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Verbände eine starke Beunruhigung und tiefgehende Preisrückgänge davontrugen. Wenn auch die Ge schäftslage der französischen Werke durchaus nicht als glänzend zu bezeichnen ist, und die Aufbesserung zunächst nicht von nachhaltiger Dauer war, sowie ferner noch dazukommt, daß der Beschäftigungsgrad in den einzelnen Departements sich ungleich gestaltet, so kann man doch der Gesamthaltung nur ein im allgemeinen gutes Zeugnis geben. Roheisen. Durch den am nachbarlichen Markte hervorgerufenen Preiswirrwarr hat man sieh zu der Ueberzeugung bestimmen lassen, daß ein Syndikat, selbst wenn es wirkliche oder nur vermeintliche Mängel hat, doch dem Eisenmarkte eine starke Stütze biete, und von diesem Gesichtspunkte aus ist die Erneuerung des französischen Roheisensyndikates für den Osten auf weitere fünf Jahre erfolgt. — Die Lage des Roh eisenmarktes war insbesondere im Norden und Osten wenig erfreulich, und die hiesigen Werke konnten, trotz der vom Verbandscomptoir in Longwy vorgenommenen Preisermäßigung, z. B. für Gießereiroheisen Nr. 3 von 80 auf 76 Fr. f. d. t, eine Verdauung im weiteren Ver laufe des November und Dezember nicht verhindern, da die belgischen Werke diesen Satz noch wesentlich unterboten. — Besser dagegen blieb die Stimmung im Departement Meurthe-et-Moselle, dessen einschlä gige Industrie durch die umfangreichen Bestellungen der Nordbahn-, der P.-L.-M.- und anderer Gesell schaften für längere Zeit ausreichende Beschäftigung an Roheisen- und Halbzeuglieferungen fand. Beson dere Beachtung verdient dabei der Preis für 20 000 t Schienen, der mit 172,50 Fr. noch höher als der des letzten Abschlusses war. — Flotte Beschäftigung hielt ferner im Haute-Marne-Distrikt an, wo die ansehn lichen Käufe für Armee und Marine und im Anschlusse daran die großen Lokomotivaufträge von Orleans auf absehbare Zeit reichlich Arbeit geben. Gegenwärtig bereiten die Südbahnen bedeutende Abschlüsse auf Waggonlieferungen für mehrere Millionen Francs vor. St ab eisen erfuhr nach der Belebung im Ok tober und zu Anfang November später wieder Ab schwächungen, und namentlich im Norden ließ das Geschäft zu wünschen übrig, so daß die Preise für Schweißstabeisen Nr. II in diesem Gebiete auf 145 bis 140 Fr. f. d. t zurückgingen, andere Sorten im entsprechenden Verhältnis; je nach der Bedeutung und Einteilung der Aufträge waren die Nachlässe noch mehr oder weniger bedeutend. Bemerkenswert sind dagegen die Erlöse am Pariser Markte, die wesentlich höhere Preiseinheiten ergeben und bei spielsweise für Schweißstabeisen Nr. II 165 Fr., Fluß stabeisen 175 Fr., Qualitätsstabeisen 180 Fr., Band eisen 185 Fr. notieren, doch ist zu beachten, daß am Pariser Platze eben durch kostspieligere Lagerhaltung verteuerte Einstandspreise zugrunde liegen. Erz. Unstreitig günstig lag das Geschäft in Roh erzen; es wurde namentlich durch den vermehrten Absatz nach Deutschland und Belgien belebt, wo die Erze französischen Ursprunges sich steigender Be liebtheit erfreuen. Der Ausfuhr dieser Erzeugnisse des Eisenerzbergbaues wendet man, angeregt durch die Winke des Hrn. Clementel, erneuten Eifer zu. Die Zunahme der Förderung ergibt sich aus nachstehen dem Vergleich der drei vorletzten Jahre : Brieg förderte 1905 2352850 t; 1906 3084580 t; 1907 4110750 t. Das Ergebnis des eben verflossenen Jahres liegt zwar noch nicht vor (wir werden dasselbe