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Telephon meldete sich. Bothmer, der den Apparat neben sich stehen hatte, nahm den Hörer ab. Eine junge, erregte männliche Stimme war es? .Du, Horst, kannst du mal sofort in den .Noten Hahn' kommen?' »Verzeihen Sie!' sagte Bothmer. „Wer ist denn dort? Hier ist Professor Bothmer." „Ah so — Pardon, ich wollte Ihren Sohn sprechen!* Er gab den Hörer an Horst, der aufgesprungen war. „Ja, sofort, natürlich — aber selbstverständlich!" sagte der. „Stehe dir gern zur Verfügung. In einer Viertel stunde bin ich da." Und er hing ab. „Ich muh sofort weg. Entschuldige, Ma...!" „Was bedeutet denn das?" fragte sein Vater. „Eine Ducllsache. Ein Westfale hat im .Roten Hahn' eine Kontrahage gehabt." „Und da sollst du doch hoffentlich nicht als Sekundant Mitwirken?" „Gewiß soll ich das!" sagte Horst und sah ihn an. Bothmer schlug auf den Tisch. „Ist euch nicht bekannt, daß das Duell verboten ist?" rief er. Horst schwieg. „Und daß der Sekundant sich ebenfalls strafbar macht?" Horst blieb ruhig. „ES handelt sich um einen Freund schaftsdienst, Papa!" „Um eine betrunkene Geschichte handelt es sich wahr scheinlich wieder!" rief Bothmer. „Besauft euch nicht, dann habt ihr keine Kontrahagen hinterher." Horst sah zu seiner Mutter hinüber. „Erlaubst du, Mama?" fragte er. Sie nickte. Er stand auf. „Verzeih', Papa — aber ich weiß ja noch nicht, um was es sich handelt!" „Und du gibst deine Zusage, ohne das zu wissen?!" rief Bothmer. „Ich gebe sie als Freund. Mein Freund hat sonst nie mand, den er darum bitten kann." „Dann soll er sich gefälligst eine andere Stadt zu seinen Raufereien aussuchen. Ich bi» überhaupt nicht dafür, daß ihr im .Noten Hahn' sitzt. Da entstehen immer solche Ge schichten!" „Das liegt an seinem Bau, Papa!" sagte Horst, nicht ohne Ironie. „Es ist zu eng, man stößt sich, wenn man den Arm hebt. Eine Bemerkung, der andere nimmt sie krumm..." „Und doch lauft ihr alle hin? Die anständigen Lokale sind leer und diese Bude ist jeden Abend voll. Ein Hecht ist drinnen, das einem die Augen übergehen. Und diese Mädels dazwischen! Wer verkehrt schon dort!" „Ich bin erstaunt, Papa, daß du so orientiert bist!" warf Horst hin und schaute nach seiner Armbanduhr. „Im übrigen steht der .Hahn' schon seit drei- oder vierhundert Jahren auf seinem Platz..." „Ich kenne das Lokal nicht, aber ich kenne seinen Ruf", sagte Bothmer scharf. „Ich bitte dich, dieses Duell zu unterdrücken." Horst schwieg. Er küßte seiner Mutter, die blaß zu- gehört hatte, die Hand. „Geh nicht, mein Junge!" bat sie ihn. Aber diesmal gehorchte er der mütterlichen Stimme nicht. „Es tut mir leid, Ma, aber hin muß ich wenigstens! Ich habe cs versprochen. Ich werde alles versuchen, was ich kann. Wenn sich's in der Tat nur um eine .betrunkene Geschichte' handelt, oder um einen .Wicht'..." „Um was?" fragte Bothmer. „Na, um ein Mädel", sagte Horst. „Das nennen die Westfalen so..." Und er ging. Das Duell fand am anderen Morgen draußen in der Heide statt und verlief ziemlich blutig. Dem Westfalen wurde der linke Arm durchgehauen und Mattl trug schwere Kopfwunden davon. Die beiden lagen jetzt in der Westen- scheu Klinik. In den Zeitungen stand nur eine kurze Notiz. Aus Rücksicht auf Bothmer wurde der Name des Sekundanten nicht genannt. Die Sache sickerte trotzdem