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7. Beilage Freitag, 0. April 1»»S. Leipziger Tageblatt. Nr. SS. 1VS. Jahrkang. Leipziger Handelszeitung. Von der Londoner Börse. (Von unserem Londoner Korrespondenten.) * In der zweiten Hälfte der vorigen Woche enthüllte sich endlich der wahre Charakter der Vorgänge an der Börse. Die Magnaten sind nach Wallstreet zurückgekehrt: der Goldexport Amerikas nach Europa hat ent weder aufgehört oder ist doch auf geringe Dimensionen zurückgeführt. Man hat sich mit der Zollfrage vorläufig abgefunden, und infolge des wärmeren Wetters beginnt die Bautätigkeit, allerorten die industrielle Tätigkeit plötzlich die industrielle Lage in minder ungünstigem Lichte zeigend. Die Besserung der Eisenbahneinnahmen im verflossenen Ouar- tal führt dazu, daß die Bahnen ihre im April und Mai fälligen Noten allein finanzieren können, und in Europa verhandeln die großen Systeme, voran die Union in Paris, und die Pennsylvania in London, mit guter Aussicht auf Erfolg, über größere Anleihepläne. Die Diskontermähi- gung der Bank von England hat in Europa den Bahnen, in New Dork der Spekulation die Goldtellcr der Banken geöffnet. Ueberall sind die Pools an der Manipulationsarbeit. Und wie die steigenden Umsätze der letzten Tage, die sich in Wallstreet wieder der Pffllionengrenze nähern, zeigen, gelingt es ihnen, das merikanische Publikum heranzuziehen. Den Hintergrund der Bewegung bilden die Riesenumsätze im Bondsmarkte, die wieder zwischen 6 und 7 Millionen Dollars per Tag schwanken. Es ist fraglich, ob man die Vorgänge im Bondsmarkt eher als hintergrundliche oder als perspektivische bezeichnen soll. Dem Bondsmarkt gehört für den April jedenfalls die eigentliche Liebe der Magnaten. Die Aktienhaussc ist die Ouvertüre und wird die Begleitmusik sein zu dem Chorus von Eisenbahnanleihen, die Mai und April zu bringen bestimmt sind. Im Aktienmärkte benutzen die Magna ten jedenfalls bereits jetzt die Einschränkung der Baissiers, um sehr große Posten Materials abzustoßen. Zur Unterstützung der Hausse wird ferner stark mit Dividendengerüchten gearbeitet. Man hat seit längerer Zeit die Wiebererhöhung der Atchison-Dividende auf 6 Proz. ins Auge gefaßt; die Norfolk-Dividende soll erhöht werden, die Erhöhung der Union-Dividende auf 12 Proz. scheint eine der Bedingungen zu sein, unter denen die Pariser Bankiers in die Aufnahme der Anleihe wil ligen wollen, und falls die Union-Anleihe zustande kommt, darf man wohl auch darauf rechnen, daß bei der Southern Pacific Finanzpläne und Dividendenhoffnungen in den Vordergrund treten. Wir glauben, daß die Verwirklichungen solcher Hoffnungen zum Teile davon abhängen werden, ob die Magnaten zum gegebenen Zeitpunkte noch viel Aktien zu verkaufen haben oder nicht. Je mehr Aktien das Publikum ihnen abnimmt, desto geringer dürfte der Anreiz zur Erhöhung werden. Aehn- lichc Erwägungen kann man wohl auch in der Frage der Steel-Dividende anstellen. Wird diese bezahlt oder nicht? Ob sie verdient worden ist, erscheint mehr als zweifelhaft; daß sie bezahlt werden kann, erscheint unzweifelhaft, natürlich aus Reserven; daß sie bezahlt werden sollte, würde „gute Politik" im Sinne der traditionellen Trustpolitik bedeuten; daß für die Bezahlung gute Gründe angeführt werden können, dürfte möglicherweise aus dem Auftragsbestand des Trusts hervorgehen, wenn dieser per ultimo März veröffentlicht wird; ob am 27. April die Zahlung beschlossen wird, hängt davon ab, wieweit dem Morgankreise die zweifel los sehr stark im Gange befindliche Abstoßung der Steel-Shares bis dahin gelungen ist. Daß im großen und ganzen die gegenwärtige Hausse in Vankees auf einem sehr