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WeHeritz-Jeilung Tageszeitung unö Anzeiger für Dippolöiswalöe, Schmieöeberg u. U.' Bezugspreis: Für einen Monat 2.— mit Zutragen; rinzeln« Nummer 10 Rpfg. :: Gemeinde-Verban-s-Girokonto Nr. 3 :: Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 i :: Postscheckkonto Dresden 123 48 :: Aetteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amlshauplmannschaft, des Skadtrals und des Finanzamts Dippoldiswalde k Anzeigenpreis: Die 48 Millimeter breite ß - Millimeterzeile 8 Rpfg ; im Tertteil di« 93 : Millimeter breit« Millimeterzetle 18 Rpfg. ? : :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittags. :: ß - :: Zur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: Nr. 168 Donnerstag, am 22. Juli 1937 103. Jahrgang Aus Ker Heimat and dem KachjeMand — Der Bonn 218 (Dippoldiswalde) bittet unS um Ausnahme fotzender Zeilen: Burger Hitler-Zuge nd kommt! Der Bann 86 der HZ (Burg bei Magdeburg) kommt auf seinem Grenz landmarsch am 23. 7. nach.Dippoldiswalde und verbringt hier «ine Nacht, um am nächsten Tage mit Sonderzug in di« Heimat zu- rückzufahren. Zwischen 12—13 Uhr wird der Bann mit 630 Mann in unserer Stadt eintreffen und auf dem Turnplätze des ATB. Zelte beziehen. Abends 20 Uhr findet unter Teilnahme der Partei und ihrer Gliederungen auf dem Markte eine Schiuß- kundgebung statt, auf der Kreisleiter Pg. Freund und Bann führer Meyer sprechen werden. Diese Kundgebung wird mit einer Feierstunde und einem VolkÄiedsingen verbunden sein. Zn all den Orten, wo der Bann 66 auf seinem Marsche Quartier be zog, fanden seine Veranstaltungen bei der Oeffentllchkeil begei sterte Aufnahme. Wir bitten die Bevölkerung, die Häuser zu beflaggen und zu der Kundgebung unserer Gäste recht zahlreich zu erscheinen, um so den jungen Kameraden aus dem Norden unseres Vaterlandes den nachhaltigsten Eindruck von dem Gemeinschaftsgeist in unse rem Grenzlanoe zu vermitteln. Um den Zungen ein« möglichst eng« Fühlungnahme mit der Bevölkerung zu ermöglichen, wurde auf den bisherigen Rast plätzen ein Teil der Nttrrschleilnehmer in Privatquartieren unker- gebracht. Wir richten an di« hiesige Einwohnerschaft die drin gende Bitte, sich diesem Vorgehen anzuschtietzen und Quartiere zur Verfügung zu stellen. Anmeldungen werden in der Bann- dienslstelle Dippoldiswalde, Markt 28, persönlich oder fernmünd lich (Ruf 284) dankend entgegengenommen. Zch richte an alle Volksgenossen von Dippoldiswalde die herz liche Bitte, wenn irgend möglich, einen Marschteiln«hmer der Hitlerjugend für eine Nacht Quartier zu gewähren. Dippoldiswalde, 21. Zuli 1937. Der Bürgermeister. Hummel. — Für den Bauer Reinhold Paul Rüster in Hänichen Nr. 8/9 ist das Enlschuldungsverfahren eröffnet worden. Das Entschuldunasamk bei dem Amtsgericht Dresden nimmt die Auf gaben der Entschuldungsstelle wahr. Forderung«» sind bis zum1. September dort anzumelden. Pofsendorf. Mittwochmittag in der 1. Stunde fuhr ein aus Richtung Dippoldiswalde kommender Lastwagen beim lleberholen eines Fuhrwerks in das Gartengrundstück der hiesi gen Apotheke. Hierbei wurde der Lastwagen stark beschädigt. Personen kamen glücklicherweise nicht zu Schaden. Dresden. Vermutlich durch übermäßig große Geschwindig keit geriet nachts in tec Stübelallee in Dresden ein Personen kraftwagen ins Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Der Anprall war