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Weitzeritz-Zeilung Tageszeilung unü Anzeiger sür MppoMswalüe, Schmiedeberg u. ll. Bezugspreis: Für eineu Monat !.— NM- - mit Zukragen; einzelne Rr. 10 RplS- - :: Gemeinde-Verbanos-Eirokonto Älr 2 - Fernsprecher: Amt Dippoldiswalde Nr. 40s - Postscheckkonto Dresden 125 48 - Aelteste Zeitung des Bezirks Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der AmlShauplmannschast, des StadlralS und des Finanzamts Dippoldiswalde Anzeigenpreis: Die 40 Millimeter -rett« Mtutmeterzeile S Npfa.r Im Terttril -i» SS Millimeter breite Millimeterzell« 1t Apfg. Anzeigenschluß 10 Uhr vormittags Mittwoch, am 30. Mai 1934 100. Jahrgang Nr. 123 Nertlilhes und MihlWs Dippoldiswalde. Noch immer will das Welker sich nicht zum Wärmeren wenden. In vergangener Nacht war es sogar sehr empfindlich kalt; das Thermometer sank bis nahe an den Gefrierpunkt, stellenweise sogar darunter. Hier und da sah man am Morgen sogar Reif auf den Wiesen. An ungeschützten Stellen sind wieder Gartenfrüchte erfroren und in zugigen Tallagen sogar Kartoffeln. Ein Gang durch den Wald zeigt vielfach dem Auge rostrolcn, erfrorenen Maiwuchs, braune, abgestorbene Buchen blätter. Auch die Esche hat stark unter dem Frost gelitten. An der Straße von Seyde nach Rehefeld und auf der Hermsdorfer Straße stehen ganze Reihen völlig kahl da, dazwischen einmal ein Baum, der sein Grün noch durch den Frost gerettet hak, da er wahr cheinlicy einer „Winterhärten" Familie entstammt. In den Zimmern ist es empfindlich kalt. Vielfach hat man schon wieder cingeheizt. Heuke wird cs tagsüber wärmer werden, für die Rächt besteht aber doch wieder Kältegcfahr. älppol-iswalde. Anläßlich eines Besuches des Führers in Dresden war es am Dienstag vormittag einer Abordnung Les Ost-Erzgebirges, bestehend aus Kreisleiter Delang und Bürgermeister Hielscher, Altenberg, vergönnt, dem Reichskanzler Adolf Hitler die herzlichsten Grüße der osterzgebirgischen Berg männer zu überbringen. Bei dieser Gelegenheit wurde dem Führer ein aus Altenberger Zinn angefertigter Brotteller im gotischen Stile, mit sogenannten altgermanischen Runen ver sehen, überreicht. Dieser Brotteller trägt als Inschrift den be kannten niedersächsischen Gastspruch: „Teile Salz und Brot und Feuer und Du seist lieb Geselle hier". Dieser Teller ist handgetriebenes Zinn und wurde nach dem Entwurf des Pg. zur Mühlen, Altenberg, angefertigt. Der Führer freute sich außerordentlich über dieses Geschenk und war auch hoch erfreut von der Mitteilung, daß diese Kunsthandwerkerei in Zukunft vielen armen Grenzbewohnern wieder Arbeit und Brot geben wird. (NS-Pressedienst.) Dippoldiswalde. Auch gestern weilten aus unserer Stadt wieder viele in Dresden, um den Führer zu sehen. Manche warteten vergebens, vielen ist es gelungen. Glück hatte das Fri- scuse-Lehrfräulein Gerda Fleck. Zwei kleinen Iungschar-Mädels, die dem Führer Blumensträuße überreichen wollten, aber nicht durch die Postenkette konnten, war sie behilflich, an den Führer heranzukommen. Die Kücken überreichten dem Führer die Blumen, und dieser drückte ihnen die kleinen Händchen herzlich, ebenso drückte er aber auch dem BdM.