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nem eintreten. Bom Marimministerium wird nämlich di« demselben s«it I8Z6 übertragen gewesene Colonialverwaltung wilder getrennt und mit dem Ministerium de- Innern, bisher minigterio ckv I» ^"bovnaoion clv la Peninsula genannt, vereinigt, daS aber hinführo rninislorio 6« la xodvrnaoiou koino heißt. — Ein Cirkular des HandelsministerS benachrichtigt den HandelSstand ofstciell, daß die Regierung, weit entfernt, die vom General Flores ge gen Ecuador beabsichtigte Expedition zu begünstigen, sich nicht nur so fort gegen dieselbe erklärt habe, sondern derselben auch, so weit es in chrer Macht gestanden, entgcgengetrelcn sei. Zugleich habe man die von Spachen anerkannten sowie auch die noch nicht anerkannten amerikanischen Republiken von den srcundschaftlichcn Gesinnungen Spaniens benachrich tigt, und der HandelSstand werde sonach nichts zu besorgen haben. Großbritannien. London, 16. Febr. Das Oberhaus beschäftigte sich gestern in Gestalt von bloßer Be sprechung mit den vom Bischöfe von St. Asaph oder dem Bischöfe von Bangor zu vergebenden und bekleideten Pfründen; mit dem Einflüsse, den etwa die Annahme der in gegenwärtiger Session vorliegenden Eisenbahn- billS auf die Gcldvcrhältnisse dcS Landes haben könnte» mit dem An drang irischer Armer nach Liverpool (vom 13. Jan. bis II. Febr. kamen 27,012 dort an), und befahl die Vorlage von mehren über diese Gegen stände verlangten Nachweisen. Die Bill über die Verwendung von Zucker vei der Branntweinbrennerei uud die wegen Unterstützung kranker Armer außerhalb der Arbeitshäuser in Irland erhielten die zweite Lesung. — Das Unterhaus beförderte mehre Privatbills. Der StaatSsecretair des Innern,^Sir G. Grey, erklärte auf Anfrage, daß die Regierung einige Abänderungen in den Factory Acten in Betreff der Erziehung in Fabri ken beschäftigter Kinder beabsichtige und deshalb vermuihlich eine Bill rinbringen werde. Die vertagte Debatte über Lord George Bentinck s irische Eisenbahnbill wurde fortgesetzt, ohne zum Schluffe zu kommen. Alderman Thompson, Hr. Ncwdegate, I. O'Connell, am ausführlichsten D'Jöracli, traten für die zweite Lesung der Bill auf, gegen welche die HH. W. Brown, Oberst Mure, Fr. French, W. Molesworth und Shaw sich aussprachey. Das Haus vertagte sich bald nach 12 Uhr, ohne daß ein Mitglied der Negierung das Wort genommen hätte. — Die Times schenkt den neuen ständischen Einrichtungen in Preußen eine fortgesetzte und wohlwollende Aufmerksamkeit. „Wenn man annehmen wollte, schreibt die Times in ihrem neuesten Artikel, die kürzlich vom Könige von Preußen wegen Berufung der Vereinigten Stände des Königreichs, die im April zu Berlin sich versammeln sollen, erlassenen Verordnungen sollten die Gcsammtsumme der politischen Freiheiten Preu ßens umfassen, so würde daß gleich unrichtig und ungerecht sein. Diese Verordnungen sind nicht mehr als ein Fragmenr der konstitutionellen Ent wickelung der preußischen Monarchie, und wenn wir gleich die Bedeutung derselben nicht gering angeschlagen, ist doch einleuchtend, daß sie verhäli- nißmäßig wcrthlos sein würden, wenn sie allein ständen und nicht Theile eines nationalen Systems von Selbstregierung wären, genau verknüpft mit andern bestehenden Institutionen des Königreichs und eine vollstän digere Erfüllung der Hoffnungen der Nation verheißend. In neuern Zei ten ist man gewohnt worden, den Fortschritt freier Institutionen mit pa pierenen Verfassungen in Verbindung zu setzen, und daß eine Charte, welche auf einem Stücke Pergament das ganze organische Gesetz eines Reichs enthält, als die natürliche Garantie von volksthümlichcr Regierung be trachtet wird. Selche Charten werden leicht gewährt, leicht verändert, leicht verletzt und leicht beseitigt. Mit Ausnahme der Verfassung der Ver einigten Staaten, welche die erste dieser Reihe war, gibt cs nicht eine, in Frankreich, Spanien, Portugal, Polen, Krakau und sonst wo, welche nicht in 2Z Jahren nach