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4 t eitzeritz-Jeitung Tageszeitung un-Anzeiger für Dippol-iswal-e, Schmie-eberg u. A. Vezoasprets: Für «ln«n Monat 2.— MuE ? mit Zutrauen,- einzeln« Nummer 10 Npfg. - :: Demelnde-Verdanös-GIrokonlo Nr. > :: Z Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 4V3 ? i: Postscheckkonto Dresden 125 48 n - Nr. 116 Netteste Fettung des Bezirks Dl:s«S Blatt enlhätt »le amtlichen Bekanntmachungen Kei Amtshauplmannschaft, des SladlrakS und des Finanzamts Dippoldiswalde k Auzeigenprel«: Die 4« Millimeter breit« ß ß Mibimtterzellr 8 tm L«MU di« S3 : - MLimeter breit« MMimeterzeile 18 Npfg. - ß :: Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag». :: z - :: 3ur Zeit ist Preisliste Nr. 4 gültig. :: - l. -»-»»>»» ........r 103. Jahrgang Tonnabend, am 22. Mai 1937 Aus« der Keimst und dem Sachsenumd Dippoldiswalde. Drückend heiß und schwül war es an den beiden lehkvergangenen Tagen. Auch die Nacht zu ge stern halte nur wenig Abkühlung gebracht. Gestern nach mittag stand ein bleigrauer Himmel über uns, der erst am Abend wieder aufbrach. Ilm diese Zeit begann das Baro meter plötzlich stark zu sinken, gegen 9 Uhr erhob sich hef tiger Sturm und mit ihm verbunden sank die Temperatur. Bereits am Nachmittag und dann am Abend sind (siehe Meldungen an anderer Stelle) über zahlreiche Gebiete Deutschlands orkanartige Stürme hingebraust, die unge heuren Schaden verursacht haben. Dieser Wettersturz ist die Folge eines sog. Saharatiefs. Nur aller 7 Jahre macht sich eine solche Wetterlage bemerkbar, und sie ist fast regel mäßig mit bedeutenden Sturmschäden verbunden. Stand gestern früh um 6 Uhr das Thermometer auf 19 Grad, so zeigte es Heuke um die gleiche Zeit nur 11 Grad an. Da bedeckter Himmel ist, ist es bis 10 Uhr nur unwesentlich ge stiegen. Dippoldiswalde. Beim Mitgliederappell der hies. Ortsgruppe der NSDAP gedachte Orksgruppenleiter Preußer sogleich zu Beginn der Zerstörung des Luftschiffes „Hindenburg" und der zahlreichen Opfer, die LaS Unglück forderte. Man ge dachte dieser ehrend, während auf dem Klavier das Lied vom gu ten Kameraden gespielt wurde. Doch sind auch die Opfer so groß, so führte der Ortsgruppenleiker weiter aus, werden sie uns doch nicht entmutigen, sondern erst recht anspornen, unbeirrt weiter zu arbeiten auf den beschrittenen Wegen. In 1^/-stündiger Rede sprach dann Kreisleiter Freund über dcN-Bierfahresplan und die Pflichten eines rechten Nationalsozialisten. Ist das Bolk, ist je der einzelne früher mit Sensationen vollgestopft worden, um ihn abzulenncn von der Erkenntnis der wirklichen Not des Vater landes, so soll er sich jetzt mit den wichtigen Problemen beschäf tigen, die täglich neu auftauchen, und kein Nalionalsozialist soll glauben, ruhen zu können nach dem Erhalt seines Mitglieds buches, sondern soll sich immer und immer wieder selbst schulen und aktiv Mitarbeiten. Der Weltkrieg hat bewiesen, Laß nicht die militärische Stärke Len Sieg bringt, ein Land vor Schaden bewahrt, deshalb hat der Führer den 2. Vierjahresplan geschaffen, um uns die wirtschaftliche Selbständigkeit zu schaffen und zu er halten. Wir wollen nicht um das betteln, was wir als in einem an Werkstoffen armen