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XmMmlVrosrmM DeuMlandlevder Sonntag, 13. Jun». 6.00: AuS Hanwurg: Hafenkonzert. — 8.00: Wetterbericht. . . und sonntags aufs Land! Pflast^rmeiers aus Ent- deckunassahrl. — 8.30: Unser Mädel lernt melken! Ein Tag beim Landdienst. — 9.00: Sonntagmorgen ohne Sorgen. Ka- pelle Erich Olschewski und Solisten. — lO.OO: Alles, was du tust, soll ein Opfer sein! Eine Morgenfeier. — 10.45: Jndu- strie-Schallplatten. — 11-15: Deutscher Seewetterbericht. — 11.30: Fantasien aus der Welte-Kino-Orgel. Mile Sagawe spielt. — 12.00: Musik zum Mittag. Märsche. Musikzug der 42. SS.-Standarte. — 12.55: Zeitzeichen der Deutschen Seewarte. — 13.00: Aus Frankfurt: Eifelrennen aus dem Nürburgring. Berichte: Sportwagen: Leyte Runde. Rennwagen: Start und erste Runde. Rennwagen: Letzte Runde. Dazwischen Unter haltungskonzert. Kapelle Franz Hauck. — l5.30: Musikalische Kurzweil. Maria Riener singt, Franz Thon (Saxophon). — 16.00: Bunte Musik. Jndustrie-Schallplatten. — 1?.4O: Der Aufstieg zum Münsterturm. Ein Monologsptel von Klaus Herrmann. — 18.00: Schöne Melodien. Das Unterhaltungs orchester des Deutschlandsenders. In der Pause 18.50: Allerlei unfreiwilliger Humor. — lS.30: Deutschland-Sportecho. Funk berichte und Sportnachrichten. — 20.00: Großes Unterhaltungs konzert. Das Landesorchester Gau Berlin. — 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. Anschließend: Deutschlandecho, »i a Funkbericht von der Deutschlandfahrt 1937 der Radfahrer. — 22.30—0.55: Wir bitten zum Tanz! Adalbert Lutter und Emanuel Rambour spielen. Als Einlage: Lucie Lumera singt. Da zwischen 22.45: Deutscher Seewetterbericht. ' Montag, 14. Juni. 6.30: Fröhliche Morgenmuflk. Kapelle Otto Dobrindt. — - 0.40: Sendepause. — 10.00: Grundschulsunk. Rübezahl geht übers Gebirge. Hörspiel von Erika Rügenberg. — 10.30: Sendepause. — 11.30: Sendepause. — 1140: Einsatz — Leistung — Tat! Berechtigte und unberechtigte Initiative. Anschlie ßend: Wetterbericht. — 12.00: Aus Leipzig: Musik zum Mit tag. Oswin Keller «Klavier), das Funkorchester. — 1515: Kleine bnnte Musik. Jndustrie-Schallplatten. — 15.45: Ge fiederte Meistersänger. Buchbesprechung mit Oskar Heimroth und fröhlichem Vogelsang. — 16.00: Musik am Nachmittag. Die Kapellen Adalbert Lutter und Emannel Rambour. In Ler Pause 17.00: Der Ehrenposten. Erzählung von Karl Schönherr. — 17.50: Da lacht Tirol. Fröhliche Geichichten von Karl Springenschmid« und Tiroler Volksweisen. — 18.20: Jndustrie-Schallplatten. — 18.40: Aus Holz wird Zuckerl Ein Funkbericht. — 19.00: Und jetzt ist Feierabend! Sang und Klang in der Spinnstube. — 20.00: Das Peter-Quartett spielt. ! — 21.00: Ans Frankfurt: Räuber und Briganten. Aus Opern und Operetten. Das Rundfunkorchester, der Rundsunkchor und Solisten. — 23.00—24.00: Vom Ultrakurzwellensender Witz leben: Musik zu Tanz uyd Unterhaltung mit der Kapelle Adal bert Lutter und Arthur Mersiowski «Bandoneon). Reichssender Leipzig. Sonntag, 13. Juni. 6.00: Aus Hamburg: Hafenkonzert. — 8.00: Christliche Morgenfeier. — 8.30: Orgelmusik, gespielt von Hans Strobach. — 9.00: Das ewige Reich der Deutschen. — 9.45: Lachender Sonntag «Jndnstrieschallplatten). - 10.30: Aus Chemnitz: Offene Chorprobe für die 1. Chorfeier beim 12. Deutschen Sängersest in Breslau. Es singt eine Arbeitsgemeinschaft der Sängergruppe Cbcmnitz. — 11.30: Kantate von Jobann Se- bastian Bach: ,Hhr Menschen rühmet Gottes Liebe". — 12.00: AuS Berlin: Musik am Mittag. 1. Musikkorps der Fliegerhorst- kommandantur. 