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Ein Spätromantiker mit großer, individuell entwickelter Ausdrucksart und Anziehungskraft Jean Sibelius geb. 8.12.1865 in Tavastehus (heute Hämeenlinna) bei Helsinki; gest. 20.9.1957 in Järvenpää bei Helsinki studierte Violine und Komposition am Konservatorium Helsinki 1889 - 1891 Kompositionsstudien in Berlin und Wien 1892 Chorsinfonie „Kullervo"; Lehrer für Musiktheorie in Helsinki seit Ende der 1890er Jahre Staatsstipendium, das ihn unabhängig von sonstigen Einkünften machte lebte ab 1904 in Järvenpää ganz sei nem kompositorischen Werk, unterbrochen von einigen Konzertreisen ins Ausland (bis 1924), veröffentlichte seit 1929 keine Komposi tionen mehr J ean Sibelius war ein echter Romantiker. „Er liebte nicht nur die romantischen Themen, | an denen seine finnische Heimat so reich ist, er liebte auch den vollen Klang des romantischen Orchesters, seine Fähigkeit, Legenden und Landschaften zu ,malen', Sturm, Sonnenauf gang und Meeresrauschen zu schildern, die heroischen Zeiten der .Kalevala“, des großen Volksepos, heraufzubeschwören und die ge heimnisvolle Stimmung der dunklen Seen, der unendlichen Wälder, der fahlgrauen Sommer- | nächte in Töne einzufangen. Sibelius wurde zu einem der letzten großen Sinfoniker im alten, im spätromantischen Geiste, ein Komponist von | imponierendem Können und oftmals großar tiger Eingebung. Er war nicht nur seines Heimatlandes bedeutendster Musiker, sondern der gesamten skandinavischen Musik stärkster Vertreter“ (Kurt Pahlen). Der Name des Komponisten ist heutigentags merkwürdigerweise weitaus bekannter als sein Werk, obwohl einige Sinfonien immer wieder in den Konzertprogrammen auftauchen und sein I Violinkonzert sogar zu den bedeutendsten Schöpfungen dieser Gattung gehört. Meist je doch weiß man nur von seiner Tondichtung „Finlandia“ und kennt vielleicht die „Karelia“- Suite. Das mag etwas verwundern, denn in sei nem Werk ist vieles große Musik, und man soll- | te sich wünschen, mehr von Sibelius zu hören. I Noch zu Beginn unseres Jahrhunderts gehörte I dieser Komponist zu den führenden Gestalten des internationalen Musiklebens. Auf mehreren Konzertreisen, so vor allem durch Nordamerika, wurde er vielfach geehrt und erntete wahre Triumphe. Er aber war und blieb ein beschei dener Mensch, vielleicht etwas in sich gekehrt, auf alle Fälle aber als Künstler selbstkritisch bis zur Selbstaufgabe. Sein Aufstieg wie sein ge- I samtes Leben waren einfach: Ein Stipendium ermöglichte es ihm, in Berlin, dann auch in Wien zu studieren. Er war sehr von Brahms be-