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4« Spanier». Die Gaccta de Madrid vom II. Febr. enthält Las vom 8. Febr. datirte königl. Decret über die Zustimmung zu der Vermählung der zweiten Tochter des Jnfanten Don Francisco de Paula, der Infantin Dona Luisa Teresa de Bourbon, mit dem Granden erster Klaffe, Don Jose Osorio de Moscoso y Carbajal, Conde de Trastümara und Herzog v. Sessa, einem Sohne des Don Vicente Pio Osorio de MoS- coso, Marquis de Astorga, Conde de Altamira und Herzog v. Monte- mar, Granden von Spanien erster Klasse. Die Vermählung hat am 10. Febr. im königl. Palaste stattgcfunden. — Der Phare des Pyrenees meldet die am 10. Febr. erfolgte Ankunft des Jnfanten Don Enrique in Barcelona. In Madrid ward gleich nach der Abreise des Jnfanten der Graf Castell«, der verhaftet worden war (Nr. 52), wieder auf freien Fuß gesetzt. Die Verhinderung der nicht standcsmäßigen Vermählung des Jnfanten wird indcß von den Blätter» aller Farben gutgehcißen. Viele argwöhnen aber auch, daß bei dem eifri gen Wunsche der Königin-Mutter, den Jnfanten von Madrid fern zu halten, die ganze Sache eine für diesen jetzt erreichten Zweck angelegte Jnlriaue gewesen sein möge. Die Königin Christine war auf einige Taae nach Tarancon gegangen, von wo sie am 10. Febr. nach Madrid zurück- gekehrt ist. Ein Stallmeister der Königin, der einzige Sohn des Mar quis v. Zambrano, verunglückte am 8. Febr., indem er neben dem Wagen der Königin hcrritt. Sein Pferd überschlug sich und der Reiter blieb auf der Stelle todt. , > — Mehre königl. Decrete bestimmen dir Aenderungen näher, welche in Folge der Errichtung eines neuen Ministeriums für den Handel, den Unterricht und die öffentlichen Bauten sowie des demselben noch zu- getheilten Ackerbaues, im Marineministerium und Ministerium des In- Irma über den Ncthstand, sie hat verwendct und verwendet ferner die erso- derttchrn Mittel und wird erst dem nächsten ordentlichen Landtage in Gemäß heit des h. 88 der VerfaffungSurkunde darüber Rechenschaft geben. N. — In EDlingen ist in der dortigen deutsch-katholischen Gemeinde Pfarrer Würm le einstimmig zum Prediger gewählt worden, nachdem in der stuttgarter Gemeinde sein Anerbieten, hier ferner dir geistlichen Amts- functionrn bis zu Ablauf seines noch vierteljährigen Engagements zu ver sehen, nicht angenommen worden war. - (N. T.) — Nach einer Mittheilung der Mannheimer Abendzeitung erfolgte am IZ. Febr. in Mannheim die Verkündigung des oberhofgerichtlichen Urtels über die Klage der großherzogl. hessischen Regierung wegen MajestätS- belcidigung durch ein Werk von Welcker und Schutz. (Nr. 42.) Die Angeklagten wurden freigesprochen und die Kläger in die Kosten verurthcilt. — Im Großherzogthume Hessen wird durch eine krcisräthliche, an .die Bürgermeister gerichtete Verordnung in höherm Auftrage das Verbot des Ankaufs sowol gesunder als auch fauler Kartoffeln durch Brannt weinbrenner sowie deren Verwendung zum Branntwcinbrenncn über haupt bekannt gemacht. Preußen. (-^) Berlin, 19. Febr. Nach einer Ministcrialverfügung ist das neue Pensionsgesctz für die höhern Lehranstalten und somit der Zah lungssatz der betreffenden Lehrer bereits am 1. Jan. d.'J. in Kraft ge treten. Wie schwer auch Vielen die Abzüge fallen werden, so ist das neue Gesetz doch eine unberechenbare Wohlthat, eben weil es Gesetz ist. Nur Ein Punkt erscheint Manchen bedenklich, daß nämlich die Dienstjahre erst von dem Zeitpunkte der Fixirungen an gerechnet werden sollen, wo durch die provisorisch angestcllten Lehrer und die Candidaten des höhern Schulamts^ welche bei uns gar nicht selten fünf bis zehn Jahre bis zu einer definitiven Anstellung arbeiten, erstlich für jetzt überhaupt nicht zu lässig wären, dann aber eben dieser provisorischen Dienstzeit nach erfolg tem Amtsantritt in Bezug auf ihren dcreinstigcn