so heftig, daß der Wagen fast vollkommen zer- trümmert wurde. Der Fahrer und drei Insassen erlitten schwere Verletzungen; sie wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Dresden. Aus Görlitz wird gemeldet: Auf dem Gelände des Hauptbahnhofs Görlitz geriet in der Nähe des Stell werkes Sattigstraße ein Spezialfischwagen der Firma Pretzsch und Kunze, Klotzsche bei Dresden, der einen Transport von siebzig Zentnern lebender Fische mit sich führte, vermutlich infolge eines Motorendefektes in Brand. Sechs große Sauer- stofslaschen, die zur Lebendhaltung der Fische dienten, explo dierten. Die sofort an die Brandsielle geeilte Feuerwehr be kämpfte den Brand erfolgreich. Die Fischsendung konnte ge rettet werden. Bei den Löscharbeiten erlitt der Begleitsmann des Transporles K. Schulze aus Langebrück bei Dresden schwere Verletzungen. Dresden. Ausbau des Funkhauses. An fang 1938 wird das Funkhaus einen großen Umbau er fahren. In diesem Funkhaus werden die neuesten Ein richtungen für den Rundfunk verwertet werden Zur An wendung kommt eine gelockerte Bauweise, bei der das ' Schwergewicht des Rundfunkbetriebes im Regieraum legt, nicht, wie bisher, im Verstarkerraum. Auch die Säle >eS Funkhauses werden raumakustisch neuzeitlich ausge- tattet. Der große Saal, aus dem musikalische und Hör- pielsendungen erfolgen, erhält, um diese beiden grund verschiedenen raumakustischen Forderungen erfüllen zu können, eine bewegliche Akustik. Zur wetteren Verände rung der raumakustischen Wirkungen im Hörspiel kön nen ein echo, und ein schalltoter Raum mit dem Sende raum verbunden werden. Ebersbach i. Sa. S p r e e - U e b e r sch w e m m n n g beseitigt. Die umfangreichen Regulierungsarbeiten am Oberlauf der Spree sind fast zu Ende geführt und feit Oktober vorigen Jahres rund 9200 Tagewerke ge leistet worden. Der Wasserlauf der Spree wurde in einer Länge van über 1000 Meter gereinigt, vertieft, begradigt und verbreitert. Das Bett wurde hochwassersicher ausge- baut. Die Granitindustrie der Umgebung lieferte für die Uferbefestigungen und Ufermauern die Bruchsteine. Viele an den Bachlauf angrenzende Vorgärten wurden mit Mauerwerk neu eingefaßt an 17 Stellen sind Brucken und Unterführungen in Beton errichtet und erneuert Worden. ' Aktive Sowjetosfiziere in Spanien Aufschlußreiche Aussagen gefangener Fliegeroffiziere FmrWe FreOMMMe an der nOMen Kant Der »ationalspauischen Luftwaffe gelang cS in den letzten Tagen, bei Madrid eine ganze Reihe von roten Flugzeugen abzuschießen. Es handelt sich dabei vorwie gend um sowjetrussische Jagd- und Bombenmaschinen. Die Besatzung von sieben sowjetrussischen Flugzeugen, darunter eine Anzahl von Offizieren, wurde gefangeu- genommcn. Sie gehören sämtlich zu der aktiven sowjet ruffischen Luftwaffe , und wurden, zum Teil unter Vorspiegelung falscher Tat fachen, über Paris nach Spanien geschafft, um dort bei sowjetruffischen Fliegerverbänden Dienst zu tun. Die Vernehmung dieser Fliegeroffiziere ergab außerordentlich aufschlußreiches Material. Am 6. Juli 1937 wurde bei Madrid der sowjetrussische Leutnant Gri- gory Xozaiswb, geboren am 21. Februar 1903 in Pero- gow bei Moskau, abgeschoffen. Bei seiner Vernehmung gab er an, daß er erst seit wenigen Tagen Dienst getan habe. Er sei am 20. Juni mit Schiff von Leningrad nach Le Havre gebracht worden; in Le Havre habe man ihn und seine Kameraden abgeholt und in