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Nr. 10 Zschopaucr Tageblatt und Anzeiger Svnuakend, de« 12. März 1838 Dr. SLöA Ver die GrundsDe der deutsche!! Geld- und KapitrrlkiüMPritlS in Chemnitz und Umgebung Fleischermcister auf und bot Gefährlichster Autodieb festgenommen! Die Staatliche Kriminalpolizei — Kriminalpolizeistelle Chemnitz — teilt mit: Am Mittwoch gelang eS einem Kriminalbeamten, den mehrfach wegen Autodiebstahls und Hehlerei vorbestraften 28 Jahre alten Rudolf Pansa aus Chemnitz erneut des Antodiebstahls zu überführen. Pansa suchte in letzter Zeit Ein ehrrnoolltk Anstrag NSKK.-Motorgruppe Sachsen hat die Durchführung des Großen Preises von Europa für Krafträder 1938 Dem unermüdlichen Wirken der Motorgruppe Sach sen, deren organisatorische wie sportliche Erfolge erst jetzt wieder anläßlich der Kraftfahrzeug-Winterprüfungs- fahrt 19.88 in Altenberg um einen neuen vermehrt wur den, ist eine weitere Anerkennung zuteil geworden. Die Oberste Nationale Sportbchiirde für die deutsche Kraftfahrt IONS.) hat mit der Durchführung deS Gro- ftrn Preises von Europa für Krafträder 1938, der am 7. August auf dein Sachsenring in Hohenstein-Ernstthal nusgcfahrcn wird, die NSKK.-Motorgruppe Sachsen be auftragt. Ter Name der NSKK.-Motorgruppe Sachsen ist mit der Hohenstein-Ernstthaler Ruudstrecke, der der Führer des deutschen Kraftfahrsports, Korpssührer Hühnlein, nach dem begeisternden Vellauf des Großen Preises von Teutschland für Krafträder 1937 den Namen ..Sachsen ring" verliehen hat, auf das engste verbunden. Ein Ruh mesblatt in der Geschichte des Kraftfahrsports, nennt Korpssührer Hühnlein die in der gesamten Presse des Auslands mit Bewunderung anerkannte organisatorische Leistung in der Durchführung des Großen Preises von Europa für Motorräder 1936 in Hohenstein-Ernstthal. Tie Durchführung lag auch damals bei der Motorgruppe Sachsen. Und nun sehen schon heute wieder Hunderttausende Freunde des Motorsports mit Spannung dem dies jährigen Nennen der besten Fahrer und der besten Ma schinen der Welt auf dem Sachsenring entgegen. Der 7. August wird den kraftfahrsportlichen Großkampftagen, die Hohenstein-Ernstthal bisher sah, in nichts nachsteben! Dafür werden sich die Männer der NSKK.-Motorgruppe Sachsen mit ihrem immer wieder bewiesenen organisa torischen Können einsctzen. DM Sachsen erlebten sie DenWIsnS Die Fahrt ausländischer Journalisten abgeschlossen Chemnitz, der Mittelpunkt sächsischen Jndustrieschaf- fcns, doch auch Stätte regen kulturellen Lebens, war aufs beste geeignet, den Eindruck zu runden, den die auslän- disschcn Journalisten auf ihrer Sachscnfahrt von dem neuen Deutschland empfingen. Und das ist ja der Sinn der Fahrt: Durch persönlichen Einblick der Verbreitung der Wahrheit zu dienen, eine Sinngebung, die in ver schiedenen Ansprachen nmrisscn wurde und ihren Nieder schlag fand in der Anregung eines österreichischen Jour nalisten, dem Führer ein Telegramm zu senden. Die Reihe der Besichtigungen wurde fortgesetzt mit dem Besuch eines Addiermaschinenbetricbcs, Hier konnte man Gründlichkeit mit Ziveckmäßigkeit in vollendeter