Volltext Seite (XML)
— 6 — en face Bildern auf die Augensterne scharf einstellen, wobei auch die Mundpartie gut gezeichnet sein wird. Bei Profilen wird die Schärfe in die Nähe der Jochbeine zu legen sein, damit nicht eine zu scharfe Contur des Profils resultire, welche dem Bilde den Charakter eines Basreliefs verleihen würde. Bei Gruppenbildern muss man wohl trachten, dass alle Gesichter gleich scharf erscheinen; hierzu wird man die alte Regel befolgen müssen, die Personen nicht in gerader Linie, sondern in Bogenform aufzustellen, und nebstbei stärker ab zublenden. Bei Landschaften stellt man auf ein wichtiges Object des Mittelpunktes ein, durch die zur Erzielung der Randschärfe nöthige , grössere Abblendung wird dann Vor- und Hintergrund genügend scharf werden. Zur Erzielung der grösstmöglichsten Tiefe der Schärfe giebt Dr. Stolze 1 ) folgende Regeln für das Einstellen: 1. „Um ein Objectiv in Bezug auf die Tiefe der Schärfe bei Landschaftsaufnahmen aufs Vollkommenste auszunützen, stelle man zunächst ohne Blende auf Unendlich ein, schiebe dann die Blende ein, und beachte den Punkt, wo nach vorn die geschnittene Schärfe auf hört. Dann ziehe man die Blende wieder heraus, stelle den eben gefundenen Punkt scharf ein, schiebe die Blende wieder ein und mache die Aufnahme.“ Für Objecte, welche einen beschränkten Horizont haben, wie oft bei Architecturen, Innenräumen, Maschinen etc., kann die Einstellung auf Unendlich nicht Platz greifen, und es wird statt dessen auf den fernsten Punkt eingestellt; daher: 2. „Um ein Objectiv in Bezug auf Tiefe der Schärfe aufs Voll kommenste auszunützen, stellt man zunächst ohne Blende auf den fernsten, scharf aufzunehmenden Punkt ein, schiebt dann die Blende ein, und beobachtet, wo nach vorne die geschnittene Schärfe aufhört. Dann zieht man die Blende wieder heraus, stellt den eben gefundenen Punkt scharf ein, schiebt die Blende wieder ein und macht die Auf nahme.“ Bei Anwendung der grössten Blende, wie oft bei Moment-Auf nahmen: 3. „Man stellt auf den fernsten Punkt, welcher scharf erscheinen soll, genau ein, beobachtet, an welcher Stelle die Schärfe nach vorn aufhört genügend zu sein, und stellt auf diese ein.“ *) Phot. Nachrichten 1892, p. 37.