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Tageszeitung un» Anzeiger sür DippolSiswalöe, Schmiedeberg u. A. I : : Bezugspreis: Für einen Monat 2.— : - mit Zutragen; einzelne Nummer 10 - - :: Gemeinde-Berbands-Glrokonlo Nr. S :: I - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 403 - - Postscheckkonto Dresden 125 48 Netteste Zeitung des Bezirks Diese« Bla» «nkhäll di« amlllch«n Bekanntmachungen der Amtthaoplmannschafl, de« Stadlral« and des Finanzamt« Dippoldt«walb« - Anzeigenpreis: Die 46 Millimeter dretk« - - Millimeterzeile 6 HA im Texttrtl di» 93 : i Millimeter breit« Millimeterzelle 1S : - Anzeigenschluß: 10 Uhr vormittag«. Zur Zelt Ist Preisliste Nr. 3 gültig Dienstag, am H.Iuni 1935 101. Jahrgang Nr. 133 Weihestunde deutschen Volkstums Festakt im Königsberger Schlageterhaus — Festrede Dr. Rusts Königsberg, 11. Juni. In der großen Festhalle des Schlageter-Hauses fanden Nch die in 40 Sonderzügen eingetrosfenen Teilnehmer an der Ostlandtagung des VDA. zu einem weihevollen Festast zusammen. Bundesleiter Dr. Steinacher begrüßte die ZM der Freunde und Mitglieder des VDA., die das riesige Hal lenrechteck, mit Fahnen und Spruchbändern geschmückt, füllten. U. a. waren erschienen viele Ehrengäste der Wehr macht, darunter Wehrkreiskommandeur General v. Brau- chitsch; Mannschaften des Kreuzers „Königsberg", der im Hasen der Stadt liegt, ivaren gleichfalls anwesend. Weiter waren neben Vertretern der Universität und der Gaulei tung Abordnungen der SA., der SS., des NSDFB. (Stahl helm), des Arbeitsdienstes, der Hitlerjugend, des BDM. und der NS.-Frauenschaft erschienen. Reichsminister Or. Rust, der die Festrede hielt, wurde von den Versammelten mit stürmischen Heilrufen begrüßt. Zu Beginn seiner Rede über brachte er den Ausländsdeutschen die Grüße des Reiches, seines Führers Adolf Hitler und des Ministerpräsidenten General Göring. Dann schilderte der Minister die Gedan ken des Volkstumskampses, die «Adolf Hitler in seinen pro grammatischen Schriften ausgesprochen hat. Es sei begreif lich, daß Staaten, in denen Deutsche als Minderheit leben, nicht ganz ohne Sorge die Erstarkung des deutschen Volks tums betrachteten. . ' Aber der Führer habe auch in seiner letzten Rede wie der erklär«, daß der nationalsozialistische Staat nicht impe rialistisch ist. Imperialismus sei mit dem volksdeutschen Gedanken überhaupt nicht zu vereinbaren. Ein Staat, der seine Aus gabe in der Entwicklung des eigenen Volkstums sehe, begehe nicht die Wahnsinnstat, die beste Auslese auf den Schlacht feldern verbluten zu lassen, um unwillige Untertanen dafür seinem Reiche einzuoerleiben. Deutschland suche nicht andere Völker zu beherrschen. Es habe da» Bestreben, sein eigenes Volkstum so stark wie möglich ,u machen. So wenig der völkische Staat imperialistisch sei, so weniAi sei auch die deutsche Volkstumsbewegung irredentistisch. Es! komme Deutschland nicht daraus an. die Grenzen zu oer»! legen, sondern sein Volkstum zu behaupten. Die Tatsache, daß der VDA. nicht in die NSDAP, eingegliedert sei, bringe auch zum Ausdruck, daß die Bewegung des Staates nicht die Bewegung des Volkstums sei. Ls sei an der Zeit, daß nunmehr die Volkstumsbewe gung in änderen Staaten sich offen dazu äußere, ob man über einen wirklichen Frieden zwischen den Völkern verhan deln