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Mittwoch, am 11. Dezember 1938 101. Jahrgang Nr. 288 Hoffnung und Zweifel Die englisch-französischen,Vorschläge eine Friedensgrundlage? Kurze Rottzen Im Auswärtigen Amt haben die deutsch-tschechoslowa kischen Verhandlungen über die Regelung des Warenver kehrs im Jahre 1938 begonnen. Der schwedische Flugzeugträger „Gothland" trat zu einem kurzen Aufenthalt auf der Holtenauer Reede ein. Das Schiff wird durch den Nord-Ostseekanal nach Hamburg wei- terfahren. Der Führer der Straßburger Francisten, Bucard, der an> 1. Dezember wegen Beleidigung des Präfekten verhaftet worden war, ist nach seiner Vernehmung durch den Untersuchungsrichter auf freien Fuß gefefzt worden. Die englischen Arbeitslosenzissern stellten sich am 25. Novem ber aus 1918 562. Sie sind damit seit dem 21. Oktober um 2170 gestiegen. Gegenüber den Vorjahrcszifsern in der gleichen Zeit sind sie um 202 223 zuriickgegangen. Die Zahl der Beschäftigten am 25. November wird aus 10 537 000 geschätzt. MWh her KmerMW Von Gauwalter H. Bangert, Düsseldorf. Weihnachten war und ist gewissermaßen der Höhepunkt !des Zusammengehörigkeitsgefühls der Volksgenossen in den Familien. Besonders ist dies aber von den Weihnachts feiern seit der nationalsozialistischen Revolution zu sagen. Denn der lebenerweckende Ateni und der die Menschen verbindende Geist des nationalsozialistischen Wollens faßt seit dem Jahre 1933 zu allen Jahreszeiten das Bestreben der Volksgenossen erkennen, den Familienangehörigen, darüber hinaus aber allen Arbeitskameraden und Schicksalsgenossen Freude zu bereiten, um durch das Band der zur Tat ge wordenen Liebe des nationalen Sozialismus den sozialen Frieden in unser Volk einziehen zu lassen. Dieser Geist hat nicht zuletzt in den deutschen Arbeitsstätten eine gute Bleibe gefunden. Zu allen Zeiten innerhalb der drei letzten Jahre haben wir Triumphe dieses Kameradschaftsgeistes feststellen können. Höhepunkt der sichtbaren Wandlung eines ganzen Volkes sollen die vor uns liegenden Wochen des Weihnachts festes sein! Um dies zu erreichen und zu verwirklichen, ist es not wendig, daß wir uns alle — Betriebsführer und Gefolg schaft — um den hohen ethischen Wert der Weihnachten zu erfassen, einer-innerlichen Revision unterziehen. Denn Weih nachten stellt den Sieg des Lichtes über das Dunkel und die Finsternis dar. Der neue Mensch mit seinem Glauben an die Reinheit des nationalsozialistischen Wollens, an die Tat- und die Opferbereitschaft eines ganzen Volkes soll Sieger bleiben über den alten Menschen der Kaltherzigkeit, des Ver schlossenseins und über das Einzelgängertum. Es ist aber daher an der Zeit, alle noch bestehenden Differenzen mit seinen Kameraden oder mit Teilen der Ge folgschaft beilegen zu wollen, um tatsächlich das Weihnachts fest mit innerer Ruhe, unbeschwert von stillen Vorwürfen, erleben zu können. Die Parole für den Monat Dezember heißt: Fort mit allem Hader! Als Grundsatz soll gerade für diesen Monat gelten, daß keinerlei Kündigungen und Entlassungen aus Gründen von Arbeitsmangel oder Absatz schwierigkeiten erfolgen dürfen. Im Gegenteil! Ich möchte jedem Betriebsführer und dessen engsten Mitarbeitern den Wunsch ans Herz legen, einmal zu überprüfen, ob es nicht doch möglich ist, für die Erledigung