ihrer Veröffentlichung verändert oder vernichtet worden wäre. Es ist überflüssig, hinzuzusügcn, daß, wenn wir auf'Na- tioncn blicken, wo verfassungsmäßige Freiheit die licssten Wurzeln ge schlagen und den Wechselfällen der Jahrhunderte und Angriffen der Ge walt Stand gehalten hat, diese Nationen ihre Rechte nicht auf ein ein zelnes Instrument stützen, ihre Freiheiten nicht auf eine einzelne Verpflich tung bauen, und ihre gegenwärtige Lage, die Gott gegeben, nicht dem Um stande zuzuschreiben haben, daß sie der Gewährung einer Charte die Selbstregierung zu danken hatten, sondern daß diese vielmehr den Gewohn heiten des Volks selbst inne wohnte. Es geht aus verschiedenen Erklä rungen des Königs von Preußen, sowie aus seinen jüngsten Maßregeln hervor, daß er nicht geneigt ist, seinen Untcrthanen eine Verfassung nach französischem Muster zu verleihen, sondern sich aufrichtig bemüht, das WachSthum jener verfassungsmäßigen Rechte zu fördern und ihre Auf rechterhaltung zu sichern, welche vielmehr eine Wiederbelebung der alten Institutionen der germanischen Völker als eine Schöpfung moderner Po litik sind; sodaß in Verfolgung dieses Plans, geleitet durch den Patrio tismus des SouocrainS, unterstützt durch die Lovalität und Ehrenhaftig keit des Volks, die preußische Verfassung im Lande Wurzeln schlagen und sich begründen wird, nicht als eine exotische Pflanze, die Frucht Einer Nacht, sondern als die Eiche unserer gemeinsamen Väter, welche jede ihrer Lebenskräfte aus dem Boden gezogen hat, wo sic steht. Dies ist der Gedanke, welcher lange den Geist jedes aufgeklärten preußischen Staatsmannes erfüllt hat, das ist die ihnen gewordene Aufgabe. Der König selbst eignete sich diese umfassenden Principien von Niebuhr, Stein und Andern an, die sein frühestes Vertrauen genossen, und seine letzten Handlungen sind nichts mehr als ein Beitrag zu dem großen Baue, den sie im Sinne hatten. Belang und Werth der repräsentativen Form, wie sie dem preußischen Volke jetzt gesichert sind, bcurtheilen wollen- er- fodert daher nicht bloS Prüfung derselben an sich, sondern im Zusammen ¬ hänge m t dem ganzen Zwecke, den zu befördern sie bestimmt sind, und mit den andern Institutionen, zu denen sie gehören. Unmöglich ist eS, sie richtig zu würdigen ohne einen kurzen Üeberblick der innern Geschichte von Preußen seit <10 Jahren." Dieser folgt hier in der Times, die darin von neuem an Niebuhr s, an Stein s politische Grundsätze und wie der Letztere alle Knechtschaft im Volke beseitigt und die Gleichheit vor dem Gesetze hergcstellt wissen wollte, erinnert und schließlich bemerkt: „Ohne Zweifel sind einige Folgen constilutioncller Regierung, mit welchen wir am meisten vertraut sind, die Bildung von Parteien, der Sturz von Mi nisterien, der Streit um Aemter, daS Fieber der Debatten. Aber ob gleich dies die Begleiter verfassungsmäßiger Freiheit sind, so machen sie doch nur einen sehr kleinen Theil dieser Freiheit selbst aus. In Frank reich bestehen sie ohne viel vom Wesentlichen der Freiheit und in Ver bindung mit Dem, was wir administrativen Despotismus nennen wür den. Preußen mag noch in der Kundgebung dieser Art parlamentarischer Macht weit hinter andern constitutionellen Ländern zurückstehen und doch dabei kaum weniger weit in der Bildung und dem Einflüsse jener erleuch teten öffentlichen Meinung vorgerückt sein, welche in Wahrheit die Ge sellschaft regieren sollte. Preußen entbehrt noch mancher der wesentlich sten Bedingungen und Folgen der Freiheit, aber wenn sein König und Volk treu zusammcnhaltcn, so hat cs Das, woraus alle andern Rechte und Wohlthatcn hervorgehcn." — Die Times bemerkt über die Nachricht von Dom Miguel'S Ent fernung von Nom, daß sie auf Grund ihrer Correspondcnz glauben möchte, x sei direkt nach Portugal gegangen. Wollte der königliche Flüchtling jedoch ich, wie es heiße, in England befinden, so werde jene Wachsamkeit, vclche das Abscgeln der Expedition des Generals Flores und neuerlich >ie Sendung