könne. Adolf Hitler habe nicht nur 65 Millionen! Hände und Hirne zusammengefügt, er habe 100 Millionen Herzen erobert, und niemand werde Adolf Hitler aus die- fen Herzen wieder herousrelszen können. Rechenschaftsbericht des VOA Der Führer des VDA., Dr. Steinacher, gab dann einen! Rechenschaftsbericht über das letzte Jahr, in dem er noch mals betonte, daß der VDA. nichts mit staatspolitischen Auf-! gaben zu tun habe. Er erhebe aber feierlich vor aller Welt! den Anspruch, weit über alle Grenzen hinaus die Einheit? des Volkstums zu pflegen. In seinem Bericht über die^ Lage des Deutschtums kam besonders zum Ausdruck, daß eine gewisse Befserung in Polen zu verzeichnen sei, und daß! auch Jugoslawien die Möglichkeit zur Pflege des deutschen! Volksbewußtseins gebe. , Er schilderte demgegenüber die Leiden der Deutschen in vielen anderen Staaten und protestierte erneut mit schärfste» Worten gegen die Bedrückung des deutschen Volkstums im Memelland durch Litauen. Vorträge des Musikkorps des Infanterie-Regiment»! Königsberg, Lieder der Jungen und Mädel. Ansprachen von Deutschen aus Sudetendeutschland und aus Polen, eine! Ansprache von Maria Kahle für die Deutschen in Uebersee,! eines Deutschen aus Ungarn und weitere Ansprachen be-> endeten die Kundgebung. MM in WM Mr^ Gerade dieses Pfingstfest hat dem Besucher unseres Ost erzgebirges bewiesen, welch eine Perle unter den Landschaf ten unseres! weiten deutschen Vaterlandes wir besitzen. Wer mit offenen Augen durch die Landschaft wandert oder auch ährt, muß sich bewußt werden: „Warum in die Ferne schweifen, steh das Gute liegt so nah". Es ist nicht nötig, weit fort Zu verreisen, wenn man etwas Schönes sehen will, gerade hier von Dippoldiswalde aus ist ja alles außer See und Hochgebirge so bequem und billig zu erreichen. Wie schön ist es doch an den Talsperren! Wer das Leben und Treiben am Wasser liebt, der kann in kurzer Zeit die Tal sperre Maller erreichen, und wer einsam am Wasser sitzen will, hat es nicht gar zu weit nach den Talsperren Lehnmühle oder Klingenberg. Wie gerade diese Stellen unserer Heimat geschätzt werden, zeigen die vielen Autos, die von recht weit hierher kommen, und deren Insassen die Schönheit unserer Gegend zu schätzen wissen. Wie viele Berliner Autos allein parken hier. Welches Leben war im unb auf dem Wasser. Die Motorboote Maller und Paulsdorf waren dauernd un terwegs zur lleberfahrt oder Rundfahrt. Segelboote kreuz ten über die Wasserfläche im Sonnenglanze, Ruder- und Paddelboote zogen ihre Bahn. Und auf den großen Ver kehrswegen, den Straßen Dresden—Dippoldiswalde—Kips dorf und Dresden—Müglitztal—Altenberg, jagte ein Auto das andere und ein Omnibus den anderen. Die KVG. konnte dem Ansturm der Besucher in die reinen Höhen des Gebirges kaum gerecht werden. Ebenso waren die Züge zum Bersten gefüllt. Ist es doch auch etwas Herrliches, in der reinen Lust der Grenzwälder auszuruhen vom Ansturm der Arbeit, die Lungen zu weiten im Genuß der ozonreichen Waldluft. Immer wieder, auf den verborgensten Fleckchen, fand man Menschen und immer wieder Menschen. Wenn das auch so manchem Naturfreund nicht recht ist, so muß er dabei doch bedenken, daß auch die Großstädter ein Anrecht haben auf ihre Helmas und daß für sie ein seltener, und da rum besonderer Genuß'ist, was dem Einheimischen als