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Iahrgung Triumph zum Wohle der Menschheit Robert Koch findet den Milzbranderreger neben der Kleinen. Robert Koch am Mikrostop. Hinter ihm sein ältester Schiller und Mit arbeiter Professor Dr. Pfeiffer Vorhang und machte Handarbeiten, so gut es die kleine Kinderhand zustande brachte. Frau Emmy saß nachdenklich Wie lange war cs her, daß für Robert das Heim die Welt bedeutete! Tagsüber sah sie ihn nicht einmal zu den Mahlzeiten, nachts wurde er dauernd aus dem Bett geholt, und in den wenigen freien Stunden, die er im Faniilienkreisc hätte verbrin gen können, saß er dort hinter dem Vorhang und forschte und forschte Dingen nach, über die sich bisher die größten Gelehrten vergebens die Köpfe zerbrochen hatten. „Fast tut es mir leid*, dachte sie im stillen, „daß ich ihm ans dem ersparten Wirtschaftsgeld das neue Mikroskop geschenkt habe. Wie hat er sich gefreut — und ich mit ihm! Aber dieses kleine blinkende Ding aus Mes sing hat uns auseinanderge- bracht. Nun ist er bloß noch mit dem Mikroskop verheiratet." Plötzlich wurde hinter dem Vorhang hastig ein Stuhl bei seite geschoben. Robert Koch schlug die Falten der wallenden Trennungswand auseinander und trat mit einem selten freu digen Gesicht vor das Sofa. „Jetzt, Emmy, kannst du mir Emmy sah überrascht empor; sie schnell zurecht aus ihren Träume- Solange die Menschheit besteht, wird man in der Welt den Namen deS Deutschen Robert Koch mit Bewunderung nennen — Robert Koch, besten Genie und unermüdlichem Forschergeist der Sieg gegen die gefährlichsten Feinde der Menschheit, die Infektionskrankheiten, gelang. Er war es, der die tod- vrlilgende verborgene Zerstörung der Bakterien entlarvte, und er wies den Weg zur Heilung Das ^cbcn Robert Kochs war ein verwegener Kamps, ein unermüdliches Ringen um den höchsten Preis, der w zu erkämpfen ist, das Leben der Menschen. Als bescheidener Landarzt begann er in aller Stille feine Forschungen mit Hilfe eines billigen Mikroskovs Wie er damals den Milzbranderrcger sand, erzählt der folgende Abschnitt. ' wurden, das wollte dem „Schwager" gratulieren!" — Fran fand sich gar nicht so , reien. Gratulieren — — wozu denn? Roberts Geburts tag lag doch schon vier Monate zurück? „Du hast's schwer unterwegs in einer Kiste nachgesehen habe, und daß in dieser Kiste Einmachegläser mit Mäusen und Fröschen ent halten wären, fühlte sich der Mann fast in seiner Bernfs- ehre gekränkt. Eine Königliche Post ist doch schließlich kein Viehwagen! Um zehn Uhr fahr der Zug in den Breslauer Bahn hof ein. Koch stellte sein Gepäck nmer und fuhr in die Wohnung des Direktors des Pflanzenplwsiologischen In stitutes, um seinen Antrittsbesuch zu machen. Kurz, aber freundlich war die Begrüßung. „Ich danke Ihnen, Herr Professor", sagte Robert Koch, „daß ^ic auf meine Bitte cingcgangen sind, Ihnen meine Versuche vorführcn zu dürfen. Hoffentlich werden Sie nicht enttäuscht sein." „Als Forscher lernt mau mit der Zeit, Ennänschungen zu ertragen. Aber man gibt nie die Hoffnung auf, daß irgendeiner von uns doch den großen Wurf tun wird." „Ich bin nur ein unbekannter Arzt ans einer Landstadt . . ." „Wenn Ihre Forschungsergebnisse richtig sind, Herr Doktor, werden Sic bald nicht mehr unbekannt sein. Was Sie mir schrieben, bedeutet ja nicht mehr und nicht weniger als den Erfolg, nm den wir Männer vom Mikroskop nns seit Jahr und Tag ergebnislos bemühen." Koch fuhr nach dem Bahnhof zurück und holte seine Sachen. Hoch beladen mit Kisten und Kasten, Zuhr die Droschke nach der Altstadt, und hielt an dem bescheidenen Institut vor Nummer 35 der.