Pensionsetat verlustig gingen. — Die Zusammenberufung des Vereinigten Land tags beschäftigt hier die verschiedenartigsten Interessen. In unsern Zeitungen werden, mit dem ausdrücklichen Beisatze, „für den Vereinig ten Landtag", vielfach „herrschaftliche Logis" ausgebotcn. Die Sitzun gen des Vereinigten Landtags werden, wie man hört, diesmal in dem weißen Saale des königl. Schlosses stattfinden; daß für die Zukunft auf Lem Köpnicker Feld ein großartiges StändehauS erbaut werden solle, diese Behauptung halten wir deshalb für zweifelhaft, weil in den Verordnun gen vom 3. Febr. der Zusammenkunftsort des Vereinigten Landtags durch aus und absichtlich nicht festgesetzt wurde. Als den Präsidenten des Ver einigten Landtags wollte man hier anfangs den ehemaligen Minister des Jnnem Grasen v. Arnim bezeichnen, jetzt ist die Wähl des Gerüchts wieder auf den Fürsten SolmS-Lich gefallen. Daß Obcrlandeöacricht zu Königsberg, bei dem die Nichtigkeitserklä rung der Falkson'schen Ehe beantragt ist, hat beim hiesigen Kammcr- grrichte darauf angetraqcn, über diese Frage den hiesigen Rabbiner zu vernehmen oder ein schriftliches Gutachten von ihm einzufodcrn, das er in einem anzuberaumcnden Termin anzuerkcnnen und zu beeiden haben würde. Das Kammergericht hat die Frage dem hiesigen Rabbinatsverwalter, Hrn. I. I. Oettinger, vorgelegt, und steht von diesem Las Gutachten zu er warten. Zugleich schwebt beim Kammergerichte jetzt folgender Fall. Ein hiesiger Kaufmann mosaischen Glaubens ist zum Christenthum übcrgetrc- ten; jetzt betrachtet seine Frau diesen Uebertritt als einen Grund für Ehe scheidung und ist klagbar geworden. Das Kammergericht hat zu ent scheiden.— Das Gerücht, I)r. Meyen sei als krank von der Hausvoig tei »ach der Charite gebracht worden, hat auf einem Jrrthume beruht. ein Abkomme» getroffen werden. Ss handelt sich demnach nur »pch um seine Reise ohne Urlaub, die wahrscheinlich nicht bestraft werden wird. Oesterreich. I Krakau, 17. Febr. Dit Damen unserer Stadl haben dem größ ten Theile nach die Einverleibung Krakaus in die österreichische Monär- chie noch nicht verschmerzen können. Auch sie bestätigen die seit der Aufhebung der Selbständigkeit des polnischen Reichs so oft beobach tete Erfahrung, daß gerade die Frauen den Funken der Vaterlands liebe als moderne Priesterinnen der Vesta nähren und ihn zu einer helllo dernden Flamme anzuschürcn suchen. Mit der Aufhebung der Republik Krakau halten sic nun auch das ganze frühere Polen für todt. Sie ma chen cs dahcr mit ihm wie überhaupt mit ihren verstorbenen Lieben, sie gehen zu seinem Grabe und schmücken dasselbe. Wir sehen daher jetzt täglich viele schöne Wallfahrerinnen zu dem großen Grabdenkmale deS polnischen Reichs, dem Kosciuszkohügel, wandeln und daselbst Thräncn des Schmerzes vergießen. Die Vaterlandsliebe ist auf diese Weise cm religiöser Cultus geworden, und wer kann ihn gefühlvollen Seelen ver denken. Zur Schmückung dieses Denkmals ist neuerdings ein Comite von Damen zusammcngelreten, welches zu dem angegebenen Zwecke Samm lungen veranstalten will. Wir wollen nicht hoffen, daß diese durchaus unschädliche Aeußerung des Patriotismus von Seiten der Behörden Hin dernisse erfahre. Laßt immerhin die Gräber der Todten schmücken; eS ist dies ein Beweis, daß man an ihrer Auferstehung bereits verzweifelt. — Die Rüstungen dauern noch fort, die Russen sollen noch immer Ver stärkungen erhallen; doch haben wir immer noch kein Licht über den Zweck dieser Maßregeln. Portugal. Aus -Kiffavon bringen Berichte bis zum 10. Febr. die Bestäti gung des Todes von Macdonnell, des Hauptanführers der Miguelisten^ Er ist bei Rabo de Chobo unweit Villareal am Tage nach der Nieder lage durch Vinhacs überfallen und mit einigen seiner Offiziere nicderge- macht worden. Mehre Gefechte der königl. Truppen mit den