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WaöenauerAnzeiger MlW UHmM, Seismhors. Sch, Sbemmdors, AW,SpeW O. Amtsblatt für den Stadtrat zu Rabenau. Erscheint Montag, Mittwoch und Freitag nachmittags. Abonnementspreis 1,r>0 Mark vierteljährlich. — Inserate kosten die Spaltenzeile oder deren Raum 15 Pfg., für auswärtige Inserenten 20 Pfg., Reklamen 30 Pfg., im amtlichen Teil 35 Pfg., tabellarischer Satz entsprechend höher. Jeder Anspruch auf Rabatt erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden muß oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. — Für Fehler in telephonisch aufgegebenen Inseraten übernehmen wir keine Verantwortung. Redaktion, Druck und Verlag von Hermann Mardeck in Rabenau. RWM 8. F-rnspr-ch-r: Am, D-ub-n 212° DlWkÄU de» 17. 3mW 1818. Dk-IMnIchnsn Anz-Ig-r ZI. IahlWg. Amtlicher Teil. Brotkartenausgabe betr. Bei der bevorstehenden Brotkartenausgabe wird darauf aufmerksam gemacht, daß die zur Erlangung der Schwerarbeiterbrotzulage vocgeschriebene Bescheinigung des Arbeitgebers bei der Kartenausgabe unbedingt vor liegen muß. Es empfiehlt sich daher die Bescheinigungen recht zeitig ausstellen bezw. ergänzen zu lassen. Die Herren Vertrauensmänner haben das Recht, nachträglich beigebrachte Bescheinigungen für die jeweilige Kartenausgabe unberücksichtigt zu lassen. Auf nachträglich vorgelegte Bescheinigungen können im Rathause keine Zulagekarten ausgegeben werden. Rabenau, am >2. Januar 1918. Der Bürgermeister. Aml-W M StamM. Die hier aufhältlichen, noch nicht ausgehobenen Militärpflichtigen des Jahrganges 1898 und der älteren Jahrgänge werden gemäß § 25 Ziffer I und 7 der Wehcordnung hiermit aufgefordert sich sofort und spätestens bis zum 18. Januar d. I. bei unterzeichneter Stelle unter Vorlegung der Militär papiere zur Rekrutierungsstammrolle anzumelden. Unterlassung der Anmeldung zieht Bestrafung nach sich. Rabenau, am 11. Januar 1918. Der Bürgermeister. Von -en Kriegsschauplätzen. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 14. Januar 1917. Westlicher Kriegsschauplatz Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht Die Feuertätigkeit blieb tagsüber meist auf Störungs feuer beschränkt. In einzelnen Abschnitten, besonders beiderseits von Lens, war sie am Abend gesteigert. Aufklärungs-Abteilungen drangen südöstlich von Armentieres und nördlich von La Vacquerie in die englischen Gräben und machten Gefangene. Heeresgruppen deutscher Kronprinz und Herzog Albrecht Abgesehen von erfolgreichen Erkundungsgefechten in der Gegend von Juvincourt und auf dem Westufer der Maas verlief der Tag ohne besondere Ereignisse. Oestlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Mazedonische Front Westlich vom Ochrida-See, am Dobropolje und südwestlich vom Doiran-See Artillerietätigkeit. Italienische F.ont Die Lage ist unverändert. (Amtlich) Großes Hauptquartier, 15. Januar 1918. Westlicher Kriegsschauplatz. Keine besonderen Ereignisse. An verschiedenen Stellen der Front Artilleriekampf. Oestlicher Kriegsschauplatz Nichts Neues. Mazedonische Front Die Lage ist unverändert. .. Italienische Front Angriff?, die der Italiener gegen die öster- reichisch-ungarlschen Stellungen am Monte Asalone und Monte Pemca führte, sind unter schweren Verlusten ge scheitert. Die tagsüber in den Angriffsabschnitten anhal tenden Feuerkampse dehnten sich zeitweilig nach Westen über die Brenta, nach Osten bis zur Piave aus. Auch längs der unteren Piave und in Verbindung mit italie nischen Vorstößen im Piave-Delta war die Artillerie tätigkeit vielfach gesteigert. Lokales und ZächWes. Rabenau, 16. Januar 1918. * Auszeichnung. Edmund Köhler, Unter offizier in einem Eisenbahn-Regiment, sowie sein Bruder Willy Köhler, Gefr. in einem Res.