Selbst verständlichkeit erscheint. Daß damit auch manches ge schieht, was nicht recht ist, wird jedoch dadurch ausgewogen, daß die Fremden Geld mllbringey in unser armes Grenz gebiet und damit hier oben gar manchem erst die Existenz ermöglichen. Durch bewußte Erziehung wird ja auch von unserer Regierung dafür gesorgt, daß die Menschen die Hei mat achten lernen und damit Handlungen vermeiden, die einem Nalurliebhaber niemals unterlaufen würden. Inter essant ist es, auf einer der Staatsstraßen am Abend zu beobachten, wie die Autos in langen, kaum abrelßenden Rethen heim nach Dresden zu streben. Was sich am Tage auf lange Stunden bei der Anfahrt verteilte, ballt sich nun in den kurzen Abendstunden zusammen, und ein Wunder ist es immer wieder, daß bei derartigem Verkehr nicht mehr passiert. Nun sind die Feiertage vorüber und viele Tau, frühe: haben die freien Tage so verbracht, wie sie ihrem Kör per und ihrem Geiste am dienlichsten sind, in der Natur, und haben sich hier Kraft und Ruhe geholt zum weiteren Lebens kampf für den Aufstieg unseres lieben Vaterlandes. Seitliches Md SWsches . Dippoldiswalde. Das herrliche Pfingstwetter brachte auch auf unserer Reichsbahnlinie einen außerordentlich starken Ver kehr. Aste Züge waren überfüllt, und trotzdem vorgebaut worden war, und man, wie wir bekannt gaben, vorher noch fahrplanmäßige Sonderzüge angesetzt hatte, mußte dennoch noch ein solcher abgelassen werden. Ganz besonder» stark ver langt wurden die Fahrkarten nach Malter und Kipsdorf. Wasser oder Wald waren das Ziel. Wieviel Kraftwagen die Staatsstraße aufwärt» und abwärts fuhren, wie viele Busse dazwischen, das zu zählen, war unmöglich. Solch herrliches Pfingsten werden wir aber auch nur selten erleben. Dippoldiswalde. Beim Fußballspiel am l. Feiertag erlitt ein Mühlauer Fußballer eine Knieverletzung, so daß er zum Arzt gebracht werden mußte. Noch vor der Heimfahrt konnte er bereits wieder, wenn auch noch schlecht, gehen. --- Aus der Bahnhosstraße kam es am Sonntag früh in der 2. Stunde zu einer Schlägerei zwischen einstigen und jetzigen Besuchern der Deutschen Müllerschule auf der einen und hiesigen Einwohnern auf der anderen Seite. Die Schuld am Streite dürste beide Teil« treffen. Die Polizei würde gerufen und schlichtete den Streit. — Straßensperrungen. Vom ll.Juni bis einschl. l 8. Juni wird der Falkenhainer Flügel vom Gasthof „Wald idylle" bis zum Oberbärenburger Weg wegen Bauarbeiten für ollen Fährverkehr gesperrt. Der gesamte Fährverkehr wird auf den Querweg von Waldidylle nach Oberbärenburg ver wiesen. Riederfrauendorf. Am lO. Juni, dem 2. Pfingstfeierlag, würgens gegen 2/45 Uhr wurde hier «in. Storch beobachtet, der., sich auf Lem Scheunendach des Gutsbesitzers Jungnickel nityerließ und etwa 3 Stunden aufhielt. Dann flog er in nördlicher Richtung weiter. Besonder» di« Jugend war auf den Beinen, um ihn zu beschauen. Am Abend vorher paar «r in Luchau beobachtet worden, am 2. Feiertag nachmittags gegen 4 Uhr wurde er in Obercarsdorf gesehen. Reinhardtsgrimma. Infolge des herrlichen Pfingstwesters war auch bei uns ein ziemlich starker Verkehr. Manche Motorrad^ und Autofahrer nahmen dabei recht wenig Rücksicht auf den Fußgängerverkehr. Am l. Feiertag gegen Mittag fuhr »in Motorrad mit Beiwagen oberhalb der Hirschbach mühle die ca. 2>/2 Meter hohe Böschung hinab, so daß es im Lockwitztale landete. Die Schuld dürste der Fahrer tragen. