Der „englischste" unter den englischen Komponisten geb. 2.6.1857 in Broadheath bei Worcester; gest. 23.2.1934 in Worcester als Musiker und Komponist Autodidakt 1885-89 Organist (als Nachfolger seines Vaters) in Worcester, lebte danach als freier Komponist auf dem Lande 1897 Festkompositionen zum 60jährigen Regierungsjubiläum der Königin Victoria 1904 Verleihung des persönlichen Adels 1924 Master of the King's Music 1931 Verleihung des erblichen Adels Edward Elgar, Gemälde von Sir Philip Burne-Jones (1913, Ausschnitt) Edward Elgar E s ist durchaus ein Rätsel, warum eine große, reiche und mächtige Nation wie England fast zweihundert Jahre lang (seit dem Tod von Henry Purcell, 1695) keine Kompo nisten von Rang hervorbrachte. Nicht nur, daß in diesem Zeitraum andere Künste blühten - auch das Musikleben war, der bürgerlichen und imperialen Prosperität entsprechend, auf hohem Niveau; daß es zeitweise von italienischen oder deutschen Künstlern beherrscht wurde, hätte die Durchsetzung eines ingeniösen englischen Tonsetzers, hätte es ihn gegeben, gewiß nicht verhindert. So erschien es gewissermaßen als ein Novum, als sich mit Edward (William) Elgar (der die nationale Achtung seiner älteren Kollegen Pany, Stanfort und Mackenzie bald erreichte und überflügelte) eine Persönlichkeit anschick te, zum glanzvollen, weit über die Landes grenzen hinaus bekannten musikalischen Repräsentanten zu werden. Elgar, im wesentli chen Autodidakt, wendete seine Aufmerk samkeit den als .fortschrittlich' geltenden Richtungen auf dem Kontinent zu und wurde zu einem Form-, Klang- und Satzkünstler, der es an Avanciertheit und Raffinement mit dem etwas jüngeren Richard Strauss aufnehmen konnte. Obgleich seine Musik in ihren strahlen den Gründerzeit-Aspekten einiges vom weltläu fig-grandiosen Lebensgefühl der viktorianischen Epoche widerspiegelt, darf man auch nicht ver gessen, daß Elgar als Katholik im anglikanischen England auch etwas Außenseiterisches hatte. In vielen Werken (nicht nur in den subtilen Oratorien) manifestierten sich auch Züge von Verinnerlichung und aristokratischer Zurück gezogenheit“ (Hans-Klaus Jungheinrich). So gilt Elgar heute als der erste englische Komponist nach Purcell, der übernationale Bedeutung erlangte, mehr noch, dessen Name für die englische Musik schlechthin steht. Der Ruhm Elgars als nationale „Institution“ mit Beginn seiner zweiten Lebenshälfte steht in