2. Hans Bund und sein Orchester; Herbert Küster und Willy Normann (zwei Klaviere). — 13.30: AuS Frankfurt: Unterhaltungskonzert der Kapelle Franz Hauck. — Dazwischen: Eikelrennen auf dem Nürburgring. 13.30: Renn- wagen: Start und erste Runde. 15.00: Rennwagen: Letzte Runde. - 15.30: Musikalisches Zwischenspiel. - l5.40: In- schriften am Bstuernhaus. — 16.00: Sonntagnachmittag aus Saarbrücken: Musik zur Unterhaltung. Die Saarbrücker Or chestervereinigung, das Saarbrücker Unterhaltungsorchester und Solisten. — l8.00: Kammermusik (Werke von Kurt v. Schwake). — 18.45: Aus Dresden: Bilderbogen aus der Lausitz. — 19.55: Sondersportfunk. Anschließend: Bericht vom Rückspiel um die Handballmeisterschaft. — 20.05: Gut zubereitet und frisch ser viert. Ein bunter Abend. Lilly Claus, Loni Heuser, der Ka pelle Otto Fricke und drei heiteren Szenen. — 22.00: Nachrich ten und Sportfunk. — 22.30—24.00: Vom Dsutschlandsender: « Wir bitten zum Tanz. Adalbert Lutter und Emanuel Ram bour spielen: Lucie Lumera singt. Montag, 14. Juni. 6.30: Aus Frankfurt: Frühkonzert. Kapelle Fr. Hauck. — 8.30: Aus Breslau: Für die Arbeitskameraden in den Betrie ben. Der Musikzug der SA.-Standarte 11 <Breslau-Nord). — 9.30: Erzeugung und Verbrauch. — 9.45: Sendepause. — 10.00: Vom Deutschlandsender: Rübezahl geht übers Gebirge. Kinder funkspiel mit Sagen voin Berggeist von Erika Rügenberg. — 11.35: Heute vor . . Jahren. — 11.40: Aufgaben der Landes- kultur. — 12.00: Mittagskonzert. Oswin Keller (Klavier): das Funkorchester. — 14.15: Musik »ach Tisch (Jndnstrieschallplatten und Aufnahmen des deutschen Rundfunks). — 15.15: Kinder aus geschiedenen Ehen. — 15.30: Sport aus dein Lande. — 15.50: Sendepause. — 16.00: Vom Deutschlandsender: Musik am Nachmittag. Die Kapellen Adalbert Lutter und Emanuel Rambour. — 18.00: Burg Kriebstein. — 18.20: Musikalisches Zwischenspiel. — 18.30: Kunstbericht. — 18.40: Die kurzweilige Bücherkiste. Buchbericht. — 19.00: Aus Dresden (Uebertragung aus der Staatsoper): Die Aaubcrflöte. Große Oper von Mo zart. — 22.50—24.00: Aus Köln: Nachtmusik. Das Große Orchester des Reichssenders Köln: Fritz Zimmermann (Klari nette). . Auskunft über Obstpachtungen Sämtliche Obstpächter werden auf die am 5. Juni in Kraft getretene Anordnung des Gartenbauwirtschafts verbandes Sachsen über Obstpachtungen hingewiesen und gebeten, sich Auskunft bei den Kreisbauernschaften oder den Vertrauensleuten der Arbeitsgruppe Obstpächter zu holen. .. . Freilichtspiele auf der Felscubühne Rathen Sachsen besitzt in der Fessenbübne beim Kurort Ra then am Wehlgrund in der Säct ">chen Schweiz eine der schönsten Naturbühnen Deutschlands. Hier werden in diesem Sommer mit an einer der meistbesuch ten Stellen der Sächsischen Schwei-, nämlich unterhalb der weitbekannten Bastei, Freilichtspic >e in großem Rah men durchgeführt, und zwar vom 3. Juli bis einschließ lich 29. August sonnabends, sonntagc und mittwochs. Aufgeführt werden unter anderem „Die Hermanns schlacht" von Kleist, „Sommernachtstranin" von Shake speare, „Tie Pfingstorgcl" von Lippl, „Volk in Not" von Schönherr, „Nordische Heerfahrt" von Ibsen, „Schluck und Jau" von Hauptmann. Rathen liegt außerordentlich ver ¬ kehrsgünstig und kann mit der Eisenbahn, Kraftivagen- linien und Elbedampfern erreicht werden. Küchenzettel her Woche . Für Erzgebirge und Vogtland . Sonntag mittag: Gefüllter Kohlrabi, Schalkartoffeln, Erdbeerquarkspeise; abend: Fleischsülze, Bratkartoffeln, Stau densalat. — Montag mittag: Bratwurst, Kartoffelbrei; abend: