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5. Januar 1910. Zum heutigen Stande des Herdfrischverfahrens. namentlich hinsichtlich des Siliziumgehaltes, ge wählt worden, worauf auch die außerordentlich lange Chargendauer von 6 Stunden 45 Minuten zurückzuführen ist. Bei entsprechender Zu sammensetzung des Roheisens beträgt sonst bei flüssigem Einsatz (100 °/o) die normale Chargen dauer ohne Reparaturzeit 5 Stunden 30 Minuten. Als ideale Roheisenanalyse betrachtet man auf der Hubertushütte bei nur flüssigem Roheiseneinsatz etwa folgende Zusammensetzung: im Höchstfälle Abbildung 6. Verbrennungskurven der Metalle (Charge 4850, Hubertushütte). möglichst weitgehende Entfernung des Phos phors und Mangans vor dem Kohlenstoff zu er zielen, wozu gleichzeitig die Basizität der Schlacke bei geringem Kieselsäuregehalt sehr hoch ge halten wird, sind die Schlacken der Hubertus hütte mit ihrem Kieselsäuregehalt von 20 bis 25 °/o lange nicht so stark basisch, und ferner wird die Charge gleich von vornherein sehr warm gehalten. Die natürliche Folge davon ist, daß bei dem Frischen der Hubertushütte das Silizium, Mangan und der Phosphor sofort in kurzer Zeit bis auf Spuren aus dem Bade entfernt werden, daß aber dann der Gehalt des Metalles an Kohlenstoff noch so hoch ist, daß Abbildung 7. Verbrennungskurven der Schlacken (Charge 4850, Hubertushütte). 3,5 °/o Kohlenstoff, 2 bis 2,5 °/o Mangan, 1 bis 1,25 °/o Silizium, Phosphor bis 0,5 % und Schwefel bis 0,05 °/o. Bei einer solchen Roh eisenzusammensetzung geht die Chargendauer bis auf 41/4 Stunden herunter. Vergleicht man an Hand der in den Schaubildern Abb. 6 und 7 dargestellten Verbrennungskurven die bei diesem einfachen Erzfrischen verlaufenden metallurgi schen Reaktionen mit den gleichen Verhältnissen bei dem Hoesch-Verfahren, so erkennt man leicht folgende fundamentalen interessanten Un terschiede: Während bei Hoesch die Temperatur anfänglich nicht zu hoch gehalten wird, um eine dieser seine rückreduzierende Wirkung viel stär ker geltend machen kann als bei dem Hoesch- Verfahren; besonders gilt dies für die in die Schlacke übergegangene Phosphorsäure, die bei dem hohen Kieselsäuregehalt lange nicht so fest in der Schlacke gebunden ist wie dort. So sehen wir in dem Schaubild Abbildung 6 die außerordentlich starke und im Verlaufe der Charge mehrmals auftretende Rückphosphorung, die sich nicht allein auf den aus dem Eisen in die Schlacke übergegangenen Phosphor er streckt, sondern sogar auch auf die mit den Erzen eingebrachte Phosphorsäure, während bei