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon, nur das Fahr zeug wurde leicht beschädigt, so daß die Fahrt nach dein Ge birge fortgesetzt werden konnte. Ein weiterer Unfall ereignete sich ebenfalls am Pfingstsonntag, der aber weit schlimmere Folgen hatte, oberhalb des Dorfe» nach Niederfrauendorf, wo rin Motorradfahrer die Gewalt über seine Maschine verlor, stürzte und sich erhebliche Gesichtsverletzungen zuzog, so das er von einem hiesigen Mietwagen nach der Großstadt be fördert werden mußte. Sein Kraftrad wurde stark beschädigt. , Glashütte. Die Luchauer Straße forderte auch am ersten Feiertag wieder ihre Opfer. Ein Freiberger Radfahrer stürzte am zeitigen Vormittag so unglücklich vom Rade, daß er einen Schlüsselbeinbruch und eine Kopfverletzung davontrug. Die diensthabende Mannschaft der hiesigen Sanitätskolonne ließ ihm die erste Hilse angedeihen und brachte ihn zum Arzt; Desgleichen den später gestürzten Knaben aus Dresden, Hessen Arm-, Bein- und Kopfverletzungen weniger gefährlich waten. Beide Räder waren natürlich arg zugerichtet worden. Allenberg. Wie der „Bote vom Geising" meldet, wird noch vor den Großen Ferien der Kleine Galgenteich von der Stadlgemeinde zu einem vorbildlichen Naturbad mit Aus kleidekabinen, Sprungturm und Badestrand ausgebaut werden. Die Arbeiten sollen nach Klärung einiger Vorbedingungen gleich nach Pfingsten beginnen. Weiter besteht begründende Aussicht, daß die Ueberbrückung der Tiefenbach, deren Not wendigkeit schon seit langer Zeit auf der Hand liegt, die aber bisher aus Mangel an Mitteln nicht durchgeführt. werden konnte, noch diesen Heckst in Angriff geüsmmen wird. Zinnwald. Die „ESchf. Bauernschule" inGe 0 r g e nf eIV soll am 22. Juni geweiht werden. Dresden. Stärkster Hsing st verkehr. Da» yerrliche Psingstwetter brachte einen sehr starken Reisever kehr. Auf oem Hauptbahnhof wurden 185 046 Fahrkarten und 24013 Zuschlagskarten verkauft gegen 179 850 bezw. 23 918 im vorigen Jahr. Die Zahl der ankommenden Ent- lastungszüge betrug am Hauptbahyhos 81, die der abfah renden 91; im Vorjahr 77 bezw. 87. Alle Sonderveranstal- chmaen der KBG in den Harz, nach Schwaben, an den Bo» Lensee, in das Vogtland sowie die Heimat- und Blausahr- ten waren ausverkaust. In das Osterzgebirge beförderte die Kraftverkehrsgesellschaft über 3000 Ausflügler; auch der Verkehr in die Sächsische Schweiz war außerordentlich stark. Im östlichen Erzgebirge waren bereits am ersten Feiertag Quartiere in den meisten Orten nicht mehr zu finden und zahlreiche Reisende schon am selben Abend gezwungen, nach Dresden zurückzukehren. Marienberg. Krastradunglück. Auf der Staats straße Marienberg—Jöhstadt stürzte infolge Versagens der Beleuchtung det Fabrikbesitzer Schmidt aus Niederschmiede berg mit seinem Kraftrad. Der mitfahrende Techniker Gläser erlitt einen schweren Schädelbruch und. mußte in be- . deutlichem Zustand dem Krankenhaus zugesührt werden. ! Schmidt kam mit Hautabschürfungen davon. Wetter für morgen: (Meldung de« Rrichswetterdlenstes: Ausgabeort Dresden.) Nach Gewittern oder gewitterartigen Regensälkn zunächst nur vorübergehend etwas kühler, dann wieder abnehmende ! Bewölkung. Weitere Gewitterneigung. Böige westliche Winde.