Lande an solchen brauchen, sondern wol len uns diele durch Geistesarbeit selbst schaffen aus dem, was wir haben. Daoei soll auch der Sozialismus die ihm gebührende Stel lung einnehmcn. Allen Arbeikskameraden soll das Leben schöner gestaltet werden, ohne dabei außer acht zu lassen, daß nur eine Produktionssteigerung eine Lohnsteigerung zur Folge haben kann. Der Vierjahresplan wird auch dies mit sich bringen. Aber nicht Heer und Wirtschaft können ein Volk dauernd sichern, ein drit tes ist nötig: die einheitliche Idee. Ein einheitlicher Glaube über windet alles, die größte Not und die härtesten Schicksalsschläge. Als Pflichten eines Nationalsozialisten aber stellte der Krclsleiter vor allem die hin, immer dessen eingedenk zu sein, daß National sozialist sein heißt Kämpfer zu sein, sich bewußt zu sein, daß der 30. 1. 33 dem Nationalsozialismus die Macht gab, daß das na tionalsozialistische Reich aber noch gebaut werden muß. Dazu ist es nötig, einen jeden durch Erziehung, Vorbild und Schulung den Nationalsozialismus einzuimpfen, damit auch der letzte Volks genosse jederzeit nationalsozialistisch denkt und handelt. Zum Schluß gab der Ortsgruppcnleiter noch geschäftliche Mitteilungen bekannt. Ilmrahmt war der Appell mit Musikvorträgen des Fanfarenzuges des Jungvolks, eines Streichquartetts mit Klavier und allgemeinen Gesängen. Dippoldiswalde. Der Waldbrandschaden gestern mittag am Taubenberge ist dank des raschen Eingreifens der Feuer wehr nicht bedeutend. Auf einer Fläche von etwa 25X40 Meter ist das dürre Laub und Gestrüpp verbrannt, den an stehenden Bäumen hat das Feuer aber nicht geschadet. Die Feuerwehr konnte bald wieder einrücken. Dippoldiswalde. Im Anschluß an die Hauptversamm lung des Gartenbäuvereins (Fachgruppe Obstbau) Dippoldiswalde am 30. Mai im „Nolen Hirsch" wird Dipl.- Gartenbauinspeklor Luckan, der Leiter der staatl. Versuchs- und Forschungsanstalt für Gartenbau in Pillnitz, einen Vor- trag halten über: „Der Obstbau in seiner Entwicklung von der Blüte bis zur Ernte". Der Bortrag ist öffentlich. Dippoldiswalde. 25 Jahre sind es nun schon, daß unsere Malter-Talsperre gebaut wurde. Biele werden sich jener Zeit noch erinnern, ein großer Teil unserer Volksgenossen aber nicht. „Wie unsere Talsperre entstand", darüber wird nun Lehrer Fischer, Dresden, in einem Lichtbildervorkrag kommenden Montag nach der Hauptversammlung des Hei- malvereins im kleinen Schützenhaussaale sprechen. Dippoldiswalde. In den „Ar-Ni"-Lichtspielen läuft der Film „ F r i d c r i cu s ", nach dem Roman von Walter von Molo gestaltet. Friedcricus Äer, unser König und Held, wird hier von seiner menschlichen Seite her gezeichnet. Die schwere Zeit des Siebenjährigen Krieges prägt den einst jugend- l sich weichen Flötenspieler von Rheinsberg zum Charakter, und m den schwersten Stunden wächst er zum Großen Friedrich der Geschichte und zum großen Menschen. Den Fricdericus spielt vtto Gebühr, der immer mehr in die geschichtliche Gestalt Trauerfeier in Luxhaven Staatsakt für die Opfer des Luftschiffs „Hindenburg" Cuxhaven. In schmerzlichem Gegensatz zu den Traucr- feicrlichkeitcn für die Opfer des Luftschiffs „Hindenburg" stand der strahlende Sonncnschci» dieses Maitagcs, der