Volltext Seite (XML)
Selbstbewußte Arbeit eines sehr selbstbewußten jungen Musikers - ein „Gesellenstück" 1. Satz Allegro con brio 4/4-Takt, C-Dur 2. Satz Largo, Alla-breve-Takt, As-Dur tete, geschrieben hat. Folglich können auch wir das C-Dur-Konzert getrost als ein „Gesel lenstück“ betrachten, als ein Werk, das nicht ängstlich bemüht ist, alte Konventionen zu erfüllen, sondern vielmehr als selbstsichere Arbeit eines sehr selbstbewußten jungen Musikers, der auf bestem Wege ist, einen eige ¬ nen Personalstil zu finden. Klavierkonzert Nr. 1 C-Dur Zur Musik Der schnelle Eingangssatz ist ganz nach klas sischer Regel als Sonatensatz mit Exposition, Durchführung und Reprise aufgebaut. Eine große Orchestereinleitung stellt die Themen vor, ein marschartiges, akkordisch-stolzes und ein lyrisch-kantables (ganz der klassischen Forderung nach Kontrast durch gegensätzliche Themen - männlich-weiblich - entsprechend). Nach einer kantablen Überleitung, die thema tisch abgewandelt und mit rauschenden Passa gen ausgeschmückt wird, setzt erst der Solopart ein. Von nun an (in der sogenannten Durchführung) beherrscht das Klavier das Ge schehen, doch das Orchester ist keineswegs zum „Begleiter“ degradiert, sondern nimmt an der musikalischen Entwicklung und Ausfor mung regen Anteil. Mit einem kurzen Epilog nach der Solokadenz beschließt das Orchester allein diesen Satz. Im langsamen Mittelsatz klingen schon solche Töne an, die Beethoven später von seinen Zeitgenossen (und Vorgängern) abhoben. Eine große lyrische Gesangsszene entfaltet sich im Klavier, getragen von einer sehr intimen Stimmung, einer wahren Innigkeit und feierli chen Schönheit. Im Dialog mit dem Orchester