Zeit und Raum Thema der Zyklus-Konzerte Leif Segerstam nannte sein Werk, dessen Uraufführung wir erleben, „Symphonie Thoughts after the change of the Milleni um“. Das sind auf unser Zyklus-Thema ge münzte sinfonische Gedanken nach dem Jahrtausendwechsel. Dieser Komponist vertraut einem lebendigen Klang und sucht „freie, pulsierende“ Klangelemente zu entwickeln. Er hat strahlende Visionen und deutet menschliche Empfindungen ganz ursprünglich in tönende Farben. Und wenn dann kolossale Klangwellen über uns zusammenströmen, wenn wir als gestreßte Großstadtmenschen gereinigt und er frischt aus einem solchen musikalischen Jungbrunnen steigen, wenn uns Natur- und Wiedergeburtsbeschwörungen beseelt haben (frei zitiert nach einer Beschreibung aus „Die Welt“ vom 8. 1. 1999), werden wir die Musik unserer Tage sicherlich unter völlig neuen Aspekten anhören wollen. Der Kom ponist dirigiert sein Werk nicht, weil er - be scheiden am zweiten Klavier sitzend - aus drücklich die spielenden Musiker zu mehr Selbständigkeit anhalten will und von ihnen verlangt, daß sie aufeinander hören und eigendynamisch agieren sollen. Bei den an deren Werken aber steht er am Pult und di rigiert als erstes einen Gruß aus seiner fer nen finnischen Heimat, die Tondichtung „Finlandia“ von Jean Sibelius und danach das allseits beliebte Violinkonzert von Max Bruch. Eine der berühmtesten Geigerinnen unserer Zeit übernimmt den Solopart, Kyung Wha Chung. Sie wird - dessen sind wir sicher - im langsamen Satz die „Rosen weinen“ lassen und mit ihrem grandiosen Ton den Raum unseres Konzertsaales füllen.