hohen Niveau reine Hoffnungen eskomptiert und außerdem zuni größten Teile technischer Natur ist, auf diese Gefahr braucht man den Kontinent erfreulicherweise kaum hinzuweisen, da das Festland fast gar nicht Käufer ist, sondern in der Hauptsache alte, zum Teil unfrei willige Haussepositionen glattstellt. Nur das spielwütige Holland mach! die regelmäßige und unrühmliche Ausnahme. Daß aber die Hauste vor- läufig noch weitergeht, erscheint fast ganz sicher. Wir erleben das zweite Kapitel des PräsidentschaftSbooms und der Baistckalamitäten genau in den Formen noch einmal, in denen wir es 1901 erlebt haben, in denen ebenfalls der April die riesigsten Umsätze und die höchsten Preise brachte, bis am 9. Mai mit dem Northern-Pacific-Corner das ganze Gebäude verkrachte. In den übrigen Märkten kommt die Börse über Anläufe kaum hin. aus. Im Kaffirmarkt kauft das Publikum etwas Vankees, in Diamant« werten haben Paris und Brüste! sich zur Hausse bekehrt, und in Kupfer« papieren veranlaßt der starke europäische Konsum lebhaftere Deckungen in Rio Tintos. Bor en« unv Hanltzelrnresenr L Leipziger Börsenbericht. Die bevorstehenden Börsenfeiertage wirk ten zwar hemmend auf den gestrigen Verkehr ein und infolge von Gewinn realisationen mußten sich verschiedene Werte kleinere Preisreduktionen gefallen lassen, aber die Grundtendenz blieb auch gestern unverändert fest. Am Fondsmarkt wurden 3)Lproz. Reichsanleihe sowie 3sbproz. und Iproz. Consols höher gehandelt, 3proz. Consols waren höher gefragt, Iproz. Neichsanleihen blieben unverändert. Sachsenrente stellte sich eine Kleinigkeit niedriger, ebenso gaben 3lbproz. Sachsen etwas nach. 3lhproz. Leipziger Stadt wurden zum letzten Kurse, 4proz. etwas höher umgesetzt. Iproz. und 4Vrproz. Mansfelder Obligationen gingen zum alten Kurse um. Aussig-Tepliher Aktien wurden auf die geringere Dividende 2ZL Proz. niedriger, dagegen lagen Elbtalbahn und Lombarden sehr fest. Von Eiscnbahnprioritätcn gingen 3l4proz. Auffig-Teplitzer zu etwas ermäßig- ten Kursen in großen Beträgen um und blieben so noch gesucht. 4proz. Buschtiehrader, die ebenfalls in größeren Summen gehandelt wurden, stellten sich etwas höher. Von Kohlenwerten waren Zwickauer Vereins glück Höher gesucht, Bleichert gaben etwas nach, während Kulkwitz etwas höher gehandelt wurden und so gefragt blieben. Am Bankaktienmarkt wurden Leipziger Creditaktien Proz. höher, Bank für Grundbesitz zum alten Kurse und Hypothekenbank Proz. niedriger gehandelt. Mansfelder Kuxe blieben unverändert, Oelsniher abermals 10 -L höher. Große Straßenbahn gaben 1)4 Proz. nach, Elektrische wurden )L Proz. Höher angeboten. Von Maschinenwerten zogen Hartmann, Sondermann und Zimmermann weiter an, Schubert L Salzer waren dagegen abge- schwächt. Am Tertilmarkte wurden Wollkämmerei Vorzüge zum letzten Kurse gehandelt, Leipziger Kammgarn stellte sich etwas höher, während die übrigen Werte hier etwas billiger wurden. Krictsch Stämme waren zum lebten Kurse angeboten, Chromo Najork dagegen 1 Proz. höher ge bandelt. Hupfeld gingen zum alten Kurse um, ebenso Gnüchtel und Fritz Schulz. Höher im Verkehr waren dagegen Piano Mölkau, Kästner, Halle Zement und Thüringer Gas. Die G e s a m t t e n d e n z war fest. Höker wurden kur» Amsterdam 6 Pf., kurz London 1 Pf-, SZHproz. Reichs- onleihe 10 Pf., Iproz. Prcutz. Consols 10 Pf., 3>4proz. do. 20 Pf., Iproz. do 10 Pf., Zl'rvi. Leipziger 15 Pf., 4proz. Gothaer Teutflke Grundkreditbank SO Pf., ZHVroz. Landwirte 10 Pf., Prinz-Heinrich-Bahn SO Pf., Oesterreichische Nordwestbahn Lit. 8 S'h Proz., Lombarden 1 Proz., Iproz. Buschtiehrader 5 Pf., 4proz. Dur-Bodenbach SO und 25 Pf., 4Proz. Galiz. Karl-Ludwig-Dahn 30 Pf., 4proz. Kaiser-Franz-Joscf- Dahn 25 Pf., 4proz. Lemberg-Czernowitz 50 Pf., 4proz. Oesterreichische Siidbahn 15 Pf., 3proz. Raab-Oedenburg-Ebcnfurt SO Pf., 4proz. Ungarische Staatsrente SO Pf., Zwickan-Brückenberg 12 DereinSglück 15 Leipziger Draunkohlcnwerke 1 Proz., Zeitzer Paraffin- und Solaröl Obltg. 