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Taylor legt in seinem Buche die Bedingungen für die Herstellung von Arbeitsstählen, für das Ma terial, aus dem sie beschaffen sein sollen, für die Schnittwinkel und Ansatzwinkel der Stähle, die Kühlung, den Schnittdruck, den Einfluß des Vorschubes und der Schnittiefe, die Behandlung des Stahles, das Härten des Stahles usw. in sehr übersichtlicher und allgemein verständlicher Weise fest. Sein Werk ist durch eine große Anzahl von Abbildungen, Photographien und Tabellen erläutert, und es bedeutet einen wesentlichen Fortschritt auf dem Gebiete der Materialbearbeitung, daß Taylor uns seine Erfahrungen in so rückhaltloser und ausführlicher Weise zur Verfügung gestellt hat. Professor Wallichs gebührt der Dank dafür, daß er das Taylorsche Werk in so allgemein verständlicher flüssiger Form den deutschen Ingenieurkreisen zu gänglich gemacht hat. Es ist vielleicht von Interesse liervorzuheben, wie Taylor selbst über sein Werk „The art of eutting metals" denkt. In einem Briefe an den Unterzeich neten gibt er seinen Gedanken in Folgendem Ausdruck: „Es ist für mich überraschend gewesen und manchmal sogar eine gewisse Enttäuschung, daß unserem Werk »The art of eutting metals« mit so viel mehr Aufmerksamkeit begegnet ist und daß dasselbe scheinbar mit viel größerem Interesse stu diert worden ist, als das viel wichtigere Gebiet unseres Systems »Shop Management«, wovon »The art of eutting metals« nur einen Teil bildet und im ganzen nur einen ziemlich untergeordneten Teil. Doch der Gegenstand der Werksverwaltung ist, vergleichsweise gesprochen, eine so unberührbare Wissenschaft und so wenig verstanden, daß dieser Umstand wahrscheinlich dafür verantwortlich zu machen ist, daß das größere Interesse dem konkreten Gebiet der Metallbearbeitung zugewandt worden ist.“ Es wird allgemein mit Freuden begrüßt werden, daß auch dieses Werk von Taylor durch Hrn. Pro fessor Wallichs den nicht Englisch sprechenden deut schen Ingenieuren zugänglich gemacht werden wird.* F. Neuhaus. Ferner sind der Redaktion folgende Werke zu gegangen, deren Besprechung Vorbehalten bleibt: Adreßbuch 1908 sämtlicher Eisenbahnen, Straßen bahnen und Dampfschiff-Ges. Europas. III. Jahr gang. Dresden-A-, Hermann Kramer. Geb. 5 K. (Für Bahndirektionen, Straßenbahn- und Dampf- schiff-Ges. kostenfrei.) Beard, J. T., (C. E., E. M.,) Professor of Chemistry: Mine Gases and Explosions. Text-Book for Schools and Colleges and for General Reference. New York 1908, John Wiley & Sons. (London, Chapman & Hall, Ltd.) Geb. sh 12/6 d. Herner, Heinrich, Diplom-Schiffbau-Ingenieur, Oberlehrer a. d. Kgl. Höh. Schiff- und Maschinenbau schule in Kiel: Die Theorie des Schiffes. (Grundriß des Maschinenbaues. Herausgegeben von Dipl.-Ing. Ernst Immerschitt. Siebenter Band.) Hannover 1908, Dr. Max Jänecke. 11 %, geb. 11,80 %. Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft. Neun ter Band. 1908. Berlin 1908, Julius Springer. Geb. 40 K. Katalog: Elektrotechnische Fabrik Rheydt, Max Behorch & Cie., Act.