durch. „ Herr Doldi wurde in lemem G.schäst fortwährend daraus angesprochen. Wissen Sie, wer dabei beteiligt war? Es soll der junge Bothmer gewesen sein. Aber Herr Doldt wußte von nichts, lieber die häuslichen Verhältnisse seiner Kunden sprach er nicht. Er war durch seinen Sohn über das Duell unierrichlet, der auch im „Sloten Hahn" ver kehrte. Er wußte, wer die Duellanten waren, und daß sie sich um ein Mädel geschlagen halten, die man oft im „Nolen Hahn" sah. „Um die hält' ich mich nicht auf Pistolen gefordert", sagte der Sohn, ein fescher, sehr eleganter junger Mann, der seinem Vater ähnlich sah, aber wenig von dessen Ge schäftssinn geerbt hatte. Der junge Doldt wurde bereits fett. Er würde einmal das gutgehende Geschäfc über nehmen, reich heiraten; seine Mutter hatte ihm schon jemand ausgesucht — und er würde die anderen die Dame» bedienen lassen. „Heutige Jugend", sagte Herr Doldt. „Man kann sich abschinden, bis man stirbt; die Herren Sühne machen was sie wollen." Die schöne Nelly Bothmer, die er so verehrte, mußte auch ihre Sorgen haben. Wenn sie manchmal ins Geschäft kam, sah sie immer so zerstreut aus, und ihre „Gesellschaft" war immer noch nicht in Sicht. * „Es ist mir unmöglich, Mama!" sagte Horst. „WaS du auch dagegen anführst und was ich mir auch selbst sage... Es wäre natürlicher und einfacher, wen» ich den Winter hier bliebe. Aber, wenn ich meinen Doktor jemals machen soll, in diesem Hause kann ich's nicht! Du nimmst Vater immer noch in Schutz. Das ist natürlich. Ich ver stehe dich. Ihr wäret ja schließlich einmal glücklich. Aber was jetzt gespielt wird — ich weiß es nicht und will es nicht wissen. Aber ich kann nicht hterbleiben..." „Du gehst also und ich bleibe zurück", sagte sie traurig. „Ich kann nicht, Ma!" sagte Horst bedrückt. Er schaute sie dabet nicht an, sondern sah zum Fenster hinaus in den Garten, der still in der matten Herbstsonne dalag mit seinen sterbenden letzten Rosen und dem verregneten Feuer blumenbeet. „Es ist schön hier bei dir, Ma, wie immer! Aber ich kann nicht hier arbeiten. Frag' mich nicht, quäl' mich nicht, ich habe das Gefühl, als ob wir „n einem Scheidepunkt ständen, als ob was kommen müßte, was über uns hängt." „Du auch?" fragte sie und sah ihren Sohn scheu an. Wußte er etwas? Ahnte er, was vor sich ging? Aber ihr war der Mund verschlossen; sie durfte nicht sprechen, sie konnte es nicht. Ein tiefes Schweigen trat ein. Dann gab sie sich einen Ruck: „Gut — dann geh..." „Du wirst mir nicht zürnen, Ma?" fragte er und beugte sich zu ihr herab, die so still dasaß, die Hände im Schoß, so, wie er sie nicht kannte. Sie versuchte zu lächeln. „Nein, mein Junge, böse bin ich dir nie. Du mußt es ja wissen. Ich denke darüber nach, wie wir es deinem Vater sagen." Bothmer war schon zum Ausgehen angekleidet, in seinem sportlichen Anzug, in dem er schlank und jugend lich, fast wie Horsts Bruder aussah. Sie hatte Herzklopfen, noch ehe sie begann. Er nahm es ruhig hin, er brauste nicht auf. Er sagte nur: „So — also er geht... Hier hat er sein Zimmer, sein Elternhaus, aber er findet es schöner in Heidelberg." „Das ist es nicht", sagte sie. „Er kann hier nicht arbeiten." „Was hindert ihn daran? Ich doch wahrlich nicht!" Nein, dachte sie, denn Bothmer war jetzt nur noch zur Tischzeit im Hause. Jeden Abend war er