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Dokumentation in zahlreichen Briefen. Wie dem auch sei, ein effektvolles Konzert war entstanden, schon ganz dem spätro mantischen Tonfall der kommenden Jahr hundertwende verpflichtet. Eine erste Fassung des Konzertes war be reits 1866 aufgeführt worden, doch Bruch, selbst noch so gar nicht zufrieden, zog es für eine Umarbeitung zurück. Mehrere Geiger standen ihm beratend zur Seite, vor allem aber war es Joseph Joachim (1831 bis 1907), dem er sich anvertraute, dessen Anregungen er weitestgehend aufnahm und dem er schließlich das Werk auch widmete. Joachim führte dann diese neue Fassung unter Bruchs Dirigat erstmals am 7. Januar 1868 in Bremen auf. Es wurde ein trium phaler Erfolg. Bald schon erreichte das Konzert große Beliebtheit beim Publikum und besonders bei den Interpreten und - wie bereits erwähnt - behielt seinen Erfolg bis auf den heutigen Tag. Kaum ein Geiger von Rang hat gerade dieses Werk nicht in seinem Repertoire. Und das hat wirklich seinen Grund in dem glücklichen Zusammenspiel zahlreicher erfolgversprechender Elemente: klare, ausdrucksstarke musikalische Spra che, klassische Form in romantischem Gewand, höchste Virtuosität, doch ohne Selbstzweck, dafür eingebettet in ernstem sinfonischen Geist, ebenso lebendig-glutvoll wie ausdrucksvoll singend, sowohl empfind sam als auch dramatisch.