in den Flitterwochen dieser auf Seelenverwandtschaft gegründeten Ebe Püffe und Ohrfeigen, und die zweite Frau Erle klagte gar manchmal darüber, daß ihr Mann ihr die Haare auSreiße. Sie hat einem Journalisten gegen über die Aeußeruna getan, daß ihr Geist umnacktet gewesen sein muffe, al» kie Erle heiratete; jetzt sei ihr die Binde von den Augen gefallen, und sie sehe in ihrem Gatten nicht» weiter al» einen bedauernswerten Ver. rückten. „Bevor wir uns heirateten", fügte die enttäuschte Dame hinzu, „sprach Erle zu mir stundenlang über Telepathie, psychische Phänomene, Astralphilosophie und ähnliche Dinge. Ich war bezaubert, und als er sagte, daß er mich heiraten wolle, nahm ich seinen Antrag mit Freuden an. Die Enttäuschung stellte sich bald ein, denn ich sah durch die Wolken de« ästhetischen Idealismus hindurch, daß mein Mann verrückt war. Jetzt begreife ich auch, weshalb die erste Frau Erle mir den Mann ko bereit- willig abtrat. Anfang» bewunderte ich sie al» eine Märtyrerin; jetzt weiß ich aber, wa» ich von ,hr zu denken habe: sie ist eme ganz schlaue Person, die sich bei der ersten paffenden Gelegenheit von einer ihr unbequem ge- wordenen Last befreien wallte." Erle will sich von keinem Menschen sprechen lassen. Um sich gegen jede Belästigung zu schützen, läßt er sein Haus von wilden Hunden bewachen. Die Zeitvna der Zukunft. William S t e a d , der bekannte Vor kämpfer der Friedensbewegung und Herausgeber der „Review of Reviews", legt im Mär-beste von „Cassel'S Magazine" seine Anschau- ungen über die künftige Gestaltung des Zeitungswesens dar . . . Sie sind in vieler Hinsicht interessant, wenn auch nicht immer einwandfrei. Stcad glaubt fest an eine weitere riesenhafte Entwicklung des Zeitungs wesens. Die Zukunft wird nach ihm Zeitungen für alle Arten und Klassen von Männern und Frauen, ja, wie er meint, selbst solche für Kinder kennen. Davor wöge nun unS Deutsche wenigstens ein gütiges Schicksal bewahren; denn, wenn auch Herrn SteadS Gedanke, die Kinder durch ein« Zeitung nach und nach in di« Wunder, die Geheim- nisse und Anforderungen dieses Lebens ein-ufübren, gewiß sehr ideal 'st, so bleibt es doch im höchsten Grobe bedenklich, die Entwicklung der Juaend durch die Einwirkung von Zeitungslektüren zu wrstreuea. Aus affe Fälle prophezeit Herr Ztead der Entwicklung der Zeitung in jeder Hinsicht riesenhafte Dimensionen. Es wirk mehr Zeitungen geben, die Verden größere Verbreitung und mehr Anzeigen yabon. sie werden »>nn großen Teil« Eigentum und Sprachrohr gewaltiger ZeitnngStrustg, Leipziger Tageblatt. Nr. VV 1V3. Jahrg. wie der bekannten in London (Harmsworth) und New Jork (Hearst) sein, weil diese Zeitungstrnsts in mancher Beziehung an Leistungs fähigkeit unübertrefflich sind. Der Preis der Zeitungen, der schon jetzt im Fallen begriffen ist. wird noch weiter sinke»; und wenn nachweislich bereits heute in Anicrila Zeitungen zu einem Preise verkauft werden, der die Papier- und Druckrosten nicht deckt, 'o kält eS Stcad kür nicht unwahrscheinlich, daß die Zeitung der Zukuiitt überhaupt umsonst ab gegeben wird. Tic Annonce muß cs