Volltext Seite (XML)
ratur von 1300° C. wir mit 1 mkg aufgewandter Energie rd. 90 cmm Material verdrängen können, während wir bei 1100° nur noch 30, bei 950° nur noch 20 cmm verdrängen können. Je kleiner also der Quotient, desto weniger Material wird durch dieselbe Energiemenge verdrängt. Schaubild 1 (Zahlentafel 1) zeigt einen sehr schönen, bei den höheren Temperaturen stark ab fallenden, beweglichen, aber sich mehr und mehr verflachenden Verlauf. Also bei höheren Tempe raturen bewirkt ein Temperaturenabfall von z. B. 20° bereits eine beträchtliche Aenderung der von einem Meterkilogramm zu erzielenden Wir kung, während bei niedrigeren Temperaturen derartige geringe Unterschiede in der Erwär mung nur noch sehr wenig von Einfluß sind. Beim Auswalzen dieses für die Berechnung der Kurve zugrunde gelegten Stabes ist nur direkter Druck aufgetreten, d. h. es kommen nur Spitz bogen-, Spießkant-, Quadrat- und Flachstiche zur Anwendung; es hat also eine Verschiebung der kleinsten Massenteilchen, wenn wir von der ge ringen Breitung absehen, hauptsächlich in der Längsrichtung des Stabes stattgefunden. In diesem Falle stellt uns unsere Kurve direkt die Abnahme der Umbildungsfähigkeit des Materials mit abnehmender Temperatur dar. M. H.! Zur Untersuchung des Kraftbedarfes war es von Wichtigkeit, zunächst solche Profile zu untersuchen, welche eine Verschiebung der Massenteilchen nur nach einer Richtung erfor derten und keine Breitung notwendig machten, weil der Kraftverbrauch, sobald eine Breitung eintritt, ganz anders verläuft, als wie bei dem einfachen Verhältnis des Wanderns der Massen teilchen nach einer Richtung. Zu dem Einfluß der schwierigeren Profile auf den Energiever brauch komme ich jetzt. Betrachten wir z. B. die beiden Kurven in Schaubild 4 (Zahlentafel 5) für Rundeisen. Hier zeigt der 11. Stich im Ver hältnis zu dem benachbarten eine ungewöhnlich tiefe Lage des Quotientenpunktes. Welche Ur sache hat dies? Dieser Stich war der Ovalstich, der folgende der Rundstich. Aus der Betrachtung der Probenumrisse, die zu Zahlentafel 5 gehören, ergibt sich, daß hier beim 11. Stich durch die Form des Kalibers eine nicht unbeträchtliche Breitung bedingt wurde, welche eine Verschie bung der Massenteilchen in der Querschnitts ebene des Stabes herbeiführte und ein gewisses Maß an Energie verzehrte, ohne für die Ver ringerung des Querschnitts viel geleistet zu haben. Man erkennt also hieraus den Einfluß der Ausbreitung im Kaliber in der Querrichtung des Profiles. Immerhin ist die Lage des 11. Stiches verhältnismäßig noch günstig, da hier die Brei tung gewissermaßen eine natürliche war. Wird aber die Breitung wie bei Schaubild 5 (T-Eisen) Stich 10 (Zahlentafel 7) durch die Form des Ka libers sehr groß, und tritt noch eine bedeutende Querschnittsveränderung hinzu, so wird für die übermäßige Deformation derForm des Querschnitts ein bedeutender Energieaufwand nötig. Die tiefe Lage des Kurvenpunktes 10 zeigt dieses Verhältnis. Die folgenden Stiche dieser Kurve (Nr. 11, 12 und 13) zeigen dagegen eine verhältnismäßig günstige Lage im Koordinatensystem, während Stich 14 und 16 wieder sehr ungünstig ausfallen. Die natürliche Breitung des Walzgutes in folge des Druckes ist, wie wir vorhin sahen, dann von geringerem Einflüsse, wenn die seit liche Breitung ungehindert vor sich gehen kann. Setzen sich aber der Breitung Walzränder ent gegen, so wird zwischen Walzgut und Walze eine dem Vertikaldruck entsprechende, mehr oder weniger starke seitliche Reibung auftreten, die naturgemäß zu Energieverlusten Veranlassung geben muß. Dies ist bei dem 16. Stich des Schau bildes 5 (Zahlentafel 7) der Fall. Aus dem zuge hörigen Profilumriß geht hervor, daß sowohl im Schenkel wie auf den Fuß nur direkt gedrückt wurde, und mithin eigentlich das Verhältnis des ver drängten Volumens zur aufgewandten Energie ein günstiges hätte sein müssen. Nun entspricht aber dem ziemlich starken Druck auf den Schenkel (rd. 7 mm) eine Breitung des Materials im Schenkel, die jedoch durch die Kaliberwände verhindert wird. Beträchtliche Energieverluste durch die Reibung und ein Mißverhältnis der für diesen Stich aufgewandten Energie zu der durch denselben erzielten Querschnittsverminde rung ist die Folge, und man ersieht aus den Kurvenpunkten die außerordentlich schwache Leistung im Verhältnis zur aufgewandten großen Energiemenge. Dieses Mehr an Energie, wel ches für die Ueberwindung der seitlichen Rei bung aufzuwenden ist, wird sich durch ein schnelles Abarbeiten der arbeitenden Walzränder kenntlich machen. Das Kaliber wird an den betreffenden Stellen breiten und zum Nachdrehen und weiterhin zur Verringerung der Lebensdauer der Walze Veranlassung geben. Es ist stets festzuhalten, daß dort, wo ein Miß verhältnis zwischen verdrängtem Volumen und auf gewandter Energie besteht, immer eine Energiever- schwendung auf Kosten der Lebensdauer der Walze stattfindet. Ueber dieses Verhältnis geben nun eben die konstruierten Quotientenkurven Aufschluß und es kann nicht genug hervorgehoben werden, daß man für jede Kalibrierung eine solche Kurve konstruieren sollte. Es ist also nicht damit abgetan, daß man einen Verlust an Energie durch einen ungünstig kalibrierten Stich einfach mit in den Kauf nimmt, sondern man arbeitet unmittelbar die Haltbarkeit der Walze im Verhältnis zur Energieverschwendung herunter. Betrachtet man Schaubild 22 (Zahlentafel 41), so fällt bei den dort aufgezeichneten Kurven die tiefe, also schlechte Lage des Punktwertes für den 12. Stich auf, während die vorhergehenden sowohl