Rabenauer Anzeiger : 17.01.1918
- Erscheinungsdatum
- 1918-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- Deutsches Stuhlbaumuseum Rabenau
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
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- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id178001192X-191801177
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- oai:de:slub-dresden:db:id-178001192X-19180117
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- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Deutschen Stuhlbaumuseums Rabenau
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Zeitung
Rabenauer Anzeiger
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Jahr
1918
-
Monat
1918-01
- Tag 1918-01-17
-
Monat
1918-01
-
Jahr
1918
- Titel
- Rabenauer Anzeiger : 17.01.1918
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Die letzte Kriegswoche. Winterstürmo. Siurmwetter in der Naiur, Siurmwetter auf den Krieg?« iheaiern! Und wenn auch nicht in den Schlach'sronken in e nem solchen Maßstabe, wie uns dis Berich s des letzten Herbstes msideien, so doch bei denen, die über Krieg und Fibden zu entscheiden haben. Die anscheinende GUch- n ü iokrit gegen eine un'egrcnzie Fortdauer des Feldzuges ist bei den Ententc-Minislern ja längst einer Aufmachung v n Möglichkeiten über einen Frieden nach Ihrem Sinns gewichen, von dem sie wissen, daß Deutschland und seine Vsrtündeten darauf nie eingehen werden; sie mußten ader etwas sagen, um die Völker zu beruhioen. Habensiedamit das letzte Wort ge proä^rn? Nein! Der Großmogul der Entente Dawd Llond Ge»rge in London, und sein Kom- pw non Wilson in Washington wissen recht aut, daß es so n cht mehr lange we tergehen kann. Es fehlt ihnen an grndxn G-merottn wie an neuen tüchtigen Mannschaften, d nr die Amerikaner sind ebensowenig wir die Engländer s> r die strenge Dienstpflicht-Durchsührung. Frankreich soll die ungeheuren Blu steuern weiterzahlen, und deshalb wird ihm immer von neuem Elsaß-Lolhr'ngen versprochen, da« w « es nicht muckt. Und die republikanischen Tagesgrößen in Vcws fallen immer wieder darauf hinein, wie e!n bissiger Hund auf ein Stück Fleisch, weil sie einen Fußtritt vom französischen Volk fürchten, der ihre Macht schnell über Len H wen nürft. Frankreich soll ^ür Rußland mittelsten. So is! die von Rußland gesetzte Zehn-Tagefrist für die Teil- ra' me an den Fr'edensoerhandlungen abgelaufen, rS wird Me ter gekriegt, damit Frankreich im elsaß-lothringischen Wahn besangen bleibt, bis es eines Tages doch nicht mehr so wettergehen und das sto'ze französische Schlachiroß wie ein müder ^airenwul zusammenbrechcn wird. Dann werden auch bet der Entente andere Friedr nsmöqlichkeiien auf- taucken, zumal England Lie Sprache der U-Boote immer besser zu würdigen weiß. Di- Verhandlungen in Brest-LitowSk sind fortgesetzt; wir wissen heute noch nicht, wie lange es noch dauern wird, LS auch hier „die W nteisü-ne dem Wonnemonat gleich* sein werden, aber wir sehen und hören, dsß man in Landon und Pari? kaum noch auf ein Zmückkehren der russischen Seele zu Eng'and und Frankreich durch Wiederaufnahme Ler militärischen Offensive rechnet. Das moskowitische Re ch ist so zermürbt, daß eS heute erst recht nicht diejenigen Wunder le-llsn kann, die eS während deS ganwn langen L .i'ges ri cht zu schossen rerwcch e. Deutschland