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Sonnabend, am 10. August 1935 101. Jahrgang Nr. 185 Dieses Blatt enthüll die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaft. des Stadlrals und des Finanzamts Dippoldiswalde - Anzeigenpreis: Dl« 4« Millimeter breit« - - Millimeterzeile 6 im Textteil dl« Ä - j Millimeter breit« Millimeterzeil« 18 - - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. - Zur Zeit Ist Pr.islist« Nr. 8 gdtttz - Beznasprels: Für einen Monat 2.-- - ß mit Zutragen: einzelne Nummer 10 M - f :: Gemeinde-Verbands-Girokonto Nr< L^ -t - - Fernsprecher: Amt Dippoldiswald«,Nr. 408 ; - Postscheckkonto Dresden 125 48 Meitzeritz-Zeitung Tageszeitung und Anzeiger für Dippoldiswalde, Schmiedeberg u. A. Aetteste Zeitung des Bezirks Seitliches und Siichlilches ! Dippoldiswalde. Trotz rechtzeitiger Bestellung Bemühungen sowohl des Besitzers der N r - N > - L i ch I s p i e l - als auch der Kreisleitung ist der Film vom Reichsparteitag 1834 Triumph desWillens " doch erst jetzt hierher gekommen, wo schon wieder zum neuen Parteitag gerüstet wird. Vielfach wird das bedauert, aber auf der anderen Seite wird dieser Film gerade in diesen Tagen auch manchen anregen, sich s°>che Feier stunden nicht entgehen zu lassen und zu rüsten, mit SS, SA, po litischen Leitern oder HI nach Nürnberg zu reisen. Cs ist etwas Erhebendes, dieser Film „Triumph des Willens, jedes einzelne Bild packt den Beschauer und reiht ihn mit einzelne Ge schehen wird ihm Rüstzeug für unermüdlich« Arbeit beim Aufbau werk des Führers. Es ist keine chronologisch geordnete Uebersichk der Nürnberger Festtage, die der Film bringt, er soll sem und ist vielmehr der Gesamtausdruck des Reichsparteitages, verbildlicht die Idee. Aus dem Pulsschlag unserer Tage wurde sein bannen der Rhlyhmus geschöpft. In seinen Bildern sieht sich der deutsche Mensch: in der SA, HI, in den Bauern, Soldaten usf. Alles at met Len Pulsschlag Ler deutschen Menschen unserer Zeit, die einem Glauben leben, dem Glauben an sich selbst. Welch packende Bilder rollen am Auge vorüber: Der Flug des Flugzeugs des Führers zur Reichsparteitags-Stadt Nürnberg, die drängende Menge in den sestlich geschmückten Strahen, der jubelnde Emp fang des Führers, die erhebenden Feierstunden des Arbeitsdien stes und der HI, die Totengedenkfeier, die Stunden der SA, und dann der gewaltige Vorbeimarsch am Führer, wo immer neue, gewaltige Säulen marschieren und ihren Führer grüßen, die Mu sik spielt und die Menge jubelt. Dazwischen tauchen auch heitere Bilder auf, das Lagerleben von SA und HI, weiter auch die Vor führungen der Reichswehr. Von ergreifender Wirkung sind die Schluhbilder: die Rede des Führers am Ende der Tagung, fes selnd und milreihend in Bild und Ton. Der Wunsch des Füh rers ist es, daß durch Schauen und Hören dieses Filmes alle deutschen Volksgenossen leilhaben am Erleben des Nürnberger Parteitages. Nun erfüllt diesen Wunsch. Dippoldiswalde. Wie der Sturmbann lV / R101 bekannt gibt, wird die Standartenkapelle der Standarte N 101 morgen Sonntag von 12—13 Uhr ein Platzkonzert auf dem Markt- platz geben. — Fast sieht es so aus, als kämen die „Hundskage" erst jetzt. Nach einer Periode kühler Tag«, die jedoch keinen Regen brach ten, ist cs wieder warm geworden, fast wieder zu warm. Die Folge Lieser schönen Tage ist -ine starke Zunahme des Bade- bctriebes. Doch müssen gerade an den heihcn Tagen besondere Vorsichtsmaßnahmen beachtet werden. Vor allem darf man nicht in erhitztem Zustande ins Wasser gehen, wenn man sich nicht der Gefahr eines Herzschlages äusseren will. Erst nach Abkühlung des