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310 Stahl und Eisen. Referate und kleinere Mitteilungen. 28. Jahrg. Nr. 9. Kanadas Roheisenerzeugung im Jahre 1907. Nach den Zusammenstellungen der „American Iren and Steel Association“* belief sich die gesamte Roh eisenerzeugung Kanadas im letzten Jahre auf 590 4441 gegenüber 550 628 t im vorhergehenden Jahre; sie hat sich also um 39 816 t oder mehr als 7 0/o ge hoben. Von der Gesamtziffer entfielen 581 177 (im Vorjahre 534128) t auf Koksroheisen, 9115 (i. V. 16 277) t auf Holzkohlenroheisen und 152 (i. V. 223) t auf Roheisen, das im elektrischen Ofen dargestellt wurde. Ein Vergleich der Zahlen zeigt somit, daß an der Zu nahme der Roheisenerzeugung im Berichtsjahre nur Koksroheisen beteiligt war, während die anderen Sorten sogar einen Rückgang gegenüber 1906 aufzu weisen hatten. — Die Menge des Roheisens für den * „The Bulletin“ 1908, 1. Februar, S. 12. basischen Prozeß erreichte 346 717 (im Vorjahre 250 168) t, stieg also um 96 549 t, dagegen blieb die Erzeugung von Bessemerroheisen mit 157 389 t um 10 870 t hinter dem Ergebnis des Jahres 1906 (168 259 t) zurück. Basisches Roheisen wurde von vier Gesell schaften in neun Kokshochöfen, Bessemerroheisen von zwei Gesellschaften in drei Kokshochöfen hergestellt. An der Erzeugung von Spiegeleisen und Ferromangan hatte Kanada, wie schon seit 1899 stets, auch im letzten Jahre keinen Anteil. Die Zahl der kanadischen H o c h ö f e n betrug am 31. Dezember 1907 insgesamt 16 (gegen 15 zur gleichen Zeit des Vorjahres); von diesen waren 14 (i. V. 8) im Betriebe, während 2 (i. V. 7) stillagen. Für 13 Oefen war Koks, für 3 Holzkohle als Brenn stoff vorgesehen oder im Gebrauch. Ferner waren am genannten Tage noch 3 Kokshochöfen, deren Bau man unterbrochen hatte, teilweise fertiggestellt. Referate und kleinere Mitteilungen. Die Entwicklung der schwedischen Eisenindustrie unter der Regierung Oskars II. Der am 8. Dezember v. J. verstorbene König Oskar II. von Schweden war ein Friedensfürst in des Wortes edelster Bedeutung; seine Sorge galt in gleichem Maße dem Gedeihen des Landes wie dem Wohle seiner Bewohner. Behält man dies im Auge, so kann es uns nicht wundernehmen, daß Schweden unter seiner Regierung einen hohen wirtschaftlichen Aufschwung genommen hat, und die heimische In dustrie auf allen Zweigen zu schöner Entfaltung ge langt ist. Die unerschütterlichen Grundlagen für diese gewaltigen Fortschritte waren: ein ungetrübter Friede, eine geschickte Handhabung der Regierung gepaart mit vollem Verständnis für die wirtschaftlichen Inter essen des Landes und — last but not least — des Königs persönlicher Einfluß auf die Ausgestaltung der heimischen Verkehrsmittel, insbesondere der Eisen bahnen. Als König Oskar II. im Jahre 1872 den Thron bestieg, betrug die Gesamtlänge aller schwedi schen Eisenbahnen nicht mehr als 1866 km; bis zum Jahre 1906 aber war das Bahnnetz auf 12 823 km angewachsen; es zeigte somit eine Zunahme, die kaum ein anderes Land der Erde im Verhältnis zu seiner Einwohnerzahl aufzuweisen hat.* Die schwedische Industrie, deren Erzeugnisse heute in alle Welt hinausgehen, und die auf manchen Gebieten mit den führenden Industrieländern bereits den edlen Wettstreit aufnehmen kann, war zu Beginn der 70er Jahre noch sehr wenig entwickelt. Nur der Bergbau und das Forstwesen waren für die Ausfuhr des Landes von einiger Bedeutung, doch auch ihre Produkte kamen meist nur in unverarbeitetem Zustande zum Versand. Hinsichtlich der fertigen Waren war Schweden nach wie vor in hohem Maße auf die ausländische Industrie angewiesen. Wenden wir uns zunächst dem Eisenerzbergbau Schwedens zu, so können wir seine großartige Entwicklung als bekannt voraus- setzen. Durch die Erschließung der reichen Eisenerzfelder in Norr- botten zu Beginn der 90er Jahre ist Schweden mit einem Schlage in die Reihe der eisenerzreichsten * Bei einer Bevölkerungszahl von 5 136 000 Seelen kommen auf je 10000 Einwohner 24,6 km Bahn länge ! Im Jahre 1872 hatte Schwe den nur 3682000 Einwohner. Länder des Erdballes eingetreten. Während beim Re gierungsantritt Oskars II. jährlich nur etwa 785 000 t Eisenerz gewonnen wurden und darunter noch etwa 2 °/o Seeerze (rund 15000 t) waren, liefert Schweden heute über 41/3 Mill. Tonnen Eisenerz. Seit dem Jahre 1898 hat die Gewinnung von Seeerzen sehr merklich abgenommen; 1906 wurden nur noch 941 t im Werte von 3697 schwed. Kronen gewonnen. Das allmähliche Anwachsen der Förderung Schwedens an Bergerz geht aus nachstehender Zahlen reihe deutlich hervor: Jahre Anzahl der Gruben Eisenerzmenge in Tonnen Zu- oder Ab nahme in Prozenten 1861 — 1865 500 453 486 — 1866—1870 422 542 323 + 19,6 1871—1875 576 784 707 + 44,7 1876—1880 382 721 232 — 8,1 1881 — 1885 496 874 423 + 21,2 1886—1890 530 930 037 + 6,4 1891 — 1895 339 1 517 434 + 63,2 1896—1900 339 2 293 858 — 51,2 1901 — 1905 332 3 563 214 + 55,3 1901 346 2 793 566 — 1902 332 2 896 208 + 3,7 1903 322 3 677 520 + 21,2 1904 336 4 083 945 + 11,1 1905 326 4 364 833 + 6,9 1906 308 4 501 656 + 3,1 Nicht ohne Interesse ist dabei die Verschiebung, die sich im Laufe der Jahre in den Beteiligungsziffern der einzelnen Bergreviere vollzogen hat. Bezirk Anteil an der Eisenerzförderung des Landes in % 1886—1890 1891—1895 1896-1900 1901 — 1905 1905 1906 Norrbotten .... 3,65 23,35 35,80 52,17 57,60 59,41 Kopparberg .... 26,47 31,09 34,26 25,85 23,88 22,79 Orebro 25,69 19,18 1 2,98 9,16 7,40 7,82 Västmanland . . . 20,99 12,40 8,61 6,34 4,82 4,93 Värmland 10,11 5,63 3,42 2,35 1,96 1,86 Uppsala.... 7,24 4,44 2,55 1,74 1,41 1,16 Stockholm . . 1,51 1,39 0,95 1,23 1,85 0,94 Södermanland . . 2,71 1,58 0,96 0,70 0,57 0,64 Gäfleborg . . . 0,99 0,68 0,40 0,41 0,47 0,37 Östergötland . . 0,60 0,20 0,07 0,05 0,04 0,08 Jönköping 0,04 0,06 — — — — Summe 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00