demnächst nach tragen), ohne Zweifel wird aber der Zuwachs gegen über 1907 ähnlich dem der Vorjahre ausfallen. Kohlen. Die Haltung des Kohlenmarktes kenn zeichnet treffend der Bericht der Lyoner Forges et Acieries, die in dem Bestreben, von der ausgeprägt festen Haltung der Kohlen- und Kokspreise nicht fort gesetzt abhängig zu sein, zur Erwerbung eigener Kohlenfelder im Pas-de-Calais Bohrversuche unter nommen haben mit dem Ergebnis, daß dort reiche, ergiebige Kohlenvorkommen zu erwarten sind. Gleich wohl haben die Kohlenzechen dieses Departements sowie des Nordens zu Anfang Dezember der Industrie ihres Gebietes Ermäßigungen von 2 bis 3 Fr. f. d. t angeboten, um eie im Wettbewerb gegen die belgischen Werke zu stärken. Durchgängig hält man den Tiefstand der wirtschaft lichen Verhältnisse für überwunden, um so mehr, als auch bei der Industrie der festländischenNach-barstaaten eine günstigere Auffassung vorzuherrschen beginnt. V. Vereinigte Staaten von Amerika.— Das letzte Viertel des abgelaufenen Jahres hat wesentliche Aenderungen in der nun schon seit vielen Monaten anhaltenden Lage des Eisenmarktes nicht gebracht. Nach der Präsidentenwahl setzte auf der ganzen Linie eine größere Geschäftigkeit ein; der Eifer der Verbraucher, den Bedarf zu decken, ließ jedoch recht bald wieder nach, und das Geschäft ist, wenn auch die Preise allgemein auf eine etwas höhere Staffel gebracht worden sind, im großen und ganzen recht träge. Roheisen ist ziemlich fest, die Werke halten an den erhöhten Preisen. Die Erzeugung ist in den letzten Monaten etwas gesteigert worden, so daß die Werke der United States Steel Corporation zurzeit mit etwa 571/2°/ ihrer Leistungsfähigkeit arbeiten. Nachdem eine Reihe von Verbrauchern den Bedarf für das erste Viertel und zum Teil auch für das zweite Viertel des neuen Jahres gedeckt haben, ist die Abschlußtätigkeit wieder sehr gering geworden. Für Stahlhalbzeug liegen die Verhältnisse im allgemeinen ähnlich, doch ist hier in einzelnen Sonderzweigen regere Beschäftigung; so sind z. B. die Anforderungen in Blechbrammen fortgesetzt un verhältnismäßig stark. In Baueisen ist das Geschäft noch gering, die Preise für fertige Eisenbauten leiden unter dem starken Wettbewerb zwischen den reinen Konstruktionswerken und den Hüttenwerkstätten. Auch in Schienen sowie in Stab- und Bandeisen läßt die Beschäftigung viel zu wünschen übrig, während in Blechen, und zwar namentlich in Feinblech und Weißblech, reges Geschäft und flotter Abruf zu verzeichnen sind. Auch in Röhren und zwar sowohl in Handelsröhren als auch in Siede röhren, namentlich Lokomotivsiederöhren, war ziemlich gute Beschäftigung. In Koks sind Abschlüsse bis in das zweite Viertel 1909 getätigt worden. Die Erzeugung ist ge- Zusammenstellung der Preise: Bessemerknüppel 4 Schwere Stahlschienen ab Werk im Osten . Gießerei-Roheisen Stan dard Nr. 2 loco Phila delphia Gießerei-Roheisen Nr. 2 (aus dem Süden) loco Cincinnati Bessemer-Roheisen [ E Graues Puddelroheis. 82 Behälterbleche ) , M Feinbleche Nr. 27/4 E Drahtstifte ... 4 * 1908 Ende Dez. 1907 Anfang Oktober Anfang Nov. bp 0 a: s s aQ 4 Ende Dez. Dollar für die Tonne zu 1016 kg 16,75 16,75 17,25 17,25 18,25 15,75 15,75 16,25 16,25 16,25 15,90 15,65 17,40 17,40 18,50 14,40 14,40 15,15 15,40 17,90 25,— 25,— 25,— 25,— 28,— 28,— 28,— 28,— 28,— 28,— Cents für das Pfund 1,60 1,60 1,60 1,60 1,70 2,50 2,50 2,50 2,50 2,50 1,95 1,95 1,95 1,95 2,—