„Schmiedebrücke" gegenüber der altehrwürdige» Universität. Während Koch seine Experimente im Laboratorium aufbaule, unterhielt sich der Direktor mit dem Leiter des Anatomisch-Pathologischen Institutes übcr-den neue« Be such. „Ich war erst recht mißtrauisch", gab er zu, „als ich den Brief aus Wollstein erhielt. Aber als ich den Mann Ange in Ange sah, änderte sich meine Meinung. Ich bin überzeugt, wir werden in den nächsten ^Stunden Dinge er leben, die nns vielleicht neidisch werden lassen." Eine großartige Entdeckung Drei Tage lang führte Koch seine Versuche vor. Vör den erstaunten Augen der Gelehrten ließ er die Erreger der Seuche unter dem Mikroskop wachsen und sich ver mehren. Er zeigte, wie die geimpften Tiere erkrankten, wie sich in ihren Geweben wieder die Erreger Nachweisen ließe», nttd legte ans den Tisch des Hauses im wahrsten Sinne des Wortes den schlüssigen Beweis dafür, wie die Infektion durch den Milzbranderrcger zustande kommt. Erst arbeitet der Pslanzcnprofessor allein mit Koch, aber schon nach wenigen Stunden schickt er einen Boten ins Anatomisch Pathologische Institut hinüber. „Ter Herr Direktor läßt bitten, cs möchte doch gleich einer der Herren hcrüberkommeii. Die Sache von Koch ist richtig »nd höchst interessant, laßt der Herr Professor sagen? Der Institutsleiter geht persönlich hinüber. Das wäre doch gclqcht, so ein kleiner Landdoktor will nns an die Wand drücken? Oho, wir sind auch noch da! Aber es dauert nicht lange, da kehrt er in sein Institut zurück und ruft die Assistenten zusammen. (Fortsetzung folgt.) ourchaus nicht in den Kopf, und als der brave Nosselenker von einem Mit reisenden in Franstadt sogar erfuhr, daß der Physiker Koch sah dein Bauern gleich an, was geschehen war. „Ich komme gleich mit", sagte er, „ich muß das frische Blut der Tiere haben." Wendland nickte. „Schon recht, Herr Doktor", er widerte er, „glauben Sie, daß Sie es schaffen werden?" . „Ich glaube, ich bi» auf dem besten Wege, Wendland. Die Natur wandelt oft verschlungene Pfade, aber das Mikroskop leuchtet oft in ihre allcrverborgeustcn Schlupf winkel." Koch packte Gläser und Instrumente zusammen. "Wendland trug vorsichtig den Koffer mit den Glasgeräten. Tann fuhr der Wagen über das holprige Pflaster der Kleinstadt. Neben dcm Bauern saß der Arzt; in seinen Zügen war ruhige Entschlossenheit zu lesen. Als der Wagen nm Landratsami vorbeifuhr, blickte gerade der Landral v. Unruh durch die Gardinen auf die Straße. „Da fährt wieder einmal der Physitus", sagte er zu seinem Obersekretär. „Ter Mann ist die Tatkraft selber. .Ich bin direkt stolz daraus, daß es mir gelungen ist, diesen Mann an unseren Kreis zu fesseln." Besessen von einer Aufgabe Klein-Gertrud war jetzt sechs Jahre alt, die echte Tochter ihres Vaters, der nichts mehr Vergnügen bereiten konnte als die viele» Tiere in Haus und Hof. Selbst als einmal einer der Füchse sic so in die Hand biß, daß sogar Koch einen Schreck bekam über die Wunde, erlitt ihre Tierliebe keinen Schaden. Wenn Vater abends zu Hause war, saß sie mit ihrer Mutter auf dem breiten Sofa vor dem braunen Woll- „Sechsnnvzwanzig Stück . . . alles Milzbrand . . ." Milzbrand, dieser Alpdruck aller Landwirte jener Zeil, unentrinnbares Verhängnis, das die Stallungen ganzer Dörfer anssterbcn ließ! Die Männer schwiegen. Eine alte Fran mischte sich ins Gespräch. „Aber, Wendland", fragte sie, „wenn's die Kühe sind, warum geht Ihr da zum Physikus? Er ist doch kein Viehdoktor!" „Der Doktor kann alles", verwies sie der Pauer, „cr hat sich vorgenommen rauszukriegen, wo der Milzbrand hcrkommt nnd wie man das Pich retten kann. Und wenn einer in der Welt das fcrtigbringt — dann ist es unser Doktor!" Alle stimmten z». Wenn der Doktor Koch sich vorge- noinmcn hatte, einer Krankheit auf den Leib zn rücken, dann gnade Gott der Krankheit! Ter Doktor Koch war einer, vor dcm sich sogar der Tod fürchtete. Endlich trat Wendland in das Sprechzimmer, das durch einen dunkelbraunen Wollvorhaug in zwei Teile zerlegt war. Hinter dcm Vorhang war Kochs Laborato rium, sei» Heiligtum, das niemand betreten durfte. Hier standen die Einmachcgläscr mit den Mäusen, an denen Koch seine Versuche machte, hier lagen allerhand ärztliche Geräte, Messer und Scheren; Hilfsapparaie zum Phow- graphieren und Mikroskopieren standen herum, und alles überschattete ein