1 Pro,., Allgemeine Deutsche Eredit- Anstalt '/> Proz., Bochumer 11; Pro,., Gelsenkirchener 314 Proz., Harpcner 1 Pro,., Königs- und Laurahütte 214 Proz., Oelsnitzer Kure 10 Hamburg-Amerika Paketfahrt 14 Proz.. Leipziger Elektrische ZL Proz., Hartmann 114 Pro,., Souder- mann L Stier Proz., Zimmermann, Chemnitzer Werkzeugmaschinenfabrik 1 Pro,., Chemnitzer Nktienspinnerei Proz., Leipziger Kammgarnspinnerei 1'4 Proz., Alten- burger Nkticnbrauerei 14 Pro,., Chromo Naiork 1 Pro,., Carl KSstner 14 Pro,., Leipziger Pianofabrik Gebr. Zimmermann 14 Pro,., Portland-Zementsabrik Holle Pro,., Thüringer Gasgesellschaft 114 Pro,., 414proz. Trünkner L Würker Oblig. >/, Proz. Niedriger wurden 4proz. Reichsschatzanweisungcn 10 Pf.. 4proz. Preuh. Tchatzanweisungen 10 Pf., 3proz. Sachsen 5 und 10 Pf., 314Proz. Sächsische Staats anleihe 10 Pf., 4vroz. Altenburger 25 Pf., 314vroz. Dresdner 25 Pf., 4proz. Plauener 25 Pf., 314proz. Söchs. Dodenkrcditanstalt 15 und 30 Pf-, 4pro,. do. 25 Pf., Aussig-Teplitzer Aktien 214 Proz., 314proz. Aussig-Teplitz 00 Pf., 3pro,. Ocsterr. Staatsbabn 50 Pf., 5proz. do. Südbabn 35 Pf., 4t,4vroz. do. Silber- und Papierrente 20 Pf., 4proz. Karlsbader Stadtanl. 10 Pf., Oersdorfer Steinkohlen- bauvercin Stammaktien 5 -4f, Dleichertsch« Draunkohlenwerle S; Pro,., Berliner DISconto-Gcsellschaft Anteile 1 Pro,., Leipziger Hhpotbekenbank 14 Pro,., Grosze Leipziger 114 Pro,., Schubert L Salzer Proz., Norddeutsche Wollkämmerei und Kammgarnspinnerei 14 Proz., Solbrig 0,60 Pro,., Stökr t Co. 14 Pro,., Wernshausener Kammgarnspinnerei Stammaktien 14 Pro,., Emil Pinkau L Co. 214 Pro,., 4vroz. Grosze Leipziger Oblig. 14 Pro,, 4proz. Leipziger Elektrische Oblig. 14 Proz., 4proz. Tittel L Krüger Oblig. 14 Proz. «r. Berliner Börsenbericht. Bor der viertägigen Unterbrechung deS Börsenverkehrs zeigte die gestrige Börse wiederum eine ausserordentlich feste Hal« tung, die sich namentlich in der zweiten Börsenkftlfte in stärkerem Maße auS- viägte. Die Eröffnung vollzog sich in etwas reservierter Stimmung unter dem Eindruck deS ungünstigen amerikanischen Saatenstandsberichts nnd der Konstan tinopeler Meldungen über die Ermordung Hassan Fehmi«. Kurz darauf fam indes eine allgemeine wesentliche Befestigung zum Durchbruch als am Mon« tanaktienmarkt eine stürmische Hausiebewegung einsetzte, die ans umfangreiche Käufe einer führenden Großbank zurückzuführen war. Tie industriellen Nachrichten der letzten Tage, die ein entschieden freundlicheres Ge präge angenommen haben, begünstigten diese Bewegung, ebenso die bester lau tende« Berichte de» „Jron Age" vom amerikanischen Eisenmarkt. Lor allem aber kommt in Betracht, daß die Spekulation eine wettere Verbilligung der Geldfätze erwartet und im Hindl ck darauf eine regt Unternehmungslust be« kündet. DaS Hauptinteresse konzentriert sich auf den Montanaktienmarkt, wo Pdvnix-Altten und Deutsch-Luxemburger die Führung hatten und zu vrozent- weife steigenden Kursen aus dem Markte genommen wurden. Teilweise spielten Deckungskäufe eine Rolle dabei, vor allem aber handelte rS sich um Meinungskäufe der Spekulation, die fast allgemein die Ansicht vertritt, es werde noch Len Feiertagen zu einer weiteren AuswärlSbewegung kommen. Gelsenkirchener, in denen das Geschäft ruhiger war, konnten dessenungeachtet die starke Steigerung vom Tage vorher voll behaupten. Späterhin