Form gepaart sehen. Nicht nur die Phantasiezahlen auf den Rechenmaschinen machten Eindruck auf die Gäste, viel mehr noch Zahlen des schaffenden Deutschlands, wie z. B. bei der Besichtigung in dem Auerbacher Strumpf- wcrk, wo allmonatlich 600 000 Paar Strümpfe die Fa brik verlassen. Die größte gewerbliche Schule Deutsch lands, die Industrieschule, aber vermittelte den Gästen Einblick in die Arbeit der Stätten, in denen durch Her anbildung des Nachwuchses die Voraussetzungen für den Wert deutscher Arbeit gelegt werden. Die Rcichsantobahn begeisterte durch die Schnellig keit und Sicherheit der Fahrt um so mehr, als die Stra ßen des Führers der Mehrzahl der Gäste noch nicht be kannt waren. In Dresden hatten sie, ihrem Wunsch ent sprechend, Gelegenheit, ein weltbekanntes optisches Werk zu besuchen, dessen Erzeugnisse täglich in alle Länder hin- nusgchen. Im Bann deutscher Kunst aber standen sie znm Abschluß der Fahrt, deren Leitung beim Landesfremden- vcrkehrsverband lag, beim Besuch der Staatsoper mit der Darbietung „Die Fledermaus". ... Den größten Eindruck mögen überall die frohen Ge sichter der Schaffenden gemacht haben, ganz gleich an wel chem Platz sie standen. Diese Zufriedenheit, Aufgeschlos senheit und schaffende Freude sind ja die Voraussetzung für die Erzielung einer Höchstleistung. Dies erkannten die Gäste sehr wohl, und so widmeten sie vor allem den sozialen Einrichtungen der Betriebe ihre besondere Auf- merksamkeit. Oft fragten sie selbst die Betriebsangehöri- gen oder den Betriebssichrer nach den Einrichtungen zum Wohl der Gefolgschaft, sie überzeugten sich von den über all vorbildlichen hygienischen Zuständen, sie sahen die Hellen, freundlichen Äufenchaltsräume. Ja. besonders cr- stannt waren sie, als sie in einem Betrieb gar bemerk ten, wie der Betriebssichrer seine Arbcitskameradcn mit dem vertraulichen Dn anrcdcte und wie gerade diese Ka meradschaftlichkeit, die Bildung dieser großen Betriebs- gemcinschaft so ungeheuer wertvoll für die Gesamtlei stung eines jeden Werkes ist. Netze und Bindfaden zum Kaufe an. Dazu bediente er sich eines gestohlenen Personenkraftwagens. Bei der Festnahme konnte Pansa nachgewiesen werben, daß er tagsvorher mit einem Personenkraftwagen vorgcfahren war, den er am gleichen Tag« in Harthau gestohlen hatte. Dort ließ er «inen anderwärts gestohlenen Personenkraftwagen nach Verbrauch des Betriebsstoffes stehen. ES ist mit Bestimmt heit anznnehmen, baß er noch weitere Kraftwagen gestohlen bat. ES werben deshalb alle die Personen, insbesondere die Aktschevmeffter und ihr Personal, die Pansa mit einem P-rsonvnkraftwagen gesehen haben, gebeten, dies umgehend bst AritNiüslpolizeistells Chemnitz, Hartmannstraße 24, n« Stock, Zimmer 213, persönlich ober schriftlich mitzuteilen. Ltandesamtsnachrichten aus Zschopau Geboren wurden: am 4. 8. 1938 eine Tochter dem Bautechniker Otto Paul Pfaff, wohnhaft i» Zschopau,' am ». 3. 1938 ein Lohn dem DiplomKausmanu Max Felix Mehl horn, wohnhaft in Zschopau. Gestorben sind am 6. 3. 19:18 die Ehefrau Kunigunde Bvllgold geb. Baruikcl, wohnhaft i» Zschopau,' am 9. 3. 