■■■■■■■■■■■ „Zu betonen ist nur, daß ... unser Kulturwille unserem Lebenswillen adäquat war ..." geb. 1.1.1898 in Teschen (heute Tschechien); gest. 18.10.1944 in Auschwitz 1909 Umzug nach Wien 1918 Kompositionsschüler von Arnold Schönberg und Klavierstudium bei Eduard Steuermann 1920 Chordirektor und Korrepetitor am Neuen deutschen Theater in Prag 1929 Kapellmeister am Schauspielhaus Zürich 1931 Stuttgart 1933 Flucht vor den Nazis nach Prag 1942 Deportation nach Theresienstadt Viktor Llllmann I n den Musikführern unserer Zeit fehlt noch sein Name, und in nur wenigen Nachschlage werken ist er überhaupt erwähnt: Viktor Ull- mann. Doch allmählich schält sich aus dem Dunkel von Unwissenheit und Ignoranz eine Künstlerpersönlichkeit heraus, die es wert er scheinen läßt, näher hinzuschauen und seinen Werken zuzuhören. Eine musikinteressierte Öf fentlichkeit hat erst vor ca. zwanzig Jahren er staunt zur Kenntnis genommen, welch ein mu sikalischer Schatz sich in seinem Werk verbirgt. Und so haben sich immer wieder Menschen ge funden, die bereit waren, diese Kulturwerte zu sichten, zu sichern und der Öffentlichkeit zu gänglich zu machen. Der Sohn eines jüdischen Offiziers der k. k. Mo narchie fand einen furchtbaren Tod in Ausch witz wie viele Menschen mit ihm, die diesem un faßbaren Verbrechen zum Opfer gefallen sind. An seinem Beispiel manifestiert sich, wird greif bar und deutlich, mit welcher Menschenver achtung der Mord an Millionen von Juden voll bracht worden ist und damit in vielen Fällen auch die Erinnerung an einzelne Persönlichkei ten verlorenging. Nach mehreren Jahren des Lernens, u. a. Kom positionsstudien bei Arnold Schönberg und Klavierstudium bei Eduard Steuermann, kam er 1920 als Chordirektor und Konepetitor an das von Alexander Zemlinsky geleitete Neue deut sche Theater in Prag. Die Stellung gab er auf, als Zemlinsky 1927 nach Berlin wechselte. Für kurze Zeit ging er als Operndirektor nach Aussig/Elbe (1927/28), danach für zwei Spiel zeiten als Kapellmeister an das Schauspielhaus Zürich. Während dieser Zeit komponierte er viel und errang er auf einem Musikfest in Genf (1929) einen ersten internationalen Erfolg (Va riationen und Doppelfuge über ein Thema von Schönberg für Klavier). Doch als er die Bekannt schaft mit der Anthroposophie machte und sich ganz mit der Übernahme einer anthroposophi-