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Veränderung der Brennweite; es wurde daher schon oben empfohlen, die endgiltige Einstellung erst nach der Anbringung des Filters vor zunehmen, Äusser diesem Uebelstande ist indessen noch der weitere mit solchen Farbenfiltern verbunden, dass sie nur zu leicht eine auf keine Weise zu beseitigende Unschärfe des Bildes erzeugen. Denn, wenn die Glasplatte nicht genau planparallel ist, so muss durch sie eine prismatische Farbenzerstreuung erzeugt werden, welche, wenn sie an sich auch nur gering ist, auf den Abstand der empfindlichen Platte hin doch ausreicht, die Schärfe völlig zu zerstören. Selbst ein weniger feiner Schliff einer ziemlich genau planparallelen Platte ist auf die Schärfe schon von Einfluss, und ebenso die wenn auch nur minimale Unebenheit einer aufgegossenen gelben Collodiumschicht. Endlich sind Schlieren in der Platte Erzeuger von Unschärfe. All diese Uebel stände werden so gut wie ganz beseitigt, wenn man das Farbenfilter nicht dicht am Objectiv, sondern un mittelbar vor der empfindlichen Platte anbringt, wie es vor Jahren von Victor Schumann empfohlen wurde. Allerdings werden dadurch die Lichtablenkungen, welche das Farbenfilter erzeugt, nicht be seitigt, sondern sie werden im Gegen theil, da eine so grosse Gelbscheibe noch viel weniger leicht planparallel und schlierenfrei zu beschaffen ist, absolut be trachtet, grösser. Aber da die Entfernung von der empfindlichen Schicht eine ganz unwesentliche ist, so wird ihre Einwirkung auf diese so gering, dass sie sich der Beobachtung entzieht, 1 ) es braucht sogar die Scheibe nicht immer aus Spiegelglas zu bestehen. Für den in Rede stehenden Zweck ist übrigens letzteres leichter zu beschaffen, als eine für die Stellung beim Objectiv brauchbare Spiegelplatte. Allerdings muss die Cassette tief genug für zwei Glasplatten sein, und man muss die Entfernung der Visirscheibe vom Objectiv 1) Die Richtigkeit dieser Behauptung lässt sieh leicht erweisen. Angenommen, die Gelbseheibe läge im Copirrahmen in unmittelbarer Berührung mit der empfind lichen Schicht, sie habe eine Dicke von 2,5 mm, und sie sei so unregelmässig, dass sie eine Farbenzerstreuung von 1 Grad erzeuge, eine Unregelmässigkeit, wie sie kaum jemals vorkommen kann: dann würde dadurch in der Mitte des Bildfeldes eine Unschärfe bis zu 0,04 mm, und bei einem Auffallen der Lichtstrahlen von 45 Grad eine solche von weniger als 0,09 mm erzeugt, Grössen, welche sich der Beobachtung entziehen.