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Aufführungsdauer: ca. 20 Minuten Theodor Däubler nannte sich selbst „deutscher Dichter des Mittelmeerraums". In Triest geboren, durchstreifte er viele Länder und lebte nach dem Ersten Weltkrieg zeitweilig in Dresden. Dort war er mit einigen avantgardistischen Künstlern befreundet. Im Alter wurde er Präsident der deutschen Sektion des PEN-Clubs. Alma Mahler-Werfel notierte über ihn: „Kann so eine ungegliederte, un geschlachte Fettmasse einen Genius umschließen?“ Als Komponist hatte Schulhoff, der immer wie der mit verschiedenartigen musikalischen Ein flüssen aus dem Prager Kulturmilieu experimen tierte, seinen Stil zwischen Expressionismus und Neoklassizismus gefunden. Seine Affinität zu all den slawischen, deutsch-österreichischen und jüdischen Elementen gab seinen Werken eine besondere Note. Gustav Mahler war ihm eben so Vorbild wie Richard Strauss. Sogar An lehnungen an Claude Debussy sind in einigen, vor allem frühen Werken zu erkennen. Obwohl er den Jazz geliebt hat, benutzte er nur selten dessen Elemente. Und doch hat er einiges über nommen und sich zu eigen gemacht: eine rhythmische Beweglichkeit und eine ideen- und kontrastreiche Musiksprache. 1918/19 schrieb Schulhoff u.a. zwei umfang reiche Liederzyklen mit Orchesterbegleitung: „Landschaften“ nach Texten von Theodor Kuhl mann und Menschheit nach Gedichten von Theodor Däubler (1876 - 1934). Diese Gedichte entstammen verschiedenen Sammlungen. Zunächst war als Werktitel „Selbstbildnis" vorgesehen. „Menschheit“ er schien ihm prägnanter, denn nicht sich selbst wollte er in den Mittelpunkt stellen, sondern den namenlosen Menschen. Dies erinnert an das O-Mensch-Pathos der Nietzsche-Anhänger, an die dunkle, symbolisch aufgeladene Sprache des Fin de Siede. Schulhoff nannte sein Werk „Eine Sinfonie“, weil er versucht hatte, die fünf un terschiedlichen Gedicht-Vertonungen einer sin fonischen Dramaturgie zu unterwerfen: Seelen zustände und Stimmungen zu schildern. Das Werk widmete er „Dem Andenken des Menschen Karl Liebknecht! Verachtet und erschlagen im Januar 1919 von den Menschen!“ In dieser Komposition schlug sich die eigene seelisch zerrüttete Verfassung an der Wende von Kriegs- zur Nachkriegszeit nieder. Diese aber korrespon dierte unbedingt mit der Stimmung der Zeit all gemein, einer noch orientierungslosen Suche