fort, jeden Nach mittag ging er in die Heide. „Wann will der Herr Baron abretsen?" fragte er und sah nach der Uhr. „Am Montagabend, er fährt mit dem Nachtzug durch." „Na, schön", sagte Bothmer, „wie er will. Er soll nur sein Examen machen, sonst bezieht er von mir keinen Groschen mehr." Dann setzte er seinen Hut auf, nahm TüS Mus,» Ci» kleiner Vogel singt im Walo, Ein winziges Bächlin rou'cht und läuft ... Der Lenz brach Win ers Schn.egewalt And aus dem Schnee das Rinnsal träuft. Ganz wir es stolze Flüsse lnn, Aus hoher Berge düstrer Kluft, Strömt es, und darf bei Gott nicht ruhn, Das Meer, die große Mutter, ruft... Und wie des großen Stroms Gewalt Die bergesdunkle Bahn sich bricht. So aus verstecktem Hinterhalt Das Wässerlein rinnt stolz ans Licht ... Ein kleiner Vogel singt im Wald, Run hüpft er froh von seinem Ast, Er planscht und spritzt im Wasser kalt, Dann stürmt er fort im Sonnenglast. Der schwere, harsche Schnee zerfloß, Wo schwand er hin Im warmen Föhn? Ein kleines Rinnsal rang sich los, ES rauscht und rann, wer hat's gesehn? Ferdinand Brüger. seinen Stock und ging. Sie stieg hinauf zu Horst und sie begannen zu packen. „Das ist ja merkwürdig gut abgelaufen", sagte Hörst. „Ich wartete immer auf den ersten Donnerschlag. Bei Papa weiß man nie, in welcher Stimmung man ihn an- trifft. So war er früher nie. Aber ich bin froh, wenn ich diese Stadt" — er wollte seine Mutter nicht kränken, er hatte auf der Zunge: dieses Haus — „im Rücken habe." Montag nachts ging's mit dem schnellsten Zuge nach dem Westen. Gott sei Lam! Es war nur noch einiges abzuwickeln und ein paar Briefe zu schreiben. Den ersten schrieb er an Hede. Sie hatten ausgemacht, wenn es einmal „so weit sei", wollten sie sich das offen sagen. „Es ist besser, als wenn'S einem von dritter Seite mitgeteilt wird", meinte er. Seit er diesen rothaarigen Mattl einmal bei ihr gesehen, hatte ex sofort einen Verdacht: Der ist's... Von dem Westfalen, seinem Freund, hatte er gewußt, daß er Hede kannte. Das hätte ihn nicht gestört, denn der Westfale war ein Eroberer und nahm, was sich ihm bot. Er hatte leichte Siege. Mit einem Mattl wollte Horst jedoch nicht in Kon kurrenz treten. Und er schrieb an sie: „Wir haben uns einmal das Versprechen gegeben, wenn es zwischen uns aus sei, uns das zu sagen. Si« haben es mir zwar nicht gesagt, aber ich habe da- Gefühl, daß der .blaue Brief' jeden Tag eintreffen könnte. Und ich komme ihm zuvor. In einigen Tage« bin ich nicht mehr hier. Meine Zeit ist um. Sie war nicht von langer Dauer, aber sie war schön, es war eine kurze, aber sehr lehrreiche Episode. Ich glaubte, daß sie diesen Winter überdauern würde, aber für so lange Verträge sind Sie nicht. Vielleicht ist es eine Vermessen heit von mir, wenn ich Sie dazu beglückwünsche. Ihre Art, die Liebe als etwas Vorübergehendes aufzufassen, ist anfechtbar, immerhin ist es ein Standpunkt. Sie wollen Sklaven, Madame, .denn ich bin eine Königin', sagten Sie einmal — aber ich bedaure, daß mir zum Sklaven alle Eigenschaften fehlen, wie Ihnen zu — einer Königin. Mögen Sie glücklich werden und empfehlen Sie mich meinem Nachfolger." (Fortsetzung folgt.) Mtskl«e Rätsel. Fünf Zeichen scheuch?» fort den Ernst, Und wen» du zwei davon entfernst Und Skat und Sechsandsechzig lernst, Sind vier — im Pasch. Spiel nicht zu ernst! Der