Insurgen ten haben unter meist günstigem Ausgange für die erstem stattgefunden. Bei Thomar wurde eine Guerrilla von 70 M. mit Verlust von zwölf Todtcn zersprengt. Die Insurgenten haben jedoch auch Vortheile erfoch ten und bei Alcacar do Sal in Alemtejo den Major Jlharco mit 130 M. gefangen genommen. In Aranca wurde dagegen ein kleiner Jnsurgenten- haufe, welcher sich Ler öffentlichen Kassen bemächtigen wollte, vom Volk angegriffen und zum Theil entwaffnet. Das Finanzministerium war noch immer nicht permanent beseht. Die bei Torres Vcdras gefangen genom menen Befehlshaber der Insurgenten sind wirklich nach Angola abgeschickt worden, und die Dem widerjprechenden bisherigen Nachrichten in spani schen Blättern (Nr. 52) sind also falsch. «7- Auö Dporto melden Nachrichten vom 9. Febr., daß Marschall Saldanha noch immer 11 Leguaö davon in Agueda sein Hauptquar tier hatte; General Cazal stand in Viana und die Insurgenten unter Das Antas befanden sich 8 Leguaß von Oporto und 3 von Viana in Barccllos. Die Blockade des Duero wird von einer königl. Fregatte und zwei Briggs so unvollständig gehandhabt, daß täglich Schiffe aus- und einlaufcn. Vor der Barre befanden sich die zwei britischen Fregatten Ame rica und Thetis und im Duero die Kricasdampfer Gladiator, Polpphe- mus und Bloodhound, sowie die Brigg Nautilus, zum Schutze britischen EigenthumS und britischer Unterthanen. Ucbrigens herrschte vollkommene Ruhe und Sicherheit in Oporto, die Stadt war mit Lebensmitteln reich lich versorgt. Eine Vereinigung dcr Juntä und Miguelisten besteht nicht und wird auch nicht erfolgen, wenngleich einige als Miguelisten bezeich nete Personen bei der Junta Dienste genommen haben. Man erwartete daS Verbot der Ausfuhr von Mais in Oporto und Viana durch Decret» der Königin dort und der Junta hier. — Das Bulletin vom 20. Febr. berichtet, daß die Königin sehr ruhig geschlafen und ihr Zustand fortdauernd sehr befriedigend sei. ä Königsberg, 18. Fcbr. In Bezug auf meine gestrige Mitthei lung über das Feuer habe ich zu berichtigen, daß ein kranker Mann und ein Kind zwar vermißt wurden, beide aber später zum Vorscheine kamen.' * PoSM, 18. Febr. Die der hiesigen Regierung zugegangencn sehr zahlreichen Gesuche von Einwohnern aus der hiesigen Provinz um Ueber- lassung von Land bei Gelegenheit der bevorstehenden Dismembration von Domaincn im Großherzogthume Posen haben unsere Behörde zu der Erklärung veranlaßt, daß der König die Dismembration einiger Do- mainen in den Provinzen Preußen und Posen und im Regierungsbezirke Cöslin in Pommern an bäuerliche Ackcrwirthe aus Anlaß der in neuerer Zeit mehrfach stattgcfundenen Auswanderung diesseitiger Unterthancn in andere Welttheile angeordnet habe. Hiernach müssen bei den gedachten Dismembrationen zunächst die Bewerber um Ackernahrungen aus solchen Gegenden, in welchen die Luft zur Auswanderung sich regt, berücksichtigt werden. Nur für den unwahrscheinlichen Fall, daß auö den erwähnten Gegenden, d. h. den westlichen Provinzen des preußischen Staals, nicht die erfoderliche Zahl geeigneter Bewerber sich melden sollte, würden Acker wohnungen an bäuerliche Wirthe auch auS andern mehr bevölkerten Ge genden des Staats überlassen werden. Es muß jedoch ein jeder Bewer ber ein disponibles Vermögen von 800—1200 Thlr. nachweisen. Kleiner« Grundbesihungen sür Büdner zu bilden, liegt nicht in der Absicht, dahcr Lie Anträge um Verleihung solcher kleinern Grundstücke gar keine Berück sichtigung finden können. — Wie der Kölnischen Zeitung aus Müttffer vom 13. Febr. ge schrieben wird, erhält der Bankdirector Bacmeister einstweilen sein halbes Gehalt mdnatlich auSgczahlt und hat auch alle Aussicht, wieder im Staatsdienst ang«ßeüt zu werden, wenn auch nicht wieder in der Bank. Ax der öffentlichen Kasse fehlt nichts, und mit den Privatgläubigern wird