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838 d'Escayrac als den allein Schuldigen anerkennt, die Gelehrten und Künst ler hülflos sich selbst. Einige von diesen haben ihre Existenz aufgegcben, um sich der Expedition anzuschlicßen, haben selbst, durch Hr». d'Escayrac's Täuschungen verführt, ihre eigenen Mittel für die Expedition geopfert, für sie sie begeistert auSgczogcn waren. Hr. v. Lesscps zieht sich, ganz einfach Mück, behauptet, nie etwas mit der Expedition zu thun gehabt zu haben, der er selbst schriftliche Instructionen gegeben, und lenkt den Unwillen des geplünderten Vicekönigs auf die sämmtlichcn Mitglieder der Expedition. Höchstens verheißt er, bei fcrncrm Wohlvcrhaltcn die Gnade dcö Pascha zu vermögen — die Heimreise der Betrogenen zu bezahlen! Um so größere Freude erregt allgemein das Gerücht, welches freilich noch der Bestätigung bedarf, daß der Sultan, der bisher seine Einwilligung zur Durchstechung der Landenge beharrlich verweigerte, gegenwärtig die Absicht habe, als Souverän Aegyptens die Ausführung des Kanals selbst zu unternehmen. Damit würde die Hoffnung Naum finden, daß dem ägyptischen Gouverne ment bald fähige Repräsentanten der europäischen Industrie ihre Dienste zu widmen Gelegenheit finden. In Nr. 17 des Lcsseps'schcn Organs L'Jsthmc de Suez befindet sich ein Artikel voller Ausfälle gegen die englischen Ka pitalisten, deren Unternehmungsgeist die türkische Negierung durch mehre neue Concesfioncn anerkannt und deren Thäiigkcit sie ein neues Feld eröff net hat. Freilich sind die Herren Lesscps und Andere nicht Kapitalisten, sondern Speculanten, welche Kapitalien zusammcnzubringcn bemüht sind, um als Diplomaten ein der Welt nützliches, ja beinahe unentbehrlich ge wordenes Werk zur Ausführung zu bringen. Jedoch in Aegypten, auf dem Schauplatz selbst, zweifelt beinahe Niemand mehr, daß in diesen Händen das große Project niemals ins Leben treten werde." — Berichten aus Alexandrien vom 19. April zufolge sind 3000 Mann türkische Truppen dort angelangt. — Zeichnungen zur Bildung einer ägyp tischen Gesellschaft behufs der Dampsschisfahrt auf dem Nöthen und dem Mittelländischen Meere sind eröffnet worden. Yt rn e r i k a. Der Dampfer Alps hat Nachrichten aus Ncuyork bis zum 11. April nach Liverpool gebracht, welchen zufolge die Bereinigten Staaten sich wei gern, mit England gegen China zu coopcriren. «Königreich Sachsen. Dresden, 25. April. Das Dresdner Journal berichtet: „Se. Maj. der König geruhten heute Mittag um 2 Uhr die im Atelier des Pro fessors Hübner seit kurzem vollendeten Werke, ein Familienbild in lebens großen Figuren und mehre Brustbilder, für Neuyork und Neuhaven in Amerika bestimmt, in Augenschein zu nehmen, und nach einer eingehenden Betrachtung dieser, sowie aller andern, zum Theil noch in der Bollendung begriffenen Arbeiten, dasselbe unter den gnädigsten Ausdrücken allerhöchster Zufriedenheit gegen 3 Uhr zu verlassen." -j-Leipzig, 26. April. Bei der gestern unter dem Vorsitz des Hrn. Gerichtsrath Preil gehaltenen Sitzung des hiesigen Bezirksgerichts er schien der 23jährige, wegen Betrugs und Diebstahl bereits zwei mal mit Gefängniß, einmal mit Arbeitshaus und einmal mit Zuchthaus bestrafte Handarbeiter Kluge, genannt Böttger, als Angeklagter. Am 1. Fcbr. aus dem Arbcitshausc entlassen und von Paunsdorf aus in hiesiger Stadt Ar beit suchend, war er bald darauf in den dringenden Verdacht gcrathen, einen neuen Diebstahl verübt zu haben. In einem Hause der Bosenstraßc nämlich waren am 7. Febr. dem jetzt in Berlin befindlichen Buchbindcrgc- hülfen Poblowsky aus einer verschlossenen Kammer ein Rock, ein Paar Stieseln und ein Paar Gummischuhe entwendet worden, Kluge aber hatte diese Gegenstände noch an demselben Tage einem Trödler zum Verkauf an- geboten, war dabei verhaftet worden und in den