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Vettage zur „Weitzeritz-Lettin- Nr. 19 Sonnabend, am 23. Januar 1937 1 »3. Jahrgang Für eilige Leser Ans Einladung des Reichskriegsministers hielt Reichs minister Dr. Goebbels im großen Saal der Kriegsakademie vor dem nationalpolittschen Lehrgang der Wehrmacht einen grundsätzlichen Vortrag über das Thema „Das Wesen der nationalsozialistischen Propaganda*. Anläßlich des 225. Gedenktages der Geburt Friedrichs des Großen, des Stifters des Ordens „pour le mörite" der höch sten preußischen Kriegsauszeichnung, findet am kommenoen Sonntag der Nittcrtag 1937 statt, au dem etwa 150 Inhaber deS Ordens leitnehmc» werdend Das Ergebnis der gcrichtsmcdiziuischcn Untersuchung der Leiche des kürzlich verstorbenen Lappo-Führers Kosola Hai keine Anhaltspunkte für die Vermutung, daß Kosola vergiftet morden sei, ergeben. Die Untersuchung hat vielmehr bestätigt, daß Kosola einer Lungenentzündung erlegen ist. In Siugapore beginnen in de» nächsten Tagen große Manöver der britischen Flotte, der Luststrcitlräste und der BcsatmngStruppc», um die PerteidiguugSmöglichkciten des HnscnS sür den Erustfall zu prüfen Dreister RaubübersaU. Am Freitagmorgeu gegen sieben Uhr wurde eine 73jährige Frau, die in der Lineol»straße in Hamburg ein Brotgcschäst betreibt, in ihrem Laden von drei jungen Burschen im Alter von 18—21 Jahren überfallen. Einer ! dieser Burschen hatte ein Paket Persil verlang«, das die alte Frau mit Hilfe einer Trittleitcr von einem Bord Halen mußte , In diesem Augenblick betraten die bcidcg anderen den Laden, rissen die Frau zu Boden und würgten sie am Halse, während der zuerst Erschienene .aus der Ladcnkasse etwa 30 Mark raubte. Durch die Hilferufe der alten Frau waren vorüber gehende Personen aufmerksam geworden. Die Täter ließen von ihren« Opfer ab und versuchlen zn entkommen. Einer von ihnen konnte im Laden, der andere im gleichen Hause von Beamten der Schutzpolizei festgenommcu werden, währcuo der dritte durch die Flucht entkommen ist. Die alte Frau kam mit dem Schrecken davon. Die Eisenbahnschranke durchfahren. An dem beschränkten j Ucbergang der Halle-Heltstedter Eisenbahn bei Passcndors er- > eignete sich ein folgenschwerer Vcrkchrsuusall. Ein mit zwei j Personen besetzter Kraftwagen durchfuhr infolge Versagens der ! Bremsen die geschlossene Bahnschranke, wurde voi« der Loko- ! inotive eines Personenzngcs erfaßt und etwa 50 Meter weil j mitgeschleift. Dabei wurde der Sohn des KrastwagcnbesitzerS so schwer verletz«, daß er nach kurzer Zeit verstarb. Der Kraft- , Wagenführer u d ein Schrankenwärter wurden erheblich verletz«. Mann stoßt Frau und Kind in den Main. In Hochheim a. M. Halle der 40jährige Rangierer Leo Stichel mit seiner Frau und seiner zehnjährigen Tochter einen Spaziergang unternommen. Ohne erkennbare Ursache stürzle sich Stichel plötzlich aus seine Angehörigen und warf Frau uud Kiud in den Main. Stichel sprang dann selbst ins Wasser und er trank. Während der Mann und das Kind in den Fluten nmer- gingen, konnte die Fran das Ufer erreichen und sich retten. Die Leiche des Mannes konnte inzwischen geborgen werden, »ach der des Kindes wird noch geforscht. Soweit bisher sest- steht, dürste die Tat ans einen Nervenzusammenbruch des Mannes zurückznführcn sein, der schon längere Zeil krank war. Explosion in einem Bergwerk. In einem Kohlenbergwerk in der Nähe von Chesterfield ereignete sich eine Explosion, Sieben