bringen. Aber vielleicht cnr- wickclu sich dann daneben kleinere Zeitungen, die sich von der Annonce unabhängig zu machen juchen und durch ihren Inhalt einen testen Leser- kreis gewinnen. Ueocrhaupi cst es wohl möglich, daß der zunehmenden Zentralisierung des Zeitungswesens ans der anderen Serie eine indi vidualisierende Entwicklung das Gegengewicht hält. Wie, wenn die Zeitung der Zukunft ans ein:m Kerne bestände, der alle Abonnenten gleicherweile interessiert und allen zugeht, daneben aber noch aus einer Neide von Sonderausgaben für besondere Interessen und Interessenten? Also z. B. neben der eigentlichen und Hauptzeitung noch eine solche für Kunst oder Wistenscka't, odcr Sport oder Finanzen usw? Der Abonnent wähl, dann, was itnu zusagt. Auf eine Entwicklung dieser Art scheinen Stcad schon jetzt div mammutartigen. Sonutagsblätter der amerikanl'ckeu Zeitungen binzuweisen. Wa8 die Macht der Presse im östentlickcu Leben angelst, so hat Stcad die größte Meinung von ihr. Er glaubt geradezu, daß einmal in der Zukunft das öffentlich; Leben von den Iournallsten regiert werden wird. Amerikanische Frühlingskureu. Aus New -)»rk schreibt mau dem „Daily Telegraph": Mit dem Beginn des Frühlings macht wieder eine der interessantesten unter den vielen iu'evestanten amerikanischen „HandelSnulernehuiungeu" viel von fick reden: cs handelt fick um Masfein'iltcgaiaii'.rcu -n Heilzwecken Viele Bürger von New ?)ori er hielten am 1. April — es war jedoch kein April'cherz — ein Rnnd- jchreiben. in welchem sie auige'orv>rt werden, den Frühling auf dem „Hungerselde" am Ohamphaiujee zu verbringen: wer an die Vorteile und an die Vorzüge des einfachen Lebens und einer längeren Fastenzeit glaube, könne auf dem „Hnngerfelde" Leib und Seele kurieren: er brauche nur drei bis fünfundzwanzig Tage lang zu fasten. Tiefes Svstciu einer Fruhlingskur soll bei fast allen Krankheiten, die es auf Erden gibt, sichere Heilung bringsn Eine andere interessante Villeggiatur, die in diesem Jahre in New Jork voraelchlagen wurde, ist das „Natumeld", aut welchem oder durch welches Nerven und Magenkrankheiten kuriert werden. Alle Lehrerinnen in Brooklyn bekamen am 1. April einen Brief, der ihnen kund und zu wissen tat, daß in den ersten Tagen des Monats Juni in einem Parke einer klsinen Stadt im Staate Connecticut das „Naturfeld" eröffnet werde. Die Gäste und Bewohner dieses „Natur feldes" dürfen sich nur von "Milch und von Qbst nähren und müssen, außer an Regen- und an Stt'.rmlagen, vollständig nackt nmherfpazieren. Das wäre so etwas für unsere „Nacktkultur-Logen"! Gedächtnisfeier für Rudolf von Gottschall. Leipzig, S. April. Im Großen Saale des KünstlerhaufeS sand gsstern abend eine dem Andenken Rudolf von Gottschalls gewidmete Feier statt, veranstaltet vom Verein „Leipziger Presse" und Leipziger Schiller verein, die beide an dem Heimgegangenen eines ihrer verdientesten Ehrenmitglieder verloren haben. Dem Ernst der 'Feier ent'prcchend, halte der Saal eine von der Firma F. H. Stetefeld Nacht, besorgte Trauerdekoration erhalten, zeigte schwarzverhangene Wandsläckcn, um- florten