Kraftwagen nach Parisgeschafft. Mit 15 sowjetruffischen Pi loten seien sie in einem französisch e.n Verkehrs flug zeug nach Valencia geflogen. Nach seinem Eintreffen in Valencia habe man ihn auf die Iagdschule Los Alcazares bei Cartagena, die unter sowjetrussischem Kommando stehe, geschickt; er sei dort wenige Tage aus gebildet und schon am 5. Juli einem Frontverband im Flughafen Alcala de Henares östlich Madrid zugetcilt worden. Die Staffel habe aus zwölf sowjetrussischeu Jagdflugzeugen mit zwölf Piloten bestanden, die i sämtlich Geschwadern der sowjctruffischen Luftwaffe , angchörten. ( Staffelführcr sei ein sowjetrussischer Hauptmann gewe- ! sen. Leutnant Lozaiswb machte weiterhin sebr interes- fante Angaben über den roten Wechselverkehr zwischen Sowjetrußland und Spanien. Er berichtete, daß die sow jetrussischen Flugzeugführer jeweils nach sechs Monaten durch neue Piloten aus Sowjetrußland abgelöst würden. So sieht Frankreichs und Mostaur Nichteinmischung aus Nm 12. Juli gelang es nationalspanischcn Flugzeu gen, im Luftkampf westlich von Madrid einen Manin- Bomber abzuschieben. Tie Besatzung sprang im Fall-- schirm ab und wurde von den nationalen Truppen ge fangengenommen. Zu der Besatzung des Bombers ge hörten auch zwei, aktive sowjetrussische Offiziere. Einer von diesen beiden Offizieren, Michael Saikin, geboren am 8. November 1911 in Miljinka, gab an. daß er am 3. Juni von Leningrad auf dem Seeweg nach Le Havre und von dort im Kraftwagen nach Paris gebracht worden sei Tie Angaben über seinen Transport nach Spanien decken sich völlig mit denen des Leutnants Xozaiswb. Anscheinend fand ein umfangreicher Transport von Piloten jeweils auf dem Wege von Lenin- , grad—Le Havre—Paris nach Valencia statt, für den eine besondere Transportorganisation in Frankreich eingerichtet worden war. Auch Saikin gibt an, daß er von Paris mit einer Reihe von Kameraden in einem französischen Verkehrsflugzeug nach Valencia abgeflogen und einem sowjetrussischeu Fliegerverband zugcteilt worden sei. Bordschütze des glei chen Flugzeuges war der Unteroffizier Alexej Tschir- kassow. geboren in Gursk-Woronesch. Tschirkassow erklärte! bei der Vernehmung, daß er in Sowjetrußland von sei nen Staffelkameraden gefragt worden fei, ob er auf Kom mando gehen wolle; der Kommandoort sei ihm nicht ge nannt worden. Am 14. "Juli sei er mit neun Fliegern und einem Agenten mit Zivilpapieren mit der Bahn über Warschau-Berlin nach Paris gefahren. Man hätte ihm Papiere des Inhalts mitgegeben, daß sie die Weltaus stellung besuchen wollten. Am 20. Juni sei er mit dem gleichen Verkehrsflugzeug, mit dem auch Leutnant Xo zaiswb nach Valencia gebracht worden sei. nach Valen cia geflogen. Am 27. Juni sei er einer aus zwölf sowjet- russischen Martin-Bombern bestehenden Bombenstasfel in Villafranca zugetcilt worden. Diese drei Angehörigen der sowjctruffischen Luft waffe haben erklärt, daß man sie völlig im Dunkel dar- über gelaffen habe, wie es in der Welt aussehen und wo- für sie kämpfen sollten. Man habe Ihnen immer erzählt, daß alle andere» Staaten nur darauf lauerten, Sowjet rußland zu überfallen, daß in der ganzen Welt Hungers- not und Elend herrsche und nur in Sowjetrußland die Zustände erträglich und herrlich seien. Die auf der na- tionalspanischeu Seite kämpfenden Truppen habe man Räuber und Mörder genannt und jedem von ihnen er klärt. eS sei besser, sich bei einer Notlandung zn erschießen. Freiberg. Der Stellvertreter des Landgerichtspräfiventen in Chemnitz, Landgerichtsdirektor D.'