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Aufführungsdauer: ca. 9 Minuten Impressionismus. In den Werken der Reife wird ein bewunderungswürdiges Streben nach Konzentration spürbar, die Suche nach dem klassischen Gleichgewicht der Form und einer strengen Beherrschung der emo tionalen Elemente. Sibelius hat nicht „Schule“ gemacht wie manch anderer Zeit genosse, weil seine Kunst rücksichtslos per sönlich und sehr wenig im zeitgebundenen Stilbewußtsein verankert ist. Er wird eher als eine einsame Gestalt der Spätromantik anzusehen sein, ohne Einfluß auf die Musik der Gegenwart, doch mit einer ungeheuren Wirkung seiner eigenen, individuell ent wickelten Ausdrucksart und -kraft auf die Zuhörerschaft. Das hat ihn über seine Landesgrenzen hinaus bekanntgemacht und ihm eine über das begrenzende Nationale hinausgehende Bedeutung verliehen. Die populärste Tondichtung von Sibelius war seinem Ursprung nach der Satz Finlandia aus einer mehrteilig angelegten „Karelia“- Musik für lebende Bilder zur Geschichte Finnlands. Diese Bilder waren als Protest gegen die Unterdrückung des Großfürsten tums Finnland durch die russisch-zaristische Regierung gedacht und 1899 anläßlich einer als Wohltätigkeitsveranstaltung getarnten politischen Demonstration in Helsinki ge stellt. Die ungeheure Durchschlagskraft des Werkes, die eindeutige, emotional-auf- rüttelnde Aussage und die hymnische Melo dik machten das kurze Stück bald zu einer Art Nationalhymne. Die Russen erkannten sehr rasch die Wirkung und verboten kurzer hand die Komposition. Sie wurde dennoch aufgeführt - unter anderen Namen. Sibelius dirigierte das Werk in vielen Städten unter der Bezeichnung „Impromptu“. In den an deren skandinavischen Ländern, die mit