Akazienbanm, der den Raum in jedem Frühling mit seinen süßen Blüicndüftc» erfüllte znm Dank dafür, daß Koch ihn ans einem wmZlgcn Samen korn mit Mühe und Sorgfalt selbst großgczogcn hatte. „Kleine Frau", sagte cr nnd strich ihr übers Haar. „Nun sollst auch du wieder zu deinem Recht kommen. Ich habe dich arg vernachlässigt vor lauter Arbeit." Die Feuerprobe In der ersten Morgenstunde des 30. April 1870 bestieg Koch den Postwagen, der ibn nach der Eisenbahnstation Franstadt bringen sollte. Er hatte an den Direktor des Pflanzenphysiologischen Institutes in Breslau geschrieben und ihm die Ergebnisse seiner Forschungen mitgeteiu. Gleich daraus war die Einladung erfolgt, die Erperimcuie im Institut den Fachleuten vorzuführen. Der Postillon schüttelte den Kopf über das selisame Gepäck, das der Herr Kreisphysikus mit sich führte, und noch mehr über die Aengstlichkeit, vic der Doktor an den Tag legte, damit nur ja nicht ein Kistchen oder ein Koffer ;u grob ans oen Boden gesetzt würde. Aus den Ge sprächen bei der Abfahrt halte der Postillon entnom men, daß es sich nm zerbrechliche Glassachen, um Instrumente und oiele Flaschen mit ' chemischen Flüs sigkeiten handle. So etwas kann man begreifen, gewiß! Warum soll ein Doktor nicht mit seinem Handwerkszeug reisen? Aber war um Kaninchen mitgenommen Traucrfeier vor dem Seekenschrein Robert Kochs, der nach dem Tode dem großen Entdecker in Tokio etrichtet worden ist und vor dem alljährlich an feinem Todestage Gebete verrichtet werden. Aufnahmen (2): Historischer Bilderdienst — M. gehabt, kleine Frau", sagte der Doktor, „die ganzen Jahre hast dn'S schwer gehabt, seitdem dieser böse Milzbrano mich beschäftigt.". . „Sogar im Schlaf hast du davon gesprochen", warf Emmy vorwurfsvoll ein. „Aber jetzt gibt s eine große Pause, Emmy", fuhr Robert fort, „jetzt habe ich den Burschen beim Genick. Er ist endgültig festgenommcu. Jetzt weiß ich, wie diese Seuche entsteht, und damit ist das Todesurteil der Er reger gesprochen." „Welcher Erreger?" „Die kleinen, mikroskopisch winzigen Stäbchen, die die Krankheit verursache», Emmy. Ich keime jetzt genau ihre Tücken und Verwandlungen, ihre Lcbcnsbcdingungcn und die Wege der Bekämpfung. Roch heute gehen die Zeich nungen und Protokolle, die ich seit Wochen vorbereitet habe, an de» Direktor des Pflanzenphysiologischen In stitutes »ach Breslau ab. Dort hat ma« sich schon lange mit diese» mikroskopischen Lebewesen befaßt, und dort kann man am besten beurteilen, ob ich recht habe öder nicht." Er legte seinen Arm um die Schulter seiner Frau und setzte sich ans die Sofalehnc., Klein-Gertrud war in ihrer Ecke cingeschlofcn. In den breiten Torweg des herrschaftlichen Hauses in der „Straße am Weißen Berge" m WolA-i» trat schweren Schrittes der Bauer Wendland nnd stapfte durch die weite EmvinngshalK über die breu ausladende Treppe mit dem reich geschnitzten Geländer in Vie Diele, wo schon mehr als zwanzig Patienten aus den Kreisarzt Dr Kock» warteten. c? So wortkarg die Landlentc sonst sind in Roben Kochs Wartezimmer gab es stets eine lebhgftc Unter Haltung, und diese Unterhaltung drehte sich unentwegt um den beliebten Dokwr, der ber dem ärmsten Tagelöhner draußen vor der Stadt in der Behandlung dieselbe Ge- w,ssenha,ugkcn und «Sorgfalt an de» Tag legte wie bei dcm vornehmen Rittergutsbesitzer. „Noch so jung, erst 28 Jahre und schon Kreisarzt", sagte bewundernd ein Patient. „Der Landrai wird schon gewußt haben, Wan,,» cr ihn auv Rakwitz wcgholte", mcintc ein anderer ^ie Rak Witzer wollten ihn erst gar nicht sortlassen, seitdem cr aus dcm Krieg heimgekommcn ist." Gerade trat ein Patient aus dem Sprechzimmer und ließ deu nächsten ein. Vor Wendland blieb cr Neben „Tag, Vetter Wendland." > „Tag anch, Vetter Krüger." „Jemand krank in der Familie?" Wendland schüttelte trübe den Kopf. „Gott sei ^ank nein, Frau und Kinder sind gesund. Aber die Kühe" die Kühe ..." Rätselraten um Milzbrand Der Mann schluckte an seinen Tränen. „Wieviel, Wendland?"