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deutlichem Kontrast zur Lebenswirklichkeit seiner frühen Jahre. Er wuchs als später Repräsentant der ausge henden viktorianischen Epoche - Zeitgenosse von Edward Vll. und George V. - in einfachen Verhältnissen auf. Als Sohn eines Musikalien händlers und Organisten war er schon früh mit der Musik vertraut und erlernte eine Reihe von Instrumenten autodidaktisch. Nachdem Elgar bereits als Zwölfjähriger mit kleineren Werken kompositorisch hervorgetreten war, gelang ihm doch erst relativ spät der Durchbruch zu öf fentlicher Anerkennung. Als Nachfolger seines Vaters im Organistenamt an der katholischen Kirche in Worcester (1885 - 89) lebte er nach der Heirat (1889) mit seiner Klavierschülerin Caroline Alice Roberts zunächst sehr zurückge zogen auf seinem Landsitz Malvern, als Komponist nur wenig beachtet. Dort entstan den aber zwischen 1892 und 1899 jene Oratorien und Orchesterwerke, die Elgar schließlich Anerkennung brachten. Als er 1897 offiziell beauftragt wurde, für die Feierlich keiten zum 60jährigen Regierungsantritt der Königin Victoria Festmusiken zu schreiben, war sein Name schon bekannt und wurde auch in London mit Achtung genannt. Doch erst zwei großangelegte Werke, die „Enigma“-Varia- tionen (1899) und das Oratorium „The Dream of Gerontius“ (1900), sorgten dafür, daß er zum angesehensten Komponisten seines Lan des avancierte. Über den Beifall des Publikums hinaus wurden ihm zahlreiche Ehrungen, Ehrendoktorwürden und der Adelstitel zuteil für ein Schaffen, das in der Folgezeit mit Werken wie zwei Sinfonien, einem Violinkon zert, der Shakespeare-Studie „Falstaff und dem Cellokonzert seinen Höhepunkt erreichen sollte. Der Tod seiner Frau im Frühling 1920 stürzte Elgar in einen Zustand melancholischer Apathie. Von Krankheiten gezeichnet, ver mochte er seinen vierzehn letzten Lebensjahren