alles Schwarz noch düsterer als sonst erscheinen liest. Weltbild (M). Bildtelegramm von der Ankunft des Dampfers „Ham burg" in Cuxhaven, der die Opfer der schweren Luftschisf- latastrophe wieder in die Heimat zurückführte. - Deutschlands Fahnö wehte aus Halbmast, und alle dcut- > scheu Herzen nahmen bewegten Anteil an dem Schmerz der Angehörigen, die die Ihrigen in so grausamer Weise mit^ ! len aus Lebens- und Schaffensfreude heraus verloren.! s Das ganze deutsche Bolk, durch den Rundfunk einmütig! j um die Särge der Opfer versammelt, empfand in dieser Stunde des letzten Abschieds, daß es hier kein unvergäng licheres und würdigeres Denkmal, kein tieferes Danken für ihre heldenmütige Pflichterfüllung bis zur letzten Stunde geben kann, als durch vermehrte Tatkraft den Luftschiffs gedanken voranzutreiben. Wenn deutsche Zeppeline in Zukunft ihren Weg über Meere und Länder ziehen, dann werden sie die erhabenste Erinnerung auch für die Toten des „Hindenburg" sein. Traurige Seimlehr Freitagvormittag traf die „Hamburg" mit ihrer! j traurigen Bürde, den 25 Särgen der bei der „Hinden-! ; burg"-Katastrophe ums Leben gekommenen Fahrgäste unt>l ; Besatzungsmitglieder in Cuxhaven ein. Die Schiffe im! s Hafen hatten ihre Flagge auf Halbmast gesetzt und die i ganze Stadt stand deutlich im Zeichen tiefster Trauer. Als j die „Hamburg" vor den Landungsbrücken eintras, hoben j sich die Arme der vielen Tausende zum stillen Gruß für > vie toten Heimkehrer. Eine Kompanie der Luftwaffe er- ! wies die militärische Ehrenbezeigung. Hoch über den i Anlagebrücken und den Dampfern donnerten Flugzeuge j ver deutschen Luftwaffe und brachten ihren toten Kame raden die letzten Grüße. In feierlichem Zuge wurden die i Särge dann zu der große«, würdig geschmückten Hapag - ! Halle gebracht, wo am Nachmittag als feierlicher Staats- > akt die Trauerfeier für die Opfer stattfand. In der Hapag- Halle häuften sich die Kränze und Blumenspenden, die aus allen Teilen Deutschlands und auch aus dem Ausland in kaum übersehbarer Fülle eingegangen waren, als sichtbare Beweise für die Anteilnahme und Liebe, mit der Deutsch land seine toten Pioniere der Luft und die übrigen Opfer ver Katastrophe ehrt. In unablässigem Pilgerzug zogen Verwandte und Freunde, Einheimische und Fremde an den Särgen der Toten vorbei. Ein unvergeßlicher Augenblick war es, als das Son derflugzeug der Deutschen Lufthansa mit den sterblichen Ueberresten deh Luftschiffkapitäns Lehmann an Bord in Cuxhaven landete. Der Sarg des Kapitäns, d'cr mit! der „Europa" nach Plymouth gebracht worden war, wurde! dort an Land getragen und von dort aus im Flugzeug! nach Cuxhaven gebracht, wo er neben den Särgen der ljineingewachsen und innerlich immer mehr vertieft. Er, berauch äußerlich die größte Ähnlichkeit mit den überlieferten Bildern Friedrichs zeigt, hat aus dieser Rolle eine Lebensaufgabe zu machen verstanden. In diesem Tonfilm hat er den Gipfel der Reife erreicht. Eine Reihe ausgezeichneter Schauspieler und Schauspielerinnen gestalten mit ihm gemeinsam diesen Film. Hilde Körber spielt die geliebte Schwester, die Morkgräfin von Bayreuth, Bruno Ziener den Zielen, Karl Platen den treu ergebenen Fredersdorf, Paul Klinger den