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?W Ms«n;«MM II» «Ma Kus Zschopau und dem Sachsenland Am 18 Februar 1939. Spruch des Tages Wir sind vom Schicksal immer wieder alS Einsaat a»S> ersehen für die anderen, die nach uns kommen. Niemand weih, wann die Saat aufgehen wird. Werner Beumelburg. Jubiläen und Gedenktage iv. Februar. 181.?: Bildung der Lützow-Jreischar. — 1865: Der schwedische fforschungsreiscnde Sven v, Hedin in Stockholm geboren. — >899: Der Schriftsteller Werner Beumelburg in Traben-Tear- buch geboren. 20. Februar. 1810: Tie Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hoscr (in Man- <ua> und Peter Mayr <in Bozen» standrechtlich erschossen. — 1938: Historische Reichstagssitzung in der Krollopcr. Der Führer stellt erneut Deutschlands Kolonialanspruch fest. Sonne und Mond: 19. Februar: S.-A. 7.10. S.-U. 17.19; M.-A. 6.43, M.-U. 17.50 20. Februar: S.-A. 7.08, S.-U. 17.21; M.-A. 7.03, M.-U. 18.57 Notmaßnahmen? Es gibt «in Sprichwort: Not lehrt beten. Aber auch ein ruberes: Not macht erfinderisch. Der Nationalsozialismus hat cs sich zum Prinzip gc- nacht, lieber zu handeln, als untätig einer Entwicklung zu- tusehcu. Es sind keine tiefschürfenden Geschichtskeuntnisse crsor- lerlich, um zu erkennen, daß in gewissen Zcitabständen Spannungen in den Völkern auftraten und gewaltige Kri sen um den Erdball wie ein« lähmende Gewitterschwüle lagerten. Es gab Menschen, die sich händeringend dem scheinbar Unabänderlichen fügten und andere, die als wahr hafte Führer unter heldenhaften Einsatz ihrer Person die Not zu wenden wußten. Schwerer war wohl noch nie ein Volk niedergeschlagen worden als bas unsere. Konnte die Verzweiflung und die Mutlosigkeit noch jemals weichen? Und doch! — Wer einen Glauben hatte, der glaubte an ein Wunder, aber er glaubte! Alles was mit Adolf Hitler geschah, wurde uach einem Zustand grausamer völkischer Not auf allen Gebieten des Lebens gleichsam als flammender Protest als ein gewaltiges positives Nein geboren. So wurde aus diesem Glauben die Tat und d«r Idealismus zur höchsten Vernunft. Wer aber meint, damit seien in Deutschland vorüber gehende Maßnahmen entstanden, der kennt die Gesetzmäßig keit und die in großen Zeiträumen denkende Bewegung nicht. In der kleinsten Entscheidung schon liegt der zu- kunftSträchtig« Kern einer imposanten Entwicklung. Es ist nicht so, baß immer wieder eingerissen und daneben aufgc- baut wirb, nein, mir arbeiten konstruktiv am Neubau des Reiches. Das sollte man nun endlich wissen, daß es bei uns keine vorübergehenden Notmaßnahmen geben kann, um billige Erfolge und Begeisterung zu erhaschen, sondern unser Han deln ist getragen von einem sittlichen Ernst vor Ser Ver antwortung der Geschichte und der Zukunft unseres Volkes. * Zschopauer sauge« und spielte« i« Chemnitz. Die „Zschopauer Schloßspatzen" und die „Alten Staüt- musikanten" sind gestern in einer großen WHW.-Vcranstal- tung des Ncichsluftschutzbundes, Bezirksgruppe Chemnitz, im > Kaufmännischen Vereinshaus öffentlich aufgetreten. Ihr« i Darbietungen wurden von den nach Tausenden zählenden > Besuchern mit Begeisterung ausgenommen. Der anhaltende i Beifall gab den eindeutigen Beweis dafür, baß auch das ver- ! wöhnte GroßstaStpublikum die erzgcbirgischen Lieder, die von den „Schloßspatzen" gesungen und von den „Alten Stadt musikanten" gespielt wurden, restlos mit Freuds aufnahm. - Als die „Alten Stadtmusikanten" den „Vngelbccrbaam" spielten, wuchs die Stimmungen, es wurde gegenseitig ein gehakt und lustig geschunkelt. Besonderer Anerkennung bedarf es noch, baß sich alle Mitwirkenden dem WHW. wie immer uneigennützig zur Verfügung stellten. * Zur Ausführung ScS Lustspieles „Minna von Barnhelm". Verdient Lessings Wort schon der weltanschaulichen Grundlage nach als Mustcrstück seiner Gattung gepriesen zu werden, so auch der künstlerischen Kleinarbeit wegen, die der Dichter an das Drama gewendet hat. Wie fein ist die Eigen art der handelnden Personen gegeneinander abgestust! Minna und der Btajor stehen auf der volle» Bilduugshöhe ! ihrer Zeit; ihr Gespräch ist ein geistreiches Gefecht um die Anerkennung des Wortes von Liebe und Ehre. Die Unter haltung zwischen dem Wachtmeister und Franziska betrifft dieselben Dinge, aber mehr von einem bürgerlich-gemüt lichen Standpunkte aus. Justs Vorstellungen davon sind wesentlich gröber — ein vorzüglicher Schnaps bedeutet für ihn ein gefährliches Lockmittel; aber er hat doch insofern Anteil am Ehrbegriff des preußischen Heeres, als er sich zur unbedingten Gcfolgschaftstreue gegen seine» Herrn lter- pflichtet fühlt. Wie jämmerlich erscheint jedoch »eben diesen deutschen Soldaten der französische Windbeutel und Be trüger, dem seine Gemeinheit nicht einmal die Schamröte ins Gesicht treibt! Erklärt er doch sogar die deutsche Sprache als „ein arm und plump Sprak", weil sie für ehrloses Ver halten keine beschönigenden Ausdrücke besitze. Schon daß Lessing diese Gestalt des Leutnants Niccaut geschaffen hat, würdigt ihn eines Platzes neben dem Sieger von Noßbach. Es ließe sich noch an vielen Beispielen Nachweise», wie höchster Kunstvcrstand jede Handlu»g im Drama, ja jedes Wort durchdacht hat. Was anderen, sogenannten „naiven" Dichtern, gleichsam als göttliches Geschenk in den Schoß ge legt wird, bas mußte sich Lessing, wie er selbst bekennt, mühsam erarbeiten. Um so bewundernswürdiger erscheint die Größe seiner Leistung. Mit trefflichen Worten kenn zeichnet ihn Paul Ernst: „Der Dichter schöpft aus sich. Lessing hat nie ein« Minna gesehen, sie ist ganz seinem vor nehme« Herzen, seinem starken Geist unnb heiteren Tempe rament entsprungen".