freilich muß sich biS zur Wi derherstellung des allgemeinen Friedens in jedem Fall sichern, und auS den Erwägungen und Ansichten über den G od dieser Sicherung sind auch wohl die alar mierenden Gerüchte entstanden, di- von Zerwürfnissen zw'sthsn der obersten Führung Ler Armee, Hinsendurq und Luden dorff, und dec diplomatische' Leitung Ler R-ichsgeschöste, dem Staats'ekreiär deS AuswüriiZen, Freiherrn v. Kühlmann, beri hten. Daß tn dieser harten Zeit die Nerven ab und zu versarrn UM die Sensation einen zu breiten Naum gegen- über der n aßvcllen LeuU k en Besonnenheit gewinnt, kann Vorkommen, aber bas sollte in Dingen, in welchen dir größten Männer unseres Vatcrl ndcs ein Wort sprechen, das überall gehör», beherzigt und als treffend erkannt wird, für Lis Zukunft doch vermieden werden. Die Entente hat alle paar Wochen ihren Waschtag für schmutzige Wäsche, so was gibt eS bei unS nicht. Deshalb sollten aber auch keine künstlichen Gegensätze hervorgezerrt werden, die nicht vor handen sind, und n cht vorhanden sein können, weil die S chrrheit des NrichcS die Hauptforderung des Tages ist, L e e ns ? chutz-vehr ^egen alle einseitigen Gedanken bilde*, die nicht zu Plänen werden dürfen, wenn sie an sich auch noch so gut gemeint sind. Gut Ding will gute Weile haben! Das wird auch sür dir Verhandlungen von Vrest-Litowsk xel:en! D-r d-ulsche Reichstag und da» deutsch» Vo k, dir nun bald 43 Monate »usgehalten haben, brauchen nicht um jede vier Wochen st Sher oder später zu feilschen und zu markten. Denn wir wissen alle, was Hindenburg und Ludendorff in di« Hand genommen haben, dsS soll und wird gut werden. Einen gemeinsamen Oberbefehlshaber für die sämtlichen feindlichen Frowcn zu finden, es war da» auch e'n Lieb- lingSgedanle LeS „starken* Manne- in Pari«, des 76 jäh rigen Premierministers und KriegswinistrrS Georg Ciemen- AZ rr. r rr Lt. Li»n Ltora Vlü hg-a. „Bitte!" Sie leimte sich zurück. Ds »erharrten sie im engen, unerfreulichen Beiern« SA der. * In Hardung dämmerte die Erkenntnis auf: diese Dame durd aggressiv, sie legt dem, was wir in einer stimmungs vollen Abendstunde gesprochen, denn doch allzuviel Vedeur- tung bei. Sie ist liebenswürdig, feingeistig, geUny, ihm unter allen entschieden die sympathnchste Gejellichasleriu — darum darf sie sich doch nicht herausuehnwn, ihn zu mono polisieren. Das könnte denn doch eine höchst unbequeme Sackn' werden Er überlegte, wie er ihrem Verkehr Lie rechte Form Heben soll«. > Nicht allzulange, denn bald ging jene bekannte Bewe gung durch das Sanatorium, die anzeigte, die Nadler sind in Sicht. Sie kamen von der anderen Seite, als wo sie ousge- fahreu narren, der Wind hatte sie gezwungen, die Land straße zu verlass«» und einen Waldweg zu Wahlen, auf dem man freilich die Näder führen mußte. Kaum daß sie Sana- toriumsgebict betreten hatten, als sich schon wieder ein paar Muer gelangweilt? Menschen zu der jungen Frau sanden. Sie kümmerte sich wenig um sie, blieb plötzlich bei Hardung stehen, an dem ihr Weg sie vorüberführte: „DaS war eine böse Geschichte, ein Wind zum Auf- und Davon fliegen. Dr. Schröder kam ja besser dagegen an, aber ich mit meinen dummen Kleidern! — Nun bin ich aber ganz kaput und muß mich ausruhen. Lieber Doktor, Sie schassen Wohl die Mider fort und holen mir ein Glas Milch, daS heißt, wenn Sie selbst nicht zu müde sind?" Der Referendar