schlossen sich auch die Anten der Rheinischen Stahlwerke und der Laurahütte der Hausse- strömung an. Am Bankoktienmarkte wur die Stimmung weniger fest, nament- lich erfuhren Diskonto-Commandit-Anteile einen unerwarteten Rückgang ans die Meldung, Laß die Abstoßung des Popp-EngagementS noch nicht perfekt ge worden sei; nachdem sie mit einem Verlust von l'/. Proz. eröffnet hatten, brachten sie allerdings einen Teil der Einbuße später wieder ein. Die übrigen heimischen Bankaktien unterlagen geringfügigen Kursschwankungen. Oester reichische Creditaktien wurden, unter Berücksichtigung des Coupon- abschlags von 5.40 Proz., höher bezahlt; das gleiche gilt von den Aktien der Russischen Bank für auswärtigen Handel. Amerikaner be kundeten feste Tendenz bei unbedeutenden Umsätzen. In Lombarden fanden größere Wiener Deckungsküuse statt, die das Kursniveau hoben. Orienlbaho- Aktien zogen weiter an. Ebenso zeigte sich Kauflust für Italienische Meridional- bahn-Aktien zu anziehenden Kursen, ferner für Prince-Henri-Aktien. Lübeck- Büchener waren geschüstslos. Große Berliner Slraßeobahn leicht uachgebend. Schiffahrts-Aktien gingen auf wenig verändertem Niveau um. Elektrische Werte wurden höher bezahlt, bevorzugt waren die Aitien der Siemens- <L Halske- Aktieugesellschaft. Am Nentenmarkt stiegen Ruffen weiter infolge des Erfolges der Anleihesubikription; Tüikenloje waren leicht abgeschwacht, Japaner behauptet. Heimisch« Anleihen lagen ruhig und meist 10 höher. Die 3proz. Sächsische Rente notierte 87. Tie Nachbörse war allgemein sehr lest, besonders für Montanwerte. Erst gegen Schluß trat eine leichte Abschwächung ein, als die Insolvenz einer Lippstadter Bankfirma bekannt wurde. Der Privatdiskont notierte unverändert 2 Proz. Tägliches Geld bedang 214 bis 2 Proz. Die Seehandlung lieh Geld aus bis zum 25. Mai mit 3^4 Proz. Devisen lagen durchweg fest. Scheck London 20,47, Scheck Paris 81,2714 und Auszahlung Petersburg 21514- Am Kassamarkt für Jndustriewertr herrschte ausgesprochene Haussetendenz. Besonders trat Kauflust für Maschinenfabriken und Ze mentwerte hervor. Es gewannen u. a. Aktiengesellschaft für Verkehrs- wesen 714, Balcke, Tellering L Co. 3, Dürkopp 2, Egestorfs Maschinen 5, Hartmann Maschinen 3, Howaldtswerke 9, Kappel 3, Leipziger Werkzeug maschinen 1, Bär L Stein 2, Schubert L Salzer 214, Auer-Gasglüh- licht 5, Gebhardt <h König 5, Porzellansabrik Rosenthal 514, Vereinigte Dampfziegeleien 214, Elberfelder Papierfabrik 2-14, Aplerbecker Verein 4, Düsseldorfer Eisenhütten 4, GeiSweider Eisenwerke 314. Kattowitzer Bergbau 3, König Wilhelm 514, Lothringer Eisen 4 und Mülheimei Bergwerksverein 5 Proz. Nur wenige Papiere notierten niedriger, dar unter Vereinigte Deutsche Petroleumwerke 2 Proz. und Gebhardt L Co. Spinnerei 2 Proz. 8 Londoner Börsenbericht. Die Haltung der Börse ist unverändert fest. Kaffirs lebhaft und höher. Diamant- und Kupferwerte auf dem Niveau des Vortages, für Amalaamated gute Nachfrage. Amerikanische Bahnen ruhig, bei gutem Grundron. Rentenmärkte sehr fest. ? Pariser Börsenbericht. Die Börse eröffnete in fester Stimmung. Die allgemeine gut« Veranlagung trat mehr hervor. Französische Rente zog im Kurse cm. Das Geschäft gestaltete sich im späteren Verlaufe wenig lebhaft, jedoch zeigte sich gute Meinung für russische Staatsanleihe und Jndustriewerte. Serbische Rente erfuhr wiederum eine Steigerung. Rio Tinto und Goldminen ruhig, aber fest. Schluß fest. Bank- nnd Geldwesen. Br. Baubank für die Residenzstadt Dresden. Die Gesellschaft, der bekanntlich der größte Teil der Grundstücke an der König-Johann^straße gehört, verzeichnet in ihrem Jahresbericht von 1908 eine