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160 Stahl und Eisen. Vereins ■ Nachrichten. 29. Jahrg. Nr. 4. August Klönne t. Am 30. Dezember 1908 verschied nach längerem Leiden in seiner Villa zu Unna August Klönne, zu früh für die deutsche Technik wie für seine zahl reichen Freunde, die sein kraftvolles Wesen auf das schmerzlichste vermissen. August Klönne war am 21. August 1849 in Müls born bei Meschede geboren Die Vermögensverhält- nisse seiner Eltern gestatteten ihm bei großer Ge- schwisterschar nur den Besuch des Gymnasiums ohne weiteres Studium, und so wendete er sich schon in jungen Jahren der Tätigkeit im Großgewerbe zu, um sich seinen Lebensunterhalt und die Mittel zur Weiter bildung durch Selbstunterricht zu erwerben. Rastlose und zielbewußte Arbeit wurde daher schon früh seine harte Lehrmeisterin. Der Beginn der Lebensarbeit Klönnes liegt auf dem Gebiete der Gastechnik. Seine Lehre in diesem Fache begann er bei der Baroper Maschinenbau-A.-G. in Barop, wo er eine Petroleum- Gasanstalt zur Beleuchtung des Werkes baute. Er wurde dann nach Bayenthal in die Abteilung für Gasbehälterbau berufen. Un ter Hegeners Leitung führte er die Gasanstalt Bochum aus, und der Einfluß dieses oft von ihm gerühmten Lehrmeisters machte ihn schon 1873 im Alter von 24 Jahren zum Vorstande der Gas- und Wasserwerke der Union in Dortmund. Hier entstanden seine bahnbrechenden Neuerun gen im Ofenbau durch Einfüh rung der Generatorfeuerung. Die ersten im Jahre 1874 erbauten beiden Oefen mit sechs und drei ausscheidung stellt der Klönnesche Raumkühler dar. Wahrscheinlich den ersten Gasbehälter mit eisernem, oberirdischem Bottich erbaute Klönne im Jahre 1874 für die Union in Dortmund. Ihm gebührt das Ver dienst, diese Behälter eingeführt und im Verein mit Müller-Breslau und G. Barkhausen weitergebildet zu haben. Er regte Barkhausen zum Entwürfe des ersten oberirdischen Gas-Ringbehälters von 100 000 cbm In halt an, der völlig gelang, und wenn heute Wasser- Hochbehälter bis zu 4000 cbm Inhalt keine Bedenken mehr erregen, so ist das Klönne zu verdanken. Mit dem Fortschreiten der Gaswerkbauten wurde auch die Herstellung mechanischer Fördervorrich tungen aufgenommen, bei der Klönnes Sinn für Einfachheit bei wissenschaftlicher V ertiefung so recht zur Geltung gekommen ist. Auch auf diesem Gebiete sind die Klönneschen Ausführun gen weltbekannt. Die Notwen digkeit, sieh zur Herstellung der großen Behälter auch dem Eisen bau zu widmen, führte ihn weiter auf die Gebiete des Brücken baues und des Eisenhochbaues, auf denen sein Name schnell einer der ersten geworden ist. So steht August Klönne vor uns als die Verkörperung höch ster Schaffensfreudigkeit, als ein Mann des Könnens, der doch den Wert des Wissens richtig einschätzte und es verstand, aus allen Richtungen die Männer der Wissenschaft zur Förderung seiner Ziele heranzuholen. Seine vorzügliche kaufmännische Be gabung wird durch das über raschend schnelle Aufblühen Retorten wurden von einem gemeinschaftlichen Gene rator geheizt, der in einem dritten Gewölbe zwischen beiden Oefen untergebracht war. Für die dann fol genden Neubauten in Dortmund und anderen Städten hatte jeder Ofen seinen besonderen Innengenerator, dessen Vorteile Klönne zuerst erkannte. Nachdem 1879 seine Erfahrungen patentrechtlich festgelegt worden waren, gründete er am 1. Juli 1879 in Dort mund ein Ingenieurbureau, dem er 1886 durch Ankauf einer nicht zur Blüte gelangten Eisenbauanstalt die eigene Herstellung angliederte. Schon das erste Ge schäftsjahr brachte belangreiche Ofenbauten. Anfang der 80er Jahre wurden die Klönneschen Oefen in England eingeführt, wo sie bei weiter Verbreitung im Lauf der Jahre fernere Vervollkommnungen er fuhren, und im Jahre 1886 auch in Nordamerika. Hand in Hand mit der Entwickelung des Ofen baues gingen Verbesserungen und Neuerungen der Vorrichtungen zur Kühlung, Waschung, Reinigung und Speicherung des Gases. Eine hervorragende Neuerung auf dem Gebiete der Teer- und Naphthalin seines selbstgeschaffenen Werkes bewiesen. In der fast über das Maß des menschlich Möglichen hinaus gehenden Leistung in geschäftlicher Beziehung ging aber der Mann und Mensch nicht unter. Ein überaus reiches und glückliches Familienleben an der Seite einer den hart arbeitenden Mann ganz verstehenden Gattin, im Kreise zweier Söhne und dreier Töch ter, eine große Zahl treuer Freunde, die hohe Achtung aller, mit denen ihn Geschäft und Wissen schaft zusammenführten, verständige Sorge für das Wohl der ihm Untergebenen, eine im Stillen aus geübte Wohltätigkeit und eine unter rauher Form verborgene Opferfreudigkeit für das Wohl anderer zeigen uns in Klönne eine Gestalt, deren innere Eigen schaften ebenso hoch standen, wie seine geistigen Fähigkeiten. Mancher aus der großen Schar derer, die seine letzte Ruhestätte umstanden, mag die Geradheit seines Wesens im Leben zeitweise wohl als hart empfunden haben, aber niemand war darunter, der nicht von der Lauterkeit seines Denkens überzeugt gewesen wäre. Hirsch, Jakob, Ingenieur der Düsseldorfer Röhren industrie, Düsseldorf, Kreuzstr. 65. Hohenegger, Walter, Stahlwerksingenieur, Karlshütte, Oesterr.-Schl. Klotzbach, Otto, Prokurist der Maschinenfabrik Sack, G. m. b. H., Düsseldorf-Rath. Quast, Jos. Bruno, Betriebsassistent der Fa. Faonei ;en- Walzwerk L. Mannstaedt & Co., Kalk, Gartenstr. 66. Sacchetto, Francesco, Vice-Direttore, Societä Siderugica, Savona, Italien. Vollenbruck, Wilh., Ingenieur der Duisburger Maschi- nenbau-Akt.-Ges. vorin. Bechem&Keetman, Duisburg. Werkner, Arthur, Dipl.-Ing., Ujpest bei Budapest, Vczi-ut 39. V erstorben: Zinsen, Fritz, Ingenieur, Düsseldorf. 18. I. 1909.