verneinte mit jener Beflissenheit, di« die Tradition vorschreibt, ein Paar Menschen schlossen sich ihm hilfsbereit an. Hardung war sofort höflich aufge sprungen und bot der jungen Frau seinen Platz an, den sie ungenüirt aumchm. „Die Abenteuer suchen Sie ja geradezu, Frau Schulze, Las muß Ihnen ja ganz zur Gewohnheit werden," warf Bianka twckmütia bin ceüv, ist VkS deute nicht gelungen, ober was nicht mDgltch ist, kann ja noch werden. Für die Taten, die von ihm er- wartct werden, wpd es freilich in jedem Falls zu 'pät sein. Inzwischen hat aber in Paris, wie in London und auch in Washington eine lebhafte Kritik der verschiedenen Hseres- le'tuugrn eingcjcht, in der es von Ler AwündiZnnq er schütterter und abberu ener Generals wimmelt. Selbst Ler englt chr Generalissimus Haig, fein französischer Kamerad Petain und auch verschiedene amerikanische Generale werden n cht geschont, obwohl noch garnicht so viele Amerikaner in Europa sind, dl ß deren Führer Gelegenheit haben könnten, sich wirklich praktisch zu bewähren. Der französische General Sarrail in Ealoniti, der da» leidigste Kommando im ganzen Kriege gehabt Hot, ohne sich davon trennen zu können, soll j nun auch ernstlich dran glauben müssen. Ob die ganze buni checki e Cnicniearmee von dort sorigeuvmmen wird, bis bi wohl sragllch, denn dann ist es auch mit dem fran- zösisch-enaliso?n Einfluß in Griechenland vorbei und der verräterisch- Ministerpräsident Bentzelvs kann sein Bündel schnüren. Engländer, Französin und Italiener haben neue Angriffe gegen dle deulschen Lin sn verzückt, das Ergeoms war das bisherige unfruchtbare der jrüycren Unterneh mungen. Pariser und Londoner, find es auch müde ge worden, aus trügerische Siegesmeldungen hin die Fahnen herau-zusiecken. Denn in Wahrheit halte man immer sür Len deutschen Sieg, der das Schlußresuttat blieb, geflaggt. Die Arbeit unserer U-Boote wird bet Lem schon in Italien und Frankreich herrschenden Kohlen- und LebenSmstiel- mangel, der auch in England zu dort recht unliebsam empfundenen Maßnahmen^ zwingt, doppelt wichtig. Ler Groll gegen die hauptstädtischen Pflastertreter wächst von Woche zu Wich-, und auch die Tage Clemenceau- werden j bald der Gejchichle angehören. . j Das deulsche Volk im vierten Kriegsjahr. Der Derlchierstatter des Stockholmer „Aftonbladet*, r der soeben von einer Reise durch Deutschland zurückgekehrt ist, schreibt in einem Rsisebrief: „Ein jeder, der in diesen i Zeiten die deutsche Hauptstadt besticht, erhält einen starken Eindruck von dem unbegrenzten Vertrauen zu der höchsten Kriegsleiiung, das in allen Volksschichten und in den poli tischen Parteien herrscht. Daß Hindenburg und Ludendorff unfehlbar alle» glückt, was sie nach reiflicher Erwägung unternehmen und worauf sie sich einlassen, davon ist jeder Deutsche felsenfest überzeugt. Deshalb teilt man auch dir Nachrichten vom Kriegsschauplatz einander mit einer Ruhe mit, die nahezu an Gleichgültigkeit grenzt. Wenn die Zeitungen melden, daß an der Westsroot rie Engländer oder Franzosen das rin« oder andere Dorf erobert Huben, sagt man sich getrost, daß Hindenburg gewiß diesen örtlichen Verlust mit in Rechnung stellte, und daß ein feindlicher Durchbruch ganz ausgeschlossen ist. Aber auch die SiegeSnachrlchten können nunmrhr kaum die einem Außenstehenden unfaßbare Ruhe beeinträchtigen. Neuigkeiten, wie dle über alle