AtbeUcr wurden getötet und eine Anzahl verletzt. Es handctt sich anscheinend nm eine Kohlenstaubexplosion Wahrer der Tradition der Schuhtrnppc. Am Freilag, dem 5. Februar I937, 11.30 Uhr, finde! tu Wandsbek-Jcnseld bei Hamburg die Tradtzliousübergabe der ehemaligen Kaiserlichen Schutzlrnppe -von Teutsch-Oslasrika durch General von Lettow Vorbeck an das 2 Bataillon Iusaii- tcrie-Rcgimeni 69 statt. Alle ehemaligen Ostafrikaner mit ihren Angehörige» werden ausgesordert, au der Traditions übergabe, die aus dem Kasernenhof des oben genannten Ba taillons stattfindel. teilznnehinen. Ministerpräsident Göring auf der Rückreise. Ministerpräsident Generaloberst Göring hat unter begei sterten Kundgebungen der Bevölkerung am Freitag mit seiner Gemahlin aus dem ihm von' der italienischen Regierung zur Verfügung gestellten Torpedobooiszerstörer „Aguilone* Capri verlassen und sich nach Sorrcni begeben. Nach einem kurzen Imbiß setzten die Gäste ihre° Reise über Amalsi, Ravello, Positano nach Pompeji und Neapel sort, nm nach einem Essen im kleinen Kreise für wenige Stunden nach Nom zurück- '' zukehren. Die Weiterreise nach Berlin ist sür Sonnabendabend geplant. Eine Milliarde für Polens Aufrüstung. i Der polnische Ministerra« hat einer Reihe von Gesetzent- würfen über das Ausrüstungs- »nd Arbeitsbeschasfungspro- gramm der Regierung zngestlmml, die in Kürze vom Parla ment beschlossen werden sollen. Das Ausrüßungsprogramm sieht Zuwendungen des Staates im Lause der Jahre 1937 bis 1940 in Gesamihöhe von einer Milliarde Zloth vor Ein Teil dieser Mittel soll durch die von Frankreich bereitgestellte Rüstungsanleihe aufgebracht werden. Ueberdies sind andere Kreditoperationen im In- und Ausland' vorgesehen. ..Sachsens Kunsthandwerl" aus der Leipziger Messe Der Gauleiter und Neichsstatihalter Mutschmann und der sächsische Minister für Wirtschaft und Arbeit, Lenk, haben dein Landeshandwerksmeister Sachsen, j Schlossermeister Ranmann, den Auftrag erteilt, im Nahmen der diesjährigen Messen eine Soudcrschau unter der Bezeichnung „Sachsens Kuusthaudwerk" durchzusüh ! ren. In Erledignng dieses dem Landeshandwerksmeister j gewordenen Auftrages sind die Vorverhandlungen getä tigt und mit der Ausgestaltung dieser Sonderschan die am Ort befindliche Handwerkskammer Leipzig beauftragt - worden. Die Schau wird im Messehaus Petershof ausge- ! stellt und im begrenzten Nahmen auserlesene künstlerische Handwertsarbeit ans allen Teilen Sachsens zeigen Durch diese Schau soll die Leistungsfähigkeit des sächsischen Handwerks bewiesen werden, und sie soll der Arbeitsbe- schaffnng für diese HandwerkSzwcigc dienen, nm einer umfassenden wirtscl z'üichcu Belebung auch für die Kreise des Kunsthaudwerts den Weg zn ebnen. Moskau; brutaler Bekenntnis „Es nähert sich der Tag des bolschewistischen Sieges" Der englische Außenminister Eden, der französische Außenminister Delbos und der diplomatische Beauf tragte des Bolschewismus, L i t w i n o w - F i n k e l - stein, weilen zur Zeit in Genf, um nicht nur die auf der Tagesordnung des Völkerbundes stehenden Fragen zn prüfen, sondern auch die europäischen Probleme zwei fellos unter dem Gesichtspunkt einer Auffassung, die Eng lands Außenminister in seiner kürzlichen Rede in London zum Ausdruck gebracht hat. Der englische Außenminister hat sich bei dieser Gelegenheit insbesondere auch mit Deutschland beschäftigt und dabei, wie die römische „T r i b u n a" mit