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12 Schostakowitsch I 10. Sinfonie Diese »offizielle« Äußerung Schostakowitschs konnte die Ideologen zufriedenstellen, aber die Fügsamkeit des Komponisten war nur oberfläch lich. Der Sieg findet in Wirklichkeit unter Trä nen statt, der Jubel bleibt kalt: Eines schönen Tages merkte ich zu meiner Verblüffung, dass ein Künstler, der sich für den besten Interpreten meiner Musik hält, sie nicht versteht. Er meinte, in der Fünften und in der Siebten hätte ich ein jubelndes Finale schreiben wollen, oberes wäre mir nicht gelungen. Es woll te dem Mann einfach nicht in den Kopf, dass ich mit jubelnden Finalen überhaupt nichts im Sinn hatte. Es gab doch nichts zum Jubeln. [...] Der Ju bel ist unter Drohungen erzwungen wie in »Boris Godunow«. So, als schlage man uns mit einem Knüppel und verlange dazu: »Jubeln sollt ihr, ju beln sollt ihr«. Und der geschlagene Mensch er hebt sich, kann sich kaum auf den Beinen halten. Geht, marschiert, murmelt vor sich hin: »Jubeln sollen wir, jubeln sollen wir«. Diese nicht-offi zielle Äußerung ent stammt Schostako witschs Memoiren, die sein Schüler So lomon Wolkow auf gezeichnet, mit nach Amerika geschmug gelt und dort erst nach dessen Tod ver öffentlicht hat. Diese Memoiren zeichnen das Bild eines Men schen, der sein wah res Gesicht perfekt verborgen gehalten hat hinter der Maske des ideologisch ein wandfreien Sowjet künstlers. Vorausge-