1938 >ie Haustochter Elly Gertrud Scheunert, wohnhaft in Bor stendorf. Tas Aufgebot haben beantragt am 4. 8. 1938 der Betriebssattlcr Erich Johannes Focker, wohnhaft tu Zscho pau, und die Verkäuferin Doris Martha Kunze, wohnhaft in Einsiedel. 29 To-esurieile in Moskau beaniragi Nach über fünfstündigem „Plädoyer" stellte der Staatsanwalt im Moskauer Theaterprozeß folgenden Strafantrag: Für Rakowski und Bessonow als an der „Verschwö rung" nicht direkt Beteiligte je 25 Jahre Gefängnis,' di« übrigen 19 „Angeklagten" werden zum Tode durch Er schießen verurteilt. Ungeheuerliche „Anklagerede^ Die Anklagerede des Staatsanwalt WvschtnskI, dt» über fünf Stunden dauerte, ist eines der ungeheuerlichste» Dokumente der sowirtruffischsu Zeitgeschichte zu nennen. Wyschinski begann sein Plädoyer, indem er dem gegeuwärtt- gen Prozeß „historische Weltbedeutung" zusprach. Es sei selbstverständlich, so fährt der Staatsanwalt fort, daß dies« Mördsrbaude vernichtet werden müsse. „Auf der Anklage« bank sitzen keine Politiker, sondern Verbrecher, kriminelle Ver brecher, die sich zudem noch an die ausländischen Spionage dienste verkauft haben, die „gemeinsten der gemeinsten", die verächtlichsten der verächtlichsten Subjekte, die abscheulichsten Spione der Unterwelt." Die „historische" Bedeutung des gegenwärtigen Prozesses liegt so fährt Wyschinski in seinem Plädoyer fort, darini Der Hausen von Henkern uud Mördern, der letzt aus der An klagebank sitzt, habe sich, wie „erwiesen" sei, als Expositu« ausländischer Spionagedienste, ja geradezu als die „Avant garde des Faschismus" gezeigt. Darin liege die Bedeutung des Prozesses für' das internationale Proletariat, für de» „Freiheitskamps" Spaniens und Chinas Ns, „für die ganz« menschlichen Kultur und Zivilisation sowie für den mter- nationalen Frieden". Deshalb verfolge das ganze „inter nationale Proletariat" den Prozeß mit einer so großen Auf- merksamictt. Denn die Sowjetunion kämpfe auch mit diesem Prozeß für die echte Zivilisation Nu Die Vernichtung der 21 Angeklagten aber könne mir als das größte Verdienst für den Frieden und für die menschliche Kultur ausgefaßt werden. In seinem langen Plädoyer breitete dann im einzelnen der Staatsanwalt noch einmal das Bild der „Verbrechen der An geklagten" aus. Das Strafmaß, das auf die Angeklagten angewandt wer den solle, müsse natürlich das höchste, das heißt, die Er schießung sein. Allenfalls könne man davon noch die Ange klagten Bessonow und Rakowski ausnehmen, die an der „zen tralen" Verschwörung nicht direkt beteiligt gewesen seien, son dern mehr an der Peripherie gestanden hätten. Für die bei den Genannten empfiehlt Wyschinski di? Anwendung des Ge setzes vom 2. Oktober 1937, das auch bei Verbrechen wie Spionage und Landesverrat die Umwandlung der Todesstrafe m 29 bis 25 Jahre Gefängnis Vorsicht. Für alle übrigen 19 Angeklagten fordert jedoch der Staatsanwalt die Erschießung. NMR.-'MM0MM.crungsmrt Nennungsschluss am 16. März Am 26. und 27. März führt die NSKK.