Körpers und Beruhigung der Lunge Kanns ins Wasser gehen. Ebenso ist es ein Unfug, sich stundenlang der Sonne auszufctzen. Sehr schmerzhafte und gefährliche Verbrennungen der Haut sind die Folge. Aber auch auf eine zweckmäßige Ernährung sollte an Len heißen Tagen gehalten werden. Wenn man durch die ver- mehrte Schweißabsonderung an heißen Tagen ein stärkeres Durst- gcfühl hak, so soll man trotzdem mit Maßen trinken, besonders nicht hastig und nicht kalt. Auch beim Eisessen hat Vorsicht zu walten. Zum Mittagessen sollen besonders Fruchlsuppcn und Sa- lale gereicht werden, dazu Früchte des Tages und vor allem To maten zum Abendbrot. Wer so die heißen Tage mit Ueberlegung und Vorsicht genießt, wird seiner Gesundheit am besten dienen. Oberhäslich. In der Nacht zum Sonnabend, gegen 0,30 Uhr, verunglückte an der Teichmühle in Flur Oberhäslich ein in Rich tung Dippoldiswalde fahrender Dresdner Personenkraftwagen. Anscheinend beachtete der Führer die dort befindliche scharfe Kurve nicht genügend, sondern fuhr gerade aus in Richtung des Teiches. Glücklicherweise prallte Ler Wagen gegen einen starken Bäum und kam zum Stehen. Der vordere Teil des Wagens fing sofort an zu brennen. Die beiden männlichen Insassen konnten sich nur Lurch schnelles Herausspringen reiten. Mit Hilfe der Be wohner der Teichmühle löschten sie den Brand. Der Führer so wie der Mitfahrer erlitten erhebliche Verletzungen am Kops«. Saniläksrat Dr. Voigt, DippöldiswaldH leistete ärZtlich« Hilfe.' Der Wagen wurde erheblich beschädigt und muhte abgeschleppt werden. Die Straße war zur Unfollzeit völlig srei von anderem l Verkehr. ' - ü. - Reichstädt. Freitag, gegen 1« Uhr, geriet bei dem Landwirt Reichel, hier, ein Mit Grummet beladener Erntewagen in Brand Der Wagen war kurz vorher von dem Besitzer vom Felde an die Scheune gefahren worden, um nach der Kafscepauje entladen zu werden. Reichlich 5 Minuten nach dem Einfahren wurde be- merkt, daß die obere Schicht des Grummets brannte. Nur da durch, Laß der Brand rechtzeitig wahrgenommcn und der Wagen sofort von dem offenen Scheunenboden fortgeschoben wurde, konnte ein größeres Feuer verhindert werden. Der ossene Holz- laden war bereits von den Flammen angekohlt, ebenso die Lei-- tern des Wagens. Außerdem verbrannten noch etwa 1 Zentner Grummet und 2 Heuseile, lieber die Entstehungsursache des Brandes sind die Erörterungen noch im Gange. Reinhardtsgrimma. Am Mittwoch abend verstarb hier nach längerer Krankheit die Ehefrau des langjährigen Aittergutsbrenn- mmsters Hermann Lorenz im Alter von 75 Jahren. Das Ehepaar hatte in wenigen Wochen, im September, das goldene Ehejubi- begehen können. Es ist dies binnen 10 Wochen in unserem «in "Ehegatte kurz vor der Goldenen Hochzeit verstorben ist. Ostsächsische HZ von katholischen Vereinsmitgliedern überfallen Die geistigen Urheber: katholische Geistliche ! In der Gegend von Kanrenz gibt es einige Ort- chaften, die besonders in letzter Zeit dadurch ausgefallen Und daß es durch katholische Organisationen , elegentli chzu kleinen Zwischenfällen kam. Nan hat sie bisher nicht beachtet, weil man glaubte, daß ivch in diesen Kreisen allmählich die Erkenntnis kommen nässe daß die versteckte Zentrumsarbeit bei dem liberwiegenden Teil der Bevölkerung sich nicht durchsetzen kann. Am 7. August hat sich jedoch ein n e u e r Z w i s ch e n- all ereignet, der beweist, daß die Leiter der katholischen Organisationen weiter mit ihrer versteckten Hetze gegen den Staat fortfahren. Die Sache liegt hier umso schlimmer, weil n diesem Fall die HI, also die Staatsjugend selbst, ange- iriffen wurde. Am 7. August abends