MietzinSein- nähme von 689 929 (673117) -K, woraus einschließlich 14 218 (12 406) -4k Vortrag aus 1998 und nach Abzug der Prioritätenzinsen, HandlungS- unkosten, Steuern usw. 384 1 24 (364 335) -4( Reingewinn verbleiben. Die Verwaltung schlägt der am 28. April stattfiirdenben Generalversammlung vor, 60 000 -4( (wie i. V.) dem Erneuerungsfonds und 15 000 der Re serve für Mietausfälle zu überweisen. Dem Vorstand sollen 17 605 (16 507) „4s und dem Aufsichtsrat 20 810 (18 6181 Tantiemen gezahlt werden. Auf das Aktienkapital von 3 Millionen Mark entfällt eine D i - vidende von 814 (8) Proz. gleich 255 000 (240 000) «4t, so daß 13709 (14 213) neu vorgetraaen werden können. Das Grundstück König- Jobann-Straße 4d (jetzt Weiße Gaffe 2a) wurde im Berichtsjahre einem größeren Umbau unterzogen, dessen Kosten mit 115 816 -4! dem Bau reservefondskonto abgeschrieben wurden; die Verzinsung und Amortisation dieser Umbaukosten finden durch das erhöhte MietcrträgniS ihren Aus gleich. Laut Bilanz betratst der Buchwert der Grundstücke noch insgesamt 11193 952 (11 112 952, -6, das Bankguthaben 68 262 (91 105) -4k, sonstige Außenstände 15 000 (17 189) -kk, -er Bestand an eigenen 314proz. Schuld scheinen 84 946 (53 795) -4t. Bei 3 Millionen Mark Kapital und 5139 000 (5 204 000) Anleihe, sowie unv. 240 000 -4k Hhpothekenfchuld, erscheinen noch 131 094 (57 372) -4t Kreditorenforderungen. Die verschiedenen Re serven enthalten insgesamt noch 2 301 426 (2 342 242) -K. ! Disconto-Gesellschaft. Der Abstoßung der Popp-Engage ments scheinen sich im letzten Augenblicke Schwierigkeiten in den Weg gestellt zu haben. Offiziell wird nämlich mitgeteilt, daß der Verkauf der Aktien der Compagnie Parisienne an ein französisches Konsortium vorläufig als nicht perfekt zu betrachten sei, da sich bei der Sachprüfung Differenzen ergeben haben. Die Verhandlungen werden aber fortgesetzt. X Deutsche Palästinabank in Berlin. Der Geschäftsbericht für 1908 erinnert, daß im abgclanfenen Geschäftsjahre die Kapitalserböhung um 4 auf 5 Millionen Mark vorgenommen und die Hamburger Filiale er richtet wurde, wodurch das Arbeitsgebiet der Bank, die als ein Institut des Hohenlohe-Konzerns anznsehen ist, eine wesentliche Erweiterung erfahren konnte. Von dem Betrag der neuen Aktien sind jedoch erst 25 Prozent, also 1 000 000 -4t, eingezablt. Die durch die Errichtung der Hamburger Filiale gewonnenen engeren Beziehungen zur Schiffahrts- Welt haben zur Gründung einer Tochtergesellschaft unter der Firma Levante-Kontor, G. m. b. H., geführt, deren Niederlassung in Konstantinopel die Vertretung der Deutschen Levante-Linie und der Hamburg-Amerika-Linie anvertraut wurde. Trotz der teilweise un günstigen Konstellation bat sich der Geschäftsgang bei den einzelnen Niederlassungen vorteilhaft entwickelt, und der Umsatz auf der einen Seite des Hauptbuches ist von 137 769 031 -4t auf 388 374 416 gestiegen. Auf das in 1908 arbeitende Kapital wurde ein Reingewinn von 181 599 (95 986) „4! erzielt, aus dem wieder 6 Proz. Dividende (d^ h. für 1 Million Mark nur für 6 Monate) verteilt werden sollen, während 34 661 (4986) ,4k vorgetragen werden. Der Betriebsgewinn beziffert sich auf 340 282 (195 568) -4t. Zu Abschreibungen werden 12 976 (5160) ,4t verwendet. Ans der Bilanz sei erwähnt, daß den Kre ditoren von 5 526 713 -4t Debitoren von 7 070 627 -4t gegenüberstehen. *— Die dentsch-chinesisihe Eanton-Hankau-Eisenbalfnanleibe. Die „Voss. Ztg." bringt zu dem bereits mchrfacb erwähnten Streit über die Canton-Hankau-Dahn eine längere Zuschrift von wohlunterrichteter Seite, in der es zum Schluß heißt: Dem deutschen Vertreter in Peking sind seit dem 1. März keinerlei neue Instruktionen