Recht wörtlich sagt, „nicht die lebendi gen Tatsachen in Rechnung gestellt, die gerade heute immer aufs neue die gesamte Lage in Europa verändern". Der Führer hat es sich selbst Vorbehalten, Englands Außen minister die erforderliche Antwort zu erteilen. Die jüngste Entwicklung der spanischen Nichteiumischungsfrage, die nach dem Drängen Deutschlands und Italiens auf volle Durchsetzung der Richteinmischung zu Versuchen der eng lischen und französischen Regierung geführt hat, ein ober flächliches Kompromiß zustande zu bringen, veranlaßt die veranttvortlichen Männer in London und Paris offen bar jetzt zn einer Art E n «l a st u n g s o f f e n s i v c, in dem sie alle europäischen Probleine einer össcullichen (Hr- örteruug unterwerfen. Man brauch« nicht gerade anzn- nehmcn, daß Mr. Eden aus den besonderen Beifast Mos kaus abzielte, als er an Deutschland die Frage richtete, > „ob die in Deutschland herrschende Wellaiischauung, die > er eine „Doktrin" nennt, Deutschland die Stellung einer Großmacht wiedcrgewinnc, oder ob sie dazu führen solle, daß dnrch Deutschland eine Verschärfung der internatio nalen Gegensätze geschaffen werde." Auf jeden Fall hat der englische Außenminister nicht gerade glücklich operiert; denn heute must er sich von Moskau selbst die Bestätigung geben lassen, daß sich die Sowjetunion selbst erneut als Friedensstörer der Welt offenbart, die an nichts anderes als die blutige AnSbrci- tung des brutalen Terror Regiments auf der ganzen Welt denkt. Der -13. Todestag Lenins gab am Donnerstag der ! sowjctrussischcn amtlichen Presse ausgiebig Gelegenheit, ! das „glorreiche" Werk der Lenin und Stalin zu feiern, j Die Moskauer „Prawda" erinnert daran, daß Stalin der i Erbe der Ideen Lenins sei. In Erfüllung des Testaments i Lenins arbeite die Kommunistische Partei nntcr Führnng Stalins zugleich mit der dritten Internationale an der § Eutfnchung der Wcltrcvolntivu. „Bald in einem, bald in einem anderen Punkt der Weltkugcl", so erklärt die „Prawda" wörtlich, „bricht das Feuer der Wcltrcvolutivu aus." Es nähert sich der Tag des Sieges des Kommn- nismns auf der ganzen Welt. Diese Feststellungen, die für uns nur eine Bestäti gung dessen sind, was der F ü h r e r und seine Männer immer und immer wieder der Welt vor Augen gehalten j haben, sollten auch dem englischen Außenminister zu denken geben, ebenso dem französischen Ministerpräsidenten j Blum, der sich am Sonntag in einer großen Rede mit den europäischen Problemen aiiscinandersetzen will. Daß die bedrohlichen Nachrichten ans Moskau keinesfalls auf ein leeres Gerede der Bolschcwistcnführer zurückznfiihrcn , sind, geht klar und deutlich au* den mit allem Nachdruck I betriebenen militärischen Angrifssvorbcreitnngen hervor, j Im Jahre 1937 betragen die Ausgaben für die i Sowjetrttstungen nicht weniger als 20 Milliarden Rubel, ! das ist ruud ein Drittel der gesamten Staatsausgabcn. Das Budget der Sowjetunion sür das »cuc Jahr kann mg» sicher nicht mehr als Fricdcnshaushalt eines Staates bezeichnen. Es ist alles in allem genommen das Finan zierungsprogramm einer Wirtschaft, die mobil gemacht hat. In welchem Tempo der Bolschewismus seine An- griffsvorbcreituugcn betreibt,, beweisen die Staatshaus halte der Sowjetunion der lebten Jahre klor und deutlich, j Während von 1934 bis 1937 bas Gesamtbndget sich etwa genau verdoppelt hat, stiegen in dem gleichen Zeitraum die rein ausgewiesenen Rttstungsaufwcndungcn