zog der Hilter-Jugend-Kamerad- chaflsführer Georg Leschke mit seiner Kameradschaft »urch Crostwitz. Aus dem Marsch wurden bereits von Ansammlungen junger Burschen Pöbeleien und Heraus orderungen gegenüber der HI versucht, die jedoch zunächst irfolglos blieben. Als die HJ-Kameradschast aus dem Rück- veg wieder an derselben Stelle vorbeikam und das Lied .Drei Lilien, drei Lilien" sang, haben wiederum einige der wrher schon ausgesallenen jungen Burschen gegen das Lin ien der H3 angegröhlt und wieder versucht, die HI heraus- msordern. Der Fichrer der Kameradschaft marschierte jedoch mhig weiter und schickte aus einiger Entfernung drei Mik- ,lieber seiner Kameradschaft zurück, die versuchen sollten, >ie Namen der Sckreicr festmstellen. Sie ließen lick nach msdrücklicher Weisung au, keine Reibereien ein und ver- uchten nur, mit Hilse ihrer Taschenlampen die Gesichter hrer Gegner zu erkennen. Daraufhin wurden die drei Hitler-Jungen von einem ganzen Trupp von knechten und Wirlschastsgehil- sen, die durchschnittlich fünf bis sechs Jahre älter waren, angcfallen und geohrseigt. Aus ihre Hilfe rufe eilten ihre Kameraden herbei und befreiten sie. Wie der Polizeibericht sagt, ist es dem besonnenen Verhalten des Kameradschastssührers Keschke zu verdanken^ >aß nichts schlimmeres aus dieser Angelegenheit erwach en ist. Man könnte geneigt sein, auch diesen Vorfall als belang- os aufzufassen, wenn nicht eine Reihe von Vorfällen bereits wrlägen, die deutlich beweisen, daß hier eine Stimmung sUr Entladung gekommen ist, für die einige katho- stsche Kapläne verantwortlich zeichnen. Es ist >ei diesem Vorfall festgestellt worden, daß der Dienstknecht Johann Möge! und der Wirtschaftsgehilfe Johann Pre- an, die bei diesem Angriff auf die Hitler-Jugend aktiv »eteiligt waren, Mitglieder der katholischen I u- zend-Organisation „Deutsche Jugendkraft" und >er Dienstknecht Lorenz, der ebenfalls hierbei beteiligt st, dem „Katholischen I ün gl i n g s v e r e in" ,an- >ehören. Präses dieses Jünglingsvereins »st der Kaplan Dr. hornig, und man braucht nur noch zu wissen, daß sein> Sorgänaer Kaplan Handrick gewesen ist. den man daher Kreischa. Einen größeren Getreidediebstahl verübten die ! Brüder Kurt und Max Cruno! aus Kreischa. Sie hatten ge< j meinsam in der Nacht zuin Dienstag von einem Weizenfeld " des Rittergutes Kreischa gegen 50 Garben gestohlen und in i der Bodenkammer des Kurt Er. verborgen. Zur^Wegschaffung ' des Diebesgutes war ein zweispänniger Pferdewagen erforder lich. Kreischa. Wegen sittlicher Verfehlungen wurde vor einigen Tagen der hier wohnhafte Johannes Schneider von der Gendarmerie fejtzenommen und dem Amtsgericht Dippoldis walde zugefühit. Glashütte. Wegen staatsfeindlicher Umtriebe wurden Lieser Tage drei unverheiratete Männer seiner in mittleren Jahren und zwei jüngere) Lurch die hiesige Polizei in Haft genommen. Glashütte. Aufgeboten wurden: Der Feinmechaniker Wil helm Pieck, Glashütte mit der Haustochter Johanna Hildegard Kölling,Lauenstein: der Klcmpnergehilse Friedrich Karl Goll, Dres den, mit dem Hausmädchen Mela Erna Schönig, Dresden. Glashütte. Einen Eichcnkranz mit silbernen Eicheln erschoß sich in Leipzig beim Gaufest des Reichsbundcs für Leibesübungen der Turner Arno Kaden. Glashütte. Die Rcichsarbeitsdienstabtcilung 1/154 Pirna trifft heule Sonnabend auf einem Uebungsmarjch begriffen hier ein und bezieht auf der Vogelwiese Zeltlager. j ! Dresden. E l b e s ch i s f a h r t liegt f e st. Der Elbe pegel zeigte in den letzten Tagen einen weiter rückgängigen Wasserstand; am Freitag wurden 250 Zentimeter unter pull gemessen. Viele