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— 771 — un- nahm den Wun-ermann In Hafk. Jeder in -er Stadt war aber von seiner Anschulü überzeugt, zum mindesten von seinem persönlichen guten Glauben. Die Kriminollmkersuchung brachte nicht den gewünschten Erfolg. Zwar hielt ihm bas Gericht vor, baß er „bas Personal für äußerst geistesbeschränkt halten müsse, da er sich nicht entblöbet habe, hie unsinnigsten Behauptungen für wahre Ereignisse auszugeben". Aber Hänel blieb bei seinen Beteuerungen und würbe von der Bevölkerung von Dippoldiswalde weiter wie ein Heiliger verehrt. Als aber bann ein« dreitägige Pause im Prozeßverfahren eintrat, besann sich der Bergmann plötzlich eines Besseren unb legte frei und unauf gefordert das Geständnis ab, daß er bisher nur deshalb «in solch«s Leben ge führt habe, um eines Tages durch Betrug ein reicher Mann zu werden. Natürlich nahm der Prozeß auf dieses Geständnis hin einen schnellen Fortgang. Der Schwindler wurde strenge bestraft. Dippoldiswalder Justiz vor §00 Zähren Siegfried Störzner, Dresden. Der große Dippoldiswalder Amtsbezirk verdankt bekanntlich seine Entstehung dem Kurfürsten August, der ihn von 1560/68 durch Ankäufe einrichtete. Er erwarb die damaligen Rittergüter Dippoldiswalde, Lu- chau und Rabenau von der Familie von Maltltz, Berreuth von. denen von Loh, Hirschbach von Heinrich von Lipsdorf, Höckendorf von den Herren von Theler und vergrößerte das Vorwerk Oberhäslich durch Ankauf vieler dortiger Bauerngüter. Die gesamten Besitzungen wur den zu einem Amte vereinigt. Ankäufe der späteren Kurfürsten ver größerten es. . Vor 100 Jahren stand das Amt Dippoldiswalde hinsichtlich der Zi vil- und Polizeisachen unter Aufsicht der Erzgebirgischen Kreishaupt mannschaft und der Erzgebirgischen Amtshauplmannschaft. Als Be- . standteil der letzteren bildete es mit den Aemtern Frauenstein und Al tenberg den 3. Distrikt. Bei der Landesregierung sowie bei dem gehei men Finanzkollegium war es in allen „Kammersächen" zum Erzgebirgi schen Kreis geschlagen, während es in allen Steuer-, Marsch- und Ein- quarkierungssachen sowie auch in allen Geleits- und Acciseangelegen- heiten dem Meißnischen Kreise unterstand. 1814 bestand es aus der amtssässigen Stadt Dippoldiswalde, aus dem unmittelbaren Amtsstädtchen Rabenau, aus zwei altschriftsässigen, 3 neuschriftsässigen und 2 amtssässigen Rittergütern sowie aus 27 un mittelbaren Amlsdörfern und 4 unmittelbaren Amlsvorwerken. 1754 enthielt dieses Amt nach einem Verzeichnisse aus jener Zeit 1046 Häu ser und Wirte mit 470 Hufen und 936 Stücken Zugvieh. Dl? Anzahl Ler Gärtner und Häusler betrug damals 600. Bei dem Amte Dippoldiswalde waren zur Zelt der Freiheitskriege hin Iustizbeamter mit den üblichen „Subalternen" sowie ein Rentbeam- 1er angestellt. Beide hakten zugleich das Amt Altenberg mit zu ver walten, das 1781 mit dem Amte Dippoldiswalde vereinigt worden war.