auf das Fünf- uud feit 1931 auf das Siebzehnfache! Ueberall in der Welt regt sich der Widerstand der nm das Schicksal ihrer Völker besorgten Männer gegen die immer «nehr anschwellende rote Flut. Wann werden aber jenen noch mit Blindheit geschlagenen, trotzdem aber sür das Schicksal ihrer Nationen doch verantwortlichen Män nern endlich die Nngen aufgehen? Werlzeoge der Weltreoolutior» Die Zwaugsmilitarisierung irr Sowjetrustland. Aus Anlaß des zehnjährigen Bestehens des sowjet- russischen Massenverbandes „Ossoaviachim" werden einige amtliche Ziffern mitgeteilt, die über die gewaltige ZwanzS- militarisierung der Zivilbevölkerung in der Sowjetunion interessante Aufschlüsse geben. , Der „Ossoaviachim" zählt zur Zeit 6,3 Millionen „srer-, willige" Mitglieder; hinzu komme» aber noch 5 Millionen I Mitglieder der Lnflschub- und Gasabwehrverbände, Oie' Gesamtzahl der Jugendlichen und Zivilpersonen, dir siHI in diesem Wehrvcrband der militärischen Ausbildung uu-i «erziehen mnsttcn, erreicht also 11,5 Millionen. Im einzelnen wird besonders die Tätigkeit deL „Ossoaviacknm" in der Ausbildung von Fliegern hervor-i gehoben. Zur Zeit bestehen in der Sowjetunion' 170 so-t genannte „Aeroklubs", in denen viele Tanscnde von Pilo-> ten militärisch gedrillt werden Daneben gibt es 2000! Zirkel für Segelflieger und 200 Segelfliegerstationen. Besondere Ausbreitung hat in Sowjetrußland daN Fastschirmspringen erreicht. Die Fallschirmspringer des! „Ossoaviachim", deren genaue Zahl nicht genannt wird,! haben im Jahre 1936 nicht weniger als 30 000 Absprünge ansgeführt. Der „Ossoaviachim" werde, so heißt cs weiter- an dem Ziel fcsthalten, „Sowjetrußland 150 000 Flieger zu geben". Weiter wird die Zahl der ausgebildete«« Scharfschützen des „Ossoaviachim" mit 1,8 Millionen angegeben. Davon sind viele auch in der Bedienung des Maschinengewehrs unterrichtet worden Allein in Moskau zählt inan 4000 durch den Verband ausgebildete Maschincngcwehrschützeu. Schließlich sei uoch erwähnt, daß, entsprechend den aggres- sivcn Plänen Sowjetrußlands vor allein in der Ostsee, der „Ossoaviachim" auch die Marineausbildung seiner Mit glieder mit oft drastischen Zwangsmaßnahmen betreibt. Es sind bereits 80 Marineschulen errichtet worden, denen eine „beträchtliche Flotte" von Ucbungsfahrzcugen zur Verfügung steht. - i Blutterror in Malaga Palencia lässt nnbcguemc rotc Anführer erschießen. Die nationalen Streitkräfte nähern sich immer mehr der roten Hafenstadt Malaga. Einer Schwadron Kaval lerie der Südarmce gelang cs in kühnem Durchbruch bis zu dcu roten Schützengräben vorzudringcn, die sich rings nm die Proviiizialhanptstadt hinziehen. Das stete Vordringen der nationalen Truppen steigert die Nervosität der Bolschewisten. Der „Gouverneur" von Malaga gab in einer Nadioansprache zn, daß die Stadt in höchster Gefahr sei. Die Nationalen hätten eine ähn liche Lage wie vor Madrid geschaffen. Nach dem Londoner „Dailh Mail" bereitet sich die Bevölkerung eiligst zur Flucht vor. Die Zahl der Ucberläufer steigt ständig. Nach weiteren ZeitnngSmcldungen sollen sich die bol- schewiftischcn Machthaber von Valencia znnächst aus Das VersnchSschisf „Welle", das bei Fehmarn zu Bergungsarbeiten eingesetzt war, ist in schwerem Skurin westlich der Insel gesunken. Für die Hinterbliebenen der Besatzung hat die vom Führer inS Leben gerufene Stiftung „Opfer der Arbeit auf See" eine«.« Beirng von lOOOO RM. zur Verfügung gestellt.