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ein, noch vor den schon zu Lebzeiten in den Kon zertsälen Europas umjubelten Sinfonien und den mit Schmerzen unternommenen Bemühungen um das Musiktheater. Die Mit- und Nachwelt zeigte sich nicht ohne weiteres bereit, seiner Wertung zu fol gen. Noch heute ist der Streit der Meinungen über sein chef d'oeuvre nicht beigelegt. Noch immer gibt es Stimmen, die dieser in ihren klanglichen Mitteln aufwendigsten aller Requiem-Vertonungen substanzarme Theatralik vorwerfen möchten: sie sei inszeniert und nicht inspiriert, von Ehrgeiz getragen und nicht von echtem und tiefem Empfinden. Ganz abwegig sind diese Einwände nicht. Berlioz war tatsächlich von dem Ehrgeiz besessen, etwas Außergewöhnliches, bisher nicht Erreichtes zu schaffen, nicht allein, um Ruhm zu erringen, son dern um sich überhaupt erst einmal menschenwür dige Existenzbedingungen im Musikbetrieb seiner Zeit zu sichern. Das letztere ist ihm in seinem nur zu oft von Irrungen und Wirrungen überschatteten Leben selten genug gelungen. Was ihm aber ge lang: daß er der Musikenlwicklung neue, bislang nicht begangene Wege wies, und davon legt auch - und nicht zum wenigsten - das Requiem Zeugnis ab mit der faszinierenden Raumklangwir kung der vier Bläserchöre, die das Jüngste Gericht ankündigen, und weiteren kühnen Innovationen auf den Spuren dessen, was Beethoven mit seiner Mis sa solemnis und dem Schlußsatz der 9. Sinfonie vorgezeichnet hatte. GeneraImusikdi rektor Jörg-Peter Weigle