kühl optimistischen Marsch im Dreivierteltakt. Inmitten dieser mechanisch-hölzernen Walzer klänge gibt Schostakowitsch einen symbolischen Hinweis auf sich selbst: er führt ein Motiv aus den Tönen D-Es-C-H ein, die musikalische Umschreibung seines eigenen Namenskürzels: D.Sch. Die Gegenüberstellung in den beiden Mittelsätzen dieser Sinfonie birgt ein groteskes und doch wahres Bild: konturlos, gehetzt, bru tal erscheint Stalin im zweiten Satz - geziert, tänzelnd, mechanisch, zurückhaltend sein Ge genspieler Schostakowitsch im dritten. Auch dieser Satz kehrt (wie der erste) zum distanzier ten Klangbild des Anfangs zurück, abgeschlos sen wird er mit der D-Es-C-H-Signatur, von der Piccoloflöte mit letztem Atem hingehaucht. Nach einer langsamen Einleitung wird im vierten Satz (Andante -Allegro} der schrille Klang der hohen Holzbläser (ähnlich wie im zweiten) bis ins Absurde gesteigert. Die schnellen Spiel figuren klingen, je höher sie geführt werden, wie aus dem Gleis geraten. Die Aufwärtsbewegung hat auch hier keinen musikalischen Endpunkt. Sie tritt schließlich, von der Militärtrommel ge hetzt, in blockartig gesetzten Tutt/'-Schlägen auf der Stelle, bis in einer Art Aufschrei des ganzen Orchesters etwas nicht Fassbares hervorbricht - Schmerz, Leid, Qual, Unaussprechliches kann man in diese wenigen Takte hineininterpretie ren. Dies ist aber auch der Aufschrei des Kom ponisten Schostakowitsch, denn er ist auf die Töne D-Es-C-H komponiert. Der darauffolgende Neuansatz, der auf die langsame Einleitung zurückgreift, ist wie betäubt vom Nachhall dieses Aufschreis (mit konstant lei sem Paukentremolo unterlegt). Nach und nach findet der Bewegungsimpuls in die starre Moto rik des Marsches zurück, unterbrochen von ei nem kurzen Rückgriff auf das unbeschwerte Al- /egro-Thema. Aber wieder gerät die Bewegung aus den Fugen, ein letztes Mal ächzt das ganze