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notones Ostinato, das auch im 2. und 4. Satz er scheint. Holzbläserkaskaden springen hoch. Der Orchesterklang ist von sinnlicher Süße, ein spezi fisches Klangkolorit, hervorgerufen durch geteil te Streicher, die auf dem Griffbrett spielen. Harfen und Celesta lassen die Vision im Nichts ver schwinden. Der 2. Satz ist eine „Malaguena“, ein andalusi scher Tanz aus Malaga, im dreiteiligen Takt. Er wird von einem großen Schlagzeugaufgebot ge tragen und ist gekennzeichnet durch scharfe Kontraste. Er besitzt in seinem ständigen Stimmungswechsel rhapsodischen Charakter. „Wiederum ziehen Ostinati, zunächst im Baß, dann in rotierenden Streicherskalen, eine keck in der Trompete erscheinende, dann rauschhaft im Tutti übernommene Tanzweise herbei, Kasta gnetten geben rhythmisches Kolorit, ehe das Englischhorn in abruptem piano ein dahinglei tendes rezitativisches Solo, gestützt von Harfen- und Streicherglissandi, anstimmt. Die absteigen de Vierton-Figur des I. Satzes leitet über zum verlöschenden Schluß“ (Alfred Beaujean). Die „Habanera“, die instrumentierte Version einer früheren Klavierkomposition, ist ein feines Stim mungsstück, mit Rufen durch die Nacht, mit Lie besmelodien und jenem immer wieder besunge nen Zauber südlicher Nächte. Man wird nicht müde, die wehmütige Anmut der weitgespann ten, gebrochenen Akkorde dieser charakteristisch schlaffen Tanzweise zu bewundern. Zuletzt bricht die „Feria" aus, ein wirbelndes, buntes andalusisches Volksfest. Es ist der um fangreichste und vielgestaltigste Satz des Werkes mit seinen volkstümlichen Motiven und Rhyth men: turbulenter Zigeunertanz, aber mit zögern den Augenblicken. Wird die überschäumende Lebensfreude auch durch einen rezitativischen Mittelteil unterbrochen, so bricht sich orgiasti scher Tanztrubel in rasenden Glissandi und einem glanzvollen Orchesterfeuerwerk Bahn und läßt das Stück leuchtend-triumphal ausklingen.