von dringenden oder vorübergehenden Aufgaben zusätzlich Volksgenossen einzu stellen! Besonders aber auch, um die leidigen Ueberstunden vor den Feiertagen zur Einhaltung der Lieferfristen zu ver meiden- Alsdann gilt es auch, daran zu erinnern, daß jeder Betrieb ganz besonders vor Weihnachten bestrebt sein soll, die schon längst fälligen Schönheits-Reparaturen auszu führen, damit durch saubere und Helle Arbeitsstätten sich gleichfalls die Stimmung der Betriebsgemeinschaft auf das Weihnachtsfest einstellen kann. Die gleiche Freude wird er durch die Einrichtung einer Werks-Bibliothek mit natio nalsozialistischem Schrifttum seiner Gefolgschaft bereiten. Damit in den letzten Wochen und Tagen vor Weihnach ten alles unterbleibt, was die Gefahr einer nichtweihnacht lichen Stimmung heraufbeschwören könnte, möchte ich zu Beginn des Monats Dezember in eitlem jeden Betrieb die Abhaltung eines Betriebsappells Vorschlägen^ Da der Be triebsführer nach der nationalsozialistischen Auffassung nicht der „Vorsitzende" eines Betriebs-Unternehmens, sondern der „Führer" einer Betriebsgemeinschaft sein soll, wird er sich gerade in den Wochen vor Weihnachten für die soziale Lage der Familien seiner Gefolgschaft genau so interessieren, wir ein Familienoberhaupt sich um die Wünsche seiner Ange- hörigen bekümmert. Wir dürfen aber auch jene Kameraden nicht vergessen, die durch irgendwelche Krankheiten und Unfälle verurteilt sind, zu Weihnachten in den Krankenhäusern zu bleiben. Dasselbe ist aber auch von den ausgeschiedenen Arbeitskame raden zu sagen, die ihrer Wehrpflicht nachkommen oder im Arbeitsdienst mit Spaten und Hacke am Aufbau des deut schen Volkes und der deutschen Wirtschaft arbeiten. Auch sie werden sich freuen, falls sie während der Feiertage nicht in Urlaub sind, von ihrer früheren Betriebsgemeinschaft ein Paketchen, zum mindesten aber einen Bries oder eine Karte zu erhalten Vergessen wollen wir aber auch nicht die Ar beitsinvaliden und Veteranen, die früher in den Werken waren oder wegen Erreichung der Altersgrenze ausschieden. Wenn ich auch weiß, daß eine Anzahl von Betriebs führern im zur Neige gehenden Jahre immer wieder dem Grundsatz gehuldigt hat, daß „höchster Idealismus die beste Wirtschaftlichkeit" ihres Unternehmens darstellt, und sie, ein gedenk der Richtigkeit dieses Grundsatzes, im vergangenen Jahre immer, wenn Not am Mann war, ihren, Gefolg- Rachdem der Sachversländigenausschuh für die Durch führung der Sühnemahnahmen wieder in Gens seine Bera tungen ausgenommen Hal und der Achtzehnerausschuh, der die Oelsperre gegen Italien beschließen soll, in Anwesenheit von Eden und Laval am Donnerstag zufammentreten wird, ist zwischen Vari», London und Rom ein reger Meinungs austausch über die neuen Vorschläge zur Beilegung des Abessinienkonflikts im Gange. Nachdem das englische Kabinett die Ergebnisse der Pa riser Besorechungen mit einigen Abänderungen gebilligt hat, fanden am Dienstag sowohl in London als auch in Paris erneut Beratungen der Regierungen mit dem Ziele statt, die den Regierungen in Rom und Addis Abeba zu unterbreitenden Vergleichsvorschläge endgültig sest- zulegen. In Paris verlautet gerüchtweise, daß Laval an Mussolini eine persönliche vertrauliche Botschaft ge richtet habe, in der er ihm die unbedingte