draufgängerischen Ritt meister von Bonin, Paul Westermeier den biederen Musketier Damien Mampe, Käthe Haak die Kaiserin Elisabeth, Lil Dagover die Marquise de Pompadour. — Im Beiprogramm läuft der nette Film „Steppke", die Erlebnisse eines Großstadljungen. ES ist ein Werbefilm der NSV. zur Erlangung von Freiplätzen zur Aufnahme von FerienkinLrrn, der gerade jetzt wieder bereil- willigst nachgekommen wird. Die Ufa-Tonwoche bringt sehr viel Interessantes. Einiges sei hier nur erwähnt: Der Gencralappcll der HI in Gelsenkirchen anläßlich des Besuches des italienischen Iugendführers in Deutschland mit der Ansorache Baldur von Schirachs, die Generalprobe Ler nunmehr vollzogenen KrönungS- fcier in London, die. Ausreise Graf Luckners mit seinem „Seeteufel" zur Weltreise vom Stettiner Hafen. (Diese Aufnahme ist noch besonders interessant, da Graf Luckner ja be kanntlich im Februar hier einen Vortrag hielt.) Pretzschendorf. Am Pfarrhaus wurde zur Erinnerung an den Aufenthalt Friedrichs des Großen während des Sie benjährigen Krieges durch die Kriegerkameradschaft eine Gedenktafel mit folgender Inschrift angebracht: „Hier weilte im Siebenjährigen Kriege Friedrich der Große. 28. 12. 1759—12. 1. 1760. Gewidmet von der Kriegerkameradschaft am 175. Jahrestage des Einzuges des Preußischen Haupt quartiers. 16. 5. 1937." Dresden. Die Direktion des KomödicnhaufeS ist vom Schau- j spielhaus Zürich eingcladcn worden, mit der dreiakligen Gcsell- jchaslskomödie „Weißer Flieder" in der Dresdner Besetzung zu gastieren. Dresden. In der Nacht zum Sonnabend stießen auf der Dohnaer Straße zwei Kraftwagen zusammen. Dabei wurde der Fahrer des einen Wagens, der Ingenieur Willi Hunds dörfer aus Dresden, aus seinem Fahrzeug herausgeschleu- I derk und so schwer verletzt, daß er auf dem Transport zunl s Krankenhaus verstarb. Mylau i. B. Am Mittwoch gegen Abend wurde auf dem verbotenen Ilebergang der Gölhschtalbrücke ein Mann beobachtet, der plötzlich an den Nand des Laufsteges trat und sich aus etwa 40 Meter Höhe herabstürzte. Knochen brüche und innere Verletzungen hatten seinen sofortigen Tod zur Folge. Der Selbstmörder ist ein 20 jähriger Ein wohner aus Mylau, der die Tat in einem Anfall von Schwermut begangen haben dürfte. Wettervorhertaye -es KerchswettLr-ienftes Ausgabeorl Dresden 2 3. Mai: Wolkig. Zeitweise heiter. Am Nachmittag Gewitterneigung. Mäßige westliche Winde. Etwas wärmer. 2 4. Mai: Bewölkungszunahme. Vorwiegend trocken. Westliche bis südwestliche Winde. Wetterlage. Durch ein Tiefdruckgebiet an der Nordsee wurde wieder kalte Meeresluft nach Mitteldeutsch land gesteuert. Während dieser kalte Meeresluft-Einbruchj in Thüringen unter stürmischen Winden, Gewittern sowie starken Negenfällen erfolgte und aus einzelnen Gebieten beträchtliche llnwekkerschäden gemeldet werden, war das Eindringen der kalken Lust in Sachsen im allgemeinen nur durch böige westliche Winde und einzelne Schauer am Frei tag abend oder in der Nacht zum Sonnabend erkennbar. Hinter der Kaltfront setzt sich eine Wekterberuhigung durch. Am Sonnabend herrscht meist wolkiges Wetter bei ab- flaucnden westlichen bis nordwestlichen Minden. Am Sonn tag nachmittag kommt es wieder zu örtlichen Gewitterbil-! düngen.