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6. Januar 1909. Ermittlung des Kraftbedarfs an Walzwerken. Stahl und Eisen. 21 als auch die folgenden verhältnismäßig günstig liegen. Die Erklärung hierfür ist wiederum leicht durch den beistehenden Profilumriß gegeben. Han erkennt aus der Betrachtung desselben, daß beim 12. Stich infolge der Größe und Art der Druckgebung eine beträchtliche Breitung auf treten muß, die aber seitlich durch die Kaliber wände beschränkt wird. Es werden also bedeu tende Reibungsverluste auftreten, welche im Verein mit dem indirekten Druck die niedrige V Lage des Wertes für 1 bedingen. Ungünstig E wirkt gleichzeitig noch, daß zuviel Material vor handen ist, wodurch die Wirkung von Reibung und indirektem Druck noch entsprechend er höht wird. • Die Punktwerte derartiger Stiche mit in direktem Druck werden fast stets eine ungünstigere Lage im Koordinatensystem aufweisen, als wenn nur direkt gedrückt worden wäre. Immerhin muß es aber Aufgabe des Konstrukteurs sein, zu erzielen, daß Günstiges und Ungünstiges bei den einzelnen aufeinander folgenden Profilstichen ungefähr gleichmäßig verteilt wird, so daß die einzelnen Punktwerte der Profilstiche noch einen annähernd gleichmäßigen Verlauf zeigen, wie dies z. B. bei den Profilstichen der Kurve in Schaubild 25 (Zahlentafel 47, ebenfalls Gruben schienen betr.) der Fall ist. Man sieht in dieser Kurve keine derartigen Sprünge wie in denen des Schaubildes 22 (Zahlentafel 41). Vom Standpunkt des Kraftbedarfs aus ist günstiger gearbeitet worden, obgleich es sich in beiden Fällen um Grubenschienen — also ähnliche Profile — handelte. Ich habe vorhin gesagt, daß bei Profilstichen die Verbindung der einzelnen Punktwerte eine möglichst gleichmäßig verlaufende Kurve ergeben soll, was auch ohne allzuviel Schwierigkeit zu erreichen ist. Wenn man die zahlreichen Kurven blätter der Originalarbeit durchsieht, so findet man dies bestätigt. Anderseits hat der Konstrukteur weiterhin die Möglichkeit, eine derartige Kurve von Profil stichen, wenn sie auch ungünstiger verlaufen sind, als wie bei Kurven, bei denen nur direkt gedrückt wurde, doch möglichst günstig, d. h. hochliegend zu gestalten, und zwar dadurch, daß er den indirekten Druck nach Möglichkeit vermeidet, und ihn da, wo er nicht zu umgehen ist, durch geschickte Kalibrierung vermindert und wirksam gestaltet. Man erreicht dies unter anderm durch eine der Umbildungsfähigkeit an gepaßte Art des Einschneidens, durch Vergröße rung der Konizität der Walzränder und durch grundsätzliche Vermeidung von indirektem Druck bei der Profilierung einer Reihe von Walzeisen sorten, wie bei «-, [-, T-Eisen und Schwellen. Man kann diese letzteren Profile auch herstellen bei fast vollständiger Vermeidung indirekten Druckes, indem man sie möglichst geschweift auswalzt, und erst im letzten Stich die Profilglieder aufklappt. Man erreicht so eine Verringerung des Kraft bedarfes bei größtmöglicher Querschnittsver minderung und weiterhin eine größere Lebens dauer der Kaliber, weil hier nicht unnütz größere Energiemengen durch seitliche Reibung abgebremst werden. Ein besonders stark in die Augen springendes Beispiel für das schlechte Verhältnis, in welchem die aufgewandte Energie und die tatsächlich am Walzgut erzielte Wirkung stehen kann, ersehen Sie sehr deutlich aus den Kurven Schaubild 29 (Zahlentafel 57 I-Träger), Stich 9. V Der Quotient E für diesen Stich 9 erreicht b bei beiden Kurven einen mittleren Wert =16, während die benachbarten Werte solche von etwa 58 aufweisen; d. h. dieser Stich arbeitet etwa 31/2 mal so schlecht, als der Umbildungs fähigkeit des Materials bei der betreffenden Temperatur eigentlich entsprochen hätte. Warum, das ersieht man ohne weiteres wohl aus den Profilumrissen des 8. und 9. Stiches (siehe Pro filumrisse zu Zahlentafel 57) Man erkennt, daß durch ein sehr spitzes Einschneiden in den Block das Material einer gewaltsamen seit lichen Breitung und Anpressung gegen die Seiten ränder unterworfen wurde. Man ersieht aus der Kurve weiterhin eine Temperaturzunahme beim 10. und 11. Stich infolge starker Druck gebung, eine Erscheinung, die sich auch auf anderen Kurvenblättern noch öfter wiederholt. M. H. 1 Ich möchte Sie ferner noch auf die großen Unterschiede, die sich im Kraftbedarf der Fein- und Blockstraßen auf die Einheit be zogen, herausgestellt haben, aufmerksam machen. So zeigt die Doppelduostrecke für eine bestimmte Verlängerung des Walzgutes einen weit höheren Energiebedarf als die Blockstraße für dieselbe Verlängerung. Zu erklären ist diese auffallende Erscheinung mit der Verschiedenartigkeit des Verhältnisses von Walzendurchmesser zu Block höhe, die bei diesen verschiedenen Stichen vorlag. Während bei den Doppelduostrecken dieses Ver hältnis ein großes ist, ist es bei den Umkehr- Straßen ein sehr kleines, d. h. der Walzen durchmesser ist zur Blockhöhe verhältnismäßig klein. Ich verweise auch wegen dieser Ver hältnisse auf die entsprechenden Kurven der Originalarbeit, welche sehr lehrreich sind. — M. H.! Es herrscht vielfach die Ansicht, daß das Auswalzen eines harten Materials sehr viel mehr Energieaufwand beansprucht als wie das eines weichen Materials. Sie werden vielleicht erstaunt sein, welche Zahlen bei den Versuchen zur Feststellung dieses Verhältnisses herausgekommen sind. Ich bitte Sie, Zahlen tafel 71 zu betrachten, welche einige Versuchs resultate an Materialien mit verschiedener Festig-