-Motor- gruppe Sachsen eine Rachtorieniicrungsfahrt durch. Bis her sind bereits mehr als hundert Nennungen von Teil nehmern ans allen Gliederungen der Partei eingcgan- gen. Auch die Wehrmacht und Der Deutsche Automobil- Club werden sich an der Veranstaltung beteiligen. Start und Ziel ist ans dcni Gelände der Jlaenkampf- bahn in Dresden. Die Strecke selbst wird bis eine halbe Stunde vor Start gcheimgchalten. Dte Fahrer erhalten z« diesem Zeitpunkt eine maßstäblich angefertigte Skizze, auf der sämtliche anzufahrcnden Kontrollpunkte verzeichnet sind. Die Orientierung erfolgt nur nach Karte 1:100 009 (EtnheitS- blatl 101), sämtliche Kontrollpunkte sind in Klartext gezeich net. Kartographische Ausgaben werden nicht gestellt. Die Soll- geschwindiMten liegen je nach Wertungsgruppe zwischen 27,7 und 38,5 Stundenkilometern. Die Strecke ist so ausgewähn, daß jedes serienmäßige Fahrzeug di« gestellten Aufgaben er füllen kann. DaS erste Fahrzeug startet um 20.80 ükL Ab 20.30 Uhr «rsolgt der Start m Minutenabständ«» um eine Gryo'mng der Gesamtvcrschnidnng Deutschlands als um eine Verlagerung der Verschlil düng vom pri vaten auf den öffentlichen Sektor. Förderung der Spartätigkeit Di? Reichsbank ist sich stets bewußt geblieben, daß der bis herige Finanziernngswcg kein? endlose Straße ist. Die Kon solidierung der wirtschaftlichen Verhältnisse gestattet cs jetzt auf dem Gebiet des Krcditeinsatzes für Reichsauslräge von der Methode der Zwijchenfinauzieruug durch Souderwechsel künftig Abstand zu nehme» und die benötigten Mittel, soweit sie nicht ans dem regulären Etat fließen, durch Ausgabe von Reichsschatzanweisungen und Reichsschatzan- leihen nnmitielbar ans den Kreditmärkten anfzubringen Mit der Durchführung dieser Maßnahme wird die Gesund erhaltung von Deutschlands Währung un» Finanzen gewährleistet und das bisher Geschaffen» gesichert und weiter ausgebaut. Die seit einigen Jahren durch- gcinyrie weitgehende Ueberwachung der Finanzgebarung öffentlicher Stellen, ganz gleich, ob es sich um Gemeinden oder größere Körperschaften handelt, ist auch künftighin unent behrlich. Die Grundzüge unserer Geld- und Kapitalmarktpoliül seit 1933 bleiben ausrcchtcrhalten. Die Wirtschaftsentwicklnng der letzten Jahre ist eine Ge- meinsä-aftskonjunktur, die dazu dient, das ganze Volk weiter- zubriugen. Jeder muß sich darauf einstellen, wenn das Ganz« gelingen soll. Die Bevölkerung, zu deren Schutz die Auf rüstung dient, muß bereit sein, ihre Ersparnisse für die Er reichung dieses Zieles überwiegend dem Reiche zur Verfügung zu stellen und die restlose Befriedigung individueller Wünsch« zurückzustcllcn. Der Sperling, Feind der Singvögel In den letzten Jahren haben sich die Sperlinge immer mehr ausgebreitei und sind, namentlich in der Näh? ver Städte, zu gefährlichen Feinden unserer Kulturpflanzen ge worden. Nicht nur in Gärten und Obstanlagen, sondern auch in Getreide- und Oelsruchtschlägen können sie erheblichen Schaden anrichten. Außerdem nimmt der Sperling ven nütz- lichcn Kleinvögcln, wie Meisen, Schwalben ujw., die Nisl- aelegenhciten und frißt dem Hausgeflügel das ausgcstreul» Futter weg. Es ist daher nötig, energische Maßnahmen gegen das weitere Ueberhandnehmen der Sperlinge zu treuen. Wie das am