-Mädchen Gerda Fleck die Hand. Bis nahe an die' Mitternachksstunde, bis es höchste Zeit war, den letzten Autobus zu erreichen, hielten viele vor dem Schauspielhause und auf dem Adolf-Hitler-Platz aus. Und wer einen Blick des Führers erhascht hatte, kehrte glücklich darüber in die Heimatstadt zurück. — Die Industrie- und Handelskammer Dresden weist da rauf hin, daß in den Bezirken der Städte und Amtshaupt- mannschasten Pirna, Dresden und Meißen Ankündigungen der „Weißen Woche" in Zeitungen bereits in der Sonnabend früh erscheinenden Ausgabe gestattet sind. — Wäscheaufhängen an Sonn- und Feier tagen verboten. Wir weisen insbesondere die Hausfrauen darauf hin, daß es nach einer Verordnung der Reichsregierung zum Schutze der Sonn- und Feiertage verboten ist, an diesen Tagen im Freien Wäsche zum Trocknen aufzuhängen. Eine Ausnahme ist lediglich für Kleinkinderwäsche zugelassen; diese ist aber so auszuhängen, daß sich von der Straße aus nicht oder doch fast nicht bemerkt wird. Bei Nichtbeachtung ist mit einer Geldstrafe zu rechnen. Alle Hausbesitzer und Hausver walter haben die Pflicht, die Mieter aus diese Verordnung aufmerksam zu machen. Oelsa. Am Montag nachmittag fing im Schneidemühlen- werk der Firma Gebrüder Illgen eine Wand Feuer. Der Aufmerksamkeit des Heizers, der sofort die Freiwillige Feuer wehr zu Hilfe rief, ist es zu verdanken, daß das entstehende Feuer schnell wieder gelöscht werden konnte. Oelsa. Auch hier hat der Turnverein „Frisch auf" seine Werbewoche mit verschiedenen Veranstaltungen begonnen. Am Sonntag zogen die Turnkinder und Turner zu einem Werbe marsch durch den Ort. Am Nachmittage fanden zwei Fuß ballspiele statt. Oelsa II gewann gegen Tharandt 112:0, Oelsa l verlor gegen Tharandt! 1:5. Glashütte. Der in der I. Glashütter Negistrierkassen-Fabrik „Hiko" seit einiger Zeit angettellte Diplomvolkswirt Otto Kaiser, der hierorts mit Energie die Werbetätigkeit für den Kampf bund der Deutsch-Oesterreicher besorgte, ist gelegentlich eines Aufenthaltes in der Tschechoslowakei von den dortigen Be hörden wahrscheinlich aus irgend einem politischen Grunde verhaftet worden. Glashütte. 72 Personen werden am kommenden Sonn tag an der Sonderfahrt nach Berlin zum Besuch der Aus stellung „Deutsches Volk — Deutsche Arbeit" teilnehmen. Ein nachahmenswertes Beispiel der Verbundenheit mit der Arbeiter schaft gibt der Inhaber der hiesigen I. Glashütter Registrier- Aussprache über die Saarfrage Wetterführung der Genfer Dreier-Besprechungen. Unter italienischer Vermittlung sind die Dreierbespre chungen über die Frage der Saarabstimmung wettergeführt worden. Auf Grund der hierbei gewonnenen Eindrücke wol len nun die Italiener einen Vermittlungsvorschlag ausar- beilen, den sie beiden Parteien, also Deutschland und Frank- reich, unterbreiten wollen. Wahrscheinlich wird dann vor endgültiger Beschlußfassung erst eine Stellungnahme der be teiligten Regierungen herbeigesührt werden müssen. Der einstmalige Präsident der deutschen Friedensdele gation, Freiherr von Lersner, der als Vertreter des Saar- bevollmächtigten der Reichsregierung Vizekanzler von Pa pen in Genf eingetroffen ist, hatte eine eingehende Unter redung mit dem Vorsitzenden des Dreierkomitees für die Saarabstimmung, Baron Aloisi, und dessen erstem Mitar beiter Minister Biancheri. Die Mitglieder der Regierungskommission des Saar gebiets mit Ausnahme des finnländischen Vertreters Ehrn- rodt sind in Genf eingetroffen. Gegen politische Brunnenoergistung Der Oberbürgermeister von Saarbrücken, Dr. Neike s, hat an Baron Aloisi ein Telegramm gerichtet, in dem er schärfsten Protest gegen die Wiedergabe einer Unterredung erhebt, die er einem Vertreter der „B a s e l e r N a t i o n a l- zeitung" gewährte. Er könne nur feststellen, daß der Baseler Journalist jeden Satz und Gedanken, den er ihm gesagt habe, in sein Gegenteil verdreht habe. Das Jnterwiev werde nun von der Linkspresse dahin ausgedeutet, als wenn er Gewaltsakte und Putsche von deutscher Seite als bevor stehend angekündigt habe. Tatsächlich habe er dem Journa listen gegenüber hervorgehoben, wie ungeheuer beruhigelD auf die Stimmung der ganzen Bevölkerung die Festsetzung des Abstimmungstcrmins für die Volksabstimmung wirken wüdre. Er stehe dafür