-Husaren-Regt., er hielten das Eiserne Kreuz 2. Klasse. Die Friedrich- August-Medaille besitzen beide bereits. * Die Kaninchenzucht hat in Sachsen einen großen Umfang angenommen. Nach einer Schätzung ist seit 1913 ungefähr die zehnfache Zahl vorhanden. Dies würde 500000 Stück mit einem Fleischgewicht von 2300000 Kilo ergeben. Wenn man für 1 Kilo Fleisch 2 M. ein stellt, so berechnet sich der Gesamtwert auf 4000000 M. Auch die Fellverwertung hat ein bedeutendes mehr auf zuweisen, weil 2,50 bis 3 M. sür gute Felle und 5 M. für die besten bezahlt wurden. * Erhöhung der Gütertarife bevorstehend. Nach der Erhöhung der regelmäßigen Fahrpreise auf den deutschen Eisenbahnen im Personenverkehr, die am 1. April 1918 in Kraft treten soll, soll gleichzeitig eine Erhöhung der Güterpreise erfolgen. Wie verlautet, ist eine gleich mäßige Erhöhung nach einem bestimmten Verhältnis vor gesehen, die voraussichtlich 15 Prozent betragen soll. * Durch die Blätter geht eine Notiz, nach der die sächsischen Landsturmleute schon vom 42. Lebensjahre an, soweit sie 6 Monate an der vordersten Front waren, in die Etappe und dann in die Heimat zurückgenommen werden sollen, wenn Gesuche der Amtshauptmannschaft vorgelegt werden. Nach unserer Erkundigung trifft dies nur von Fall zu Fall zu. Man mache sich also keine übertriebenen Hoffnungen und unnötige Arbeit. Schützengrabenruf — vom Süden. Aller Besitz ist verächtlich, Wenn ihn nicht die Freiheit Adelt und verklärt. Goldner und diamantner Schmuck daheim Gehören dem Vaterlande! Die Goldankaufsstelle Rabenau nimmt jederzeit durch ihre Mitglieder, Herren Pfarrer Sturm, Schuldirektor Reinicke, Fabri kant Anton Hamann und Lehrer Klaus-Obernaundorf, Goldsachen entgegen. Seifersdorf. Infolge Unglücksfalles starb der im 72. Lebensjahre stehende Wirtschaftsbesitzer und Stuhl fabrikant Emil Legler, Mitinhaber der Firma Tietze L Legler hierselbst. Der Verstorbene war an einer Holz bearbeitungsmaschine beschäftigt, wobei ihm eine Holz leiste an den Unterleib geschleudert wurde. Die erhalte nen Verletzungen führten nach kurzem, aber schmerzhaften Krankenlager den Tod des noch sehr rüstigen und all gemein beliebten Mannes herbei. Dippoldiswalde. Pferdebesitzer seien darauf auf merksam gemacht, daß die hiesige Beschälstation wieder besetzt ist; in diesem Jahre also früher als sonst. Glashütte. Beim Jahreswechsel ist hier sämtlichen Kriegsteilnehmern — etwa 500 — von der Stadtverwal tung ein Neujahrswunsch mit der Mitteilung zugesandt worden, daß anstelle der Weihnachtsliebesgabensendung jedem Kriegsteilnehmer ein Kriegssparkassenbuch mit IÖ Mark Einlage und 5prozentiger Verzinsung angelegt worden sei. Den eingehenden Dankschreiben zusolge hat diese Maßnahme der Stadtverwaltung allgemein große Freude erregt. Tharandt. Ain Montag, den 14. Januar waren 75 Jahre vergangen seit der Gründung des Tharandter Bürgervereins, dem ältesten Vereine Tharandts. Gute und böse Tage, Gewitter und Sturm, traten in dieser Zeit an ihn heran, trotz aller Hindernisse hat er sich aber auf der Höhe zu erhalten gewußt und seine Aufgabe, durch Vorträge zu belehren und die Geselligkeit zu för dern, getreulich erfüllt. Potschappel. Die hiesige Ortskrankenkasse hat im letzten Geschäftsjahr ca. 8000 Mk. Unterbilanz. Zurzeit soll von Beitragserhöhung abgesehen werden; man ist auf 14 Lohnstufen (gegen bisher 10) zugekommen. — In der letzten Ausschußsitzung wurde ein Antrag einstimmig angenommen, zwecks Verschmelzug der Ortskraekenkassen im Plauenschen Grunde Verhandlungen einzuleiten. Dölzschen. Die Aktiengesellschaft König-Friedrich' August-Mühlenwerke, Dölzschen, hat auch in diesem Jahre wieder folgende Stiftungen gemacht: 5000 M. an das Rote Kreuz, 5000 M. an den Verein Heimatdank, 5000 M. an die Gemeinde Dölzschen, Wohlfahrtszweck, 4000 M. an die Gemeinde Coschütz, Wohlfahrtszweck, 1000 M. an Deutsche Spende sür Säuglings- und Klein kinderschutz und 20000 M. Wohlfahrtsfonds für das eigene Personal. Freiberg. Erwischte Schleichhändler. An der Bahnstrecke Freiberg—Moldau war es ausgefallen, daß ein wohlgefüllter Reisekorb recht oft die Reise nach Chemnitz unternahm. Fast jede Woche kam er regel mäßig zur Beförderung. Wie nun selten