gegeben worden. Er for mulierte am 6. März auf Grund der seit Januar laufenden Instruk tionen schriftlich eine Anlciheofferte für 3 Millionen Pfund Sterling, die am 7. März von der chinesischen Regierung zum Zwecke des Baues der Canton-Hankau-Bahn angenommen wurde. Die von englischer Seite aufgestellte Behauptung, das deutsche Syndikat habe nicht in NÜberein stimmung mit dem gezeichneten Protokoll gehandelt oder habe die Eng länder und Franzosen über seine Haltung im unklaren gelassen, muß von deutscher Seite nachdrücklichst als unbegründet zurückgewiesen werden. *— Die JmmobilienverkehrSbank in Berlin, deren Liquidation nunmehr beschlossen werden soll, steht nach der .F. Z." in aussichtsreichen Verhandlungen wegen Verkaufs ibres schweiften Objekts, der Baugrund stücke Potsdamer Str. 72. Der Verkaufspreis von 2 690 000 -F würde gegen den Buchwert einen beträchtlichen Nutzen lassen. b. Terrain-Aktiengesellschaft NiederschSnbansen. In der General- Versammlung bemerkte die Verwaltung, daß die Dividende von 3 Proz. zwar nur mäßig sei, aber dem Vermögensstand der Gesellschaft entspreche. D.e Aussichten für das laufende Jahr lassen sich ebensowenig präzi- siecen wie bei Beginn des vorigen Geschäftsjahres. Verhandlungen über weitere Terrainverkäufe seien seit Jahresbeginn im Ganye, und es kann- ten auch bereits 200 Quadratmeter zu gesteigertem Preise verkauft wer. den. Neu gewählt in den Aufsichtsrat wurde Dr. Albert Lessing an Stelle seines verstorbenen Vaters. ? BrrSlauer Discontobank. Die Generalversammlung setzte die Dividende aus 6 Proz. fest und wählte an Stelle des verstorbenen Gene raldirektors Liebert Herrn Konsul Ziekursch in den Aussichtsrat. O- Münchner Stadtanleihr. Nach einem Beschluß der städtischen Kol. legien wird die Stadt München bei der KreiSregierung um die Genehmi- gung zur Begebung eines Restbetrages von 6)4 Millionen von der letzten 46)4«Millionen-Anleihe der Stadt nachsuchen. X Pfälzische Bank in Ludwigshafen. In der Generalversammlung wurden die Regularien einstimmig genehmigt und die Dividende auf 5 Proz. festgesetzt. Herr Emil Wetzlar, Bankier in Frankfurt a. M. (in Firma Baruch, Bonn) wurde neu iu den Aufsichtsrat gewählt. O- Württrmbergische Hypothekenbank, Stuttgart. Die Generalver sammlung setzte die Dividende auf 7(4 Proz. fest. X Amsterdamer Bank. Der Aufsichtsrat beantragt 9 (8)4-) Proz. Dividende. 8 Der Credit genkral LiSgeois verzeichnet nach 1 050 000 (850 000 > Francs i'lbschreibungen einen Reingewinn von 3 271 465 (3 381 459 > Francs und schlägt wieder 6)4 Proz. Dividende vor. Berg« nnd Hüttenwesen. ** Gewerkschaft Rastenberg in Rastenberg. Im Kalischacht der Ge werkschaft wurde bei 658 m das Kali lag er angefahrcn. *— Eine weitere Lizcnzeinschränkung der obcrschlcsischen Kohlen konvention steht laut „Bresl. Ztg." bevor, weil trotz der Einführung der Sommerpreise fast alle Sorten Kohlen, besonders Kleinkohle und ;ogar im April schlank abgehende Würfelkohle, auf die Halden gestürzt werden. Q2 Oberschlcsicns Roheisenerzeugung betrug im ersten Quartal 1909 296 564 r, das sind 29 886 t weniger als im Vorjahre. An der Minder produktion sind außer Bessemercisen alle Roheisensorten beteiligt, am meisten Thomaseisen, nämlich mit 22 692 r. Der Export betrug 1728 (1290) t, wovon 1598 r nach Oesterreich, 30 r nach Rußland und 100 t nach Serbien gingen. *— Die Goldminrnfirma A. Gocrz L Co. kann laut „F. Z." aus dem Gewinn von 1908 den vorjährigen Verlustvortrag decken und dar über hinaus einen kleinen Gewinnrest vortragen. Eine Dividende wird noch nicht verteilt. In 1909 sollen bereits bessere Gewinne an stehen. ? Bom amerikanischen Eisen- nnd Stahlmarkte