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Orkeberrecktssckutr: ^uk:vürts-VerIa^ ni. b. Berlin 51 Nachdruck verboten. Rals vurggras stand noch ein Weilchen von fern und ließ den Blick auf dem Hause ruhen, dann schlenderte er zurück, suchte den „Ratskeller" ans. Er hatte Hunger und Durst, ein Fläschchen vom heimischen Rhein würde ihm behagen. Es war schon warm um die Mittags stunde des Apriltages. Er sehnte sich nach kühlem Trunk. Er schenkte sich ein und hob das Glas. Schaute ihm nicht aus dem Weiugold ein schmales, feines Gesicht entgegen, mit übergroßen, dunkelblauen Augen, über die sich ein slimmerndes Gespinst lichtblonder Haare legte? Er trank und stellte fest: er war zum soundsovielten Male verliebt. „Auf dein Wohl, du entzückende Unbekannte!" flüsterte er lächelnd, bevor er das zweite Glas trank. Während er dann aß, dachte er an nichts anderes-als an die Fremde und kam zu dem Schluß: so hatte ihn noch keine auf den ersten Blick berauscht wie die Hellblonde mit den zarten, reinen Zügen. Er wollte sich einen Narren schelten, aber das Bild blieb in ihm fest verankert. Am dritten Tage erklärte er seinem Freund Heinz Rüdiger, bei dem er während seiner Ferien wohnte, und dem er von seiner Begegnung erzählte: „Ich bin verliebt wie ein Iungbursche. So verliebt, als wäre ich siebzehn Jahre. Ich muß sic Wiedersehen und wenn ich >ver weiß was dafür tun sollte." Ter andere zuckte die Achseln: Vielleicht ist sic schon wieder abgereist! Du kennst ja nicht einmal ihren Namen, weißt nicht, wo sie her ist. Die Welt ist groß, ein kleines Mädel kann sich darin für immer verstecken! Streng' dich also nicht an, es gibt so viele hübsche Mädels." Nals Burggraf machte eine unwillkürliche Bewegung. „Allerdings gibt es viele hübsche Mädels, aber die Art ist selten." Er breitete die Arme aus. „Hier hineiu- rcißcu hätte ich sie mögen und küssen und Herzen wie nicht gescheit. So was wie sie kann einen Heiligen toll machen." Er schwärmte; „Augen hat das Mädel! Augen, wie ich noch keine ge sehen, und eine Figur wie eine Libelle!" Heinz Rüdiger, der viel kleinere dunkelhaarige Architekt, prustete vor Lachen und äffte ihm nach: „Eine Figur wie eine Libelle!" Er klatschte in die Hände. „So 'ne Figur kann ich mir nicht vorstellen. Hör' auf, Ralf, und phantasiere nicht weiter!" Rals Burggraf lachte zwar mit, aber er ärgerte sich schon, dem Freunde überhaupt von der Blonden erzählt zu haben. Der spöttelte und neckte, und ihm war es merk würdigerweise ganz bitter ernst, mit einem Gefühl, das er bisher noch nicht gekannt hatte. Wo er ging und stand, sah er ja im Geiste die Fremde, mit der er zwei Stunden lang Alt-Frankfurts Gassen durch streifte, und von der er nichts weiter wußte, als daß sie ihm das Herz heiß gemacht. Das aber wußte er bestimmt. Am vierten Tage, vormittags, drückte er sich in der Nähe des alten Hauses am Main herum. Er hatte Glück; er sah plötzlich die Fremde aus der Tür treten und folgte ihr, saß plötzlich neben ihr, nachdem sie an der Hauptwache eine Straßenbahn bestiegen. Als sie ihn erkannte, färbte sich ihr Gesicht langsam mit zarter Röte. Er grüßte und murmelte etwas von emem angenehmen Zufall. Wie selbstverständlich fuhren sie zu sammen nach dem Palmengarten, und er blieb bei ihr; gemeinsam wanderten sie durch das Palmcnhaus und die sonnenbeschienenen herrlichen Wege. Rals Burggras sand sie heute lebhafter; er stellte zu frieden fest, sie freute sich des Wiedersehens. Und als sie durch einen der stillen Wege gingen, den herrlicher, dichter Goldregen säumte, gestand er voll Wärme: „Ich bin überaus glücklich, daß es nun doch ein Wieder sehen gab. Wir dürfen uns aber auch heute nicht zum letzten Male begegnen." Er saßte nach ihrer Hand. „Wie ein