Aufführungsdauer: ca. 23 Minuten Melodik in einen schlicht-volkstümlichen Gestus umzusetzen und so den Ohren seiner Hörer zu schmeicheln und die der Kritiker nicht zu beleidigen. Hinzu kamen hand werkliche Gediegenheit, tief entwickelte kontrapunktische Künste und lebendig farbige Instrumentenbehandlung. Alles das war akademisch korrekt. Da war es so gar nicht verwunderlich, daß der Komponist auch als Lehrer hohe Anerkennung genießen durfte und ihm sogar eine Professur an der Berliner Kunstakademie angetragen wurde. Das Bruchsche CEuvre ist recht umfang reich - neben den besonders zahlreichen Vokalkompositionen (drei Opern und viele Chorwerke) zählt es etliche Orchesterwerke (darunter mehrere Sinfonien, drei aber nur haben sich erhalten) und Instrumentalkon zerte (allein drei Konzerte für Violine und sechs weitere in Form von Konzertstücken) und doch hat sich bis heute nur ein ein ziges Werk wirklich durchgesetzt und in den Konzertsälen der Welt behauptet: das 1. Violinkonzert g-Moll op. 26, geschaffen in den Jahren zwischen 1864 und 1868, als der Komponist eine Anstellung in Koblenz gefunden hatte. Max Bruch mußte selbst erleben, daß seine beiden nachfolgenden Violinkonzerte - er komponierte sie auf der Höhe seines Schaffens (1877 bzw. 1880) - weitaus geringeren Erfolg hatten und Geiger immer wieder auf das erste Konzert zu rückgreifen wollten. Insofern wurde das Konzert sogar ein Problem für seinen Kom ponisten, denn man begann, seine anderen Werke, nicht nur vorher entstandene, an diesem Glückstreffer zu messen. Eine sol che unkritische Verherrlichung ärgerte den Komponisten zunehmend. Es hatte zwar die Nachfolge von Mendelssohns Violinkon zert angetreten, das zwanzig Jahre früher