etwas ver borgen bleibt, so hatte der Wind etwas von dem Inhalte der Polizeibehörde zugetragen, und eines Tages kam dann auch die Katastrophe. Die Geheimnisse des Korbes sollten enthüllt werden. Die nun die Körbe sich einander ziemlich gleichen, so fiel den Beamten ein falscher Korb in die Hände, der nach Dresden bestimmt war. Ein schlechter Griff war das aber keinesfalls. Er enthielt etwa einen Zentner Hafer. Als nun der bereits im Eisenbahnwagen sitzende Besitzer sah, was mit seinem Eigentum vorging, stieg er aus und erhob energisch Protest gegen diese Revision. Dabei hatte er aber nur noch mehr Pech. Über die Befugnisse zum Hafereinkauf konnte er sich nicht ausweisen, und bei der Gelegenheit wurde auch sein Reisegepäck, das er mit im Wagen hatte, einer genaueren Untersuchung unterzogen. Dabei kamen noch etwa 120 Pfund Hafer und verschiedenes andere zum Borschein, und die weitere Fortsetzung für die Hamsterfahrt folgt nun außerdem noch. Für den Hafer soll sein Besitzer 25 Mark sür den Zentner bezahlt haben. Nach dieser unprogrammgemäßen Überraschung kam nun die andere. Der „richtige", etwa 80 Pfund schwere Reisekorb wurde auch noch gefunden. Sein In halt konnte es mit jedem Delikateßkorb aus Friedens zeiten aufnehmen. Es wurden Herrlichkeiten gesunden, wie Butter, markensreies Gänsefleisch, sowie ein Schinken und sogar Leinöl in Flaschen, wofür das Liter mit 15 Mark gewertet und bezahlt worden sind. Auch der Eigentümer dieser paradiesischen Dinge, der alles „über Höchstpreis" erworben haben soll, wurde festgestellt, und so saßen zwei Fliegen mit einem Streich geprellt auf dem Trockenen. Die Folgen werden für Käufer und Verkäufer kaum die angenehmsten sein. Zittau. Rund 84 000 Mark Unterbilanz haben die beiden hiesigen Ortskrankenkassen für das Jahr 1917 bisher aufzuweisen. Schuld an diesem schlechten Abschluß ist in der Hauptsache die durch die Kriegsnot bedingte, gegen das Vorjahr außerordentlich gestiegene Kranken ziffer. Die Ausgaben haben sich dafür um mehr als verdoppelt. Eine bedenkliche Erscheinung ist auch das Anschwellen der Sterbefälle. Bei der einen Kasse hat sich ihre Zahl sogar verdreifacht. Sie stieg von 13 auf 39, bei allen Kassen insgesamt von 43 auf 93! Oppach. Pfarrer Böhm weist in einer öffentlichen Bekanntmachung darauf hin, daß bei der Christnachtfeier von Kirchenbesuchern mehr als 50 Kerzen von den Em poren entwendet worden sind. Das Aufstecken von Lich tern soll deshalb in Zukunft unterbleiben. Plauen i. V. Im vollen Brautstaat, mit weißem Kleide angetan, verübte die 19jährige Tochter eines hie sigen Hotelangestellten Selbstmord durch Gasvergiftung. Unglückliche Liebe hat die Lebensmüde in den Tod ge trieben, wie aus einem hinterlassenen Briefe hervorgeht. Markranstädt. Ein niedlicher Zwischenfall ereig nete sich aus dem hiesigen Bahnhofe. Steigt da ein Bürschchen aus dem von Leipzig kommenden Zug, und, gewiß um zu zeigen, was für ein wohlhabender Herr er ist, dreht er sich aus einem Zweimarkschein eine Ziga rette und zündet sie an, angestaunt von den Kameraden. Das ist ja nun an und für sich ohne Zweifel, wenn auch nicht appetitlich, doch jedenfalls patriotisch, denn das Deutsche Reich braucht den Schein nicht einzulösen. Lei der aber hatte der Bahnhofsvorsteher, der Zeuge dieser lobenswerten Handlung war, dafür kein Verständnis, denn er hieb ihm eine gewaltige Ohrfeige herunter. So wird auf dieser ungerechten Welt die Tugend belohnt. Lengefeld. Am Freitag trat hier in der 2. Nach mittagsstunde bei heftigem Schneesturm ein schweres Ge witter auf, bei dem ein Blitzstrahl die abgelegene, einzel stehende Scheune des Gutsbesitzers Bauch einäscherte. — In Niederlauterstein schlug der Blitz in das Wirtschafts gebäude des Fleischermeisters Wohlgemuth; das Ge bäude ist vollständig niedergebrannt. Hainichen. In einer Filzfabrik wurden in den letzten Näcyten 5 Treibriemen im Gesamtwerte von 1000 Mark entwendet. Infolgedessen mußte der Betrieb ein gestellt werden.