Wunder, aus das ich mein ganzes bisheriges Leben lang gewartet habe, sind Tic sür mich!" Es kam ihm impulsiv über die Rippen, und er beob achtete, wie es in ihren Augen ansblitzte. Tie Liebe stand unter dem leuchtenden Goldregen und berührte die beiden Menschen mit ihrem Zauberstab. Der Mann sah Maria an, da senkten sich ihre Lider in scheuer Süße, und sie vergaß flüchtig, daß sie Alfred Held bergs Braut war; ihr Herz schlug wundersam schwer vor lauter unverstandenem Glück. „Wir sehen uns heute nicht zum letzten Male!" betonte er und zog ihre Hand an die Lippen. Maria Franz dachte verwirrt: Was war nur mit ihr geschehen? Niemals in, Leben hatte sie so empsunden wie jetzt. Aber schon in der nächsten Sekunde hatte sie sich ;u- sammcngcrissen, sic lächcltc, wenn auch mühsam: „Lassen Sie doch solche Dummheiten, ich mag der gleichen nicht!" Er sah sich um und überzeugte sich, daß weit und breit lein Mensch zu scheu war. Zu dieser frühen Stunde ging hier wohl selten jemand spazieren. Er war glückselig allein mit ihr. La faßte er ihre beiden Hände mit festem Druck: , „Tu magst dergleichen nicht? Nicht lügen, Mädel, ich kann in solchen schönen Augen lesen, auch wenn die Wimpervorhängc darübergczogen sind! Nicht lügen, Mädel, ich gefalle dir ebenso, wie du mir gefällst, und dagegen ist alles übrige höchst gleichgültig!" Schon neigte sich sein Gesicht näher, und plötzlich lag ein heißer Münncrmund auf dem ihren, fest, ganz fest. Sie vergaß das Wehren, vergaß, wo sie sich befand, ruhte sekundenlang an der Brust des fremden Mannes, von dem sie nicht einmal den Namen wußte. Sekundenlang war es ihr, als gäbe cs kein größeres Glück auf Erden, als an der Brust des fremden Mannes auszuruhen und seine herrischen Lippen auf den ihren zu spüren. Wie ein seliger Rausch war das! Jäh kehrte ihr die Besinnung zurück, und sie machte sich frei, stammelte: „Das war unrecht von Ihnen, das war..." Ihre Stimme versagte, sie zitterte, und ihre Augen trübte ein Tränenschleier. Er lachte mit blitzenden Zähnen: „Närrchen, allcrschöustes, hellblondestes, niemals im Leben tat ich mehr recht als eben. Ich liebe dich, Mädel, süßes, fremdes, und ich liebte dich auf den ersten Blick, und dir erging es nicht anders, sonst hättest du dich nicht küssen lassen. Eine wie du läßt sich nicht vom Erstbesten küssen, wenn das Herz nicht beteiligt ist." Er schob seinen Arm unter den ihren. „Jetzt müssen wir uns natürlich kennen- lerncn, müssen uns gegenseitig ordentlich, wie sich's gehört, vorstcllen und daun Pläne machen. Mädel, liebes, herzigstes- an so etwas wie Heirate» habe ich bisher noch nicht im cntserntesten gedacht; jetzt aber scheint es mir das Wichtigste auf Erden, scheint mir eine Angelegenheit, die man gar nicht rasch genug erledigen kann." Er blickte sie zärtlich an und wiederholte: „Gar nicht rasch genug!" Ihr stockte der Atem bei dem Gedanken an Alfred Held berg, und daß sie in wenigen W chen seine Frau werden sollte. Oh, wäre sie doch tausend Meilen weit entfernt von hier! Angst und Scham preßten ihr die Kehle zusammen, und ihre Lippen brannten doch noch so selig von dem Kuß des anderen. Er schob seinen rechten Arm unter ihren linken — die Bewegung war so sicher und besitzergreifend, daß sie sich nicht wehren konnte, um so weniger, als eben an der nächsten Wegbiegung ein paar ältere Damen auftauchten. So lag denn sein Arm in dem ihren, und es sah aus, als schlendere ein verliebtes Paar durch die frühlingsschönen Anlagen. Tie Damen gingen vorüber, für Bruchteile einer Sekunde streiften fremde Augen Marias Gesicht. Das spürte sie nur, denn sie hielt die Lider gesenkt. Ihr war cs, als dürfe sie keinem Menschen mehr essen ins Gesicht blicken. Und dann waren die Damen vorüber, Ralf Burggraf