Notwendigkeit ans Herz lege, die französisch-englischen Vorschläge nicht zurück- zuweisen, denn sie stellten das Aeußerste dar. was Italien angeboten werden könnte. In völkerbundskreisen erwartet man denn auch, daß Italien die Vorschläge zumindest als Verhandlungsgrundlage annehmen werde. Auf der anderen Seile verhehlt man sich nicht, daß es für den Kaiser von Abessinien sehr schwer sein wird, seine Zustimmung zu großen Abtretungen an Italien zu geben. Ein Beamter der abessinischen Botschaft in Lon don hat denn auch bereits erklärt, dah nach einer Meldung ans Addis Abeba die abessinische Regierung es ablehne. scyastsmitglieOern auch in sinanziellcr Hinsicht helfend zur Seite standen, so glaube ich. daß genau so wie in den ver gangenen Jahren große Teile der Betriebsführerschaft auch in diesem Jahre ihren Gefolgschastsmitgliedern wieder eine Weihnachtsgratifikation zukonnnen lassen werden. Vor allen Dingen wird es sich empfehlen, dis auf Grund des Jahres abschlusses gedachte Gewinnausschüttung an die Gefolgschaft vor Weihnachten vorzunehmen, um dadurch die Freude zu vergrößern Auf der anderen Seite lütte ich aber jene Arbeitskame- raden, deren Betriebssichrer ^urch die wirtschaftliche Lage des Betriebes nicht imstande sind, ihnen eine geldliche Zu wendung zu machen, nun nicht aus jr^s neidisch zu sein, die unter besseren Verhältnissen arbeiten können. Wenn es in diesem Jahre noch nicht allen Betriebsführern möglich sein wird, Weihnachtsgratifikationen ausschütten zu können, weil sie Verbesserungen in der zu Eingang dieses Artikels be zeichneten Art vorgenommen haben oder vornehmen wer den, dann bitte ich, daran zu denken, daß noch sehr viele Krankheitsshmptome in der Wirtschaft vorhanden sind, die erst langsam verschwinden können. Vergeßt aber auch die alleinstehenden Junggesellen und -Gesellinnen nicht, denen es nicht vergönnt ist, ihr Weihnach ten im Kreise von lieben Eltern, Geschwistern oder Ver wandten verleben zu können. Nehmt jetzt schon die Ver bindung mit denselben auf und bereitet ihnen durch eure Einladung am Weihnachtsabend im Kreise eurer Familien die Möglichkeit, eine besinnliche Feierstunde verleben zu können, und eine Weihnachtsvorfreude. Unsere Ge meinschaft „Kraft durch Freude" wird für diese Volks genossen am 24. Dezember 1935 in allen größeren Städten besondere Weihnachten abhalten, die den Geist national sozialistischer Kameradschaft eines ganzen Volkes atmen werden. Euch, Volksgenossen, in den kleinen und Mittelstädten und in den Dörfern aber bitte ich, nicht, wie es leider all zuoft geschah, „Landflucht der Käufer" treiben zu wollen. Vergeßt bei euren.Weihnachtseinkäufen nicht den kleinen Kaufmann und Kolonialwarenhändler in eurem Dorfe oder emen Friedensplan in Erwägung zu ziehen, der di» Abtre tung abessinischen Gebiets an Italien einschließen würde. Die gegenwärtige Hospannung ist Anlaß zu zahllosen Vermutungen und Gerüchten. So wollte man wissen, daß! über die zweifellos vorhandene Opposition eines nicht uner- heblichen Teiles der englischen Meinung hinaus auch inner halb des britischen Kabinetts die Aufnahme der neuen Pari ser Vorschläge sehr geteilt gewesen sei und daß Völkerbunds minister Eden sich mit Rücktrittsabsichten trage. In der englischen Presse kann man lesen, daß von einem großen