ein, daß die Bevölkerung der Stadt Saarbrücken wie des ganzen Saargebietes die vorbildliche Disziplin, die sie bisher bewiesen hat, auch weiter bewahre. Störungen der öffentlichen Ordnung seien nur von sel ten landfremder Elemente zu befürchten, die ein Interesse daran Hütten, einen geordneten Verlauf der Volksabstim mung zu unterbinden. Er bitte nun darum, daß der Völ- kerbundsrak den vertragsmäßigen Anspruch der Saarbevöl kerung auf Volksabstimmung nach Ablauf der 15jährigen Frist termingemäß erfülle. Erste praktische Hilse Die dem Beginn der Bauarbeiten und damit der Ein- « führung der Gasfernversorgung vonden Saar- i Kokereien nach den pfälzischen Städten unü Gemeinden s bisher noch entgegenstehenden Hindernisse sind nunmehr be- i seitigt worden. Die eingeholten Gutachten haben den Nach- j meis erbracht, daß der Bezug von Saar-Ferngas unter Still- ! legung der Gaswerke den in Fragen kommenden Städten ; dauernde wirtschaftliche Vorteile bringt. Und so haben sich i denn auch die maßgebenden Partei- und Regierungsstellen i nachdrücklich für die Durchführung des Projekts eingesetzt, j Die Pfälzische Gas-AG-, die bisher als Studiengesellschaft f aufgezogen war, wird nunmehr in eine Bau- und Betriebs- s gesellschaft auf gemeinnütziger Grundlage unter Führung § des Kreistages umgewandelt, der die Uebernahme des Gases i von der Ferngasgesellschaft Saar und dessen Weitervertrieb ! an die Städte obliegt. Gleichzeitig werden verschiedene Ge- j meinden, die heute noch der Vorteile der Gasversorgung ent behren, von der Gesellschaft angeschlossen werden. Die Durchführung dieses großen Projektes und der an schließende weitere Ausbau werden Hunderten von Volksge- f nassen auf lange Zeit Arbeit und Brot geben. Der Gesamk- - aufwand für alle vorgesehenen Arbeiten der beiden Gesell schaften beträgt annähernd fünf Millionen RM. Es ist dies wohl das erste Beispiel praktischer Hilfe sür das Saargebiet, dessen Sohle auf diese Weise Absatz und Verwendung auf deutschem Boden findet. lassen-Fabrik „Hiko", indem er für seine an der Fahrt teil nehmenden Arbeiter die Kosten zu übernehmen zugesagt hat. SlasllMe Nächsten Sonnabend und Sonntag begeht der hiesige Männergesangverein e. V. sein 75 jähriges Jubiläum. Glashütte. Schularzt Dr. Tribukait erstattet für die hiesige Volksschule auf 1983/34 folgenden Schularztbericht. Im Be richtsjahr wurden in 11 Stunden 133 Kinder untersucht. Davon entfielen aufs 1. Schuljahr 41, aufs letzte Schuljahr 45 Kinder, und 47 wurden auf Turnsähigkcit untersucht. Außerdem sind.249 Kinder für die Schulspeisung und 32 für Erholungssürsorge unter sucht worden. In mehreren Schulberatungsstunüen wurden die wichtigsten Fälle mit den Eltern besprochen. Ls fanden sich bei den vorgeschriebenen Reihenuntersuchuiwen folgende krankhafte Störungen: Mandelvcrgrößerungen 12, Kropf und Kropfanlage 31, Ekzeme 5, Nabelbrüchc 5, Rhachitische Erscheinungen 4, Senk- und Plattsußanlage und Wirbclsäulenvcrbiegungen 6, funktionelle Herzstörungen 5, sichere Herzfehler 2, Schwerhörigkeit 5, Kurz sichtigkeit 3, skrofulöse Erscheinungen <Drüscnschwellungen, Augen entzündung 3, Hüftgelenktuberkulose 1. Ganz frei von nachweis baren Krankheitsanlagen war nur etwa die Hälfte der Kinder! Der allgemeine Ernährungszustand muß auch diesmal als mittel mäßig bezeichnet werden. Erheblich gebessert hat sich gegen früher der Zahnbefund, womit der Segen der jchulzahnärztlichcn lleber- wachung erneut bewiesen ist. Ansteckende Krankheiten kamen nur in vereinzelten Fällen zur Beobachtung; sie haben keine Störung des Schulbetriebes verursacht. Hierbei möchte ich auf folgendes Hinweisen. Man kann immer wieder beobachten, daß die vom Schulbesuch ausgeschlossenen Geschwister