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Danach hat Deutschland im letzten Jahre ebenso wie in den beiden vorhergehenden unter den kupfer gewinnenden Ländern die siebente Stelle behauptet; doch ist sein verhältnismäßiger Anteil von 3,7 % im Jahre 1905 auf 3,5°/ im vorletzten und 3,4°/ im verflossenen Jahre zurückgegangen, wenn auch der Rückgang kaum ins Gewicht fällt. Zum Schlüsse geben wir mit Rücksicht auf die Bedeutung, die den nordamerikanischen Kupferpreisen auch für den deutschen Markt zukommt, aus der Sta tistik noch folgende Preise für Elektrolyt und Lake- Kupfer nach den Notierungen der New Yorker Börse in den letzten drei Jahren wieder: Preis für 1 1b. (= etwa 0,454 kg) in Cents 1907 1906 1905 (niedrigster Preis. . . 4 2 höchster Preis .... 82,5 Jahres-Durchschnitts- - - - preis Lake-Kupfer, Jahres-Durch schnittspreis 11,75 25,375 20,105 20,655 17,75 23,75 19,39 19,665 15,00 18,75 15,823 15,89 Die Ruhrhäfen im letzten Jahrzehnt. * Was zehn Jahre in der Entwicklung des Ver kehrs bedeuten, zeigen die Ruhrhäfen. Unter diesen versteht man zurzeit die Duisburg-Ruhrorter Häfen, den Duisburg-Hochfelder Hafen, das Duisburger Rhein ufer, das Duisburg-Ruhrorter Eisenbahnbassin, die Verladestelle der A.-G. Phönix (Laar), die Häfen der Gewerkschaft Deutscher Kaiser in Alsum und Schwel gern, den Hafen der Gutehoffnungshütte in Walsum, die Verladestelle der A.-G. für Maschinenpapierfabri kation in Walsum, den Hafen der Zeche Rheinpreußen, den Hafen der Fa. Fried. Krupp in Rheinhausen, das Homberg-Essenberger Rheinufer und den erst gegen Ende vorigen Jahres eröffneten weiteren Hafen der Zeche Rheinpreußen unterhalb Hombergs. Sie alle * Nach der Zeitschrift „Der Rhein“ 1908 Nr. 13 S. 115 bis 116. bilden eine wirtschaftliche Einheit und dürfen daher in der Statistik ohne weiteres zusammengefaßt werden. Der Gesamt - Schiffahrtsverkehr der genannten Häfen seit dem Jahre 1898 weist folgende Zahlen auf: 1898 . . . 12 038 866 1899 . . . 12 828 631 1900 ... 14 152 821 1901 . . . 14 566 019 1902 . . . 14 595 122 1903 . . . 19 053 197 1904 . . . 18 802 432 1905 ... 19 871 342 1906 ... 20 962 469 1907 ... 21 582 482 Demnach betrug die Steigerung des Verkehrs im letzten Jahrzehnt 9 543 616 t oder 87,6 0/o. Interessant ist es, zu verfolgen, welchen Anteil hieran die Gesamt-Abfuhr der aus dem Ruhrkohlen gebiete stammenden Kohlen einschließlich der Koks verladungen hatte und welche Bedeutung die Ruhr häfen wie die Rheinwasserstraße für den Kohlenver sand an sich beanspruchen dürfen. Beides zeigt die nachstehende Zusammenstellung. Es betrug im Jahre 1898 1899 1900 1901 1902 die Kohlen förderung, im Ruhr- [ bezirk ; I Mill, t I 50,9 54,5 59,4 58,3. 57,9 die Kohlen abfuhr aus den Ruhr häfen Mill, t % 6,86 13,4 7,08 12,9 8,23 14,0 8,54 14,7 8,34 14,4 die [ Kohlen- im förderung Jahre I im Ruhr- bezirk 1903 1904 1905 1906 1907 Mil), t 64,5 67,5 66,9 76,8 80,4 die Kohlen abfuhr aus den Ruhr häfen Mill, t 10,91 10,40 10,39 10,23 10,39 % 15,2 15,3 15,5 14,6 13,0 Somit werden 1/s bis 1/6 aller im Ruhrkohlen becken gewonnenen Kohlen durch Vermittlung der Ruhrhäfen dem Rheine zur Weiterfracht zugeführt. Weiter beweisen die Ziffern, daß