schreibt das Fach blatt „Iran Age": Die Roheisenproduktion nimmt infolge des Aus blasens von Hochöfen der nicht dem Stahltrust angehörenden Firmen mäßig ab. Die Ausbeute betrug im März 1909 1 832 000 r gegen 1 707 000 Tonnen im Februar 1909. Am 1. April waren 224 Hochöfen gegen 232 am 1. März im Betrieb; die wöchentliche Produktionsfähigkeit beläuft sich aus 409 000 t gegen 419 000 r im März. Die offen erklärte Herab setzung des Preises für südliches Eisen auf 11 Doll, pro Tonne ab Birmingham (Alabama) zieht vermehrtes Interesse seitens der Ver braucher herbei. Das Geschäft in Baustahl ist recht lebhaft, aber die Preise sind empfindlich gedrückt. Für Stahlbarcen besteht nur mäßige Nachfrage. Für Schienen zeigt sich wenig Interesse. Stossacwerbe. C. T. l. Die Bereinigten elsässischen Baumwollspinnrr erhöhten die Preise für amerikanische und Makogarne um 4 Pf. per Kilo gramm. Verschiedene GcieUschasten. 8 Leipziger Gummi-Waaren-Fabrik, A.-G., vorm. Julius Marx, Heine L Co. Im abgelaufenen Geschäftsjahre 1908 wurde einschließlich Vortrag von 8000 (11 090) -4t ein Gesamtbruttogewinn von 395 533 (439 015) -/( erzielt. Nach Abzug sämtlicher Unkosten von 262 212 (282 872) Mark und nach Abschreibungen von 33 314 (31 080) -4t bleibt ein Rein gewinn von 100 012 (125 063) -4t zu folgender Verwendung: 10 266 (8281) -4t Tantieme an Vorstand, 3573 (5580, -4t Tantieme an Aufsichts rat, 7 (8) Proz. Dividende, 3000 (5218) -4k Gratifikationen an Beamte und 1158 (8000) -4t Vortrag auf neue Rechnung. Zu dem Ergebnis heißt eS im Bericht: „Die allgemein« wirtschaftliche Lage Les abgelaufenen Jahres war recht un günstig und hat sich auch für unsere Branche fühlbar gemacht, so daß es uns nicht möglich war, die Umsätze des Jahres 1907 zu erreichen. Die Folgen davon zeigten sich sowohl in einem geringeren Brutto-, als auch in einem kleineren Nettogewinn. Unsere Zweigfabrik Grosz,schockier arbcUet befriedigend; wir haben aber bisher noch gezögert, deren Betrieb zu erweitern, weil uns die allgemeine Geschäftslage nicht dazu ermuntern konnte. Unseren Bedarf in Rohgummi konnten wir zu derhältniS- mätzig niedrigen Preisen decken und wir sind für längere Zeit mit billigem Material versorgt." Die Bilanz weist bei 1,2 Millionen Mark Kapital und 147000 ^t Reserven Hypothekcnschulden von 266 222 (270 235) -4t und Kreditoren von 203 492 (413 273) -4t aus. Dagegen stehen bei Debitoren 420 892 (611031) -4t aus. Waren sind mit 202 153 (233 476) -4t bewertet. Grund stücke und Gebäude in Leipzig stehen mit 649 220 (660 989) -4t zu Buch. In bar, Wechseln und Effekten sind 49 685 (46 099) -4t ausgewiesen. Gut haben bei den Filialen in Berlin und Wien betragen 251 322 (273 133) -4t. — Die Generalversammlung findet am 16. Mai statt. 8 Die Firma Goldbergwerke Kassejowitz, G. m. b. H., in Leipzig ist in das Handelsregister eingetragen worden. Gegenstand des Unterneh mens ist der Erwerb von 101 Kuxen der Goldbergbau-Gewerkschaft Jakob und Johann Mine in Kassejowitz mit dem Sitze in Pilsen, sowie die Rechte an den in den Katastralgemeinden Kassejowitz, Zivotitz, Chlemek, Aujezdo, Polanka, Schlüsselburg, Kocelowitz, Nischt, Hornosin, Brezi be stehenden gedeckten gewerkschaftlichen 171 Freischürfen und in der Kata stralgemeinde Kassejowitz im k. k. Bergbuche des Kreisgerichtes in Pilsen eingetragenen 16 Grubenmassen resp. Grubenfeldern Josef, Ferdinand, Cavl und Franz ä 4 Grubcnmassen, sowie die Aufschließung. Ausbeutung der obigen Goldbergwerke und die Errichtung von Verhüttungsanlagen. Das Stammkapital beträgt 4 500 000-4t. Zu Geschäftsführern sind bestellt der Beradirektor Josef Bambas in Pribram und der Ritterguts besitzer Robert Gentzen in Kaiserswaldau i. Schl. 8 Langbein-Pfanhauser-Werke, Akticn-Gesellschaft, Lripzig-S. Die Generalversammlung genehmigte einstimmig den vorgelegten Jahres abschluß in allen Teilen, erteilte dem Aufsichtsrat und Vorstand Ent- lastung und wählte einstimmig das turnusmäßig ausscheidende Auf sichtsratsmitglied wieder. 