schariach- oder diphtherie kranker Kinder auf der Straße mit anderen Kindern spielen, in die Läden einkaufen gehen usw. Es wäre dankenswert, wenn auch die Herren Lehrer immer wieder auf die hiermit verbundene Gefahr der Weiterverbreitung aufmerksam machten und insbe sondere auch die Polizei ihr Augenmerk darauf richten würde. Gewiß ist die strenge Absperrung nicht immer durchzuführen, aber wiederholte Belehrung und Kontrolle können doch wohl Besserung schaffen und die Uebertragungsmöglichkeit verringern. — Ferner: Katzen gehören nicht ins Krankenzimmer. Diese Tiere legen sich gern auf die Betten, schleichen überall herum und werden draußen von den Nachbarskindern auf den Arm genommen und gcliebkoft! Es liegt aus der Hand, daß hierdurch die Krankheitskeime sehr leicht weiterverbreitet werden können. Wenn es sich hierbei auch mehr um eine allgemein hygienische, als rein schulärztliche Ange legenheit handelt, so möchte ich doch auch hier darauf Hinweisen, da ja der Schularztbericht veröffentlicht wird. Durch die Um änderung der Sitzbrcttcr im Schulklosctt sind wenigstens die gröb sten Mißstände beseitigt worden. Hoffentlich folgt nun bald auch der völlige Umbau der Anlage. Dresden. Aus Bernkastel wird gemeldet: Auf der Straße Bingen—Bernkastel versagten am Dienstag abend an einem dreiachsigen Lastkraftwagen der Union-Krasttransport-Gesell- schaft m.b.H. aus Dresden die Oeldruckbremsen. Mit rasender Geschwindigkeit rannte der schwere Wagen gegen eine Fried hofsmauer, die er durchstieß. Während der Führer mit leichteren Verletzungen^, davonkam, geriet der Beifahrer, der kurz vor dem Anprall gegen die Mauer abspringen wollte, zwischen Mauer und Wagen, wobei ihm ein Vein vollständig abge rissen und der Kopf zerquetscht wurde. Erst nach mühevoller Arbeit konnte die Leiche des Beifahrers aus den Trümmern hervorgeholt worden. Dresden. Am Montagabend brachte sich der 44 Jahre alte Polizeioberwachtmeister Schietzold in seiner Wohnung auf der Wormser Straße mit seiner Dienstpistole einen Kopfschuß bei. In bedenklichem Zustand wurde er dem Krankenhaus zuge führt. Der Grund zur Tat soll in ehelichen Zwistigkeiten zu suchen sein. Meißer«. Am Plossenberg kam am Montag nachmittag ein mit zwei Pferden bespannter schwerer Möbelwagen ins Rutschen und stürzte an der großen Kurve über die Prell steine hinab die Böschung hinunter. Der Kutscher konnte sich - in Sicherheit bringen. Das eine der beiden Pferde lag mit gebrochenen Gliedern schwer verwundet am Boden und mußte erschossen werden. Wurzen. Das alte Rathaus der Stadt Wurzen, in dem bisher u. a. das städtische Heimatmuseum untergebracht war, wird zu einem Braunen Haus umgestaltet werden. Es gilt, nicht nur alle Formationen der PO und jNSDAP aus rein praktischen Gründen unterzubringen, man muß auch ganz allgemein der Bedeutung der NSDAP als der führenden Bewegung in Deutschland Rechnung tragen. Leipzig. Der Verwaltungsrat der Sparkasse der Stadt Leipzig hat vor wenigen Tagen mit Wirkung vom I. Juli 1934 eine weitere Herabsetzung des Hypothekenzinssatzes — auch für die Aufwertungshypotheken — auf 5 v. H. jährlich beschlossen. Ein laufender Verwaltungskostenbeitrag neben den Zinsen soll bis aus weiteres auch künftighin nicht erhoben werden. Chemnitz, 29. Mai. Vor dem Schwurgericht begann heute die Verhandlung gegen den 40 Jahre alten Georg Ernst Schirmer aus Burgstädt. Schirmer hatte am 1. Oktober 1932 bekanntlich den bulgarischen Staatsangehörigen Kroun Dimi- trosf aus Rache erschossen. Das Motiv der Tat liegt schon 17 Jahre zurück. Dimitroff hatte im Jahre 1912 die spätere Ehe frau Schirmers verführt. Wetter für morgen: Heiter und trocken bei östlichen Winden. Am Tage zu nehmende Erwärmung.