die Kohlenabfuhr aus den genannten Häfen seit 1898 zwar um 3,53 Mil lionen Tonnen oder 51,5 °/o zugenommen hat, daß diese Steigerung aber Hinter der Zunahme des Ge samtverkehrs doch im Verhältnis wesentlich zurück geblieben ist. Aus Fachvereinen. Die Delegiertenversammlung des Zentral verbandes Deutscher Industrieller. Im Künstlerhause in Berlin fand am 13. März unter dem Vorsitz des Landrats a. D. Rötger in Essen a. d. Ruhr eine Delegiertenversammlung des Zentralverbandes Deutscher Industrieller statt, in der an erster Stelle die Frage der Arbeitskammern auf der Tagesordnung stand. Den einleitenden Vor trag hielt das geschäftsführende Mitglied des Direk toriums H. A. B u e c k-Berlin. Zunächst die geschichtliche Entwicklung dar legend, erinnerte der Vortragende an den Kaiser lichen Erlaß vom 4. Februar 1890. In der Reichs tagssession 1894/95 wurde von den Abgg. Hitze und Lieber an die Anregung des Kaisers angeknüpft und angefragt wegen der Vorlage über die gesetzliche An erkennung der Berufsvereine und einer geordneten Vertretung der Arbeiter (Arbeiterkammern) zum freien und friedlichen Ausdruck ihrer Wünsche und Be schwerden. Die Anfrage hatte dreitägige Verhand lungen, aber kein weiteres Ergebnis zur Folge. Ein schlägige Petitionen und Initiativanträge beschäftigten den Reichstag fast in jeder folgenden Session. In der Tagung 1905/06 forderte der Reichstag fast einstim mig die Vorlage eines Gesetzentwurfes, nachdem Staatssekretär Graf Posadowsky am 30. Januar 1904 die Bereitwilligkeit der verbündeten Regierungen er klärt hatte, „die Arbeitervertretungen weiter auszu bauen, die den allgemeinen Grundlagen des genannten Kaiserlichen Erlasses entsprechen“. Auf eine Inter pellation erklärte am 9. März 1907 Graf Posadowsky, daß ein solcher Gesetzentwurf in der nächsten Session vorgelegt werden solle. Am 4. Februar 1908 — 18 Jahre nach Erlaß der Kaiserlichen Botschaft — ist der Gesetzentwurf veröffentlicht worden. Wegen der Verzögerung sind der Regierung viel Vorwürfe gemacht worden; doch war die Verzögerung berech tigt, da nur Uebereinstimmung in dem Verlangen nach den in Rede stehenden Institutionen herrschte, über Art und Wesen dieser aber die Meinungen weit auseinandergehen und vielfach wechseln. Nicht ein mal über die Grundfrage, ob Arbeite- oder Arbeiter kammern, ist Einigkeit vorhanden. Dieser Zustand läßt annehmen, daß die verbündeten Regierungen den Entwurf -weniger aus der Ueberzeugung von der der zeitigen Notwendigkeit als unter dem jahrelangen Druck der Reichstagsparteien herausgegeben haben. Durch das Gesetz sollen für die Arbeitgeber und Arbeitnehmer in Anlehnung an die gewerblichen Be rufsgenossenschaften paritätische und rechtsfähige Ar beitskammern errichtet werden. Die soziale Gesetz gebung der neueren Zeit hat bereits eine Reihe pari tätischer Einrichtungen geschaffen, deren bedeutendste die Gewerbegerichte sind, die auch als Einigungsämter wirken können. Zur Schaffung der Gewerbegerichte hat seinerzeit der Zentralverband eine durchaus freund liche Stellung eingenommen, auch anerkannt, daß sie als Einigungsämter unter Garantie für objektives Handeln besonders für das Kleingewerbe zweckmäßig