Lustre, und im Hintergründe war, umgehen von Loorbeer- arrangements, eine Gvttschall-Büste aufgestellt. Als musikalische Ein leitung spielten die Künstler unseres Gewandhausquartetts, die Herren Konzertmeister Edgar Wollgandt, Karl W olschke, Karl Herr- mann und Proi. Julius Klengel, den zweiten Satz aus Franz Sckuberts D-Moll-Streichquartett. Tie klassischen Töne, dir gemessen anheben, nm dann schmerzlicher sich gu steigern und schließlich mild tröstend auSznklingen, übten, von den Spielenden klangedel dargeboten, ergreifende Wirkung. Jin rezitatoritchen Teile der Feier war sowohl unser Stadtthcater wie auch das Leipziger Schauspielhaus vertreten. Das Stadtthcater durch Herrn Direktor Robert Volkuer persönlich,, der damit wieder einmal als ausübender Kümstler erschien. Sein vor nehm nnd scdön schattierter Vortrag dreier Gottschallscher Dichtungen, (des „Völkerfricden" sowie je eines Gedichtes auS den „Spaten Liedern" und „Bunten Blüten"! zählte zu den nachhaltigsten Eindrücken des Abends. Vom Personal deS Schauspielhauses wirkte Frl. Helon« Norm ann mit, die ebenfalls Gottschallschc Dichtungen sprach und namentlich mit dem „Ritt nm den Kynast" zu packen wußte. Die Ge- dachtnisrede hielt Herr Tr. Wilhelm Henzen. Wie Gottschall sich in erster Linie als Dramatiker gefühlt hat. so entwarf auch Herr Dr. Hcnzen zunächst ein Bild von dem dramatifchcn Schaffen des Verewigten, gedachte der Jugendwerke, betonte, wie dann die politi'chen Zcitverhält- nisse GottschallS Dichtungen beeinflußten und erstarken ließen. Weiter wurde des Heimgegangenen Lyrik gekennzeichnet, in der die erotische Saite zwar nicht fehlt, doch nicht ausschlaggebend stark schwingt. Im besonderen erfuhr auch der Odendichter Gottschall, auf den Platen ge- wirkt hat, sowie Gottschall, der Epiker, der etwas nach Wieland, auch ein wenig zu Byron hinschaut, liebevolle Würdigung. Des weiteren erörterte der Redner, wie Gottschall aus dem Gebiete des Romans ein seiner Be gabung sehr günstig liegendes WivkungSfeld gesunden habe, wie hier und überhaupt in seiner Prosa Jean Pauls Einfluß fruchtbar geworden sei, so entschieden andernteils Schiller für Gottschalls Dranzen das Muster gebildet habe. Auch der kritischen Tätigkeit des Tahingesckiedencn und der Arbeitstrene, die ihn bis zuletzt beseelte, gedachte pietätvoll der Redner. Gleich dem Anfang der Feier war ibr Ausklang musikalischer Art: durck Herrn Amadeus Nestler begleitet, sang Herr Lehrer Schulze drei von Heinrich Menzner vertonte Gedichte Gottschalls, „Licht am Himme^", „Wie sich am Stamm, dem alten" und „Mit seinen Blüten allen". Die Veranstalter der würdigen Feier samt den Aus- snhrendeu dursten des Dankes der zahlreichen Besucher gewiß sein, wenn auch Bcisollskvndaebunaen mit Rücksicht mA den ernsten Anlaß unter- bleiben mußten. Letzte Depeschen vnö Fsrirspvechniel-ungen. Die deutschen Luftkreuzer. O. Berlin, 8. April. (Telegr. unserer Berl. Redakt.! Wie ver- lautet, wird der neue „2. II" Ende Mai f e r t i g g e st e l l t sein. Die lleberfübrung des „2. I" nach Metz kann nicht vor Juni erfolgen, da die Metzer Ballonballe