Schleppzüge, die in der vergangenen Woche den vorübergehenden Wasserwuchs ausnutzen wall en, um noch ihren Bestimmungsort zu erreichtem mußten, veil das Wasser über Nacht plötzlich zurücksiing, wieder vor linker gehen. In fast allen Häfen der sächsischen Elbestrecke liegen Schleppzüge fest; sogar mit halber Ladung ist zur Zeit nicht oorwärtszukommen. Die Besatzungen der Schiffe »nd unfreiwillig zum Feiern gezwungen. , Leipzig. In den Alpen abgestürzt. Der 23jäh- rige Hans Zeumer aus Leipzig, der mit feinem Freund von Schönau aus eine Bergfahrt auf den Grünstem bei Berchtesgaden unternahm, verunglückte dabei tödlich. Ent gegen den Warnungen seines Freundes war Zeumer, ob wohl er unbenageltc Schuhe trug, über den Grat zum Gipfel ausgestiegen. Sein Freund hatte unterdessen die Strecke auf dem üblichen Weg fortgesetzt und den anderen bald aus den Augen verloren. Als Zeumer bis zum Mittag des nächsten Tages nicht zurückgekehrt war, machte sich eine Suchmannschaft aus; diese fand Zeumer etwa fünfzig Meter oberhalb des Weges zur Klingelalm tot auf. Er dürfte etwa 100 bis 150 Meter 4ies abgestürzt sein. Die schweren Verletzungen, die sein Kopf aufwies, haben vermutlich seinen Tod sofort herbeiaesührt. Die Leiche wurde von der Such mannschaft zu Tal gebracht. Chemnitz. In einer der letzten Nächte ist einer armen Arbei terin, Lis kurz vor ihrer Verheiratung steht, aus einem verschlos sen gewesenen Reisekorb, der in einer Bodenkammer stand, die gesamte Ausstatkungswäsche, bestehend aus Bettwäsche, mehreren Dutzend Hand-, Wisch- und Taschentüchern sowie zahlreichen an deren Wäschestücken gestohlen worden. Der Diebstahl ist ums» gemeiner, als die Bestohlene sich die Anschaffung der Ausstal- tungswäsche von ihrem sauerverdienten Lohn erspart hakte. Zwickau. Tödlich überfahren. In der Weil burger Straße in Crossen wurde die vierzehnjährige Berufs schülerin Gisela Scheffler aus Crossen, die ihr Fahrrad neben sich herschob, von einem Lastkraftwagen angefahren und ein Stück mitgeschleift. Das Mädchen wurde lo schwer ver letzt, daß der Tod bald darauf eintrat. Strehla. Elvekahn in Brand geraten. Das Freiwillige Nettungskorps in Riesa mußte hierher gerufen werden, weil ein am User festgemachter Elbekahn mit seiner Harzlodung aus unbekannter Ursache in Brand geraten war. Nach einstündiger gemeinsamer Arbeit der Feuerwehren konnte die Gefahr beseitigt werden. Naturkatastrophen aus den Philippinen Manila, 9. August. Im Gebirge der Provinz Bontoc verschüttete ein größerer Erdsturz den Ort Balongan. 50 Personen wurden getötet, zweitausend wurden obdachlos. Im Aboleleg-Aluhtal, der Provinz pangasinan wurden zahlreiche Dörfer überflute» und sogar Leichen aus Fried höfen in den benachbarten Lingaycngols geschwemmt. MtMMhkkjiW du MWMstNdWU Ausgabeort Dresden In der vergangenen Woche »vor die allgemeine Wet- .erlage durch das Wiedervorstoßen des Azarenhochs bedingt. Das Wetter selbst war noch stark beeinflußt durch westliche und nordwestliche Luftströmungen. Sie erzeugten besonders in Norddeutschland ziemlich starke Bewölkung; während die Nicderschlagsbildung sich besonders auf das nördliche Europa beschränkte. Das Azorenhoch hat sich im Laufe der Woche wieder in seinen» ganzen Bereich gekräftigt und er streckt sich weit nach Mitteleuropa hinein. Die Großwetter lage scheint recht beständig zu sein, so daß mit Fortdauer der bisherigen Witterung oder weiterer Ausheiter'"'» rech nen ist. Mäßige, zeitweise ausfrischende westliche Wind«. Nach vor übergehend aufbrechender Bewölkung und zunehmender Erwär mung wechselnd bewölkt. Neigung zu leichten Regenschauern.