Beschreibung erhabenen Vor gänge in Italien, weckten in Deutschland selbstverständlich große Freude und berechtigten Slolz, aber übermäßige, stürmische FreudenSkundgebungen war-n nirgendwo zu be merken. ES ist nun einmal so, daß es für das helden mütigste Volk unmöglich zu sein scheint, nachdem es mehr als drei Jahre übermenschlicher Anstrengungen und Ent- Lehrungen getragen hat, die Flamme der Begeisterung hell aufiodern zu lassen. Das deutsche Volk käm.pst weiter wi! dem festen Vorsatz, auszuhalten — aber eS tut es mit Friedenssehnsucht. Man verläßt sich auf seine stolze, sieg reiche Armee, aber man fordert von der politischen Leitung, daß sie alle Möglichkeiten ansnutzrn soll, die zu einem schnellen und ehrenvollen Frieben führen könnten." Wil ons ; ied mpcogr uumr". Die Nebe, In der WUsor seine FriebenSbcbinnungcn dem Kongreß vortrua, war auch sür di« nächste Umgebun Les Präsidenten eine überrosck unq. Der Entschluß kam ganz plötzlich und ist offenbar durch ! te KriegSzielrede des rng- ischen Premier- Lloyd George eingegeKen worden. Beide B o, ramme Lecken sich vollständio, enthalten unler der Ma ke schelnherliger G>rechtigkevsliebe Forderungen bru- talfter Nngerechtiekett und ^ergswalttgung mro fino für di- Dierkundmächte schlechterdings unam ehmbar, ja gänzlich indis utabet. Das wissen Lloyd George und Wilson selbst verständlich auch; aber sie verlegen sich hinter fo^entcheinlqe Redensarten, weil sie mit dem Abschluß eines gerechten Friedens ihren Stur; besiegeln würden und mit der Fort setzung des Krieges ihr« "eigene S'ellnng zu behauchen trachten. Die 14 Punkts des Wstson chcn Friebcn-k- programmS betreffen: Os'Sittlichkeit aller Fr.edcnSv?»Hand lungen, Freiheit der Schissabrt aut dem Meere, B-seitigu g oller wirtschaftlichen Schranken, Garantien sür Rüstnn^s- Einschränkungen, weitherzige Schlichtung aller kolonialen Ansprüche nach den Wünschen der Enig-borenen, Räumung des be ehien russischen Ee! ieieS, Wsidcrausriästung B l- gienS, Wiederherstellung der besetzten Teil: Frankreichs und Nückaabe Elsaß-L> Ihringens on Frankreich, Abtretung der Gebiete mit ilatiemscher Bevölkerung on Italien, Unab- bänqiqkxkt der zu Oü-ireich gehörigen Nationen, Wied?» her« steUung Serbiens, Monte-«gros und Rumäniens, ,e Unabhängigkeit der mchltürttschen Bölker ^eS --uamiawn KalserieichS, Unabhängigkeit Pol--s uno Zuoang deS Lindes zum Meer, natürlich auf Kosten des VierdundeS, endlich allgemeine Berenngung der Nationen mit bestimmien Vertrag-veülnoun ien zum Zwecks gegen,eiliger Garanlie- leiftung für dis p-litische Unabhängigkeit und Unverletzlich keit der großen wie der kleinen Nationen. Die vi-r-ehn Punkte bilden im Gegensatz zu der über schritt, bis Wilson ihnen gibt, nicht ein Programm des Weltfriedens, sondern eine wahre Symphonie d?S Willens zum Unfrieden, einsetzend mit hosfnungsfroh klnaenden Schalmeien von kwr Freiheit der Schiffahrt auf dem Meere, der Beseitigung wirtschaftlicher Schwanken, einer unparieii« schen Schlichtung kolonialer A -sprüchr. Soweit jo gut. Alle dies- Dinge sind schon wiederholt erörtert worden, und man ist über den Wert der allgemeinen G'undsätze saft tn der ganzen Wett e nig, wenn auch nicht über die M «Hoden zu ihrer Verwirklichung. Jedenfalls ist dies das Gebiet, wo dir Hindernisse für Len Frieden nicht liegen, wo eS eines Eingreifens Wilsons, nm ssi z,, beseitigen, nickt be- dursi b^t?. Dort aber, wo Herr Wi^an Gelegen ei; ge habt HZ!te, dem Frieden zu dienen, dis Möglichkeit einer Verständigung der Völker tn erreich'»«!