Rhabarbergraupen mit Zucker und Zimt. — Diens tag mittag: Gekochte Eier, Kartoffelsalat mit Speck, Stau densalat; abend: Pannfisch, Butterbrot, Rettich. — Mitt woch mittag: Kartofselsuppe, "Dampfnudeln, Rhabarberkom pott; abend: Kartoffelröllchen, Spargelsalat. — Donners tag mittag: Fischwiegebraten, Kohlrabigemüse, Schalkartof feln; abend: Erdbeeren mit Milch, Brot. — Freitag mit tag: Rhabarberkaltschale, Schinkenkartoffeln, Staudensalat; abend: Brot mit Kräuterquark. — Sonnabend mittag: Rindfleisch mit Gräupchen und Kohlrabi; abend: Marinier- ter Hering, Schalkartoffeln. Wochenbericht der Landesbauernschaft Getreidewirtschaft. Hcrauslommender Rogge» geht aus schließlich auf Lager der NsG.; auch in Weizen sind größere Zufuhren nicht zu verzeichnen. Futterhafer und Futtergerste kamen nur in kleinen Mengen auf den Markt, tzutterhaser wird besonders von städtischen Pserdehaltcrn stark gefragt. Jndustriegetreide aller Art wurde nicht angeboten. Roggen- mehlgeschäst ruhig. Weizenmehl stärker verlangt, weil ein gro ßer Teil außersächsischcr Mühlen als Lieserer nach Sachsen ausfällt. Die Nachfrage nach Kleie-Zuweisungen konnten der schlechten Versorgungslage wegen nicht gerecht werden. In zuckerhaltigen Futtermitteln fanden nur Trockenschnitzel Be- achtung. Eiweißfuttermittel und Mischsutter wurden trotz der - sich immer günstiger gestaltenden Grünfütterung begehrt, auch Fisch- und Tierkörpermehl. Rauhfutter ausreichend angeboten. Viehwirtschaft. Rindermärkte unverändert. Etwas stär kerer Auftrieb zu den Kälbermärkten. Schafmärkte unverän dert, Schweinemärkte sehr reichlich beschickt; die Reichsstelle nahm Tiere für die Vorratswirtschaft auf. Milchwirtschaft. Steigende Milchlieserung. Buttererzeu gung der Molkereien unverändert. Absatz in allen Käsesorten ungenügend. Kartoffelwirtschaft. Das Ueberangebot in Speisekartoffeln hält an. In Sachsen und in außersächsischcn Gebieten besteht schwache Aufnahmefähigkeit. Der Nachfrage nach Frühkartof feln stand ein ausreichendes Angebot zur Verfügung. In Fut terkartoffeln besteht weiter Ueberangebot. In Fabrikkartofseln fanden nur einzelne Verladungen statt. Eierwirtschaft. Mit Rücksicht auf Erzeugungsrückgang mußten größere Mengen in die ländlichen Gebiete verfügt werden. Der Bedarf konnte nicht ausreichend gedeckt werden. Gartenbauwirtschaft. Kirschen wurden in größeren Men gen geliefert und sanden flotten Absatz. Durch die warme Wit terung nahmen die Erdbeerzufuhren täglich zu, so daß in der kommenden Berichtswoche mit dem Hauptänfall zu rechnen ist. Grüne Stachelbeeren wiesen guten Absatz auf. Geringe Zu fuhren von brasilianischen Apfelsinen wurden sofort abgesetzt. Es besteht Knappheit an Zitronen. Die kleinen Bestände an Weiß- und Rotkohl wurden kaum beachtet. Maiwirsing schleppender Absatz. Blumenkohl gut abgesetzt. Absatzschwierig keiten bestehen für Kopfsalat. Spinat ausreichend vorhanden. Salatgurken genügend angcboten. Kohlrabi genügt dem Be darf. Tomaten knapp. Rhabarberzvsuhren haben bedeutend nachgelassen, so daß zum Teil Mangel bestand. Spargelansall reichte aus. Die geringen Mengen Bohnen wurden nur lang sam abgcsctzt. Zufuhren an Aegypter-Spcisczwiebcln unge nügend. Oop>rij>kt 193«) «>> .Herlin 8XV 68 Erstes Kapitel Vä8 6LUD WLULK Marianne Latour stand am Fenster ihres Zimmers, von dem aus sic den Wirischaftshof ihres Gutes übersehen konnte; gleich hinter diesem schlossen sich die Felder an, ans. denen die Leute eifrig zwischen den aufgestellten Korn- hocken hantierten. Die Dreschmaschine