8 „Union", Leipziger Brcfthefefabriken und Kornbranntwein-Bren nereien, Aktiengesellschaft, Mockau b. Leipzig. Die Nummern 7 20 54 81 97 der Genußscheine der Gesellschaft wurden ausgelost und werden mit je 1000 -4t gegen Rückgabe der betreffenden Genußscheine mit Talon und Gewinnanteilscheinen an der Hauptkasse der Gesellschaft in Mockau, oder , bei der Allgemeinen Deutschen Credit-Anstalt in Leipzig und deren Ab teilung Becker L Co., Leipzig, auSgeAahlt. 8 Vogtli'indischr Maschinen-Fabrrk vorm. I. C. n. H. Dietrich, A.-G., Plauen i. V. In der letzten Auffichtsratssitzung konnte der Vorstand die erfreuliche Mitteilung machen, daß trotz des noch immer andauernden allgemein flauen Geschäftsganges Umsatz und Auftragsbestand weiterhin befriedigend genannt werden können. — Mit der Vogtländischen Bank wurde eine 4)4proz. hypothekarisch sichergestellte Obligations-Anleihe, rückzahlbar zu 102 Proz., welche demnächst aufgelegt werden soll, ab geschlossen. Lr. Paul Stift, Aktiengesellschaft für LuxnSpapierfabrikation in Mügeln, Bez. Dresden. Die Generalversammlung setzte die Dividende auf 7 Proz. fest. Bezüglich der Geschäftslage im laufenden Jahre bemerkte der Vorstand, daß das deutsche Geschäft normal sei; auch von Amerika lägen gegenwärtig größere Aufträge vor. Wenn der neue ameri kanische Zolltarif nicht allzu hart ausfalle, so seien auch fernerhin von dort gut Orders zu erwarten. Das Geschäft nach England lasse sich erst in den nächsten Monaten übersehen. Jedenfalls glaube die Verwaltung, daß diesmal ein besseres Ergebnis erzielt werde, falls das Geschäft sich so weiter entwickle» wie es begonnen habe. Br. Hassrröver Papierfabrik, Aktiengesellschaft, Heidenau bei Dresden. Nach dem soeben erschienenen Rechenschaftsbericht stellte sich der Fabrikntionsgewinn 1908 auf 1 503 959 (l 591 173) Hinzu kommt noch der Gewinnvortrag auS 1907 in Höbe von 7816 Die Fabrikation-- und Ge- jchcstlsunkoslen fliegen von 1240 334 i. V. auf 1289 937 ^ll Für Neu anlagen wurden im Berichtsjahre in Heidenau 158 893 ^l. in Hasserove o. H. 53 989 .^l verausgabt. Ter Reinaewinn beträgt 107 943 (201 290) ./l Hier- von erfordern die Abschreibungen 69 424 (129 921) .6 Dem Reservefonds sollen 1535 (3454! dem Dispositionsfonds 3000 (w. i. V.) zugewiesen werden. 74 >0 (13 100) werden aI4 Tantiemen und Gratifikationen gezahlt. Auf das 11M 000 ./« betragende Aktienlopital entfällt diesmal eine Dividend« von nur 2 (7) Proz. --- 17 000 Restliche 9584 <7816) .44 werden vorgetragen. Die Pavierbranche ist, wie der Vorstandsbericht aussührt, von dem allgemeinen wirtschaftlichen Tiefstand« besonders stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Die Aussichten für daS ncne Geschäftsjahr werden von der Direktion wieder günstig beurteilt. Br. Chemische Fabrik Helfenberg, Aktiengesellschaft, »orm. Eugen Dieterich, Helfenberg (Sachsen). Die Generalversammlung genehmigte die vorgeschlagene Verteilung von 8 Proz. Dividende. Im laufenden Jahre dielt sich der Umsatz bisher annähernd auf der Höhe deS Vor jahre». Von der Einfübrung zweier neuer Präparate verspricht sich die Direktion gute Erfolge, so daß die Aussichten für da» Geschäftsjahr 1909 als günstig bezeichnet werden können. X Porzellansabrik Triptis. Das Bezugsrecht auf die neuen Aktien, die vom 1. Januar 1909 ab dividenbenberechtiat siirid, würbe cm der