Alexander Skrjabin DRESDNER C> PHILHARMONIE geordnet. Man interessierte sich vielfach eher für Skrjabins philosophische Thesen, seine 1 Versuche, durch Kunst die Welt zu erneuern. („Ich will den Menschen sagen, daß sie stark und mächtig sind.“), als dafür, seine Musik auf- , zuführen. Auch versuchte man zu begreifen, I wie er die Kunst als ein religiöses, weltverän derndes Medium ansehen konnte und wie er sich - in seinen letzten Jahren zumindest - im Lichte seines messianischen Sendungsbewußt seins zu sonnen liebte. Doch in seiner Heimat, in Rußland, hat es bereits zu Lebzeiten des Komponisten eigens gegründete Zirkel zur Verbreitung seiner Musik gegeben, auch trug eine ganze Komponistengeneration sein musi kalisches Erbe weiter. Skrjabin wurde dort als Künstler nicht nur anerkannt, sondern geehrt, gefeiert und war bald schon zum nacheife rungswürdigen Idol geworden. Den Versuchen, seine Klangphantasien aufzugreifen, war je- , doch kein dauerhafter Erfolg beschieden. Mit | dem Aufkommen entschieden sachlicher und antisubjektiver Stilideale gerieten sie rasch in Vergessenheit. Und dennoch ist Skrjabin in vie lerlei Hinsicht bemerkenswert: Ausgestattet mit hohen intellektuellen wie künstlerischen Gaben, j mit einem breiten Interessenspektrum und ei- j nem überaus lebhaften Geist, hat er sich in ei- I ne bessere Welt hineinträumen wollen. Er war beseelt davon, zum Wohle der Menschheit eine Zukunft ohne Haß und Niedrigkeit zu suchen, um sie zu berauschender und „beflügelnder“ | Klangwirklichkeit werden zu lassen. Und wenn | gelegentlich seiner Musik ein „enthusiastischer, bisweilen ekstatischer Schwung“ nachgesagt wird, der auch heute noch einen tiefen Eindruck hinterlassen würde und beim Hörer optimistische bis frenetische Stimmungen wecken könne, so kann man dem getrost zu- | stimmen. Er wurde nur dreiundvierzig Jahre alt, als er an einer Blutvergiftung starb. So ist sein Gesamt ¬ geb. 25.12.1871 (6.1.1872) in Moskau; gest. 14.4. (27.4.) 1915 in Moskau 1888 - 1892 Besuch des Moskauer Konservatoriums reiste nach Studienabschluß als konzertierender Pianist durch Europa 1898 - 1903 Klavierlehrer am Mos kauer Konservatorium lebte danach im Ausland, vornehm lich in der Schweiz und in Brüssel 1910 Rückkehr nach Moskau