klapperte ihr ein töniges Lied, dem Marianne so gern gelauscht hatte, wenn sie den Pater bei der Arbeit im Felde wußte. Vor wenigen Wochen hatte der Tod ihn mitten aus seiner Arbeit hcrausgerissen. Ein schmerzliches Staunen war in ihr, daß das Leben weiterging, obgleich ihr Vater nicht mehr da war. Und es würde immer so wcitergchen, die Felder würden be stellt werden, das Korn würde auf ihnen reifen und ab geerntet werden — wie jedes Jahr. Nur, daß ihr geliebter Vater sich nicht mehr daran freuen konnte. Gequält vom Schmerz über Unwiederbringliches, trat sie vom Fenster zurück und ließ sich in einen Sessel fallen. Sie preßte die Hände vor ihr Gesicht und fassungsloses Weinen schüttelte sie wie ein Sturm die Bäume im Park. Mit grauenvoller Deutlichkeit stand ihre Verlassenheit vor ihr auf und verlangte, daß sie sich über ihre Zukunft klarwerden sollte. Ihr Gefühl sagte ihr: klammere dich un das Stückchen Erde, das dir dein Vater hinterlassen hat, wq dich alles an ihn erinnert, wo du im Geiste mit ihm weiterleben wirst. Ihr Verstand sprach dagegen: es wird nicht gehen, denn du kannst deinen Besitz nicht halten. Nicht halten? Sie hob das Gesicht aus den Händen, die Tränen ver siegten» Marianne dachte angestrengt über die zwei inhaltsschweren Worte nach. Sie verstand etwas von der Wirtschaft. Der Vater hatte sie in alles, was zur ordnungsmäßigen Führung Les Gutes nötig war, eingeweiht. Nachdem sie vor zwei Jahren, mit dem Zeugnis der Reife, Lie Schule verlassen, hatte sie als Gutssekretäriu unter der Leitung ihres Vaters gearbeitet; sie traute sich Zu, daß sie diese Arbeit auch ohne Anleitung weiter machen könne. Und für die Führung des Haushalts war Blanka Boje da, die seit fünfzehn Jahren Mutterstelle bei ihr vertrat. * So tonnte es zur Not gehen, wenn Karl, der Groß knecht, der tüchtig in der praktischen Arbeit war, zum In spektor äufrückte. — « PlöyUch sank dem Mädel die Gewißheit schwer aufs Herz, daß sie noch zu jung war, um veräntwortungsvolle Entschlüsse zu fassen, daß niemand da war, der ihr helfen konnte. Aber ihren Besitz wollte sie halten, das stand fest bei ihr. Blanka Boje trat in ihr Zimmer. „Marianne, du hast Besuch, Oekonomierat Berkholz ist eben im Auto angekommcn." Marianne sah sie bestürzt an. „Hattest du ihm geschrieben, daß er kommen soll?" „I wo! Wir haben ihm nicht einmal Nachricht vom Heimgang deines Vaters gegeben, cs ist in der Aufregung ganz vergessen worden. Er hat mir schon deshalb Vor würfe gemacht." „Wie hat er denn davon erfahren?" „Er hat die Anzeige in der Zeitung gelesen, hat sich aber durchaus nicht beeilt mit seinem Kommen." „Glaubst du, daß er gekommen ist, um sich meiner an- zunehmcn?" „Wahrscheinlich hat er diese Absicht", erwiderte Blanka, die den Oekonomierat nicht leiden konnte, in mürrischem Ton. Sie glaubte bei Berkholz' letztem Besuch im Früh jahr bemerkt zu haben, daß dieser nicht seinem Freunde Latour, sondern dessen Tochter galt. Berkholz war Witwer und Vater einer erwachsenen Tochter, er war nahe der Fünfzig. Seine große, schlank^ Gestalt und sein gepflegtes Aussehen ließen ihn um zehn Jahre jünger erscheinen. i „Hast du Onkel Heini in den Salon geführt?" fragte Marianne. „Nejn, er wartet im Arbeitszimmer des Paters", ant wortete Blanka und ging. Marianne folgte ihr bald. Als sie das Zimmer ihres Vaters betrat, erhob sich Berkholz aus seinem Sessel und kam ihr mit ausgestreckten Händen entgegen. „Arme Marianne, so Schweres ist über dich gekommen, ohne daß ich eine Ahnung davon hatte! Warum hast