Azel im Wewerk Skizze von Erich Grisar. Rechts steift der Hochofen in die Luft. Ein Gewirr aus Eisen, den Beinen einer Riescnspinne zu vergleichen, überragt ihn. Manchmal stößt ein dicker Schwaden durch dieses Gewirr gegen den Himmel. Die Drahtseilbahn, die dem Ofen in un ablässiger Folge Erz und Koks zuführt, rasselt. In den Wind erhitzern faucht die Glut. Donnernde Luft braust in den Ofen. Unten der Aostich. Gleichmäßig rinnt das hcllflüssige Metall aus der Ocffnung, die Männer in großen Schürzen dem Un getüm in den Bauch stießen. Nun ist die große 200-TonncnPfanne voll. Ein Kran kommt und hebt sie an. Hoch durch die Luft schwingt er die Last und fährt mit ihr zum Miscl)er. Der liegt, riesengroße Trommel, deren Inneres bis an den Rand mit Heller Glut gefüllt ist, unter hohem Dach. DaS Dach ist grau. Der Staub langer Jahre hat die Hellen Scheiben, die cs decken, undurch sichtig gemacht, so daß der Tag Mühe hat, sich hindurch zuzwingen. Aber das ist jetzt vorbei. Schon sind Anstreicher dabei, mit scharfen Schabern die Glasplatten blank zu kratzen und mit Salzsäure abzuwaschen. Wie Fliegen klettern sie oben in den Dachbindern herum. Werfen sich Bretter zu und hocken unter dem Glasdach, das sie säubern. Manchmal blickt einer von ihnen nach unten, wo das Eisen in dem offenen Mischer brodelt und wogt. Ein unglücklicher Sturz — und der Mann, der da oben sitzt, ist verschwunden. Doch einen Augenblick nur hält die. Trommel ihr Maul geöffnet, nur solange als nötig ist, um die neue Pfanne frischgeschmolzenen Eisens in die Oen-> nung zu kippen. Dann dreht sie sich wieder, um das fließend? Erz, das aus vielerlei Gestein zusammcngeschmolzen ist, M mischen mit dem SchmclMit aus dem Martinofen. SPäM wandert es dann in die Konverter, um durchglost zu werde« von gewaltigem Luftstrom, der die letzten Kohletenchett heik auSreißt und so zu Stahl verwandelt. Drüben zagen die Mammen des ThomMverkeS tM kosender Glut gegen den Himmel. Hier dreht sich ruhig M gewaltige Trommel. Und oben die Anstreicher. Nun hqbm sie wieder ein Feld fertig. Eben rücken sie ihre Bretter weiter. Der kleine Anstreicher, der immer so lustige Scherze zu er zählen weiß, wenn er unten bei den Schmelzern sitzt und sein Vesperbrot ißt, hockt jetzt genau über der Mischöffnung. Man sicht, wie die Glut ihn von unten her anstrahlt. Schön warm muß cs da oben sein. Nun, wer im Hüttenwerk arbeitet, ist Hitz« gewohnt. Aber angenehm ist es doch nicht, so die Hölle unter sich zu wissen. Der Kleine kümmert sich nicht darum. Gleichmäßig geht sein Schaber unter dem Glasdach her. Ebenso gleichmäßig taucht er den Lappen in die Salzsäure, die er neben sich hat und wäscht den letzten Schmutz ab. Schon sieht man den Himmel Wieder durch daS Dach blicken. Da kommt eine neue Pfanne in den Bau. Hoch hebt sie der Kran, hoch über den Mischer, und nun neigt sie sich. Ein dicker Strom fließt über in den Mischer. Doch Plötzlich, was ist denn nun kaputt'? Ist der lange Karl verrückt geworden? Ter schaltet ja einfach den Kran aus. Natürlich, die Pfanne ist leer, aber er muß doch fort, eine neue Psanne holen, und die leere Pfanne kann doch auch nicht ewig über der Mischcr- öffnung hängen bleiben. „Was ist denn los da oben?" schreit der Meister durch den Bau und stellt sich neben die Arbeiter, die verwundert nach oben