Verdacht, dieselben ent wendet zu haben, umsomehr gerathcn, als man nicht nur in dem Nocke zwei-Nachschlüssel, von denen der eine die Thür der erwähnten Kammer leicht aufgeschlossen, sondern auch in dieser selbst ein Paar zurückgclasscne fremde Stiefeln gefunden hatte, die Kluge für die scinigen hatte erkennen müssen. Zwar hielt er nun an der Behauptung fest, die Gegenstände von dem ihm bekannten Schlosscrgcsellcn Thomas, dem er gleichzeitig seine Stie feln übergeben habe, erhalten zu haben und von ihm mit dcni Verkaufe beauftragt worden zu sein, und in der Thal war dieser, der jetzt als > Zeuge erschien, auch bereits wegen mehrfachen Diebstahls bestraft wor den; doch wies derselbe nicht nur nach, daß er mit Kluge am 6. und i nicht am 7. Febr. zusammengckommen sei, sondern auch die Zurücklas sung der Stiefeln hätte sich lediglich durch die Annahme erklären lassen, daß Thomas, um den Verdacht von sich abzulcnkcn, sie später in die zum zweiten male betretene Kammer getragen hätte. Mit leichter Mühe entwickelte Hr. Staatsanwalt Kritz aus dem vorliegenden Stoff seine An- Werformlnachrichten. fpxädicatöertheitungen. Königreich Sachsen. Dem Abthcitungsvorstand im Kriegsministerium, Geh. Kriegsrath Richter, ist das Prädieat eines Geheim raths erthcilt worden. Ordensverleihungen. Türkei. Mcdschidie'orden 3. Cl.: der Directoa der k. k. Hof- und Staatsdruckerei, Negicrungsrath Alois Auer. klage gegen Kluge, während dessen Vertheidiger, Hr. Advocat vi. Mascher, die Möglichkeit aussprach, daß die von einem Lehrling offen gefundene Thür von einem Andern geöffnet worden sein könne, ferner den Besitz von Nach schlüsseln einem Schlosscrgcsellcn wie Thomas weit eher als einem eben erst aus der Strafanstalt entlassenen mittellosen Menschen zutrauen wollte, ja selbst das Wagstück, die von Kluge erhaltenen Stiefeln an den Ort deS verübten Diebstahls zu tragen, nicht für undenkbar hielt. Das Gericht sand indessen Kluge des gewaltsamen Diebstahls schuldig und sprach wegen sei ner wiederholten Nückfälligkcit eine zweijährige Zuchthausstrafe über ihn aus. * Leipzig, 27. April. Vorgestern passirte der Fürst von Montenegro, Danilo, mit seiner Gemahlin von Paris kommend, unsere Stadl auf der Reise nach Wien. — Sachsen zählte im Jahre 1855 im Ganzen 81 Steinkohlenberg, werke mit einem Ausbringen von 11,596,026 dresdener Scheffel Kohlen, 256 technischen Beamten und 7931 entfahrenden Mannschaften. Braun- koh leug r u b cn hatte cs 165, davon 66 unter Tage und 99 über Tage, mit einem Gcsammtausbringen von 3,280,325 dresdener Scheffel Kohlen, 82 technischen Beamten und 2260 anfahrenden Mannschaften. Der Werth der ausgcbrachten Steinkohlen belief sich auf 2,251,497 Thlr.; die Summe der an die Arbeiter gezahlten Löhne war 1,195,692 Thlr., excl. 76,194 Thlr. für die Beamten. Der Durchschnittspreis per Scheffel stellte sich hier nach auf 58/, Pf. Der Werth des Ausbringens bei den Braunkohlen be lief sich aus 287,557 Thlr.; den Arbeitern wurden 199,120 Thlr. an Löh nen gezahlt, den technischen Beamten 16,375 Thlr. Es berechnet sich Hier nach der Scheffel Braunkohlen auf 26,s Pf. Die Zahl der Branntweinbrennereien in Sachsen im Jahre 1855 betrug 954. Ihr Nohstoffverbrauch war: 103,087 dresdener Scheffel Ge treide; 682,537 Scheffel Kartoffeln; 181 Eimer Wcinhefcn; 286 Eimer verdorbenes Bier und Bierhefen; 195 Eimer Trauben- und Obstwein (ge stampftes Obst); 144 Eimer Wein- und Nosincntrcbcr und Trcster und Weinhcfen; 168 Eimer Zuckcrwasser, Formbackwasscr; 1580 Scheffel Run kelrüben; 278 Scheffel Stärkemehl, Roßkastanien, Mais. Der declacirtc Maischraum betrug in sämmtlichcn Brennereien 118,595,145 dresdener Kan nen. Das Slcuercinkommcn excl. Restitutionen betrug überhaupt 411,715 Thlr.; die Stcuervergütung sür cxportirtcn Branntwein 20,139 Thlr. Das definitive Bruttoeinkommen ergab