Maurice Ravel DRESDNER O PHILHARMONIE Atem genannt. In der Tat lassen sich Parallelen finden, so z. B. die harmonische Palette von bemerkenswertem Reichtum oder die Fähigkeit, einfachste melodische Floskeln zu blühenden Ornamenten zu verbinden und überreich zu instrumentieren, einen Klangzauber zu entfalten, | zu illuminieren. Und doch liegen Welten zwischen , beiden, individuell-charakterliche natürlich, künst lerisch-ästhetische aber doch ganz offenkundig auch, obwohl Debussy den 13 Jahre jüngeren Ravel anfangs nachhaltig beeindruckt, zeitweilig sogar beeinflußt hatte. Immerhin stellte Debussys „Prelude ä l'Apres-midi d’un faune“ (Vorspiel zum Nachmittag eines Fauns; 1892/94) Weichen für viele Komponisten, so auch für Ravel, damals Student am Conservatoire. Ravel hatte dieses Werk später (1912) sogar auf das Klavier übertra- | gen und eingestanden, er wüßte erst, seitdem er I so etwas gehört hatte, was Musik sei. Doch bei de Künstler waren von sehr unterschiedlichem Temperament, wollten ähnliches und gingen j doch verschiedene Wege. Ravel seinerseits löste sich innerlich schon bald von Debussys „Impressionen". Er war mehr um Versachlichung und Vereinfachung seiner, mehr I und mehr asketisch werdenden Tonsprache bemüht, um klare melodische Linienführung und eine straffere Rhythmik. Und - ganz wesentlich - | Ravel dachte, komponierte als Pianist, also vom ' Klavier her - seltsam genug für einen Meister der Orchestration, der er werden sollte - und über- 1 trug sogar mehrfach eigene (und auch fremde Klavierwerke, so auch von Debussy) in die Klang fülle einer Partitur. Debussy hingegen kompo- | nierte orchestral und war dennoch ein Meister des Klaviers. Trotzdem schufen beide - jeder in seiner Weise - höchst poetische Stimmungen, Schwin gungen, Farben, Klänge von unvergleichlichem , Reiz. Ravels oft bestechend glutvolle Farben hin dern nicht, daß seine Kompositionen oft mehr zeichnerisch als malerisch wirken; Konturen und I Formen treten hervor, oftmals schärfer in den geb. 7.3.1875 in Ciboure (Basses- Pyrenees); gest. 28.12.1937 in Paris ab 1889 Studium am Pariser Conservatoire Klavier, Kontrapunkt und bei G.Faure Komposition 1914 Soldat lebte ab 1920 in einer kleinen Villa in Montfort-I'Amaury bei Paris seither Dirigate eigener Werke in europäischen und amerikanischen Städten 1928 Ehrendoktorwürde in Oxford seit 1933 Lähmungserschei nungen 1937 Kopfoperation, an der er starb