er st im Juni vollendet sein wird. Montenegros Sinschwenken. tJn einigen Tagen definitive Einigung zu erwarten.) Z Wien, 8., April. (Eigene Drabtmeldung.) DaS „Fremden- blatt" konstatiert mit Befriedigung, oaß die maßgebenden Faktoren in Montenegro den Wert deS Entgegenkommens Qesterreich-UngarnS, wie aus der heute veröffentlichten montenegrinischen Note ersichtlich, richtig rinzuschätzen wissen. Wiewohl an dieser Note manches auSzusetzen wäre, will das „.Freiirdenblott" darüber hinwegaeben, einerseits, um die Schwierigkeiten, mit denen die Politik Montenegros gegenwärtig zu kämpfen habe, nicht -n vermehren, anderseits mit Rücksicht aus dos italienische Kabinett, besten Intervention die rasche Bei legung der Differenzen herbeisührte. « London, 8. April. (Eigene Drahtmekdung.) Da» Reutersche Bureau erfährt von hoher diplomatischer Seite, daß in den Vorbesprech ungen über Montenegro nur noch einzeln« Krage« zu erörtern sind. E- brsteht die Hoffnung, daß die Sache in einigen Tagen durch einen Roten- a»»ta«fch erledigt wird. Einladung türkischer Deputierter nach Paris. iS? Paris, 8. April. (Eigene Lrahtmeldnng.) Baron dEstour nelles d« Constans richtete an den Präsidenten der türkischen Kammer ein Telegramm, in dem er dem Wnnsch« zahlreicher französischer Parlamentarier der interparlamentarischen Vereinigung Ausdruck gab, im Juni »ine Abordnung de- türkischen Parlament» in Pari» ,« empfangen. Castros Ausweisung. (T. auch Ausland.) /X Pari», 8. April. lEigene Drahtmekdung.) Eine halbamtliche Meldung erklärt, daß im Einvernehmen mit England und Ame rika die Ausweisung Castro» aus Martinique hauptsächlich de»wegen erfolgte, weil die französische Regierung die Mitteilung erhalten habe, daß Castro sich mit politischen, ja sogar militärischen Plänen trage, deren Verwirklichung auf französischem Boden unter keinen Umstände« gestattet werden darf. — Castro wird sich heute abend an Bord eine» sremden Schiffes begeben, uni einen von ihm bestimmten Hafen zu erreichen. Castro schwer erkrankt. H: Fort de Franrr, 8. April. lEigene Kabelmeldung.s Castro ist plöqtich wieder schwer erkrankt. Er leidet große Schmerzen, da sich dir Operatienswnndr wieder geöffnet hat, Lein Instand ist zweifellos ernst. Ende der Untersuchung gegen Alberti. dl. k. Kopenhagen, 8. April. lPrivattelegramm.) Ter Unter suchungsrichter bat die Untersuchung gegen den früheren Justizminisier. A l ü er t i am 7. April geschIos! en. Dir Anklage lautete auf Br- trug uud Fälschung von Urkunden in 188 Fällen. Der Prozeß, dessen Verhandlungsbeginn noch nicht bestimmt ist, wird infolge des zu er- wartenden Leugnens Albertis voraussichtlich 2 bis 8 Wochen währen. Zur Ermordung Hassan Fehmis. Konstantinopel, 8. Avril. (Privattelegramm.l Wie „Sabath" meldet, har der Ministerrat beschlossen, die Verfolgung der Mörder Hassan Fcffmis den ordentlichen Gerichte» zu iidergebeu. — Die liberale Kammcrfraktion bat beschlossen, jedes fernere Zusammengehen mit den Jungtürken in nationalen Fragen unbedingt abznlchuen. Damit wird das erfolgreiche Arbeiten des Parlaments mit der Regierung unmöglich gemacht. 