Volltext Seite (XML)
korrespondiert wohl ausgewogen mit dem Instrument und schafft eine Gesamtstimmung. Erst 1840 folgt die erste, seine „Frühlingssinfonie" und nachfolgend in Abständen weitere Orchesterwerke. Ihm wur de eine gewisse Unbeholfenheit bei der Instrumentierung nachge sagt. Ergab sich daraus eine Ver bitterung? Ab 1 842 nahm er sich vorrangig der Kammermusik an (Streichquartette und klavierbeglei tete Streichermusik). Als letzte Gat tung erschloß sich Schumann das Oratorium, eher als Vorstufe für die Oper gedacht. Die Idee der Erlö sungsbedürftigkeit der menschli chen Existenz - wieder sein hoch gegriffenes Streben nach einem Ideal - stand im Mittelpunkt seiner Versuche. Seine Opernambitionen (nur „Genoveva" von 1 850 wurde eine richtige Oper) brachten ihm bestenfalls einen Achtungserfolg. Und wieder gab es einen Lebens abschnitt (1848), der der Klavier musik und dem Lied gewidmet war. Jetzt orientierte Schumann sich aber mehr auf pädagogische Ziele („Album für die Jugend", „Liederal bum für die Jugend"). Seine Musik wurde relativ einfach, geradezu plakativ. Er minimierte sein themati sches Material, konzentrierte sich auf für ihn Wesentliches, Substan zielles, verkürzte. Die Revolutions ereignisse beschäftigten ihn tief in seinem Inneren, doch auf die Straße ging er nicht. Im Sommer 1 850 trat er die Stelle des städti schen Musikdirektors in Düsseldorf an. Das überforderte ihn, da seine Persönlichkeit kaum oder gar nicht für ein öffentliches Amt disponiert war. Sein ohnehin immerfort labiler Gesundheitszustand verkraftete dies alles nicht recht. Schumann wollte aufgeben, verfiel aber im Februar 1854 in „geistige Umnachtung" und kam nach einem Selbstmord versuch in eine Nervenklinik in Endenich bei Bonn, wo er nach zweieinhalb Jahren starb. Erwähnenswert erscheint es, daß sich eine völlig andersgeartete Künstlerpersönlichkeit, der Kompo nist und Dirigent Gustav Mahler, ausdrücklich hinter das sinfonische Schaffen Schumanns stellte, es ge radezu aufwertete, wenn auch mit gelegentlichen Instrumentationsre tuschen. (Aber - wie angedeutet - Mahler hatte gerade dafür ein an deres Gespür). Er konnte es nicht fassen, daß Richard Wagner so wundervolle Werke wie die Schu- mannschen Sinfonien verkennen und verdammen konnte und diri gierte um so mehr diese Komposi tionen. Die Entstehung des Konzertes a-Moll für Violoncello und Orche ster op. 129 hängt eng mit der Be rufung in das Amt des städtischen Musikdirektors in Düsseldorf zu sammen. Es war hoffnungsvoller Neubeginn in diesem Jahre 1 850 und gab sichtlichen Anschub. Schumann hatte es in schöpferi scher Euphorie innerhalb von zwei Wochen für seinen Solocellisten geschrieben, nannte es „Konzert stück mit Orchesterbegleitung". Es wurde aber nicht aufgeführt, weil Aufführungsdauer: ca. 25 Minuten