du mich nicht benachrichtigt? Ich wäre doch sofort zu vir! gekommen! Hast du nicht daran gedacht? Aber ich kann! das verstehen, du armes Kind! Aber die Boje hätte mich! doch rufen können." „Auch Blanka war ganz kopflos, Onkel Heini." „Ja, ja, es kam zu plötzlich." Er streichelte ihre Hand, die wie ein oerflattcrteS Vögelchen in der sHnen lag; sein Blick ruhte auf ihrem schmalen, blaffen Gesicht, in dem es von verhaltenem! Weinen zuckte. „Faß dich, Marianne! Was über dich gekommen ist,! muß ertragen werden; du bist ja immer ein tapferer, kleiner j Kerl gewesen und wirst dich von deinem Schmerz nicht! unlerkriegen lasten. Bist ja nicht allein, ich trage leinen Schmerz mit dir und will dir helfen, daß du mit deinen, Leben zurechtkommst." Er legte seinen Arm um Mariannes Schulter und führte sic zu vcm Ledcrsofa, auf vem er ofi ^tn heiteren Stunden mit ihrem Paicr gesessen hatte. „Tu bist gewiß noch nicht dazu gekommen, über deine nächste Zukunft nachzudcntcn, Kindchen?" nahm er das Gespräch wieder auf. § „Doch, Onkel Heini", antwortete sie mit leiser Stimme. „Und zu welchem Ergebnis bist du gekommen?" „Leider zu keinem. Nur das eine steht fest bei mir: von Hansfelde trenne ich mich nicht." „Hm — tja, Kindchen, ob sich das wird machen lassen, daß du hier bleibst — ich zweifle daran. Du wirst dich entschließen müssen, Hansfelde zu verkaufen." „Nein, das wird nicht geschehen." ,Ja, aber du kannst doch hier nicht allein Weiter- Hausen?." „Warum sollte ich das nicht können, ich habe ja Blanka. Wir beide müssen schon zusammenblcibcn und werden es auch; irgendwie wird es zu ermöglichen sein, daß wir hier bleiben können. Vielleicht, daß man Hansfelde ver-! pachtet?" Der Gedanke war ihr plötzlich gekommen und! hatte etwas Befreiendes für sie, erfüllte ihr Herz mit leiser Hoffnung. Und angeregt davon, sprach sie weiter: „Ich würde mir dann bei der Verpachtung Vorbehalten, mit Blanka hier weiter im Hause zu leben. Die drei kleinen Zimmer im Oberstock würden für uns genügen und der Pachtzins würde gewiß zu unserem bescheidenen Leben ausreichen." Oekonomierat Berkholz schüttelte den Kopf. „Kindchen, wie du dir das denkst, wird es kaum gehen. Ich zweifle daran, daß sich ein Pächter für Hansfelde^ findet;, es ist nicht viel hier Herauszuwirtschaften. Du. weißt, daß dein Vater es nur mit Mühe und Not ge halten hat." „Wir haben hier nie Not gelitten, Onkel Heini." , „Nein, das gewiß nicht. Aber wenn hier einer her käme, der weniger tüchtig wäre, als es dein Pater war, der würde bestimmt nicht zurechtkommen." ' „Warum sollte sich nicht ein tüchtiger, erfahrener Land wirt als Pächter finden?" erwiderte Marianne achsel zuckend. „Möglich", gab der Oekonomierat zu, „aber jetzt wollen wir diese Angelegenheit einstweilen beiseite lassen und über deine nächste Zukunft reden. Zunächst mußt du mal in! eine andere Umgebung kommen, denn du kannst unmöglich! hier allein bleiben mit deinem Kummer. Ich möchte dir Vorschlägen, mit mir nach Berlin zu kommen. In meinem j Hause würdest du dich gewiß-bald einleben, mit Lilli und mir würdest du es lernen, wieder froh zu werden." Marianne zweifelte daran, das je wieder zu lernen;, aber darauf kam es ja jetzt nicht an, sondern sie durfte sich Onkel Heinis Freundschaft nicht verscherzen. Er war! ja der einzige Mensch, der ihr Rückhall anbot. Das be-> dachte sie bei ihren Worten: „Es ist sehr gütig von dir, Onkel Heini, nur ein Heim; zu bieten. Sollte ich einmal eine Zuflucht suchen müssen, so komme ich zu dir." j (Fortsetzung folgt.)