-Ges., Rheydt: Maschinen und Schaltanlagen. (Sonder-Konstruktionen für Berg- und Hüttenwerke.) * Ein Auszug aus dem Taylorschen Originale wird demnächst auch in „Stahl und Eisen“ erscheinen. Nachrichten vom Eisenmarkte. Vierteljahres-Marktbericht (Januar, Februar, März 11)08). — I. Rheinland-Westfalen. — Die Zurückhaltung, die im letzten Viertel des vergangenen Jahres infolge der allgemeinen Abschwächung auf dem internationalen Eisenmarkte beobachtet wurde, hielt in den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres weiter an. Wenn auch der Reichsbankdiskont seit Mitte Januar stufenweise von 71/2 °/o auf 51/4 °/° ermäßigt wurde, so ist der Zinsfuß doch noch zu hoch, um eine nach haltige Besserung zuzulassen. Deshalb und wohl auch in Erwartung einer weiteren Preisermäßigung war die Nachfrage schleppend und ging nicht über den Rahmen des notwendigsten Bedarfes hinaus.' Erst von Ende Februar an, als der Stahlwerks-Verband von einer anderweitigen Preisfestsetzung absah, traten die Ver braucher aus ihrer abwartenden Haltung mehr hervor. Der Kohlen- und Koksmarkt, der anfäng lich am wenigsten von der Abschwächung betroffen war, gab im weiteren Verlaufe des Berichtsvierteljahres auch nach, so daß die jüngste Zechenbesitzerversamm- lung des Kohlensyndikates eine Einschränkung von 35 o/o in Koks und von 15 0/o in Kohlen beschloß.* Ob diese Abschwächung in der Zurückhaltung der Käufer, die später billiger anzukommen glaubten, oder in wirk lichem Minderbedarfe ihren Grund hat, muß die Zukunft lehren. Die Mindererzeugung in Koks hatte naturgemäß ein Anschwellen der Feinkohlen zur Folge, die stellen weise auf Lager genommen werden mußten. Ebenso litten die Magerförderkohlen an Absatzmangel, weil in dieserJahreszeit die Ziegeleien und die Kalkbrennereien beschränkteren Bedarf haben. Die Schiffahrt auf dem Rheine lag infolge des Eisganges und des Wasser * Vergl. „Stahl und Eisen“ 1908 Nr. 14 S. 492. XVI28 Standes in der ersten Hälfte fast ganz danieder, in der zweiten Hälfte wurde aber die Füllung der Lager in Süddeutschland lebhaft aufgenommen. Auf dem Erz markte war das Angebot in aus ländischen Erzen ein sehr starkes, und die Erzhändler waren zu Konzessionen sehr geneigt, zumal da die See frachten außergewöhnlich billig waren. Indessen wurden infolge der Zurückhaltung der Käufer nennenswerte Verkäufe im Verhältnis zu früheren Jahren nicht ge tätigt. Die Siegerländer Erzgruben wurden von dem allgemeinen Rückgänge auf dem Eisenmarkte nur im geringeren Grade berührt. Die Preise sind um 7,50 K für Rostspat und 5 « für Rohspat für Liefe rungen im 1. Halbjahre ermäßigt worden. Der Abruf entspricht noch der vollen Förderung. Alljährlich mit Eintritt des Frühjahres verringert sich die Belegschaft der Gruben, so daß ein Förderungsausfall im zweiten Jahresviertel von selbst entsteht. Im Nassauischen mehrten sieh die Vorräte auf den Gruben. In Gießereiroheisen war der Abruf ver hältnismäßig gut, dagegen in Puddel- und Stahl eisen schwach. Im ganzen liefen auf dem Roheisen markte im Monat März die Aufträge besser ein, als in den beiden Vormonaten. Der Stabe isenmarkt befand sich in trauriger Verfassung. Die Preise zeigten eine bedenklich weichende Richtung; trotzdem wurden langsichtige Ab schlüsse von der Kundschaft fast gar nicht gewünscht, ebensowenig wie freilich die Werke, auf längere Zeit auf derartige Preise sich zu verpflichten, eine Neigung zeigten. Dabei gestaltete sich das ausländische Ge schäft noch schlechter als das inländische. Die Drahtwalzwerke waren ziemlich gut be schäftigt, die Preise waren aber auf dem Auslands- 3