ließ den schlanken Arm frei, den er eben noch jo fest an sich gepreßt hatte. „Mädelchcn, jetzt wollen wir aber mal vernünftig mit einander reden! Ich schlage vor, wir suchen uns irgendwo ein gemütliches Eckchen, wo wir ungestört von unserem Glück plaudern können. Wir haben uns ja so schrecklich viel zu erzählen. Wie zwei Menschen, die eben vom Himmel heruntergefallen sind auf dieselbe Stelle, so sind wir, wie ohne Vergangenheit sind wir füreinander." Er strahlte sie an wie ein großer, glücklicher Junge. „Ich könnte radschlagen vor lauter Freude, solch süßes Weltwunder wie dich erwischt zu haben!" Er langte sich ihre. Linke und drückte sie so fest, daß sie einen Aufschrei zurückhalten mußte. „Ich halte dich fest, und nie kommst du wieder frei, du einziges Mädel du!" Sie war bis jetzt unter dem Zwang einer seltsamen Betäubung neben ihm hergegangen, plötzlich aber wurde ihr Denken ganz klar. Sie sagte leise, aber fest: „Wir dürfen uns nicht Wiedersehen — niemals, dürfen auch nicht länger zusammenbleiben." Ihr Blick suchte bittend den seinen. „Es gibt Verhältnisse, gegen die kann man nicht ankämpsen, und deshalb vergessen Sie diesen Vormittag, als wäre er nie gewesen." Er wurde sehr ernst: „Diesen Vormittag werde ich in meinem ganzen Leben nicht vergessen können und auch nicht vergessen wollen. Dazu war er zu selig, und vor allem müßte ich auch erst wissen, weshalb ich das tun soll. Du bist, das hab' ich schnell erkannt, die große Liebe meines Lebens." Er blieb stehen und hielt sie fest, so daß sie auch still stehen mußte. „Deine Reden sind eigen. Bist du verlobt? Hast du einen anderen lieb?" Er lachte plötzlich. „Dummes Zeug, dann hättest du dich nicht küssen lassen. Also was steht sonst zwischen uns? Bist du eine zu Hochgeborene? Viel leicht gar ein Prtnzeßchen — und fürchtest du, der fürst liche Herr Pater könne uns mit Fluch und Enterbung in die Parade fahren? Siehst nämlich wirklich wie ein wasch echtes Prtnzeßchen aus. Oder ist dein Pater ein Millionär, der große Pläne mit dir vor hat?" Ein schwaches Lächeln irrte um ihren Mund. „Ich bin weder eine Prinzessin noch eine Millionärs tochter. Meine Ellern sind lange tot, und ich lebe im Hause meines Vormunds..." Sie wollte weitersprechen, und wahrscheinlich hätte pe ihm jetzt die volle Wahrheit gesagt, aber er unWlrach , sie froh: „Ra also, Kindchen, dann ist ja alles in schönster Ord nung! Dann gehe ich, so rasch als möglich, zu deinem Vor mund und halte bei ihm um dich an. Ich habe eine gute; angenehme Stellung, und du sollst es fein bei mir haben- Ich heiße..." Jetzt unterbrach sie ihn. /p „Ich möchte den Namen nicht wissen und möchte meinen Namen nicht sagen. Es ist besser so, glaube es mir ! doch, du!" Es klang flehend und dringend. Sein Blick lag auf ihrem feinen Gesicht, das so o,,rn und aufgeschlossen schien, und er schüttelte den Kopf. „Eben hast du mich ,du' genannt, und ich weiß auch, daß du mich liebst — also gib mir keine Rätsel auf, sie passen nicht zu dir, zu deinem Acnßeren. Komm, wir müssen uns aussprechen." Sie hatte vorhin die Wahrheit schon halb auf den Lippen gehabt, jetzt aber würde sie nicht mehr den Mut aufbringen, ihm zu gestehen: Ich bin mit meinem Vor mund verlobt! Sie hatte sich von einem anderen Mannc küssen lassen und hätte nicht einmal seine Begleitung annehmen dürfen. Sie kam sich sehr schlecht und verächtlich vor und über legte; es war nun wohl ganz gleich, wie sie sich aus allem herauswand, wenn es auch auf Kosten einer Lüge geschehen müßte. Der Zufall kam ihr zu Hilfe. Sic trug ein kleines .Handtäschchen bei sich, hatte cs über den Arm gestreift. Der schmale Bügel, der sich an einer Seite gelockert, löste sich völlig, das Täschchen entfiel ihr unbemerkt, fiel auf weichen