besten geschieht, ist in einem Merkblatt geschildert, das die Staatliche Hauptstelle für landwinschaftlicheu Pflan zenschutz iPslanzenschutzamti, Drcsdcn-A. 16, Stubelaliee 2, gegen Voreinsendung des einfachen Briefportos kostenlos ab- gibt. Gerade jetzt, wo bald mit dem Erscheinen ver ersten Eperltngsbrut zu rechne» ist, sollie man den Kamps ansneh men und mit dem Beseitigen der Nester nnd ocm Ausstclien geeigneter Fallen beginnen. Anmeldung zur Studicnfördcrung. Mit Rücksicht darauf, daß au vielen Schulen die Reifeprüfung später abgcnommcn wird, wird der Meldcicrmin fiir die Studicnsördcrnng beim Ncichsstudcmenwerk bis zum 1. Mai verlängert. Tas Vor- schlagsrccht ist zur Vermeidung ungeeigneter Bewerbungen der Partei nnd ihren Gliederungen, den Schulen, dem Reichs- arbeitsdienst und der Wehrmacht übertragen worden, die da mit die Verantwortung für eine strenge Vorauslese über nehmen. Aus Sachsens Gerichissälen Tödlicher AuSgang eines Streites Das Schwurgericht Zwickau verurteilte den 37 Jahre al ten Nnaols Fuchs aus Lichtenstcm-Calinberg, der am 17. Ok tober 1937 iin Verlauf eines Streites den Bauarbeiter Joses Sieiglcder auS Lichtenstein durch Messerstiche tödlich verletzt haue, zu süns Jahren Gesängnis und süns Jahren Ehrverlust. In der Urteilsbegründung wurde das Verteidigungsvorbrin« gen ves Angeklagten, in Notwehr gehandelt zu yabcn, zu- rückgemicsen, doch kam das Schwurgericht zu der Feststellung, daß der Angeklagte durch ihm zugesugte Mißhandlungen zum Zorn aercizl und dadurch zu der Tat hingerissen worden war. Die Vcrunciinng des Angeklagten erfolgte deshalb wegen Totschlages. Gegen den Angeklagten sprach, daß er nach der Tat sich um den Verletzten nicht kümmerte, und gegen ihn bet der Polizei noch Anzeige erstattete. j In der Hauptversammlung der NejchSbank gab Neichs- I bankpräsident Dr. Schacht einen umfassenden Ueberblick I über die Währung«- und Kreditpolitik des Reiches. Er I zählte die Maßnahmen auf, die zur Ingangsetzung der Wirtschaft getroffen worden sind und gab in einem Aus blick auf die Zukunft die Sicherheit, daß alles getan sei, um die deutsche Währung und die deutsche« Finanzen gesund zu erhalten. Seine Ansführungen gipfelten in einem Appell an das Volk, das bereit sein müsse, seine Ersparnisse dem Reiche zur Erfüllung der großen Auf gaben, die ja dem Wohle des Ganzen dienten, zur Ver fügung zu stelle«. Reichsbankpräsident Dr. Schacht führte u. a. aus: Die Währungsfrage stellt sich bei einem Laude wir Deutschland, das aus das engste mit den großen WirlschastS- ländern Verbünde» ist, normalerweise immer in zweierlei Ge stalt dar: in dem Problem eines angemessenen Kursstandes gegenüber den wichtigsten Währungen in der Welt und in dem Problem der Aufrechterhaltung gesunder Wcriverhültnisse im Jnlande. Das zuerst genannte Problem haben wir vorläufig dadurch gelöst, daß wir die deutsche Währung gegen Einflüsse von außen durch die Devisenbewirtschaftung gesichert haben. Das gibt uns die Ruhe, di? weit?r? Entwicklung der Währungslaae in dcr Welt abzuwarten. Die andere Scue unseres Wührungsproblems ist auf das engst? mit der