. Lindau, ist zum Präsidenten des Landgerichts Freiberg ernannt worden. Dr. Lindau, der aus Rochlitz stammt, wird am 2. August in sein neues Amt eingewiesen. Oberwiesenthal. Den Zollbeamten und der hiesigen Gen darmerie gelang es, einen jüdischen Devisenschieber festzunehmen, üls er im Begriff war, beim GreNzübergäng an der Hammer mühle einen größeren Betrag in Devisen über die Grenze zu schmuggeln. Die eigene 13jährige Tochter verkuppel. Vor dem Cheiunttzer Landgericht standen das Ehepaar Artur und Helene Findeisen aus Flöha und der 25 Jahre alte Fritz Stahn aus Niederwiesa. Stahn unterhielt zu der 13 Jahre alten Tochter des Ehepaars Findeisen unerlaubte Beziehungen; die Ellern duldeten diese Bezichungenn und nahmen Geschenke des Stahn für das Kind entgegen. We gen schwerer Kuppelei erhielten Anur Findeisen, dem ver minderte Zurechnungsfähigkeit zugutegehalten wurde, ein Jahr sechs Monate Zuchthaus und Stahn wegen SiUltchtetlsverbrechens ein Jahr drei Monate Gefängnis. Ter am 28. Dezember I904 geborene Mar Menve aus Obergräsenhatn wurde vom Landgericht Chemnitz wegen un züchtiger Handlung an Kindern unter II Jahren in drei Fällen zu zwei Jahren sechs Monaten Zucht- ! hauS und drei Jahren Ehrverlust vernricili. Jüdische Frechheit Wegen vierfachen Vergehens gegen die Nürnberger Rasse- schützgesttzr wurde der 25jährige Volljude Edgar Stein- berg in Planen unter Einbeziehung einer am 2. März 1937 erkannten Strafe von einem Jahr Zuchthaus wegen Nasse- schände zu einer Gesamtstrafe von zwei Jahren und zwei Monaten Z »uh« HauS verurteilt. Der Verteidiger des Angeklagten, ein jüdischer RcchtSanwalt aus Berlin, brachte die Frechheit fertig, das Verbrechen des VollZuden Steinberg als „flüchtigen Genuß' ,u bezeichnen, worauf sich der SiaatSanwali mit aller Schärfe gegen diese empörende Geringschätzung des deutschen BlmeS durch die Juden wandle. Aussig (Böhmen). In Aussig wurde dieser Tage Rechts anwalt Dr. Tersch verhaftet, da er im Verdacht steht, ein- kassierte Gelder veruntreut und auch noch andere Betrüge-« reien begangen zu haben. Bei den Erörterungen ergab sich, daß Dr. Tersch, der noch vor wenigen Jahren ein Vermögen von sieben Millionen Kronen besaß, jetzt völlig mittellos ist. Das Geld hat er, nachdem er sich von seiner Frau getrennt hatte, mit einer Bartänzerin durchgebracht. Nach und nach war er immer tiefer gesunken und hatte sich dem Trünke er geben, bis er sich sogar an fremden Geldern vergriff, um seinen liederlichen Lebenswandel fortsetzen zu können. Wettervorherlage -es Keichswetter-reastes Aosgabeorl Dretdea für Freitag: Zeitweise auffrischende westliche Winde. Vorwiegend bewölkt. Häufig Regenschauer und stellenweise schwache Gewitterbildung. Warm. Wetterlage: Aus der Rückseite einer Schauerfront, die heute früh Mitteldeutschland durchzieht, strömen etwas kühlere Meeresluftmassen nach Mitteleuropa ein. Da von den britischen Inseln her bereits eine neue Störung heran zieht, kann sich über Mitteleuropa ein hoher Druck nicht recht durchsetzen. Deshalb ist vorerst nicht mit beständigem Wetter zu rechnen, um so weniger, als die neue Störung wieder eine Beunruhigung des Witterungscharakters be wirkt. Die Temperaturen werden sich jedoch annähernd auf der bisherigen Höhe halten.