« Nähe zu rücken, hat er, wie die Nordd. Nllg. Ztg. heroorhebt, nicht nur versag», sondern die gegenteilige Aoficht klar zum Ausdruck gebracht. Er hat nicht den geringsten Versuch gemacht, dle Hindernisse, die einer Ausdehnung der Brester Verhand lungen en'gearnstehen, hmwsgzuräumen, vsi'mebr diese Hindernisse auseinandergelürmt, neue in G statt neuer oder zum minbestkn blSber nicht öffentlich erhobener Forderungen herbeigetragen und auf diese Weiss einen Damm gegen den allgemeinen Frieden errichtet. Und nach einer derartig gemallsawen Steigerung aller Friedenshindernisse schließt er sein „Programm des Weltfriedens* mit einem verführe risch klingenden Abgesang von der allgemeinen Vereinigung der Nationen. Wilson verlangt von einer Nation, deren Waffen auf allen Fronten siegreich gewesen sind und menschlichem Er messen nach siegreich bleiben werden, die sreiw'Ilig« Hiugabe einer Provinz, die von Angehörigen ihres Stamme» be wohnt wird, die in den nahezu fünfzig Jahren nach ihrer Wiederv-r-inloono mlt dein alten Vaterland glückt ch ge« meten ist tin li-eptz der Güter und Gaden des Friedens. Er fordert für einen Staat, dessen ruhelose nalionalistitche Agitation mit den äußeren Anstoß sür den Welikrieg bil dete, und der jetzt auf der Kriegskarte überhaupt nicht mehr ex stiert, ebenso wie für einen neugeschaffenen, vcn den Sie gern als freies Geschenk dargedotrhen Staat ohne Auftrag einen Zugang zum Meere über baS Gebiet d«S Sieger» h nweg. Das sind nicht Bedingungen, die man einem Bunde von Staaten ernsthaft zum'uten kann, der militärisch so stark und politisch so fest ist wie der Vierbund. TS sind vielmehr die Forderungen rtueS Mannes, der den Krieg selbst noch nicht gesehen und dessen Volk ihn nicht ander kennt, als auS Len Abschlüssen der Rüstungsindustrie. Unter B-wusung auf da? Selbstdestimmuogrrecht der Völker maßt W'lson sich die Befugnis an, in die inner staatlichen Vkrhättnisss Österreichs-eiuzugrelfen und eine Teilung der Türkei auSzusprechen. Wenn Wilson heuch lerisch sraot, in wessen Namen die Vertreter der Mittet- möchte in Brest-Litowsk eigentlich sprechen, so hatte er die A Kwort, bevor er die Frage stellte: Reichstag und " e- „Gottlob, dafür bin ich ja noch jung. Ich kann mir jj« denken, daß wenn nmn erst mol älter ist, do» Leben schon von selbst ruhiger verläuft," gab Frau Anni anzüglich uw. - . - , Hardung sah besorgt auf ite nieder. „Sie find lercht- fiunig, gnädig- Frau, wenn man erhitzt ist, sollte man nicht im Freien liegen. Leider habe ich meine Decke nicht mit, aber wenn Sie gestatten, könnte ich Ihnen meinen Man tel .. ." und er machte Miene, sich dieses Kleidungsstückes zu entledigen. „M — „mit meinem Mantel vor dem Sturm" — das müssen wir übrigen? mal zusammen einüben, ich lass' ek mir nun mal nicht ankreden, daß Sie eine Singstimme haben. Für diesen Mantel aber danke ich. ES stört Sie doch nicht, Fräulein von Normann, daß ich diesen Platz einnebme?" Die Pose, wie sie da ruhte in dem kurzen, engen Kleid chen, La4 die arg bestaubien braunen Schübe und darüber ein reichliches Stück grün und blau karrierten Strumpfe? frei gab, war entschieden nicht glücklich. Da? Gesichtchen sah erhitzt