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Vom Leben und Sterben des reichen, sündhaften Mannes, der Gnade findet durch Besinnung auf den Glauben an Gott Sechs Monologe aus „Jedermann“ Zum Werk | Der „Jedermann“, auf der Grundlage des eng lischen Mysterienspiels „Eveiyman“, handelt i vom Leben und Sterben des reichen, sündhaf ten Mannes, dem aber Gnade zuteil wird, weil j er vor dem Tod zum Glauben an Gott findet. ! So treten in dem Stück auf: Gott der Herr, der Erzengel Michael, der Tod und der I Teufel, dazu - sozusagen in einem inszenier ten Totentanz - jener Jedermann, den sich der Sensenmann, der Tod, zur Mahd ausgesucht hat (Nr. 2 - „... Wer bin ich denn: der Jedermann, / Der reiche Jedermann allzeit.“...). Jedermann ist umgeben von umfangreichem Hausgesinde: Tischgesellen, Knechte, seine Mutter, auch „etliche junge Fräulein“ und | viele andere. Hinzu kommen noch - im Stück als Personen dargestellt - der Glaube, die Werke und der Reichtum (Mammon) Jedermanns. Gott der Herr schickt den Tod | aus, um von Jedermann Rechenschaft zu for dern. Bei einem Freudenmahl hat der reiche, hartherzige und geizige Jedermann Hallun- zinationen: er hört Stimmen und Glocken- [ töne. Und er sieht den Tod vor sich stehen, der ihn auffordert mitzugehen (Nr. 1 - „Ist alls zu End das Freudenmahl ...“). Ihm graut vor dem | Ende. Er verlangt Aufschub und auch im Tod Gesellschaft (Nr. 2 - „Ach Gott, wie graust mir vor dem Tod, ...“). Aber niemand will mit ihm gehen, selbst Reichtum nicht. Jedermann er kennt, daß er nicht, wie er glaubt, im Leben der Herr, sondern der Knecht seines Geldes war. Seiner Mutter geht er aus dem Weg (Nr. 3 - „Ist als wenn eins gerufen hätt,...“). Als einzi ge bietet endlich eine elende und kranke Frau, Symbol seines falschen Lebens, ihre Begleitung an. Sie ist der allegorische Ausdruck der