seit 1933 von uns betriebenen Anfbausinanzierung verknüpft. In folge dcr Kreditkrise und dcr bis zum Jahre 1932 verfolgte» Deflationspoltttk waren wertvolle Wtrtschatskräfte in Deutsch land brachgelegt worden. Vorwegnahme künftiger Reichseinnahmen Dte Gröhe der vom Dritten Reich übernommenen Auf gaben überstieg in dcr Zeit dcr Krise die normalen Finanzic- rungsmöglichkeiten Tas Steuerauskommen war gering. Die Haushaltseinnahmen reichten zur Ausgabcndeckung nick» an nähernd aiis. Der Kreditapparat war erstarrt, ein großer Teil der ausgeliehencn Gelder mußt? als eingefroren betrachtet werden. Der Kapitalmarkt halte infolge dcr Kreditkrise eine nur unzulängliche Emisfiouskrast. Dcr Landcszinssuß war un erträglich hoch, dte Sparbtldung und der Sparwills dcr Be völkerung lagen infolge der politischen und wirtschaftlichen Planlosigkeit oantedcr. Tas Vertrauen in dcn Kredit dcr öfscnl. lichcn Hand war geschwunden. Hier mußte energisch, rasch und ausreichend gehandelt werden Das außerordentliche unseres Vorgehens bestand im Tempo und in der Größenordnung des Krcditcinsatzcs dcr Ncichsbank, mit dem künftig erwartete ReichScinnahmcn vorweggcnomnicn wurden. Sollte abcr das Vorgehen zum Erfolge führen, fo bedurfte es besonderer Vorkehrungen, um inflationistische Ent wicklungen im Keime zu ersticken. Dr. Schacht zählte in diesem Zusammenhang die einzelnen Maßnahmen zur einheitlichen Ansrichtung auf dem Geld- und Kapitalmarkt ans. Er erwähnte die Ausschöpfung aller Mög lichkeiten zur Finanzierung dcr öffentlichen Vorhaben, die organische Zinssenkung, das Krcditwesengesctz, die Bereinigung dcr Gemeindefinanzen, dic Abschöpfung dcr flüssigen Mittel am Kapital- und Geldmarkt und die Sicherung dcr Stabilität von Löhnen und Preisen. Ein voller Erfolg Keine der im neuen Deutschland getroffenen Maßnahmen. 1 so fuhr Dr. Schacht fort, ist bei dcn Fachleuten der Welt aus so viel Bedenken und Zweifel gestoßen wie die Methode un seres finanzpolitischen Vorgehens. Dessen ungeachtet hat sie zum Erfolge geführt. 1. Die deutsche Währung ist vor Erschütterungen bewahrt geblieben. 2. Die Leistungen des Geld- und Kapitalmarktes sind vo» Jahr zn Jahr gestiegen. In dcn letzten drei Jahren sind mehr als 8,5 Milliarden Marl Rcichsnnlcihen untcrgcbracht worden. Daneben hat der Markt in steigendem Umsange auch Anleihen anderer Körperschaften sowie Aktien und Schuldverschreibungen der Industrie aufnchmcn können. 3. Spartätigkeit und Spnrwille der Bevölkerung haben, getragen von dem Vertrauen in die politische und wirtschaftliche Führung, zugene-men und entscheidend zur Anlcihckonsoli- dierung beigctragen. 4. Dcr Reichshaushalt zeigt von Jahr zu Jahr steigende Einnahmen. Es ist kein Geheimnis, das; neben dcr langfristigen Ver schuldung des Reiches auch vie kurzfristige iu den letzten Jahren in erheblichem Umfange zugcnommen hat. Es ist weiter be kannt, daß es bis jetzt noch nicht gelungen ist, die kurzfristige Verschuldung völlig abzudecken oder z» fundieren. Einer Er höhung dcr Reichsschulden steht aber eine Verminderung der Privaten Schulden gegenüber. Es handelt sich also weniger