und übermüdet aus, nur die Frisur batte die Tour sieglxift überstanden, die festaesieckten Zöpfe waren noch so ordentlich, wir je, und die Flatterhaare ringelten sich, obgleich sie feucht waren, in den nio-dlichstsn natürlichen Locken um die Schläfe. Bimika musterte sie kühl überseite, daun gab sie ihr den Hieb van vorhin zurück: „Aber durch aus nicht. Da? ist ja das Guts an solchem Sanatorium, daß einer nicht vom andern Notiz zu nehmen braucht, ohne daß mau ihn deshalb für unhöflich hotten dürfte." Und zur Isekrästigung mchm sie ihr Buch wieder vor.. Inzwischen war auch der Referendar wieder zurück- gckdehrt, ein GlaS Milch kunstvoll auf dem Tablets balan cierend, gefolgt von einem rückständigen alten Mädchen, das für die junge Frau schwärmte und ihr mm ein belegtes Brödchen ausnötigen wollte; Herr Demidow schlepme seine eigene Kamelhaardeck herbei. Alle diese Bemühungen ho ben die Laune der jungen Frau ersichtlich, und um so mehr, da sie in Gegenwart des Fräuleins von Normann erfolgten. „Trinken Sie nicht mehr! Ein Schluck ist auch bei Erhitzung gestaltet, mehr könnte Ihnen aber schaden, gnä dige Frau. Wirklich, geben Sie der Verminst nach!" er- wähnte Hardrma..yäteMK, alL er sah. Laß sie das Glas Milch auf einen Zug ytnumernurzen wollte. s , Sie zog ein Mäulchen wie ein ungezogener Kind, kniff j die Augen weinerlich zusammen und sagte, ein bißchen lis- ! pslnd im Kindertone: „Wenn ich doch aber noch dmstiq i hw — und Anni ist noch sehr durstig, Anni mochte noch mehr Milch haben." ES war so komisch, daß alle in Lachen ausbwchen, Hardung aber seine Hand auf ihre, di« dü» Glas hielt, legte, um sie am Trinken zu verhindern. „Dann muß man es eben Anni vrrlneten." Nun richtete sie sich auf, ihre kindlick)« Maske ^var ab- geworfen, ihre blauen Augen sprühten: „Oho, Sie mrtz etwas verbieten? Verbieten darf mir nicht mal mein Mann etwas, und Sie, Sie sind noch nick,« mal mein Mann." „Nein" — sagte er lächelnd mit einer Verbeugung. „Und Sie sagen nicht einmal „leider?'" Ach gehen Sie, ich habe mich in Ihnen getäuscht, Sie verdienen el» gar nicht, daß man sich so um Sie bemüht." „Ja — tut man denn das?" „DcB fragen Sie noch? Mich? Sie scheinen ein blind« j Hesse zu sein!" Man lachk wieder. Dirk? klein« Fran war wirklich uw s glaublich naiv. Und dabei so drollig. Nun fuhr sie fort: „Ihnen hehlt der Einfluß von etwas Weiblichem, daS läutert und die scharfen Kanten abschleift. Ich sehe schon, ick werd« mich opfern müssen, und wenn ich's allein nickt.sckmfe, ss muß eben die Musik heran. Sie sollen mit mir singen und mich begleiten, kören Sie!" >° , ... „ „Wie cht ich es versichern muß, daßnicht singerf kamr und mit dec Musik überhaupt fertig dm? „Nun, so fangen Sie wieder damit an. Und da ma» bekanntlich am besten beim Lehren lernt, so sollen Sie zuerst mit mir üben. Ja, das sM-nr Sie, Sie sollen mir mein« Schubert-Lieder einstudierent Ick habe jemand nötig, für den ich singe, der- es mir zur Ebrensacki« macht, mich ins Zeng zu Legen," beharrte sie. „Wir werden über den Fall ab stimmen. Nicht wahr, er soll, Herr Demidosf? Ja? Nun schön. Und die übrigen natürlich auch ja, da sie doch so wie so überstimmt sein würden. Sir sehen, Herr Hardung, Sie sind ganz in meiner Hand, und heute Nachmittag um vier kann's losgehen." . Firtsezunz folgt.
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