2 Konstantinopel, 8. A^ril. (Eigene Drahtuieldung.s Ter er mordete Chrsredakreur des „«erbeut" Hassan Fehmi wurde heule unter Teilnahme einer großen Volksmenge be-roigt. ?Eqendwclche Zwischenfälle haben sich nicht ereignet. Die Revolution in Südpersie». -*-« Teheran, 8. April. (Eigene Drahtmelduug.I Die Nativ- iialistcn haben die südpersi scheu Hafenstädte A b'u i ch eh r, Bende r A bbaS und L i n g e l> in Besitz genommen, ohne daß es dabei zu irgcnd- welchen Uuzuträglichleitcn kam. Sie haben sich sofort der Zölle be. mächtiat nnd dem Schah die Einkünfte abgeschnitten. Damit haben sie vorläufig ihr Ziel erreicht. Die Besitzergreifung der öffentlichen Ge- walt geschah dadurch, daß die Nationalisten Waffen unter die Bevölke rung verteilten, die fast einstimmig die nationalistische Bewegung billigt. Sogar die Soldaten gingen in Bender Abbas -n den Nationalisten über. Der Gouverneur mit hundert Soldaten suchte ani einem britischen Schiffe Schutz. Als am nächsten Morgen der britische Agent die Truppen an Land schickte, beeilten diZc sich schleunigst, mit den Nationalisten gemeinsame Sache zu machen. Nach der Beschlagnahme der Zölle stockte der Handel zwar, aber er bat unter den veränderten Verhältnissen wieder eingesetzt. Letzte Handslsrrachvrchten. ör. Dresden. 8. April. (Privattclcgramin.) Böhmische Goldbergbau-Gcsellschast in Dresden. Unter diesem Titel konstituierte sich heute mit einem Slammkapital von 2 Millionen Mark eine neue Gesellschaft zwecks Ausbeu'nng böhmischer nnd mährischer Goldlaaerstätten. ! beule I vor: er s oenlc ! vorder : beul» > voroer! 24428, 478. .0'." »»»brr ' triira ll ffouudrv Nor thern Stahiichieurn In New Non Va««»o9e loko Avril Hunt November in New Orleans loko Schmal», Western Stea,» Robe L vrothcr« Uaiiee, fair Rio Nr. i April Juni SS'/», 50V 54 s 414'r 49> 113». „4-, 488^, 95 47«. 42.9S 15.628- 28.— 'M S71, 447'^ ITZZ 18.62'- 28.— "W s.A 41', 7^ 1^4H 137', 121'^ 4»/,. 10./O (In Pfund Sterling.) Kupfer ruhig, 3 Monate 57.13/S. Maklerschlußpreis 6v.1ö/—, elektrolytische» 58.10/—, zwei- Ztnn fest, Tagesumsah 900 r, Straits englisches 134.—/—. Blei stetig, spa- „ , . .Zink stetig, gewöhnliche Marken 21.7/ti, April 21.15/-«, bessere Marken 22.—/—, gewalzte» deutsche» 24.15/—. Quecksilber unverändert. New Parker Fondsbörse am 8. Avril. sScklußkune) "heul» s vorher f 48. ' l'« 1k>3', 142«. 47b'I.i - - . Wadas- preserrcd 4498,s — k78«>Amalgamatcd Copper 2?8»jAnaconda Sopvrr 45^ Unii. Sl Slecl Corp. com LH 44b'i»i »o. prcierrcd i. Centr.L i Ontario blb's Norioit and Wcsicrn " Pennsylvania Reading do. l. prekerred Southern Pacific 421^ SoulhcrnNailw com. Thar. 2L i.ln. do. preserrcd > Union Pacific do. prcferrev Leld-Daxlehen 24 Stunden I do. Zinorat« sür ietztc Dar»i lehcn des Lagos WeLsel aus London M T. L.d Wechseln.LondonC.Transf.d .. do. Pari» Sicht s S168«! do. Berlin Sicht Silber per Unze Northern Pacific 3".'» Bonds iiltchls., Top. a.S. ö«com.SY„ do. preferred Baltimore and Ohio Lanadian Pacific Chcsapeake and Ohio Chicago, Mtlw. andSi.Paui Tonver Rlo Grande pres. Erie Nauroad do. I. preferred Illinois Central 2». Produktenbörse tn Chieaga vom 8. April. Louisvtlle and NalvvMe i IZH Missouri Kanias and Texas 4SH, 2 2 Missouri Pacific z 7Z^ ,4.85 25 4.86 25,N. N Centr.L Hudion-Rto. 430^! !4,ö7 45 4,SS.c0 N , Pntario and Western^ 468« W- d>et»en kaum stetig loio Mat Juli September reiember Mais willig. Mat i Juli September »!ru> Svrma wheat clears «rtrewekrachr vctratram, credi« valanees » Standard white sackrr :it«n 74 > 748. 