blicken. Aber der Kranführer hört nicht auf ihn. Un bekümmert klettert er die kleine Leiter herauf, die von seiner Koje, die unter dem Kran hängt, nach oben führt. Nun läuft er schon über die Plattform des Krans. Gleich muß er bei den Räoern auftauchen. WaS will er denn da? Was will er über- Haupt? Der klettert ja ins Dach hinein. Nun steht er oben in den Bindern. Na, wenn ihn das nicht seinen Arbeitsplatz kostet! Und NU«, was ist das denn? Was ist denn auf einmal foS? WaS ist denn mit dem Anstreicher los? Ja, hält der sich den» nicht fest?. Der stürzt ja! Der fällt ja in den offenen MM»er!I Nein, hr fällt nicht. Der lange Karl ist schon bei ihm und tzM IHN. Nun hält er ihn fest. Ganz vorsichtig tastet er sich NM ihm am Binder entlang. Er schleppt ihn auf seinen Kran. Nun Haven auch die anderen begriffen. Einer ist schon W Heitern hoch MN LdNlN. Und NN« schaffen sie den kleinen WmitDr M zweien Mb unten. An die leere Pfanne, di« immer noch übcr dem Riefenmaul des Mischers hängt, denkt zunächst niemand mehr. Aber dann ist es der Meister, der den langen Karl fragt: „Sagen Sie mal, Kranführer, wie kam denn die ganze Geschichte? Wie konnten Sic denn in Jhrcm Kranfiihrerhäuschen überhaupt wissen, daß da oben was ge schehen würde? Als Sie hochklettertcn, war der Kleine doch noch ganz munter!" Die Arbeiter verstehen immer noch nicht. „Ich hab mal einen Vogel gesehen, der flog hier obe» unter dem Dach herum. Bald saß er auf diesem Binder, bald auf jenem. Und hüpfte lustig weiter. Vielleicht sang er auch dabei. Das hört man ja nicht, wenn der Kran rasselt und nebenan brüllt der Hochofen und die Cowper und gll der Lärm. Aber fröhlich war er doch. Ja, und dann sah ich ihn in die Ecke Hüpfen, eben da, wo der kleine Anstreicher saß,-eben noch saß; und dann hüpfte er lustig weiter und weiter, und auj einmal, nichts mehr, fällt er um und ist im Mischer ver- schwundcn. Nur ein Vogel war es. Ein andermal hab ich'S wieder so gesehen. Und wieder an derselben Stelle. Und wieder ein Vogel. Und wie ich vorhin den kleinen Anstreicher gesehen habe, wie er bei seiner Arbeit immer näher an di« Stelle gerückt ist, wo damals der Vogel saß, da hab ich an den Vogel gedacht. Nur an den Vogel, aber ich hab gedacht: Wenn das, was dem Vogel geschehen ist... Nun, der Anstreicher hat doch Frau und Kinder, und überhaupt, es ist doch ein Mensch. Und da wollt ich denn rauf und wollt ihn rnnterholen. Oder vielleicht wollt ich das nicht einmal, ich wollt ihm wohl nur sagen, er sollt sich anbindcn, wenn er da oben schafft; denn da unter der Decke sammelt sich das Gas. Es sind da Stellen, da sammelt cs sich wie in einem Ballon. Richtige Nester sind das, und wenn da einer rein kommt... Nun, daran hab ich gedacht, und so bin ich denn rauf. Und das ist alles." Als der lange Karl wieder in seinen Kran kletterte, flog eben ein Vogel in die offene Halle. Er setzte sich auf daS Brett, auf dem vor einer halben Stunde der Anstreicher noch gesessen hatte. Er hüpfte hin und her auf diesem Brett. In diesem Augenblick erwachte der Anstreicher aus seiner Betäubung und schlug die Augen auf. Das erste, WaS er sah, war der Vogel, der in den offenen Mischer stürzte» _ t Druck und Verlag: Wochenblatt für ZschopUz Um-s-snöt Richard Boigtlänöer i» Zschopau. Tchriftleiiung: Margarete Voigtländer In Zschopau.