sonach 394,576 Thlr. Producirt wurden 246,864 Eimer Branntwein in 596 Dcstilliranstaltcn, worunter 91 Apotheken. Bierbrauereien zählte Sachsen im Jahre 1855, soweit die Nach weise vorliegen, 802. Dieselben hatten an Malzsteuer zu bezahlen 207,291 Thlr., verbrauchten 310,957 Ctr. Malz und producirten 1,337,029 Eimer Bier. Die Konsumtion des Bieres anlangcnd, so belief sich dieselbe 1851 per Kopf auf 2 Thlr. 5 Ngr. 5 Pf., wovon 27 Ngr. 6 Pf. auf Doppel bier kommen. Sachsen halte im Jahre 1855 im Ganzen 3920 Bäckereien und Konditoreien, von denen 3186 Bankgerechtigkcit hatten. Sic verbrauch ten in verschiedenen Getreidesollten 1,575,603 dresdener Scheffel. Der Werth sämmtlichcr Bäckerwaarcn belief sich auf 12,263,022 Thlr. Es berechnet sich hiernach ein Scheffel der für eigene Rechnung gebackenen Waare auf 7,35. Backöfen zählten diese Backereien 5982. Das verbrauchte Brenn material hatte einen Werth von 551,455 Thlrn.. Beschäftigt waren, außer den Meistern und Principalcn, 6104 Personen, mit Letztem 7902. Der Betrag sämmtlichcr baarcn Löhne, exclusic Kost und Logis stellte sich auf 152,358 Thlr. Die gemeinnützigen Speise an stallen oder sogenannten Volksküchen in Sachsen haben sich von 1847 bis mit 1856 bedeutend vermehrt. Im ganzen Königreiche gab cs im Jahre 1856 deren 165, welche 4,921,533 Portionen verspeisten. Die Einnahme stellte sich auf 65,545 Thlr., die Ausgabe dagegen auf 6!,741 Thlr. Die Summe aller Ausgaben für eine Portion beträgt durchschnittlich 9,43 Pf. V rr v rr st r i e» immer noch übertroffen worden; und besonders eröffnen England und Amerika den Scidcnproducentcn zwei Märkte, deren Wichtigkeit in der Lhat alle bisherigen Er wartungen stets noch übertroffen hat; auch sind die Scidcnprcisc immer höher ge stiegen, wie die Nachfrage in jenen Ländern zugenommcn hat. Die Quantität der jetzt in der Welt producirten Seide entspricht dennoch nicht dem effektiven Bedarfc der Consumentcn. Nach Maßregeln der allmälig sich mehr und mehr verbessernden Spinnereien, Zwirnmaschinen, Färbereien und Webstühle hätten die Preise der Seidenstoffe jedenfalls sinken müssen, alle Ersparnisse, die hieraus resultirten, wur den aber stets durch die immer höher steigenden Kostenprcise der Scidcncocons ab- sorbirt, als Folge der zu geringen Seidenproduction, welche mit dem Consumo «Vander und ckLyon, 18. April. Trotzdem daß der Verbrauch der Baumwolle mit jedem Jahre wächst, so nehmen nichtsdestoweniger die Lcincnstoffc einen immer größern Rang in der Consumtion der reichen und höchstcultivirten Völker ein. Ebenso be obachtet man ein ähnliches Verhältniß zwischen der Wolle und Seide. Wie groß auch die Anstrengungen sind, um die aus Wolle gewebten Stoffe immer mehr zu vervollkommnen, zu variircn und zu verschönern, um so augenscheinlicher nur tritt die Uebcrlegcnheit der Seide hervor, die immer mehr die allgemeine Gunst der Con sumentcn gewinnt. Dicserhalb sind auch die seit dem Anfänge dieses Jahrhunderts gemachten großen Anstrengungen, um die Erzeugung der Seide in Europa sowol als auch im Orient zu vermehren, durch den wachsenden Bedarf der Consumentcn Neuere Nachrichten. * Paris, 26. April. (Telegraphische Depesche.) Morgen wird vr. Kern aus der Schweiz hier wieder cintrefsen. — Der heutige Moniteur erstattet Bericht über den Aufenthalt des Groß fürsten Konstantin in Toulon. Heute findet für die russischen Offiziere aus dem Schiss Bretagne cin Banket statt. nicht gl ducirten ropa fü sähre Sl übrige« für 414 pan für Asien n Australi - sammen deren Ei die Seid so hoher Seidenpi ten. W neten Le Gewerkt dieser C c'ost «le ungefähr daß, da consumir sumo üb schränkt ler in de störunger ungefähr im Jahr, auögefall ergeben I diese fehl preis vor einen, w dcnzüchtc der Verb mcr mehi hält daru delstand. 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