738. 74 tzA 4äb' cf' Hannover, 8. April. lPrivattelegramm.) Mechanische Weberei zn Linden. Der Anfsichtsrat beantragt die Er mächtigung zur Anmahme einer Anleihe und beruft eine Hauptversamm lung zum 4. Mai ein. " Prag, 8. April. Zucker ruhig, promot 23,55—23,65 Aussig LandungSpl. * Rio de Janeiro, 7. April. Kaffee. Stimmung in Rio fest, Kur» auf London 15.7/32, Standard Nr. 9 5050 (zuletzt 5050), Tages zufuhr 4000, seit 1. Juli 2 550 000, Vorrat in l. und 2. Hand 135 >00, Klarierungen nach den Bereinigten Staaten —. nach Europa —, Stim mung in SantoS fest. New ?)ork Standard Nr. 7 3550 (zuletzt 3550>, Vorrat jn tl, untz.2. Hand 383 0l)0, TageSzufuhr 6000, seit 1. Juli 8993000, deSgl. in Sao Paulo 5050. . * Havre, 8, April,. 3, Uhr. Goffe,ruhig. April 172, Tezbr. 474chO. " Havre, 8. April, 6 Mr. Baumwolle ruhig. April 62H Mai 628h, Juni 62-L, Juli 62^8, August 628!-. September 62b/,. Dezember 62)4, März 62'ch. * London, 8. Appil. 5 Uhr. Tagesumsatz 500 t, 57.13/—, 57.—/— bi» 57.2/6, best selccted ter Hand strong sheets 61.—/—. 133.10/—, 3 Monate 184.12/6, Nische» 18.8/v, englische» 13.15/3. 21.7/6, April 21.15/-«, bessere R New Nork, 8. April. (Eigene Kabelmelduna.) Auf Unterstützung der berufsmäßigen Kreis«, Londoner Käufe und Deckungen gestaltete sich die Eröffnung der Börse recht fest. Nachfrage bestand besonders für Stahltrustwcrte infolge ermutigender Berichte über die Lage im Eiftn- und Stahlhandel. Die Aktien der Weichkohlenbahnen stiegen in Neber- einstimmung mit denen der Hartkoblenbabnen. Am Nachmittag ermattete die Haltung unter Realisationen. Ter Schluß war bei ruhigem Verkehr unregelmäßig. Aktienumsatz 870 000 Stück. New Uorker Produktenbörse am 8. Aprtt. (SchlußkurseA heut. vorher I heute > vorher tvrteru kaum stetig, Mat Jul« «a»» willig, Juli Schmal, Mai Juli 424'» I 4258. Speck short clear Port Mat rch»cine,as»hr im Westen davon in Lhtcago 4.37"- b«sZ.S2 47.h2"> hZcoo 4S2OO 4.37-2 dt«4.50 47.42-v, 24000 Die awerikantfchen VSrfen bleiben am Freitag nnd am Senn- abend »eschleffen. «vefrebaNeur: »»sks «chkbt. veranvvortllch« Redakteure: Kür deutsche Politik r«. vt. Günchrr, Ausland W. vevrend, lokale und sächsisch, Slnmlwenheiien, Mu bestunden und vermischt^ S. d. vawar, dao Feuilleton «. ». «»»,«. Musik «. «»ort mW »«ichwlaa» D. Haarkrld. Für di» Handelsmstuna «. «irchr^d. Für den Inseratenteil » wretschnel»,» Sümiltch in lletpsiz. Wen« und Verla, »an «. Pol, M Seipel». ffu'chrlsten find nicht persdnllch »u adressieren, sondern an d«, Verla«, die «edakii»» oder di« weschSftSftea». ,u richlen DI« »«fließende Nummer umsaßt SA Sette».
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)