Volltext Seite (XML)
III. Vom Leutnant zum kommandierenden General „wir sind alle Arbeiter, sei es mit dem Degen oder mit dem Hammer und der Relle in der Hand." von Hindenburg. I89S. enn ein Leutnant seinen Lebenszweck nicht nur darin sah, dauernd Rekruten zu drillen, gab es in der alten Armee nur einen Ausweg, um auf der militärischen Stufenleiter in einem etwas rascherem Tempo vorwärts zu kommen: den Be such der Kriegsakademie. Mit größtem Eifer be reitet sch Hindenburg auf die Aufnahmeprüfung vor, und er hat das Glück, einer von den Aus erwählten zu fein, dem sch nunmehr die Pforten des Tempels der höheren militärischen wijsen- schaften öffnen. Im (Oktober )§73 kommt er nach Berlin. Aber über den militärischen Studien wird auch der kameradschaftliche Verkehr nicht ver gessen. Er tritt in freundschaftliche Beziehungen zu den späteren Generalfeldmarschällen von Bülow und von Eichhorn sowie dem späteren General derRavallerie von Bernhardi, der sch als Militär schriftseller einen bedeutenden Namen gemacht hat und in den Vorkriegsjahren immer wieder auf die großen Gefahren, die unserem paterlande drohten, hinwies. Seine Lehrer hatten bald Hindenburgs große militärische Veranlagung erkannt, und seinem flei ßigen Streben folgte auch der verdiente Lohn. Nach dreijährigem Besuch der Kriegsakademie erfolgt seine Beförderung zum Hauptmann, und im Jahre wird er in den Großen General- sab versetzt und einige Wochen später dem Ge neralkommando des II. Armeekorps, an dessen Spitze damals der bekannte General Hann von wyhern sand, überwiesen. Dieser Aufenthalt sollte für ihn von größter Bedeutung werden. In einer Gesellschaft lernte er die Tochter des Generals von Sperling, im Rriege von ?§70/7? Thef des Generalstabs der I. Armee unter General von Steinmetz, kennen und lieben. Die Vermählung erfolgte am 24. Sep tember )s79» Frau von Hindenburg brachte als Soldatentochter der Arbeit und dem Streben ihres Mannes vollses Verständnis entgegen. Die Ehe war überaus glücklich, schon am ?4. No vember wurde dem jungen paare eine Toch ter Irmgard geboren, der am ZZ. Januar ein Sohn (Oskar, der spätere Adjutant des Reichs präsidenten, und am Lg. November zZß? eine Toch ter Annemarie folgten. Leider wurde ihm die ge liebte Gattin schon im Jahre zgL) durch den Tod wieder entrissen. Der Aufenthalt in Stettin sollte nur von kurzer Dauer sein. Schon im Jahre zss) wird der junge Hauptmann als selbständiger Generalsiabsofsizier zu der z. Division, an deren Spitze der General leutnant Nachtigall, dann General von Verdy du Vernois, stand, nach Rönigsberg versetzt. General Links: Hindenburg als Hauptmann im Deneralstabe des II. Armeekorps im Jahre IS7S in Stettin Rechts: Der Generalstabshauptmann von Hindenburg mit seiner Gattin Gertrud Wilhelmine geb. v. Sperling und ihrem am 14. November ISS» geborenen Töchterchen Irmgard