von Waffen und Munition nach Portugal verhütete, hof fentlich hinreichen, dieses Land vor einer neuen revolutionairen Unterneh mung des grundsatzloscsten aller Prätendenten zu bewahren. Frankreich. Parrs, 17. Febr. Es sind heute viele Zeitungen nicht erschienen, weil des gestrigen Fastnachtsdienstags wegen in mehren Osficinen nicht gearbeitet worden ist. Constitutionncl, Epogue, Esprit Public, Reform gehören zu denen, welche nicht auSgegcben wurden. Das Journal des Debats hat einen langen Artikel zur Rechtfertigung der innern Politik der Regierung, der nicht- Neues darbietet und damit schließt, daß die Mehrheit Ncsormcn aus zuführen und nötigenfalls zu fodcrn wissen werde, wenn der Zeitpunkt dazu gekommen sei. Sie werde aber nicht dulden, daß andere und eine ohnmächtige Opposition sie in ihrem Namen und ohne ihre Zustimmung ödere. Die «Presse» ficht abermals für die spanischen Heirathen be- önders gegen Hrn. Thiers und den Constitutionncl. Sic nimmt außcr- >em von einer Aeußcrung in Galignani's Messenger Notiz, der die be hauptete Verbindung der OppositionSblättcr mit der britischen Botschaft abgclchnt hatte, und glaubt als Beweis davon behaupten zu können, daß der Constitutionnel drei Monate vor der Veröffentlichung der Depesche Lord Normanby's vom 25, Sept, dieselbe gekannt habe. Oer Messenger weist die Angabe zurück, daß er seine frühem Bemerkungen auf Betrieb: der britischen Botschaft gemacht habe, und bctheuert.feine dirccte sowos wie indirecte Unabhängigkeit. — Der Dcpulirte Hr. B. Fould will den Antrag an die Kammer brin gen, die von der Amortisationskasse zu bewirkenden Ankäufe von Staats- chuldefsecten auf die Hälfte so lange zu vermindern, bis das Gleich- zcwicht im Budget hergcstellt sein werde. Das Ministerium, heißt eS, wolle sich jedoch Dem widersetzen, weil es den Vorschlag dem öffentlichen Credit für nachthcilig hält. — Man glaubt, daß der Prinz von Joinville bald nach Toulon gehen werde, um die dortigen Marinerüstungcn zu inspiciren. — Das Journal des Debats widmet dem Berichte über die Wirksamkeit der Bank vonFrankreich im vorigen Jahre (Nr. 52) einen langen Arti kel, rühmt die großen Erleichterungen, welche sie dem Handelsverkehre gewäht, ist aber unzufrieden mit den von der Bank in letzter Zeit, wo ihr Baar- vorrath sich schnell verminderte, ergriffenen Maßregeln. Dahin gehörte namentlich die Erhöhung des DiSconto von ä auf 5 Proc., die dem Jour-/ nal des Debats als nothwendig von drückendem Einflüsse auf Industrie und Handel erscheint. Ferner glaubt das ministerielle Blatt, die Ausgabe von 100- und 200-Francs-Noten, wozu die Autorisation durch cinGe- setz schnell zu erlangen gewesen und noch zu erlangen sein würde, oder die aus ihre Kosten zu veranlassende Ausgabe von 50 Mill. Schatzbons auf sechs Monate Ziel, hätten ihr zuerst nicht so viel gekostet als dir binnen drei Monaten zurückzuzahlenden 25 Mill., die sie in England an- acliehen hat. Endlich aber erscheine cs als ein Widerspruch mit den Be stimmungen der Fonds einer Bank, daß sie in Zeiten wie die jetzigen 70 Mill. Fr. in Renten anstatt in baaren Vorräthen liegen habe, zumal da sic bei den fortwährend stattgefundcncn Gesuchen nach Renten an der Börse dieselben hätte vortheilhaft abgebcn können. Es begreife sich eine solche Anlage von Bankfonds, wenn eben mehr vorhanden wären als man anzulcaen vermöge; außerdem aber gezieme sich , daß die Bank ihr ge- sammtie Capital disponibel mache und halte. > — Das Journal des Debats zeigt sehr augenfällig an, der französische Botschafter in London, Graf Stc.-Aulaire, habe am 13. Febr. die Ehre gehabt, bei der Königin zu speisen, und Prinz Albert, der Herzog und die Herzogin von Cambridge sowie Lord Clarendon wären mit bei Tafel gewesen. Von der Königin habe der Graf sich zur Abendgesell schaft bei Lord Palmerston begeben. - ' — Gräf Montalembert hat dem Bureau der PairSkammer eine Bitt schrift um Aufhebung der Sklaverei in den französischen Colonien über-