Rasen nieder, der den Fall dämpfte. Erst ein Weilchen später, schon am Aus- gange des Palmengartens angekommen,' stellte Maria. Franz das Fehlen des Täschchens fest. Ralf Burggraf schlug vor, umzukehren; aber eben nahm, in ungefähr zwanzig Schritt Entfernung, ein Herr das rote Ledertäschchen auf und hielt es hoch. Maria nickte ihm zu, und Ralf Burggraf lief zurück^ um ihr das Täschchen zu holen. Sie sah eine Taxe vor dem Eingang stehen und über legte blitzgeschwind. In ihrem Handtäschchen befanden sic^ nur ein Taschentuch, ein Puderdöschen und ein Spiegel, also kein Papier, das ihren Namen verraten konnte, nicht der geringste Hinweis auf ihre Person. Während Ralf Burggraf dem Herrn, der das Täschchen gefunden, cntgegcnging, schritt sie, lässig schlendernd, durch den Ausgang, saß aber schon im nächsten Moment in dcr Taxe. Sie nannte dein Führer ihr Ziel, fügte hinzu: „Fahren Sie aus kürzestem Wege io schnell wie- möglich!" Sechstes K a p i 1 c.. Maria atmete auf, als sich das Auto in Bewegung setzte, und doch lag ihr das Herz zentnerschwer in dev Brust. Nun war sic den drängenden Fragen des Mannes, der sie geküßt, entronnen für immer. Ein Wiedersehen mußte und würde sich vermeiden lassen. Alles war ja auch gleichgültig — alles, wenn sie nur keiner Frage aus seinem Munde mehr ausweichcn branchte. Und sein Mund war ihr doch so lieb — sein Münd, der sie geküßt hatte. Sie legte flüchtig die Hand über die Augen, die so sehr, brannten, die sich nach dem Labsal der Tränen sehnten, die' sie jetzt nicht weinen durfte. Sie trug ihr Geld in einer kleinen Börse der Brust- tasche und bezahlte die Fahrt hastig, gab reichliches Trink geld und eilte ins Haus. Sie wollte zunächst ihr Zimmer aufsuchen, wollte ungestört ihre wirren Gedanken ordnen, wollte weinen — weinen — wollte sich brennenden. Schmerz vom Herzen weinen; aber aus der Treppe kam ihr Bernq Sickhardt entgegen Die Frau erschrak. „Maria, du siehst so unheimlich Map u»v: Fühlst du dich nicht wohl?" Die Gefragte wollte abwehren, wollte lächeln, aber es mißlang. Sie gab zurück: „Es ist heute schon sehr warm oraupeilj icy yaoe starke: Kopfschmerzen." Das war keine Lüge, ihr Kopf schmerzte, als wäre sie, stundenlang durch glühenden Sonnenbrand gelaufen . Die Aeltere legte den Arm um die schmale Gestal». „Also bringe ich dich hinauf in dein Zimmer, damit du ausruhen kannst, dann trinkst du Zttronenlimonade un» schluckst ein Migränxpulver. Es ist heute Gewitterluft, die sitzt einem im Körper. Es ist schon warm für den MoNatl April." - Im Zimmer angekommen, nahm sie ihr den Hut ab und half ihr aus dem Jäckchen, riet: „Mach' dir's recht bequem, Kind! Schlüpfe nur in dein Hauskleid, ich hole inzwischen die Limonade und das Pulver." Kaum war sie hinter der Tür verschwunden, brach Matia in die Knie — überstarke Erregung zwang sie nieder. „Lieber guter Gott", betete sie mit klopfendem Herzen, „laß ihn und mich vergessen, was so einzig schön gewesen ist; ich habe ja nicht den Mut zur Offenheit." Sie hatte flüchtig überlegt, ob sie Alfred Heldberg be kennen könnte, was geschehen, und war sich sofort darüber klar geworden, das würde sie nicht wagen. Wie deutlich hatte er ihr gezeigt, was sie ihm war, wie sehr er sie liebte, er, dem sie so viel tziank schuldete! Ihn, den sie als gütigen Menschen, als väterlichen Freund und als großen Dichter verehrte, durfte sie nicht enttäuschen. Sie hing ja auch sehr an ihm und hatte bis jetzt geglaubt, ihn zu lieben, bis das jähe, heiße Erleben ihr bewies, daß die große Liebe, die zwischen Mann und Weib sein soll, von ganz anderer Art war. - lFortsctzung sollst.) St Dipp: Kassen Dl tenberg-L- poldiswali schäft -Dsi streckt sicl walde. 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