Teil der Parlamentsmitglieder die neuen Vorschläge als ein am Völkerbund und an Abessinien begangener Verrat kritisiert werde. Nach dem Parlamentsmitarbeiter der „Times" soll man sehr besorgt hinsichtlich der Frage gewesen sein, ob da» Unterhaus ohne Verwahrung zur Zustimmung bereit sei. In Paris hält man mit einem Urteil über die etwaigen Erfolgsaussichten des französisch-englischen Vorschlages zu rück. Man begnügt sich ganz allgemein damit, die Hoffnung auszudrücken, daß Musfolini sich versöhnlich zeigen möge, damit der Achtzehnerausschuß nicht erst in die Lage versetzt werde, sich für die Oelsperre zu entscheiden, die Mussolini als einen unerträglichen Verhandlungsdruck empfinden: würde. Der Sonderberichterstatter des „Jour" glaubt, daß Rom zu Verhandlungen geneigt fei. Man frage sich außer dem in Rom. ob nicht der Vatikan eine schätzungswerte Mit arbeit leisten könne. Der Papst könne aus Anlaß des Weihnachtsfestes einen Waffen st ill st and. eine Art Gottesfrieden herbeiführen. Dann werde der Völ kerbund sich einer Lage gegenüberbesinden. die ihm gestatte» über eine Einigung zu verhandeln. ui eurem siaorcyen. Denkt oaran, Satz er auch vielfach eine? Steigerung feines Umsatzes vor Weihnachten noch notwen diger bedarf als die Geschäfte in den Großstädten. Der Nahmen eines Artikels ist zu klein, um alle Mög lichkeiten des Freudespendens in den Weihnachtswochen auf- zuzählen. Ich bin gewiß, wenn wir uns alle bewußt einmal in diese Möglichkeiten des Bereitens von Freuden vertiefen, daß wir uns dann zufrieden unter den deutschen Weihnachts- > bäum setzen können mit dem Bewußtsein: Wir haben der s Gemeinschaft der Arbeit und des Volkes gegeben, wessen wir sähig waren. Der Nationalsozialismus lehrte unser Volk nicht nur, wieder an seine Zukunft zu glauben, sondern hämmerte jedem Volksgenossen ein, daß nationaler Sozialist ! sein heißt: ..Ich liebe meinen Volksgenossen mehr als mich ErMeuer in einem Schloff Wertvolle kunstgegenstände vernichtet. > Stargard, 11. Dezember. In dem geschichtlich und künstlerisch wertvollen Schloß von Bansin (kreis Saatzig^ brach in früher Morgenstunde ein Brand aus. Das Feuer entstand im Dachstuhl des neueren Teils des Schlosses und verbreitete sich mit rasender Geschwindigkeit in die untere» Räume, die bis aus die Umfassungsmauern ausgebranntj sind. Rur wenig Räume konnten gerettet werden. Zahlreiche Kunstgegenstände, darunter solche von historischem Wert, wurden ein Opfer der Flammen. Hingegen konnten die wert-, volle alte Bibliothek und der historische Krönungsstuhl Kö nig Friedrichs I. gerettet werden, , Der alte Teil des Schlosses, der etwa 700 Jahre alt ist» wurde dagegen nicht erheblich vom Feuer betroffen. Dort! hatte der sogenannte Gefangenenturm schon Feuer aefan-: gen, doch konnte der Brand bald abgelöscht werden. Ueber die Entstehungsursache ist noch nichts bekannt, doch sind die Ermittlungen im Gange. Der angerichtete Schaden ist sehr groß. Englisch-französische BermittlungSbemühungen. Weltbild tM> Der französische Ministerpräsident Laval und der englische Außenminister Hoare bei einer Besprechung in Paris, die der Ausarbeitung der Frieoensvcrmittlungsvorschläge im ita lienisch-abessinischen Konflikt aalt. Rechts am Tisch der englische Uuterstaatssckretär Sir - Robert Nansittart.